Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[chaosqueen]

Alana, vielleicht mochte sie das Schreiben nicht, kam aber nicht davon los? An "Gone with the Wind" hat sie zehn Jahre geschrieben, sie war zumindest keine Kampfschreiberin.

Tragisch finde ich ja ihren Tod: Beim Überqueren der Straße vom Taxi überfahren worden.

[Alana]

Huch, das ist in der Tat tragisch. Nunja, Gone with the wind, wieviel K hat das wohl? 500? Und dafür musste man wohl eher Kampf-Recherchierer sein. Ein Abltraum, wenn ich mir das vorstelle.

[Luna]

Ich habe nur gerade gelesen, dass das Buch über 1000 Seiten hat. Buchseiten sind doch in etwa Normseinten oder? Aber wie viele Zeichen ? Oh je.
Ja, Mitchells Tod ist echt übel. Von einem betrunkenen Taxifahrer überfahren zu werden . Heftig.

[Alana]

Also meine Taschenbuchausgabe hat glaube ich über 1000 Seiten, aber Normseiten sind das nicht. Da braucht man fast eine Lupe zum Lesen.

[Robin]

Dokumentationen über gruselige Sachen... Aokigahara-Wald in Japan? Ich will jetzt was gruseliges schreiben...

[Shin]

Manche Gespräche sind doch echt zu schön. Ich habe im Chat von meinem Besucht beim Arbeitsamt erzählt und wurde von einer Person gefragt, was ich gelernt habe und sie war ganz schockiert, dass ich noch keine Ausbildung hatte. Öhm ja, Abitur, 17, gerade erst durch.
Nach Fragen über Berufswunsch kam ich auch darauf zu sprechen, dass mein Traumberuf ja Autor ist.
Sie ist sofort sehr aufgeregt geworden. Autor kann ich nebenbei machen, ich soll etwas Anständiges lernen, als Autor verdiene ich ja sowieso nichts, da muss ich ja so viel an den Verlag zahlen und bleibe am Ende nur auf einem großen Schuldenberg sitzen.
Da sieht man mal, was für ein schönes Bild entsteht.
Als ich und ein Kumpel gleich laut auf schrieen, meinte sie dann nur, dann soll man halt nicht auf sie hören, sie macht ja erst ihre dritte Ausbildung. Was das jetzt damit zu tun hat sei mal dahin gestellt.
Aber irgendwie ist das schon traurig. Gut, dass so etwas die Minderheit ist. Jedenfalls bei den Menschen, mit denen ich bisher geredet habe.

[Romy]

[...] als Autor verdiene ich ja sowieso nichts, da muss ich ja so viel an den Verlag zahlen und bleibe am Ende nur auf einem großen Schuldenberg sitzen.

Äääääähm jaaaaaah ... bei solchen Aussagen weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll ...

[Grey]

Ich habe mir zu solchen Gelegenheiten angewöhnt, laut zu seufzen, die Augen zu rollen und zu sagen: "Du glaubst auch alles, was im Internet steht, oder?"

[Alana]

Den Satz merke ich mir.

Ich kämpfe immer mit diesem Dialog:

"Was machst du so in deiner Freizeit?"
"Ich schreibe."
"Ach, schon was veröffentlicht?" 

Das ist IMMER die erste Frage. Mann, wenn einer sagt, dass er joggt, frage ich ja auch nicht, ob er schon mal bei Olympia war.

[Avery]

Alana, den Dialog finde ich SO gut  Und er kommt mir so bekannt vor. Ich versuche dann immer, zu erklären, dass es gar nicht so einfach ist, etwas zu veröffentlichen. Denn irgendwie scheint der Durchschnitts-Nichtschreiber zu denken: Man schreibt einen Roman, schickt ihn an seinen Wunschverlag und zwei Monate später liegt er im Buchhandel  Schön wärs.
Und der andere Teil denkt wohl so wie die Person aus Shins Erzählung. Muss man glaube ich nicht verstehen können. Zumal sie für alle Gegenargumente zu stur zu sein scheinen.

[Rynn]

Ich glaube, das ist der Grund, weshalb außer meinem Freund und meiner Schwester niemand weiß, dass ich schreibe. Ist ja schon fast ein bisschen traurig. Alle anderen müssen wohl denken, ich sitz in meiner Freizeit nur da und starre die Wand an.

Mann, wenn einer sagt, dass er joggt, frage ich ja auch nicht, ob er schon mal bei Olympia war.

[Alana]

Alle anderen müssen wohl denken, ich sitz in meiner Freizeit nur da und starre die Wand an.

In der Plotphase vielleicht gar nicht so abwegig.

Meine Freunde und Familie unterstützen meine Schreiberei, aber neue Bekanntschaften oder Leute, die ich lange nicht gesehen habe, die stellen wirklich IMMER diese Frage.

@avery: Ich empfinde die Frage immer als Urteil: Wenn man nichts veröffentlicht hat, dann ist das Hobby schreiben irgendwie nix wert. Was total blöd ist, denn wie gesagt, ich messe die Hobbys anderer Leute ja auch nicht an ihren Leistungen. Aber vielleicht bin ich auch zu empfindlich.

[Christian]

Mann, wenn einer sagt, dass er joggt, frage ich ja auch nicht, ob er schon mal bei Olympia war.

Warum nicht?

Mir passiert sowas ziemlich selten. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die meisten Mit- und Nebenmenschen wissen, dass ich ein böser, rachsüchtiger Mensch bin. 

Ich empfinde die Frage immer als Urteil: Wenn man nichts veröffentlicht hat, dann ist das Hobby schreiben irgendwie nix wert. Was total blöd ist, denn wie gesagt, ich messe die Hobbys anderer Leute ja auch nicht an ihren Leistungen. Aber vielleicht bin ich auch zu empfindlich.

Das kann ich gut verstehen. Was das angeht, kann man den Bogen aber noch viel weiter spannen. Und ja, ich kann da auch sehr empfindlich werden.

[Snöblumma]

Ich empfinde die Frage immer als Urteil: Wenn man nichts veröffentlicht hat, dann ist das Hobby schreiben irgendwie nix wert. Was total blöd ist, denn wie gesagt, ich messe die Hobbys anderer Leute ja auch nicht an ihren Leistungen. Aber vielleicht bin ich auch zu empfindlich.

Geht mir genauso. Und wenn nicht diese doofe Frage kommt, dann wollen sie wissen, ob die Hauptfigur denn genauso ist wie man gerne wäre und ob man eigentlich alles das gerne tun würde, was man in seinen Romanen "verarbeitet". Im Sinne von therapeutischem Schreiben. 

[Alana]

Stimmt. Nur gut, dass sie nicht wissen, wie verdreht meine männlichen Protas oft sind und dass meine Nano-Protagonistin sich selbst schneidet.