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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Sternsaphir

@ Robin:
Dann brauch ich entweder eine Musen-Domteur-Peitsche oder einen großen Kuschel-Keks für meine zickigen Eingebungen.


@ Siara:
Ja, so langsam bleibt es wohl auch bei den Echsen (und die sind keine Vegetarier *muharhar*). Ich liebe es ja, wenn verschiedene Kulturen oder Spezies aufeinanderprallen.
Wenn ich ungefähr weiß, wo es hingeht, stell ich das Projekt mal vor.

"Einfach mal schreiben!". Das mach ich auch. Exaktes Durchplanen liegt mir nicht. Ich hab ein grobes Gerüst, wo ich mich entlanghangeln kann und der Rest passiert dann beim Schreiben.

Erdbeere

Manchmal muss man echt einfach drauflos schreiben. Mein letztjähriger Nano-Roman, an dem ich momentan wieder sitze, hat so angefangen. Kein Plot, nur eine vage Idee und ganz viel Humor. Mittlerweile bin ich zu drei Vierteln durch, Plot hat sich von selbst ergeben und das Schreiben daran macht mir mehr Spass als je zuvor. :)

Siara

@Erdbeere: Es macht auch einfach am meistens Spaß, finde ich. Klar, hin und wieder landet man in Sackgassen und kommt eine zeitlang nicht so richtig voran. Aber wenn es dann läuft, läuft es richtig. Hat man dann auch noch Glück und alles fügt wie von selbst, ist das das Sahnehäubchen. :wolke:

Zitat von: Sternsaphir am 27. Juni 2014, 12:21:23
Ja, so langsam bleibt es wohl auch bei den Echsen (und die sind keine Vegetarier *muharhar*). Ich liebe es ja, wenn verschiedene Kulturen oder Spezies aufeinanderprallen.
Wenn ich ungefähr weiß, wo es hingeht, stell ich das Projekt mal vor.
Oh ja, bitte. :D

An sich dachte ich auch immer, ich könnte das nicht. Weil ich aber mal etwas mit unter 900 Seiten schreiben wollte und es sich gut ergeben hat, hatte ich beim aktuellen Projekt tatsächlich von Anfang an einen Kapitelplan, bei dem sich nur noch Kleinigekeiten ändern. Es funktioniert. Und da mir die Grundidee wirklich gefällt, wird es auch nicht langweilig. Allerdings konzentriere ich mich jetzt vor allem auf die Charaktere, denn am Plot ist nicht mehr viel zu machen. Er ist zwar nicht flach, aber mir fehlt einfach dieses langsame in alle Richtungen Wachsen. Ein Projekt gegen die Wand zu fahren ist zwar doof, aber wie lautet doch gleich noch das Motto, das das Autorendasein so perfekt umschreibt? "No risk, no fun!" :rofl:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Sternsaphir

@ Siara

Bei so großen Projekten ist ein Plan nicht verkehrt, denke ich. Man muss ja auch irgendwie den Überblick behalten.

Ich hab früher so einige Projekte an die Wand gefahren. Ich hab aber auch einfach angefangen und den Plot sich selbst überlassen.
Doof war immer, dass ich früher alles per Hand geschrieben hab und entsprechend sehr viel Mühe drinsteckte. Ich hatte damals auch so eine 200-Seiten-Grenze. Die entschied, ob ein Projekt überlebte oder eingestampft wurde.
Mindestens ein Roman blieb dabei auf der Strecke und bei meiner High-Fantasy-Trilogie fiel nun der dritte Band dieser Grenze zum Opfer. Ich hatte mich auch zu sehr in der Story verstrickt. Aber ich will diese Reihe nochmal neu schreiben, bzw. auf einen Band zusammenfassen und ein bißchen umbauen. Auch so ein Projekt, dass mit einer Wartenummer hin der Hand vor meiner Tür steht . . .

Issun

Leider war ich gestern fix und foxi, daher muss ich hier etwas zurückgreifen. Ich bedanke mich bei Klecks und Witch für die guten Wünsche zur gestrigen Prüfung!  :)
Und danke auch für die Rückmeldungen zu meinem Weltenbau-Problem!

Zitat von: HauntingWitch am 26. Juni 2014, 08:54:22
Nimm nur zum Beispiel den Menschen. Ein realer Mensch wird von so vielen Faktoren beeinflusst, die sich teilweise widersprechen, von denen er teilweise gar nichts weiss. Als Autor einen solchen Charakter zu erschaffen, würde bedeuten, das ganze Unterbewusstsein des Charakters in jedem Detail zu kennen, jede Person, der er jemals begegnet ist oder ihn beeindruckt hat und wenn das nur irgendein Clown auf einem Jahrmarkt war, als er drei war.

