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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Franziska

Zitat von: Gothanna am 31. März 2011, 09:39:45
Die Komplexität überfordert mich derzeit einfach.

genau das Problem habe ich glaube ich auch mit meiner Stadt-SF. Dabei hatte ich am Anfang Lust mal was komplexes zu machen. Aber vielleicht kann ich das einfach nicht, oder bin noch nicht so weit. Was zu schreiben, wo es um komplexe Beziehungen zweier Figuren geht, fällt mir wesentlich leichter, als eine komplexe Geschichte über 10 Protas. Aber zu einfache Geschichten will ich auch nicht schreiben. Ich bin ja eigentlich nicht so dumm, aber es nervt mich selbst immer, wenn ich an meine intellektuelle Grenzen stoße, auch beim Studium.

Ich höre immer wieder von Autoren, die sagen, Schriftsteller könnten nur über sich selbst schreiben, was ich ziemlichen Quatsch finde. Ein Autor sagte letztens, es gebe Autoren, die schreiben über sich selbst, und welche, die schrieben über Fremdes.
Ich habe festgestellt, ich schreibe über Dinge, die mich betreffen, und mich interessieren, indem ich sie abstrahiere. Dabei würde ich gerne mehr über Sachen schreiben, die mich nicht selbst betreffen, z.B. politische Themen in SF, oder in der Gegenwart. Aber irgendwie kann ich das nicht. 

moonjunkie

Ähnliche Gedanken hatte ich auch gerade. Auch wenn's eine andere Richtung war. Ich hab so darüber nachgedacht, dass ich eigentlich gerne mehr Witz in meinen Geschichten hätte. Aber das hab ich bisher noch nicht hingekriegt. Eine Betaleserin hat mal an EINER Stelle lachen müssen. Ich hoffe mal, dass ich das irgendwann mal hinkriege. Ich mag nämlich lustige Bücher und ich mag auch gerne lustige Filme.

Dass Schriftsteller nur über sich selbst schreiben, glaube ich auch nicht. Einige vielleicht. Oder vielleicht sogar viele, aber nicht alle. Aber
ZitatIch habe festgestellt, ich schreibe über Dinge, die mich betreffen, und mich interessieren, indem ich sie abstrahiere.
Das mache ich auch so ähnlich. Immer wieder lasse ich die Geschichten auch an Orten spielen, die ich sehr gut kenne.

Bestimmt kommt das noch, Franziska! Irgendwann schreibst Du auch politischer und ich vielleicht lustiger?...

Thaliope

@Franziska und moonjunkie, zum Thema "über Fremdes schreiben":
Vielleicht muss man sich das Fremde "zu eigen" machen. Ich glaube, wenn man das Gefühl hat, dass einen zB. Politik nicht betrifft, wird man nicht glaubwürdig darüber schreiben können. 
Politische Themen in SF sind ja oft Projektionen dessen, was heute ist.  Wenn du dich also persönlich von den, sagen wir mal, Ungerechtigkeiten im politischen System betroffen fühlst - das muss nicht heißen, dass du selbst benachteiligt bist, sondern dass du mit jenen mitfühlst, die es sind - willst du vielleicht irgendwann ein science-fiction-Szenario entwerfen, wo derartige Ungerechtigkeiten zu Revolution und Apokalypse geführt haben.

Hm, bei allen Erklärungsversuchen, komme ich dem, was ich sagen wollte, doch nicht näher als mit dem ersten Satz: Mach dir das Fremde zu eigen. Das Werkzeug dafür dürfte die Empathie sein. Wenn es dich interessiert, ist die beste und wichtigste Voraussetzung gegeben. Und wenn es dich nicht interessiert - nun, dann würde ich tatsächlich nicht darüber schreiben ;)

Liebe Grüße
Thali

Malinche

Zitat von: FranziskaIch habe festgestellt, ich schreibe über Dinge, die mich betreffen, und mich interessieren, indem ich sie abstrahiere. Dabei würde ich gerne mehr über Sachen schreiben, die mich nicht selbst betreffen, z.B. politische Themen in SF, oder in der Gegenwart. Aber irgendwie kann ich das nicht. 

Ich glaube, der Unterschied ist wirklich die Empathie. Wenn es dir so vor kommt, als ob Dinge dich nicht betreffen, dann fehlt die wohl einfach. Ist bei mir auch so, aber ich sehe es gelassen. Jeder hat nun einmal Themen, die einen interessieren (und wenn sie das tun, dann fühlt man sich ja auch irgendwie davon betroffen) und andere, die einen eher kalt lassen. Und dann gibt es noch Sachen, die man spannend findet, aber nicht so, dass man selbst darüber arbeiten würde. Ich würde z.B. vielleicht mal ein Sci-Fi-Buch lesen, aber ich könnte wohl nie eines schreiben. Ich denke aber: Über die Themen, die einem wirklich am Herzen liegen, kann man immer schreiben - auch, wenn es manchmal vielleicht eine Zeit braucht, bis man reif für diese oder jene Geschichte ist. Und wenn man sich ärgert, dass einen bestimmte coole Themen nicht interessieren - nun, anderen Leuten geht es mit den Themen so, die einen selbst begeistern. Es wäre doch doof, wenn wir alle über das Gleiche schreiben würden ...
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

zDatze

Puh, also ich wage gar nicht mehr zu sagen "aber sowas werde ich wohl nie schreiben". Auch wenn man es sich im Moment nicht vorstellen kann. Aber wer weiß denn 100%ig was das nächste Projekt sein wird? Oder das übernächste? Schließlich suchen wir uns ja immer wieder eine neue Herausforderung.
Und um ehrlich zu sein ... etwas zu schreiben, das man sich vor ein paar Monaten gar nicht vorstellen konnte, ist einfach eine Herausforderung. :)

Malinche

Wenn ich es mir recht überlege: Vor ein paar Monaten dachte ich noch, ich würde niemals Western schreiben.  ::)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Churke

Zitat von: Malinche am 01. April 2011, 11:04:55
Ich denke aber: Über die Themen, die einem wirklich am Herzen liegen, kann man immer schreiben - auch, wenn es manchmal vielleicht eine Zeit braucht, bis man reif für diese oder jene Geschichte ist.

Ach, das politische Buch und so...
Ich denke, wenn man über ein Thema schreiben will, dann braucht man noch die Geschichte dazu, und das ist das Problem. Zu dem Wettbewerb über die Zukunft des Geldes fällt mir so manches ein. Zum Beispiel wird die Abschaffung des Bargeldes gravierende gesellschaftliche Auswirkungen haben. Die Dystopie alleine macht aber noch keinen Plot.

Hanna

Hmmm ... da benutze ich nun schon extra einen Laserdrucker und brauche trotzdem über eine Stunde zum Drucken. Ich sollte kürzere Bücher schreiben.
#notdeadyet

Franziska

was hast du denn für einen Schinken geschrieben Hanna?

also mich interessieren ja die Themen, aber im Moment wohl nicht so sehr wie die Beziehungen zwischen Menschen. Reine Ideen-SF, wo die Protas wie Schablonen sind will ich auch nicht schreiben, aber meine wollen noch nicht so richtig viel übr sich verraten und verlieben sich lieber, als die Revolution voranzutreiben. ::)

Wenn ich ansonsten nicht mehr so viel zu tun habe, ist hoffentlich mein Kopf freier und ich kann mich wieder auf komplexere Plots konzentrieren.

Kati

Hannah: Ich habe zwar keinen Laserdrucker und weiß nicht, ob das damit auch geht, aber ich drucke immer als "Entwurf". Es sieht eigentlich genauso aus, die Tinte ist vielleicht ein bisschen heller, aber es dauert erheblich weniger lang und es spart auch viel Tinte. (Hat ein Laserdrucker auch Tinte? Ich weiß sowas nicht...)

Sprotte

Eiun Laserdrucker hat pulverförmigen Toner, der mittels der Lichtwalze auf das Papier gebrutzelt wird.
Meiner kann auch den Draftmodus (Entwurf). Er wird dadurch nicht schneller, spart aber Toner.

Kati

Okay, wieder was gelernt.  :)

Sagt mal, wenn man einen Springbrunnen hat und der spritzt so Wasser in die Luft und das kommt wieder runter, wie nennt man das Wasser, das runter kommt?  ;D Ich habe es jetzt als Kaskade bezeichnet, aber ganz passt das nicht.  ???

Sprotte


KaPunkt

Fontäne, sagt die Landschaftsarchitektin. Der Wasserstrahl heißt Fontäne.
Das Zeug, was wieder runterkommt, hat keinen speziellen Namen, aber da es selten gerade runterfällt, sondern vom Wind verweht wird, kann man es Schleier oder Gischt oder so, nennen.

eine Kaskade ist Wasser, dass über Stufen läuft. kuckst du hier:
Kaskade http://www.flickr.com/photos/rittabaer/4037663475/
Fontäne http://www.flickr.com/photos/brandungskieker/240778123/

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Kati

Fontäne.  ;D Danke. Na ja, der Brunnen ist drinnen, das muss ja wieder runterkommen. Aber Fontäne war es, was ich gesucht hatte.  :)