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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Farean

#7530
Zitat von: Lomax am 17. Juni 2011, 12:05:32
Ich hätte dem Komponisten eigentlich ein Belegexemplar des Buches schicken können, so sehr ist dieses Lied für mich die Essenz des Romans geworden - kann das eigentlich irgendwer nachvollziehen?  ???
Sehr gut sogar. Es hängt bei mir nicht unbedingt damit zusammen, ob ich die Musik beim Schreiben der Szene gehört habe, aber bestimmte Szenen sind in meinem Kopf automatisch mit einem bestimmten "Soundtrack" verknüpft.

Zitat von: Lomax am 17. Juni 2011, 12:05:32
den Vermittler der Geschichte blende ich völlig aus ... man merkt ja auch nicht, das man liest oder eine "Stimme hört", sondern jedenfalls bei mir ist es mehr so, dass ganz von selbst Bilder und Eindrücke entstehen, und es dieses Panorama im Kopf ist, was ich wahrnehme, nicht mehr das Buch vor mir oder gar einen fiktiven "Erzähler".
Ganz so sieht es bei mir ja auch nicht aus. Es ist nicht so, daß ich mir anstelle der eigentlichen Geschichte einen Erzähler vorstelle. Es ist eher so ein Gefühl, als würden sich die Bilder in meinem Kopf durch die Stimme, Mimik und Gestik eines Erzählers einstellen anstatt "nur" durchs Lesen.

Verrückterweise kann ich mit realen Lesungen oder Hörbüchern gar nicht so viel anfangen. Da gehöre ich ganz klar zur "Ich lese lieber selbst"-Fraktion. Ich glaube, das Gefühl eines guten Romans ist für mich eher vergleichbar mit dem Eindruck eines orientalischen Geschichtenerzählers, der mich beim Erzählen anschaut und einbezieht. :hmmm:

zDatze

Zitat von: Lomax am 17. Juni 2011, 12:05:32
Dafür assoziiere ich mit Musik, wenn ich sie wieder höre, immer gerne die Inhalte, zu denen ich diese Musik irgendwann einmal besonders intensiv im Hintergrund gehört habe. Es gibt einige Musikstücke, wenn ich die höre, bin ich wieder komplett in den Büchern, die ich zu dieser Musik gelesen habe.
Ich mache das sogar mit Absicht. ;D
Es gibt ein paar Musikstücke, die ich gedanklich schon so fest mit einer bestimmten Geschichte verbunden habe, sodass ich die Geschichte abrufen kann. Das ist eine total praktische Backupfunktion. Innerhalb von ein paar Minuten fühle ich mich wieder so gut in der Story drin, dass ich sie am liebsten gleich schreiben würde. (Ja, richtig. Die meisten davon sind ungeschrieben. ::) ) Aber so gehen sie mir nicht verloren. :vibes:

@Farean: Wie dieses Lesefeeling zustande kommt, kann ich dir nicht sagen. Bei manchen Büchern passiert es, dass ich einen Erzähler vor mir sehe, bei manchen stecke ich in der Figur drinnen. Das ist also ganz unterschiedlich. Vielleicht auch von meiner Konzentration abhängig. Wenn mein Hirn schon zu müde ist, dann passiert es mir oft, dass ich zwar lese, aber nicht mehr verstehe, was da steht. Dann gibt es weder einen Erzähler noch eine schöne Welt zum Eintauchen. :-[
Was ich allerdings gar nicht mag, ist ein Buch, das in einem flapsigen Tonfall geschrieben ist, der sich wirklich direkt an mich wendet. "Ahja, du willst wissen wie ich xxx von yyy gekillt habe? Nun, das war eine ganz schräge Geschichte, aber ich hab gerade sowieso nichts Anderes vor, also [...]" Hier ist der Erzähler mehr als präsent, aber das Buch hab ich ganz schnell wieder weggelegt.

RubinaGela

Zitat von: zDatze am 17. Juni 2011, 16:47:28
Ich mache das sogar mit Absicht. ;D
Es gibt ein paar Musikstücke, die ich gedanklich schon so fest mit einer bestimmten Geschichte verbunden habe, sodass ich die Geschichte abrufen kann. Das ist eine total praktische Backupfunktion.

Das kenne ich genau so. Und auch anders herum: Wenn ich eine bestimmte Musik höre, kann ich entsprechende Szenen leichter schreiben. Also Action bei wilder Musik, Schauerliches bei geheimnisvoller Musik, ruhige oder romantische Handlungen (meist Dialoge) bei sanfter Musik usw. Stecke ich also fest, brauche ich nur in meinem Fundus zu wühlen und es klappt (meistens  ;)).
Ich hege schon lange den Verdacht, Musik hat direkte Verbindung zur Seele, erzeugt ja auch Stimmungen, Gefühle (sogar körperliche Schmerzen können entstehen - ich sage jetzt nicht, bei welcher Musik das bei mir der Fall ist...  :versteck:), Erinnerungen - und der Kopf stellt dann die Verbindung zur Geschichte her.

Zitat von: Farean am 17. Juni 2011, 12:59:52
Verrückterweise kann ich mit realen Lesungen oder Hörbüchern gar nicht so viel anfangen. Da gehöre ich ganz klar zur "Ich lese lieber selbst"-Fraktion.
Auch ich lese lieber selbst. Da kann ich die Geschwindigkeit bestimmen, manches nochmal wiederholen - kurz: ganz nach meinen eigenen Bedürfnissen genießen.

Wenn mir ein Buch gefällt, bin ich immer in den handelnden Figuren zugegen. Ich kann vollkommen in der entsprechenden Welt versinken - mit oder ohne Musik. Der Autor wird höchstens am Ende - bei der Suche nach weiteren Geschichten von ihm - in die Suchfunktion XY eingetragen...  ;D

Kati

zDatze: So mache ich das auch. Ich habe auch für jede Geschichte mindestens ein Themenlied, das unweigerlich dazu gehört und wehe jemand behauptet, das Lied würde gar nicht zur Geschichte passen.  ;D Meist verstecke ich dann sogar abgewandelte Zitate aus dem Lied im Roman.  :) Eigentlich immer.  ;D

Kath

Musik höre ich auch gerne beim schreiben, aber ich habe selten ein Lied, das ich unmittelbar mit einer Geschichte verbinde. Eher ist es so, dass ich einfach nur die Musik höre, für die ich gerade in Stimmung bin und gar keine Verbindung zu Musik und Geschichte ziehe. Beim Lesen empfinde ich Musik aber eher als störend.

Das mit den Erinnerungen ist ein toller Ansatz, RubinaGela. Du bringst mich gerade auf die Idee, mir bei meiner nächsten Herzschmerzszene den Titanic-Soundtrack rauszusuchen. Gott, was habe ich bei diesem Film geheult.

Farean

Zitat von: zDatze am 17. Juni 2011, 16:47:28
Was ich allerdings gar nicht mag, ist ein Buch, das in einem flapsigen Tonfall geschrieben ist, der sich wirklich direkt an mich wendet. "Ahja, du willst wissen wie ich xxx von yyy gekillt habe? Nun, das war eine ganz schräge Geschichte, aber ich hab gerade sowieso nichts Anderes vor, also [...]" Hier ist der Erzähler mehr als präsent, aber das Buch hab ich ganz schnell wieder weggelegt.
Darauf kann ich allerdings auch nicht. Ein "lebendiges" Buch zeichnet sich für mich ganz bestimmt nicht dadurch aus, daß der Autor sich selbst in den Vordergrund drängt. Vielmehr ist er ganz automatisch, aber unaufdringlich präsent. So, als säße ich nicht allein in meinem inneren Kino, in dem der innere Film abläuft, sondern der Autor ist mit mir in den Film gegangen und sitzt neben mir.

Klingt das jetzt sehr verrückt? :hmhm?:

zDatze

@Farean: Nein, finde ich jetzt nicht verrückt. Wahrscheinlich hat auch jeder seinen eigenen Lesestil. Genauso wie jeder seinen eigenen Schreibstil hat. Zumindest ich finde den Gedanken gar nicht so abwegig. ;D

Im Moment möchte ich allerdings mein Geschreibsel gegen die Wand klatschen. Die Dialoge klingen total .. bäh. Ich schlaf mal eine Nacht drüber und guck mir das morgen noch mal an.

Jara

Kennt ihr es morgens aufzuwachen und ihr habt die perfekte Romanidee? Geradewegs aus dem Reich der Träume mitgebracht?
Obwohl ich schon um vier von dem Traum aufgewacht bin, war er noch so präsent. Mich kribbelts überall, wenn ich dran denke und ich will nichts anderes als sofort losschreiben. Nicht mal unbedingt gleich den Roman. Aber vllt ein paar Charakterisierungsszenen und die Hintergründe und alles. Ich freu mich so. Es ist so toll. Und ich hab dne traum direkt durch die Augen meiner Prota erlebt und werde demnach mal wieder in der ersten Person schreiben . . .
Sogar die Namen waren da . . .
Ich bin immer noch total (ich finde leider kein deutsches Wort, dass das ausdrückt, was ich sagen will) geflasht.

@zDatze: Und ist es nach der Mütze voll Schlaf besser? Also nachts um halb eins fände ich auch alles, was ich schreibe und geschrieben habe schlecht. Da bin ich nämlich nicht mehr zurechnungsfähig :D Hoffentlich sieht es jetzt schon besser aus!

Mika

Zitat von: zDatze am 18. Juni 2011, 00:38:41
Im Moment möchte ich allerdings mein Geschreibsel gegen die Wand klatschen. Die Dialoge klingen total .. bäh. Ich schlaf mal eine Nacht drüber und guck mir das morgen noch mal an.

Oh... das kenn ich... ist es besser heute Morgen?
Bin mittlerweile dazu übergangen alles auf das Überarbeiten zu schieben und erstmal die Rohfassung runter zu reißen, sonst endet das nur noch in Frust. Aber es gab schon Tage wo ich mit dem Gedanken spielte alles einfach zu löschen und nie wieder zu schreiben.

@Jara: Klingt beneidenswert, solche Träume hätte ich auch gern. Denn mal viel Glück beim loslegen :)

Sooo, momentan hab ich tatsächlich mal wieder eine Schreibphase, es erstaunt mich selbst, aber leider bestätigt es sich mal wieder: Je mehr und je dringender ich etwas anderes tun sollte (Seminararbeit schreiben, so Latein lernen dass ich in einem Monat Livius übersetzen kann, ich kann kein Latein, ein Skript für den Antikegrundwissentest vorbereiten), desto mehr schreibe ich. Wo soll das nur hinführen? *seufz*

Malinche

Zitat von: zDatzeIm Moment möchte ich allerdings mein Geschreibsel gegen die Wand klatschen. Die Dialoge klingen total .. bäh. Ich schlaf mal eine Nacht drüber und guck mir das morgen noch mal an.
:knuddel: Ich schick dir Blake mit einem Motivationscocktail vorbei. Bestimmt ist es nicht so schlimm, wie es dir grade vorgekommen ist - und wenn doch, kannst du das sicher ausbügeln. Nicht frustrieren lassen!

Zitat von: mikaJe mehr und je dringender ich etwas anderes tun sollte (Seminararbeit schreiben, so Latein lernen dass ich in einem Monat Livius übersetzen kann, ich kann kein Latein, ein Skript für den Antikegrundwissentest vorbereiten), desto mehr schreibe ich. Wo soll das nur hinführen? *seufz*
Das kenn ich, mika. Da muss irgendeine Gesetzmäßigkeit dahinter stehen. Ich habe auch rückblickend festgestellt, dass meine produktivste Kurzgeschichtenzeit mit meiner Abiphase zusammenfiel, und wie viele Unitexte ich nicht gelesen habe, weil ich lieber geschrieben habe ... das will überhaupt niemand wissen.  ::) Letztendlich geht es immer irgendwie. Schlafen wird heutzutage schließlich auch überbewertet.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Yora

ZitatKennt ihr es morgens aufzuwachen und ihr habt die perfekte Romanidee? Geradewegs aus dem Reich der Träume mitgebracht?
Jaaah, und wie ich das kenne! Allerdings verfliegt meine Begeisterung immer im Laufe des Tages und langsam kann ich die Tatsachen wieder richtig sehen. Nämlich dass es keinen Sinn hinter der Geschichte gibt. Trotzdem lässt mich die Idee nicht mehr los, bis ich sie aufgeschrieben habe...
Was ich in diesen Träumen am meisten mag, sind die Charakter der Personen. Sie sind bei mir oft sehr vielfältig und gut ausbaubar...