Bei Charakteren finde ich es irgendwie noch deprimierender, dass man nicht so sehr ins Detail gehen kann. Zwar würde sich, wie hier schon mal angedacht wurde, ein realer Mensch mit all seinen Widersprüchen gar nicht als Buchfigur eignen. Aber ich finde es trotzdem schade, dass meine Figuren so platt sind und platt bleiben müssen. Wenn ich über sie schreibe, komme ich mir manchmal wie ein Taschenspieler vor, der versucht, den Leser mit billigen Tricks zu blenden, und gar nicht wirklich zaubern, nichts Profundes vorweisen kann.

Sternsaphir

#16535
@ Issun:
Aber ist nicht auch so, dass der Leser geblendet werden will?
Immerhin erwartet er von einem Buch eine gewisse Form der Unterhaltung und wenn jemand z.B. einen Thriller in die Hand nimmt, hat er ja auch eine grobe Vorstellung, was ihn erwartet und wäre verwirrt, wenn ihm so vielschichtige Charaktere angeboten werden, dass er sie gar nicht einzuordnen weiß.
Natürlich ist ein realer Mensch facettenreicher.
Aber ich habe neulich beim Angeboteschreiben für Ebay bemerkt, dass die Leute nur dann geboten haben, wenn man den Artikel sehr einfach und detaillos beschrieben hat. Habe ich mir aber richtig viel Mühe gegeben und so geschrieben, dass sich die Leute den Gegenstand richtig gut vorstellen konnten, hat sich niemand dafür interessiert.
Auch bei diversen Angeboten in Webshops fiel mir auf, dass die Leute meist dort gekauft haben, wo es eigentlich offensichtlich war, dass die technischen Angaben für ein Gerät niemals korrekt oder fast gar nicht angegeben worden sind. Dennoch waren die Artikel rasch ausverkauft.
Fast schon klingt es so, als WOLLE der Mensch betrogen und geblendet werden.

Fürs Bücherschreiben wollen die Menschen recht klare Charaktere haben, die man halbwegs gut einschätzen kann. Natürlich kann der harte Kämpfer auch eine weiche Seite haben oder das kleinen Frauchen haut dem Schurken eins auf die Nase. Aber dennoch erfüllen sie ein gewisses Klischee, was auch einen Wiedererkennungseffekt hat. Man könnte die v erschiedenen Rollen der Charaktere nur schlecht mit lauter universellen Menschen füllen.

Siara

@Sternsaphir: Das Risiko besteht natürlich immer. Das kenne ich auch, und es ist wirklich schade. Allerdings habe ich mein letztes Monster vollkommen ohne irgendetwas geschrieben, kein Plan, kein Plot, nicht mal eine Idee. Und es hat sich wunderbar ergeben. Das Glück hat man sicher nicht immer und wenigstens das Ende zu kennen ist bestimmt hilfreich. Aber mir macht das Schreiben so einfach mehr Spaß. Wenn es dann mal mit einem Projekt nicht klappt, dann eben nicht. Für mich ist das absolut keine verschwendete Zeit oder Mühe. ;)

@Issun: Taschenspieler und Trickser sind wir alle. Was darüber entscheidet, ob ein Roman gut oder schlecht wird, ist, denke ich, wie gut unsere Tricks sind. Menschen besuchen schließlich auch Zaubershows, obwohl jedem klar ist, dass dahinter keine echte Magie steckt. Aber das bedeutet nicht, dass der Magier nichts drauf hat. Es erfordert eine Menge Übung und Können, die Menschen gut unterhalten zu können und die richtigen Illusionen zu schaffen. Das alles macht den Zauberkünstler nicht zu einem echten Magier und den Schriftsteller nicht zu einem echten Gott über eine echte Welt. Aber meiner Meinung nach geht es darum auch überhaupt nicht. Worum es stattdessen geht, muss wohl jeder für sich definieren. ;D
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

HauntingWitch

Zitat von: Issun am 27. Juni 2014, 13:00:10
Wenn ich über sie schreibe, komme ich mir manchmal wie ein Taschenspieler vor, der versucht, den Leser mit billigen Tricks zu blenden, und gar nicht wirklich zaubern, nichts Profundes vorweisen kann.

Das sehe ich ein bisschen lockerer: Welcher Magier oder angeblicher Zauberer arbeitet den nicht mit billigen Tricks?  ;D ;) Im Grunde sind doch alles "billige" Tricks, all die Regeln und Merksätze und Methoden, die wir uns zulegen, sind doch nichts weiter als Tricks, die uns helfen, das Ziel zu erreichen. Billig oder nicht ist Ansichtssache finde ich. Wenn es funktioniert, ist doch egal, mit welchen Werkzeugen es entstanden ist.

