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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Kati

Das Ende ist nur noch 20 NS weg und es zieht sich und will nicht. Dabei möchte ich doch endlich fertig werden und mein neues Projekt anfangen. Ich schreibe nie wieder einen Thriller, aber den hier möchte ich trotzdem so gut wie möglich abschließen und zu einem tollen Ende kriegen. Aber gerade weiß ich nicht, wie ich die noch fehlenden Infos in den Text einbauen soll. Eigentlich bleibt mir nur: Bösewicht erzählt seinen tollen Plan.

gbwolf

@Kati: So ging es mir bei meinem ersten Thriller auch! Nicht ganz so dramatisch, aber auf den letzten Seiten habe ich deutlich die Defizite gemerkt, weil ich am Anfang nicht gut genug aufgebaut hatte. Ich würde das aber nicht als Niederlage sehen, sondern als gute Lektion, die dir in jedem Genre weiterhilft.

Mein Thriller krankt deshalb momentan daran, dass ich mir schwer tue, diesen Unterbau am Anfang hinzubekommen. Vor allem die Dialoge mit den unsympathischen Figuren wollen nicht so recht flutschen. Dabei sind sie ein wichtiger Grundstein des "Was läuft hier eigentlich?"-Spiels und sollen ein paar Fährten legen, an denen die Leserinnen zu grübeln haben. Mal hoffen, dass ich mich heute zwei Seiten weiter retten kann. Ich denke, das romantische Grillen in der Savanne Namibias wird mir wesentlich leichter von der Hand gehen.
Dialoge: Meine größte Schwäche  :d'oh: Eigentlich brauche ich eine Literaturgattung, die ganz von ewigen, stimmungsvollen Beschreibungen lebt. Vielleicht sollte ich Abenteuer für Rollenspiele schreiben ...

Kati

Wenn du diese Gattung gefunden hast, sag Bescheid. Ich kann auch keine Dialoge. Besonders längere, in denen die Protas etwas wichtiges erfahren. Ich bin immer geneigt, den Redefluss zu oft zu unterbrechen, weil ich Angst habe, dass es sonst langweilig wird. Ich schreibe lieber die Szenen, in denen meine Prota durch London streift. Da kann man so viel beschreiben.

Ich bin auch gar nicht gut darin, Fährten zu legen und Verstrickungen anzuzetteln. Ich hoffe, es ist ganz okay geworden, aber ich habe das Gefühl, es ist sehr vorhersehbar.

Kamen

Wölfin, das halte ich für eine verdammt gute Idee!
Vielleicht sind dann die Rollenspiele nicht mehr so langweilig oder wiederholen sich ständig.  :vibes:
Mein Sternzeichen? Schwalbenschwanz, Aszendent Gummiente

moonjunkie

Hmm, also Dialoge find ich meistens interessanter als Beschreibungen, wenn ich selbst lese. Nicht immer, aber doch oft.

Aber einen Thriller fänd ich auch sehr, sehr schwer und Enden kann ich auch nicht. Aber am Ende: Bösewicht erzählt alles - bloß nicht. Das hab ich letztens erst in einem Roman gelesen. Da war es zwar kein Bösewicht sondern der Love Interest, aber es kam am Ende doch tatsächlich eine viele Seiten lange Erklärung, was er eigentlich ist und warum er so ist und was seine große Liebe ist. Das fand ich ziemlich schlecht gelöst. Die Rede ist übrigens von Evermore, dem ersten Band der Reihe - hatte ihn gelesen, weil er aus der Ich-Perspektive einer 16-jährigen geschrieben ist und Unsterbliche mitspielen, die keine Vampire sind. Was zu meinen aktuellen Projekten passte und ich dachte es könnte nicht schaden zu sehen, wie das andere so machen.


Mika

Möchte jemand von euch eine Scheibe von mir abhaben? Dialoge fallen mir unglaublich leicht, ob sie allerdings tatsächlich gut sind, kann ich nicht wirklich sagen. Sie schreiben sich einfach unglaublich gut, dafür mangelt es mir allerdings sehr, sehr häufig an wirklich guten Beschreibungen, oder ich lasse sie sogar gänzlich unter den Tisch fallen.

Mit wirklichen Ende habe ich leider bislang wenig Erfahrung, und dann auch nicht in Thrillern. Hab es ja gerade erst zweimal überhaupt zu einem Ende geschafft. Monologe am Ende, egal von wem, kann ich mir aber nur schwer vorstellen. Irgendwie mag ich es, wenn das Ende zwar befriedigend ist, man aber vielleicht noch etwas weiter nachgrübeln kann, so etwas zu erreichen ist aber unglaublich schwer. Oder kommt mir das nur so vor?

Kati

Oh, lange Erklärungen habe ich teilweise schon drin. Aber nur, weil meine Prota nicht drauf gekommen wäre, wenn es ihr keiner gesagt hätte. Es ging um das Geheimnis ihres Love Interest und, ganz ehrlich, ich lasse ihn das lieber erzählen, als dass ich mir hahnebüchene Geschichten ausdenke, wie sie selbst darauf kommen könnte. Dafür hätte sie zum Beispiel bei der Polizei einbrechen und seine Akte lesen müssen und das fände ich dann doch nicht nachvollziehbar.  ;) Bei Evermore kann ich mich gar nicht an sowas erinnern, ist aber schon ein bisschen her, dass ich das gelesen habe. Da fand ich aber das Ende sehr schlecht umgesetzt. Beim Ende habe ich oft das Problem, dass es viel zu schnell über die Bühne geht. Beim Thriller habe ich mir jetzt extra das ganze letzte Kapitel genommen, aber ich glaube nicht, dass ich es voll kriege.

gbwolf

@kamen: Als Einnahmequelle der Zukunft. Aber ich glaube, es käme nicht sehr gut an, ein Rollenspiel abzugeben, wenn ich für einen Thriller bezahlt werde.  :psssst:

Na, eigentlich habe ich auch schon ziemlich gute Dialoge geschrieben. Aber zwischen den Figuren knallt es momentan noch nicht so richtig oder mit fehlt der Abstand, um das beurteilen zu können. Mit emotional packenden Beschreibungen bin ich trotzdem besser. Schade, dass der Drehbuch-Workshop nicht zustande kam, für den ich mich angemeldet hatte. Das wäre eine gute Übung in Sachen Dialog gewesen. Aber ich will im Juni an einem Krimi-Workshop teilnehmen, wenn noch Plätze frei sind.

@Kati: Wie gesagt: Sie es als Übung an. Gerade im Bereich Krimi/Thriller brauchst du bestimmte Techniken, die du als Autor selten von Anfang an aus dem Effeff beherrschst.

Calysta

#10478
Zitat von: Die Wölfin am 26. März 2012, 22:13:36
@Kati: Wie gesagt: Sie es als Übung an. Gerade im Bereich Krimi/Thriller brauchst du bestimmte Techniken, die du als Autor selten von Anfang an aus dem Effeff beherrschst.
Und vor allem eine verdammt gute Planung, um nicht vorzeitig schon zu verraten, wer denn nun der Mörder ist oder was das Geheimnis ist, um das die ganze Zeit gemordet wird. Und der Spannungsbogen muss ja in jedem Kapitel präsent sein, um dann im großen Showdown zu explodieren. Oder so.

gbwolf

Calysta und ein explodierender Showdown ... ich weiß nicht, aber bei mir hinterlässt das ein seltsames Gefühl. Irgendwie sehe ich dich mit Chemikerbrille, Röhrchen in der Hand und einem seltsamen Gesichtsausdruck.

