Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[HauntingWitch]

Ich habe bei meinen beiden abgeschlossenen Romanen wichtige Personen (auch Hauptcharaktere) sterben lassen. Habe dann Schimpfe von den Testlesern bekommen, die aber ganz am Ende denn Sinn meiner Tat verstanden und für gut befunden haben.

Ich denke, darauf kommt es an. Auf den Sinn des Ganzen und dass es passt. Wenn das gegeben ist, ist es für mich als Leser zu verzeihen.

Etwas anderes: Vorhin war ich am Kopierer, da springt mich eine Idee von der Seite an, die natürlich ganz zufällig zu einer Idee von Prota passt, die ich vor einigen Monaten schon hatte, aber aufgrund mangelnder Kapazität erstmal hinten angestellt habe. Keine Ahnung, was das am Ende wird, aber ich glaube, ich muss die bei Gelegenheit doch ausarbeiten. 

[Malinche]

Wollen wir vielleicht mit den toten Figuren in den von Witch so schön erwähnten Thread umziehen?

Ich fürchte, ich bin zu sehr Weichei für dramaturgisch sinnvolle Figurentode. Bei mir stirbt sehr selten jemand. Aber das eine Mal, als ich eine Figur umgebracht habe, hat es mir zwar einerseits das Herz gebrochen, war aber auch wichtig für die Handlung. Mittlerweile ist der dazugehörige Roman ja draußen und die meisten Leser sind wirklich empört und geschockt, aber auf eine Art und Weise, die mir auch zeigt, dass es richtig war. (Neulich traf ich die Mutter eines guten Freundes, die das Buch auch gelesen hat, und sie fauchte mich schon vor der Begrüßung an: "Ich bin so empört, was du mit XX gemacht hast! Wie konntest du nur! ... Hallo übrigens.") Ich denke, sobald sich die Leser über den Tod einer Figur empören, zeigt das ja sehr schön, dass man sie damit emotional erreicht hat. Viel mehr kann man sich als Autor ja nicht wünschen.

[Nirahil]

Ich denke gerade darüber nach, wie es wäre, wenn meine geliebte Meru über die Klinge springen müsste  Geht gar nicht! Ich kann meine Lieblinge doch nicht einfach töten! 

Wenn sie die einzige Perspektivträgerin wäre, wäre das ein tragisches Ende. Aber ich finde auch, dass es einfach passen muss. Den Protagonisten nur umzubringen, um den Leser zum Ende hin ein bisschen zu quälen, finde ich doof, das muss schon logisch und schlüssig und gut gemacht sein. Aber wenn es dann logisch und alles ist, kann es wiederum ein enormer Gewinn sein (ich wollte erst Qualitätsschub schreiben, aber das trifft es irgendwie nicht so ganz). Und mit HauntingWitch überschnitten.

Etwas anderes: Vorhin war ich am Kopierer, da springt mich eine Idee von der Seite an, die natürlich ganz zufällig zu einer Idee von Prota passt, die ich vor einigen Monaten schon hatte, aber aufgrund mangelnder Kapazität erstmal hinten angestellt habe. Keine Ahnung, was das am Ende wird, aber ich glaube, ich muss die bei Gelegenheit doch ausarbeiten. 

Oh nein, ein Plotbunny-Kopierer! Achtung, Ideenkontamination - sofortige Gegenmaßnahmen einleiten, Block und Stift bereit halten und sich gegen die baldige Ideenflut wappnen!

@Malinche: Ich war übrigens auch sehr empört und habe noch eine ganze Weile darauf gewartet, dass sich alles aufklärt und er doch nicht tot ist. *schnief*

[Drachenfeder]

Oh nein, ein Plotbunny-Kopierer! Achtung, Ideenkontamination - sofortige Gegenmaßnahmen einleiten, Block und Stift bereit halten und sich gegen die baldige Ideenflut wappnen!

Hihi, genau. Jedes Mal, wenn ich jetzt hier im Büro zum Kopierer gehe, nehme ich mir Block und Stift mit. Entweder gelte ich dann als absolute Streberin oder als total gestört 

[Cailyn]

Hihi, genau. Jedes Mal, wenn ich jetzt hier im Büro zum Kopierer gehe, nehme ich mir Block und Stift mit. Entweder gelte ich dann als absolute Streberin oder als total gestört 

Dafür sind doch diese Moleskine-Büchlein ideal. Das vermittelt bei Aussenstehenden immer den Eindruck, man sei ein verträumter Künstler, der wichtige Visionen notiert. 