Waldkatze

Zitat von: Issun am 27. Juni 2014, 13:00:10
Bei Charakteren finde ich es irgendwie noch deprimierender, dass man nicht so sehr ins Detail gehen kann. Zwar würde sich, wie hier schon mal angedacht wurde, ein realer Mensch mit all seinen Widersprüchen gar nicht als Buchfigur eignen. Aber ich finde es trotzdem schade, dass meine Figuren so platt sind und platt bleiben müssen.

Klar sind die (meisten) Menschen vielschichtiger, aber wenn ich mir mein alltägliches Umfeld so ansehe, muss ich gestehen, dass ich viele Figuren aus fremden Romanen besser kenne, als sie. Man kriegt doch (fast) immer nur einen Teilausschnitt einer Persönlichkeit zu sehen - und der ist dann manchmal noch gespielt.

@Issun
ich bin mir sicher, dass du ganz tolle, lebendige Charaktere dabei hast, bei denen niemand behaupten würde, sie seien platt  ;)   

Coppelia

@ Issun
Du hast zumindest meiner bescheidenen Ansicht nach die wohl unplattesten Charaktere, die mir seit langem untergekommen sind, eingeschlossen die meisten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Das ist auch der Grund, warum mich dein Roman so interessiert.

So, das musste ich mal loswerden - ich weiß allerdings aus eigener Erfahrung, dass gute Worte nichts bringen, wenn man selbst anderer Meinung ist.

Ich hab heute übrigens wieder richtig Lust auf politischen Trubel in Kessel. ;D Nicht so ein Geplätscher, Mord- und Totschlag soll es sein!

Waldkatze

Zitat von: Coppelia am 27. Juni 2014, 14:19:45
Ich hab heute übrigens wieder richtig Lust auf politischen Trubel in Kessel. ;D Nicht so ein Geplätscher, Mord- und Totschlag soll es sein!

DAS klingt doch mal verlockend. Also - los gehts   :pfanne:   und viel Spaß dabei.

Issun

Vermutlich habt ihr mal wieder recht, was das die Charaktere betrifft. Die von Siara angesprochene Frage, worum es beim Schaffen von Illusionen geht, finde ich übrigens besonders spannend.

@Coppi: Das ist sehr, sehr lieb von dir!
Leider plagen mich Zweifel, weil ich bei jeder Kurzgeschichte an einen Punkt gelange, an dem ich das Gefühl bekomme, die Charaktere fallen aus ihren Rollen. Ich hoffe, dass das damit zusammenhängt, dass der Plot ein nebulöses Etwas ist, nicht mit den Charakteren selbst.  :seufz:

PS.: Politischer Trubel in Kessel klingt toll!  :)


Coppelia

@ Issun
Haben die Kurzgeschichten denn einen eigenen Plot oder den des "großen" Romans?
Wie gesagt, ich stehe zum Brainstorming bereit.

Ich hatte sogar vage Ideen zu politischem Trubel in Kessel, aber irgendwie schreibe ich gerade bloß ein paar Sätze an der legendären Hochzeitsnacht von Kivan und Malkar. ::) Aber Hauptsache, ich schreib überhaupt was.

Rhiannon

Issun, ganz ehrlich? Kannst du diese Welt in ihrer ganzen Komplexität erfassen? Kriegst du jedes politische Ereignis irgendwo am Ende der Welt mit? Ich denke nicht.
Und natürlich ist es genau so, wenn du darüber schreibst. Es wird immer nur das von der Welt sichtbar, was für den Plot und die Protagonisten von Bedeutung ist. Das reicht aber auch, denn mehr bekommen wir von unserer Welt auch nicht mit.

Soo, danke ihr Lieben für die vielen Möglichkeiten, die Schreibblockade zu überwinden, sobald ich gegessen habe, werde ich mich auch daran machen!

Klecks

Viel Erfolg, Rhiannon, und guten Appetit!  :D

Ich bin mal wieder so hin und her gerissen zwischen unzähligen Projekten.  :d'oh:  Am liebsten würde ich alles gleichzeitig schreiben. Ich habe mir jetzt vorgenommen, auch mal die kleinen Szenen aufzuschreiben, die mir zu ganz neuen Projekten kommen, anstatt darauf zu warten, dass die Anfangsszene kommt. Das kann ich mir sowieso (fast) immer abschminken.  :wums: