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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Churke

Normal? Bei mir eigentlich nicht. Wenn ich überarbeite, sitze ich manchmal bis spät in die Nacht, weil ich von dem Text einfach nicht los komme. Aber dass ich die Geschichte schon kenne, ist natürlich schon irgendwie lästig...  :hmhm?:

Coppelia

Seltsamerweise finde ich meine Texte auch immer spannend. Aber ich glaube, das liegt daran, dass ich an den Personen hänge.
Manchmal hab ich einen Text aber auch so satt, dass ich ihn nicht mehr sehen kann. ;D

Mrs.Finster

Ich finde meine Texte auch immer super spannend. Besonders wenn ich sie lange nicht gelesen habe. Bei mir spielt sich dann gleichzeitig im Hinterstübchen ein Film dazu ab und ich fange an richtig mitzufiebern  ;D

Aber: Der Text muss bereits überarbeitet sein. Wenn ich an jedem Wort hängen bleibe, ist auch die Spannung futsch  ;)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Judith

Okay, dann sind meine Texte vielleicht auch einfach langweilig.  ;)
Aber ich hab tatsächlich noch nie was spannend gefunden, was ich geschrieben habe, obwohl ich irrsinnig an meinen Charakteren hänge. Aber wie soll denn Spannung aufkommen, wenn ich doch ganz genau weiß, was passiert, alle Hintergründe kenne und es vor allem selbst in der Hand habe, wie es weitergeht?  :hmmm:

Churke

Man weiß zwar, was passiert und warum, aber dennoch genießt man es, das Wie zu lesen. Siehe auch der Sammelthread für besonders gelungene Textstellen. Es gibt ja auch Filme, die man zig mal sehen kann.

Lucien

In manche Textstellen verliebt man sich einfach, von denen kann man nie genug kriegen  :d'oh:
Ich finde es immer wieder spannend zu lesen, wie ich etwas umgesetzt habe, woran ich mich nicht mehr so ganz erinnern kann.

Coppelia

Jupp, ich hab die meisten Probleme gelöst. :vibes: Mal sehen, ob ich jetzt die Seite noch voll bekomme.

Romy

Zitat von: Markus am 22. August 2009, 17:04:56
Gute Frage. Ich hatte an der Hamburger Akademie einen Lektor, der diese Technik stets "Vorausdeutung" nannte. Bei der VHS muss ich manch andere Begriffe den übrigen Teilnehmern auch nochmal erklären, weil sie nicht wissen, was damit gemeint ist. Ich frage mich mittlerweile nur, warum man in einem Fernstudium zum Thema Belletristik solche Begriffe gelehrt bekommt, wenn es für die meisten Autoren spanische Dörfer sind. Warum nicht eine einheitliche Sprache für die verschiedenen Techniken? Ich will nicht mehr solche Begriffe wie "Vorausdeutung" verwenden...   :(

Meinst Du die Schule-des-Schreibens? Die hab ich auch mal gemacht  :D
Allerdings kann ich mich nicht (mehr) erinnern, etwas über Vorausdeutungen gelesen zu haben. Und meine Studienleiter hab ich irgendwie nie so richtig ernst nehmen können ...  8)
Das was Dein Anta da von sich gibt, würde ich allerdings nicht als Vorausdeutung bezeichnen, sondern als ganz gewöhnliche Drohung  ;) Als Vorausdeutung würde ich entweder das bezeichnen, was Thea als Beispiel genannt hat (also solche Aussagen, die ein allwissender Erzähler mal einwirft, was aber immer schlecht ist, weil man dann aus der personalen Perspektive fällt), oder halt eine Aussage, die ein Orakel oder sonst eine hellsichtige Person in der Geschichte macht.
Aber wenn es "nur" eine Person in der Geschichte ist, die solch eine Vorhersage macht, egal ob nun Anta oder Hellseher, dann ist es ja noch längst nicht gesagt, dass es sich bewahrheitet  ;) von daher würde ich die Aussage von Deinem Anta ruhig stehen lassen. Ich finde nicht, dass da irgendwas vorweg genommen wird. Es wird höchstens angedeutet, dass es ziemlich sicher einen "großen Showdown" geben wird, aber okay, so was in der Art sollte es im Idealfall ja immer geben  :)

Coppelia

Ich kenne den Ausdruck aus der Narratologie, untersuche auch selbst ein bisschen "Vorausdeutungen", auch wenn das nicht so dolle wichtig ist. Womöglich ist es kein Begriff, der fürs Schreiben entwickelt wurde, sondern zur Textanalyse. Ob es sich um eine Vorausdeutung handelt, kann man dann ja nur entscheiden, wenn man den gesamten Text kennt. Außer natürlich, man greift einen bekannten Stoff auf oder ein historisches Thema, wo man vorher weiß, wie's ausgeht.