[HauntingWitch]

Oh nein, ein Plotbunny-Kopierer! Achtung, Ideenkontamination - sofortige Gegenmaßnahmen einleiten, Block und Stift bereit halten und sich gegen die baldige Ideenflut wappnen!

Das liegt hier zum Glück an jeder Ecke herum. 

Dafür sind doch diese Moleskine-Büchlein ideal. Das vermittelt bei Aussenstehenden immer den Eindruck, man sei ein verträumter Künstler, der wichtige Visionen notiert. 

Echt? Ich finde die total unpraktisch. So unhandlich und ohne Linien.

[Cailyn]

Ja, in welchem Dörflein wohnst du denn, meine liebe Hexe?
Also bei uns in den Buchläden gibt es Moleskine mit und ohne Linien, winzig bis gross und in allen Farben 

PS: ich bin gerade sehr aufgeregt, weil ich meine ersten 3 Betaleser gefunden habe. Hach...Coolness ade.

[HauntingWitch]

Hey, ich gehe in der Stadt einkaufen.  Bei uns im Dorf gibt es gerade mal eine Migros mit Exlibris. Nein, ich habe bloss mal eines geschenkt bekommen, das hatte keine Linien und so eine längliche Form, da konnte ich nichts damit anfangen. Ergo habe ich mir die Dinger nie mehr genauer angeschaut. Aber ich habe sowieso am liebsten Ringhefter, die kleinen A5. Die passen ganz wunderbar in die Tasche und bieten trotzdem genug Platz für Notizen.

[Mondfräulein]

Figuren zu opfern, lohnt sich meistens sehr. Oftmals bringt man es ja kaum übers Herz, aber wenn man den Arm endlich amputiert hat, ist plötzlich alles ganz stimmig, auch wenn's noch weh tut. Zwei Figuren sind natürlich grad heftig. Hoffentlich sind nicht beide totale Sympathieträger  , sonst endest du wirklich noch wie Paul Sheldon.

Zwei absolut Sympathieträger. Gott sei Dank ist mir gestern eingefallen, warum eigentlich wenn dann nur einer von beiden sterben muss und dass die Lösung auch nicht so optimal ist. Ich bin erstmal doch ein wenig erleichtert (was nicht heißt, dass meine Schätzchen sicher sind, wenn es passt, dann haben sie zu sterben). Vor allem hat mir ein Beta klar gesagt, dass sie das nicht liest, wenn ich das tue. Nur hänge ich jetzt wieder vor dem Problem, dass mir keine Lösung einfällt. Aber daran arbeite ich gerade, ich bin zuversichtlich, dass ich es vielleicht doch bis Oktober schaffe, einen vernünftigen Plot auf die Beine gestellt zu haben

[Cailyn]

Witch,
Ich weiss, diese Ringbücher sind auch sehr praktisch. Wollte dich nur ein klitzekleinwenig auf Korn nehmen.

Mondfräulein,
Nun, vielleicht will dein Betaleser dich einfach testen, ja, dich herausfordern, in die Gegenposition zu gehen und ihn (also den Betaleser) mit den Toten Sympathieträgern leiden zu lassen. Du weisst ja, Autoren haben grundsätzlich eine masochistische Ader, die man nicht unterschätzen darf. So. Klischee-Modus beendet.   

[Mondfräulein]

Nun, vielleicht will dein Betaleser dich einfach testen, ja, dich herausfordern, in die Gegenposition zu gehen und ihn (also den Betaleser) mit den Toten Sympathieträgern leiden zu lassen. Du weisst ja, Autoren haben grundsätzlich eine masochistische Ader, die man nicht unterschätzen darf. So. Klischee-Modus beendet. 

Eher will sie sich nach JK Rowling, Markus Zusak und Russel T. Davies nicht noch einmal das Herz brechen lassen Ich versuche, mich da gerade nicht zu sehr von meinen eigenen Gefühlen leiten zu lassen, was auch immer das beste für die Geschichte ist, wird gemacht. Momentan arbeite ich noch an einer Lösung. Wenn ich beim Schreiben weine, habe ich es richtig gemacht.

Es ist allerdings auch erstaunlich, wie sehr ich weiter gekommen bin, indem ich einfach mit ein paar anderen Leuten über meine Plotprobleme geredet habe. Das hat mich enorm weiter gebracht. Dabei musste die Lösung gar nicht einmal von ihnen kommen. Wenn ich mit allen Büchern fertig bin, verschicke ich an ungefähr 100 Leute Kekse. Als Dankeschön

[Issun]

Ich glaube, es war Günter Grass, der einmal in einem Interview meinte, in seinen frühesten Werken seien ihm schon auf Seite fünf die Charaktere ausgegangen, weil er alle habe sterben lassen. Ich merke bei mir ähnliche Tendenzen, wenn auch nicht ganz so extrem. Dabei hasse ich es als Leser, wenn meinen Lieblingsfiguren etwas zustößt, und hoffe auch bis zuletzt, dass sie auf wundersame Weise wieder auferstehen (bei manchen Schriftstellern - wie etwa Steven Erikson - gibt es da auch Grund zur Hoffnung).

Zum Thema Notizbücher: besonders attraktiv finde ich die Paperblanks, die leider auch extrem teuer sind. Aber ein Notizbuch, das aussieht wie ein mittelalterlicher Codex, hat schon etwas für sich.

LG

Issun

[Luna]

Dabei hasse ich es als Leser, wenn meinen Lieblingsfiguren etwas zustößt, und hoffe auch bis zuletzt, dass sie auf wundersame Weise wieder auferstehen (bei manchen Schriftstellern - wie etwa Steven Erikson - gibt es da auch Grund zur Hoffnung).

Leider bleibt meine Lieblingsfigur Mandata Lorn tot . Und ich hasse es auch, wenn meine Liebis sterben.
Dann habe ich noch Figuren im Kopf, die mich bereits jahrelang begleiten, wenn ich mir vorstelle, einen davon über die Wupper gehen zu lassen ... Nein, ich kann die nicht umbringen, nein nein .

[Robin]

Ich habe gerade feststellen müssen, dass ich zwischen MADS I und MADS II eine wunderbare Lücke habe, die gefüllt werden muss. Lösung: MADS II wird MADS III, und dafür wird ein anderer Band geschrieben, bevor ich mit dem ehemaligen Band II weitermache. Das ist mir noch nie untergekommen - aber gut, ich habe auch noch nie eine Reihe geschrieben, die mir so am Herzen liegt. Oder überhaupt etwas vom Umfang geschrieben, den MADS angenommen hat.

[Aidan]

Moin zusammen!

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass in der Bar kaum noch Speisen und Getränke angeboten werden, kann das sein?

*stellt eine Schale Plotnüsse auf den Tisch* Zum Knabbern zu später Stunde. *legt einen Nussknacker dazu* Möchte jemand eine Ideensprudellimonade probieren? Bei mir wirkt die zur Zeit nicht so recht. Die Muse ärgert mich.

Hat jemand vielleicht einen wirksamen Musentrunk? Etwas, was die Zick... das wundersame Wesen anlockt und zur Mitarbeit motiviert? Meine Muse hat den Charakter einer Katze. Wenn man sie echt gerade nicht um sich brauchen kann, dann streicht sie mir durch die Hirnwindungen und schnurrt Ideen vor sich hin, vom feinsten. Wenn ich mich hinsetzen will, um endlich mal wieder etwas zu schreiben - ich will so gerne wieder den Einstieg finden - und sie bräuchte, dann ist sie mal wieder nirgendwo zu finden, schläft, will nicht, guckt mich nicht mal mit dem Hintern an. Blödes Ding.

Bei einer meiner geplanten Geschichten wird im dritten Teil einer meiner Lieblingscharaktere sterben. Das finde ich nicht fein, aber ich weiß, es ist so. Aber solange ich nicht mal den ersten Teil fertig habe, bleibt ihm dieses Schicksal erspart. Aber dieses Halbleben, wenn man im Geiste schon existiert, aber noch halb geschrieben irgendwo im grauen Schattenreich herumgeistert ist ja man auch nicht fein, oder?