Viel Glück beim Aufschreiben, Jara  ;)

Mika

Zitat von: Malinche am 18. Juni 2011, 12:11:16
Das kenn ich, mika. Da muss irgendeine Gesetzmäßigkeit dahinter stehen. Ich habe auch rückblickend festgestellt, dass meine produktivste Kurzgeschichtenzeit mit meiner Abiphase zusammenfiel, und wie viele Unitexte ich nicht gelesen habe, weil ich lieber geschrieben habe ... das will überhaupt niemand wissen.  ::) Letztendlich geht es immer irgendwie. Schlafen wird heutzutage schließlich auch überbewertet.

Oh ja, irgendwie ist das mit dem Schlaf auch so eine Sache, vor allem seit ich studiere, der wird definitiv überbewertet vor allem wenn es auf Klausuren und Hausarbeitsabgabetermine zu geht :) Klar, es geht, aber manchmal bin ich schon am überlegen ob es so ideal ist. Auf der anderen Seite bleibt ja doch immer noch irgendwie die Hoffnung eines Tages mit dem Selbstgeschriebenen was zu erreichen und da will man es natürlich nicht vernachlässigen...

Fizz

Zitat von: Jara am 18. Juni 2011, 10:28:58
Kennt ihr es morgens aufzuwachen und ihr habt die perfekte Romanidee? Geradewegs aus dem Reich der Träume mitgebracht?
Obwohl ich schon um vier von dem Traum aufgewacht bin, war er noch so präsent.

Meine Träume sind auch sehr interessant, vor allem auch total logisch. Deswegen schaue ich keine Horrorfilme mehr ... Macht einfach keinen Spaß Nacht für Nacht schweißgebadet aufzuwachen.
Leider verfliegen die Träume ziemlich schnell und ich bin zu faul aufzuschreiben, was ich geträumt habe. Dafür habe ich dann umso mehr Déja-Vus. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob alle geträmten Themen als Roman sich eignen würden?
Andererseits find ich es cool so ein Zeug zu träumen - ist bis auf Horror echt unterhaltsam.
Ansonsten sammle ich meinr Ideen unter dem Tag. Auf einmal weiß ich einfach wie es weitergeht, oder habe eine bestimmte Person vor Augen. Ich schreibe mir das alles ein wenig auf und warte dann wieder ab. Irgendwann kommen dann die Zusammenhänge. Leider bin ich aber auch total ungedultig und möchte schon gleich anfangen zu schreiben, aber da muss ich mich ein wenig zusammenreißen. Geschrieben wird erst wenn alles klar ist. (Sonst krieg ich wieder Probleme zwischenrein).

Ich hoffe für dich aus deinem Traum lässt sich was Tolles basteln ;)

gbwolf

Habe einen dezenten Hinweis vom Verleger eines SF-Novellenbandes bekommen, wann ich mit der Überarbeitung fertig bin, er würde gerne mit dem Lektorat beginnen *hust*. Also sitze ich seit Mittwoch dran und bin bis heute Abend sicherlich fertig. Aber da ich immer etwas zu kompakt schreibe, stocke ich gerade nochmal um 2-3 Normseiten auf, obwohl ich eh schon die längste Novelle habe. Mir macht es nichts, ich mag die Geschichte und habe schon viele überflüssige Sachen rausgekürzt, aber da nach Seite bezahlt wird, sieht das jetzt aus, als wollte ich mehr Honorar schinden :innocent:
Sei's drum! Er wird es überleben und ich freue mich schon riesig drauf, das Buch auf dem BuCon in den Händen zu halten.

Franziska

oh Wölfin, was ist es denn für eine Novelle und für welchen Verlag?