Ich hab 100 Seiten!! :vibes: Nicht Normseiten, 100 von meinen Standardseiten. Ich schätze, 1/3 bis die Hälfte hab ich jetzt geschafft.

Drachenfeder

 :jau: Supi Coppi! Nicht schlecht.
Ich versuch gerade immer noch herauszufinden wie ich genau die Normseiten auf Buchseiten umrechne. Ständig les ich was anderes. Es ist zum Haareraufen. Was solls: 335 Normseiten sind doch auch schon mal was *stolz bin*



Linda

#2500
Zitat von: Markus am 22. August 2009, 17:04:56
Gute Frage. Ich hatte an der Hamburger Akademie einen Lektor, der diese Technik stets "Vorausdeutung" nannte. Bei der VHS muss ich manch andere Begriffe den übrigen Teilnehmern auch nochmal erklären, weil sie nicht wissen, was damit gemeint ist. Ich frage mich mittlerweile nur, warum man in einem Fernstudium zum Thema Belletristik solche Begriffe gelehrt bekommt, wenn es für die meisten Autoren spanische Dörfer sind. Warum nicht eine einheitliche Sprache für die verschiedenen Techniken? Ich will nicht mehr solche Begriffe wie "Vorausdeutung" verwenden...   :(

dem Begriff bin ich im Deutschunterricht begegnet, in der 12. denke ich. Dort wurde der z.B. 1. Absatz von Effi Briest als Vorausdeutung bezeichnet (wie ihr Weg zur Ehe führt, die scheitert, und sie schließlich zurück ins Elternhaus bringt). Fontane hat das gern gemacht und den analytischen Teil über ihn fand ich wesentlich interessanter als die restliche Geschichte. Ich sehe es ähnlich wie Coppelia, dass der Begriff aus der Analyse stammt. Was aber nicht heißt, dass Autoren das nicht früher bereits bewusst oder bewusst als Stilmittel eingesetzt haben. Erst kommt die Kunst, ihr folgt die Lehre und die wiederum beeinflusst die Kunst.

Warum soll man keine Fachwörter verwenden dürfen? Ich finde nichts Schlimmes daran, wenn unwissende Leute noch was lernen dürfen. Und klar, dass je nach Niveau des Kurses da eine Menge Laien sitzen, denen man Begriffe wie Exposee erst noch erklären muss. Danach wissen sie es dann und das ist gut, oder?
Schließlich definiert ja auch niemand seine eigene Rechtschreibung, sondern alle versuchen, sich dem soweit wie möglich anzunähern (in den Grenzen, die die Sprache und die gesetzlichen Richtlinien zulassen).
Je nach Peer group sollte ein Autor auch Namen von Techniken wie foreshading kennen ... so nennt man das im Englischen, wenn Autoren Hinweise streuen, die auf Späteres hinweisen.

Nichtsdestotrotz würde ich eine Vorausdeutung näher an die symbolhafte Darstellung rücken, da sie im allgemeinen vager und interpretierbarer bleibt. 
Was man von B: "wir sehen uns wieder und dann polier ich dir die Fresse" nicht unbedingt sagen kann. Wenn die beiden sich aber später wiedertreffen, und A als Chirurg das Gesicht B`s mit Nasenkorrektur aufwertet oder Kriminaldoktor A die Züge des Mordopfers B rekonstruiert und poliert, dann wäre das eine unerwartete Vorausdeutung. Denn das sehe ich als Kniff: Lose Fäden verteilen, die erst von hinten betrachtet das Muster enthüllen. 

In meinem nächsten Titel habe ich zwei (nein eigentlich drei) Vorausdeutungen drin, sonst ist das gewöhnlich nicht so meine Technik. Dem Lektor waren einige Textstellen zu krass (auch nicht mein Ding, sonst), nachdem ich aber belegen konnte, dass es Vorausdeutungen sind, durften sie drin bleiben. Hurra, es lebe die Germanistik!

Gruß,
Linda

Agrona

Irgendwie hilft das lesen ungemein wenn man nicht schreiben kann.. danach gehts irgendwie immer..
Ich hab heute endlich mal wieder geschrieben und habe das Gefühl ich bin immer noch in der anderen Welt..   :omn: aber ich muss morgen wieder hier sein! Morgen ist doch schon wieder Schule..  :wums:


Lucien

Wenn ich erst lese und danach schreiben will, geht das mal gar nicht. Es liest sich dann immer übelst abgekupfert, weil ich noch zu sehr vom anderen Buch beeinflusst bin  :seufz:

Agrona

Ich weiß nicht.. heute hat es mir sehr geholfen.. oder die Ruhepause hat einfach gut getan.. was auch immer es war ich bin wieder in meiner Welt :)

Abakus

#2504
Zitat von: Romilly am 23. August 2009, 18:47:16
Meinst Du die Schule-des-Schreibens? Die hab ich auch mal gemacht  :D
Allerdings kann ich mich nicht (mehr) erinnern, etwas über Vorausdeutungen gelesen zu haben.

Die Schule des Schreibens! Ja, genau. Mir fiel doch der Name nicht mehr ein, allerdings wusste ich noch, dass die Schule zur Hamburger Akademie gehört. Deshalb nannte ich die andere Bezeichnung. :)

Nun, es steht bzw. stand auch nichts in den Studienheften über eine Vorausdeutung. Der Lektor bzw. Studienleiter (ich glaube in den Antwortbriefen bezeichneten sie sich stets als Lektor  ???), hat in zwei Anschreiben von der Technik der Vorausdeutung gesprochen und jeweils kurz erklärt. In den Studienheften, und da hast du recht, wurde es nicht erwähnt.

Zitat von: Romilly am 23. August 2009, 18:47:16
Und meine Studienleiter hab ich irgendwie nie so richtig ernst nehmen können ...  8)

Ich weiß, was du meinst. Könnte jetzt was dazu schreiben, aber ich lasse es lieber.  :engel: Das hier ist schließlich für Jedermann lesbar.

Zitat von: Romilly am 23. August 2009, 18:47:16
Aber wenn es "nur" eine Person in der Geschichte ist, die solch eine Vorhersage macht, egal ob nun Anta oder Hellseher, dann ist es ja noch längst nicht gesagt, dass es sich bewahrheitet  ;) von daher würde ich die Aussage von Deinem Anta ruhig stehen lassen. Ich finde nicht, dass da irgendwas vorweg genommen wird. Es wird höchstens angedeutet, dass es ziemlich sicher einen "großen Showdown" geben wird, aber okay, so was in der Art sollte es im Idealfall ja immer geben  :)

Ok. Danke für die Analyse!  :D Ich sollte wohl öfters mal meine Problemchen hier kundtun. Den Monolog meines Antas lasse ich so stehen. Das ganze Projekt habe ich auch falsch angefasst, glaub ich. Ich hätte wohl als allererstes das Prequel, an dem ich zurzeit schreibe, schreiben sollen. Also in Form einer Trilogie mit Teil 1, 2 und 3. :hmmm:
Manchmal habe ich aber ein Brett vor dem Kopf. Wahrscheinlich stammt dieses Brett aus einer nordschwedischen Polarkiefer (das weltweit beste Kiefernholz! - Betten aus dieser Holzart sind praktisch nicht kaputt zu kriegen).

Wie dem auch sei. Am heutigen Tage ging es mir so bescheiden, dass ich nichts vernünftiges geschrieben habe. Ich hing eine lange Zeit über der Kloschüssel und habe meinen Magen geleert.  :40°C: Was auch immer mit mir los gewesen ist, es geht wieder etwas besser.

Nachtrag: @ Linda. AUch dir ein Dankeschön für deine Analyse! :)
Dir ist der Begriff "Vorausdeutung" im Deutschunterricht begegnet? Mir wurde der Begriff erst während des Fernstudiums nähergebracht. Nun gut, nach 10 Jahren Gesamtschule bin ich aufs Wirtschaftsgymnasium gewechselt, wo Fächer wie BWL, VWL, Mathe etc. im Vordergrund standen. Deutsch war zwar auch ein Hauptfach, wurde aber meines Erachtens etwas vernachlässigt.