Ich finde ja, dass man die Techniken von Thriller und Krimi sehr gut in den allgemeinen Romanbereich übertragen kann und alles ein wenig auf der Drehbuchdramaturgie basiert: Auch im Fantasyroman ist es wichtig, dass von Anfang an eine Grundspannung existiert und die Schleifen sich zm Ende hin immer enger ziehen und immer schneller werden.
Nur ist hier die eigentliche Auflösung, wer der Mörder/Schuldige ist, meistens für den Roman nicht so entscheidend wie im Krimi. Aber ob ich verinnerlicht habe, wie ein Jugendthriller funktionieren soll ...? Nun, ich werde es wohl bald erfahren. Hauptsache, ich habe mich endlich durch dieses Kapitel geschneckt. Jetzt geht es romantisch und kulinarisch endlich an den Grill!

Kati

ZitatWie gesagt: Sie es als Übung an. Gerade im Bereich Krimi/Thriller brauchst du bestimmte Techniken, die du als Autor selten von Anfang an aus dem Effeff beherrschst.

Das werde ich machen. Ich weiß jetzt wenigstens, wo ich in Zukunft mehr Spannung brauche und wo vielleicht ein bisschen weniger. Vielleicht kann ich beim überarbeiten auch noch ein bisschen was rausholen. Ich habe jetzt das gröbste fertig, morgen folgt dann nur noch das "Hinterher". Ich habe keinen richtigen Show-Down, der ist höchstens fünf Normseiten lang, aber ich hatte das Gefühl, wenn ich ihn mehr strecke, verliert er an Überraschung und Spannung. Also bleibt er so.

HauntingWitch

Zitat von: Die Wölfin am 26. März 2012, 22:13:36
Na, eigentlich habe ich auch schon ziemlich gute Dialoge geschrieben. Aber zwischen den Figuren knallt es momentan noch nicht so richtig oder mit fehlt der Abstand, um das beurteilen zu können.

Kann man das selbst überhaupt jemals richtig beurteilen? Ich weiss nicht, ich schreibe zum Teil Sachen, die andere ganz gut finden, von denen ich aber denke: "Ja, geht so." Und umgekehrt finden manche Sachen von mir nicht so gut, an denen ich ganz viel Freude habe. Ich glaube, man hat selbst immer eine leicht verzerrte Wahrnehmung, einfach auch, weil man Gefühle für seine Schätzeleins entwickelt.

Ich habe wieder ein Writer's High, die Szenensammlung für mein neues Zweitprojekt kann beginnen. :) Ich dachte schon, da kommt nichts mehr, aber dann klopft ein zweiter Nebencharakter (passend zu der Nebenchara, die ich schon habe) an und will eine grössere Rolle - Knoten gelöst. Und jetzt gehe ich schreiben.

Steffi

Oh Mensch, vielleicht nutzt mir meine heimliche Leidenschaft für gut machte Krimiserien am Ende doch noch?  ;D

Mir fallen Dialoge übrigens viel einfacher als Beschreibungen. Ich glaube, es fällt mir einfach leichter, Menschen zu skizziern als Atmosphäre zu schaffen, da fehlt mir einfach die Fantasie.
Sic parvis magna

Michaela

ZitatMir fallen Dialoge übrigens viel einfacher als Beschreibungen. Ich glaube, es fällt mir einfach leichter, Menschen zu skizziern als Atmosphäre zu schaffen, da fehlt mir einfach die Fantasie.

Mir geht es genau umgekehrt. Ich kann gut Stimmungen erzeugen und die Szenen schreibe ich auch einfach runter, während Dialoge nur quälend langsam etwas werden und oft genug in gebrabbere enden.   :wart:


Arcor

Zitat von: Michaela am 27. März 2012, 11:57:09
Mir geht es genau umgekehrt. Ich kann gut Stimmungen erzeugen und die Szenen schreibe ich auch einfach runter, während Dialoge nur quälend langsam etwas werden und oft genug in gebrabbere enden.   :wart:

Da kann ich mich dir anschließen, Michaela. Für Dialoge brauche ich glaube ich ziemlich detaillierte Vorplanungen, wer was wann sagt und wie die Themen des Gesprächs aneinandergereiht werden sollen, sonst wird das nichts. Einfache Handlungen einer Person oder Ortsbeschreibungen dagegen fließen meistens einfach so aus den Fingern und gefallen mir zumeist auch am nächsten Tag noch.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise