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Ausbildung zum Autor via Fernstudium

Begonnen von Callabluete, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Manja_Bindig

*neid*
Ich hab - neben dem nur dort angebotenen Journalistikstudium - einen weiteren Punkt für die Uni Leipzig entdeckt.
Man bietet dort einen "Künstlerischen Studiengang des Deutschen Literaturinstituts Leipzig" an. 6 Semester. Und gut ist schon mal: du musst nachweisen, dass du Talent hast.
Also auch schon einen Tick besser als schreibschulen, vermute ich.

Arielen

Fragt sich nur, was man dann mit den Studium anfangen kann? Vielleicht um später Reich-Ranitzki Konkurrez zu machen?
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Och, ein Diplom in solchen Sachen kann dir nie schaden(und ich habe vor, mir das zu ergattern) - wer weiß, in welchen Beruf dich das einmal rettet. außerdem... die ein oder andere Grundlage kann man vielleicht auch noch abstauben. Und man lernt andere Verrückte... ähhh... Gleichgesinnte kennen.

Maja

Nachteil von so einem Studium ist, du lernst keinen Beruf wirklich, auch wenn du es als Quereinsteiger versuchen kannst. Das macht sicher Spaß, ist aber wie Theaterwissenschaften etwas, mit dem man hinterher Taxi fährt und Hamburger verkauft.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Moni

Ist eventuell als Zusatz-oder Erweiterungsstudium nützlich...
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Manja_Bindig

Deswegen heißt es ja nur StudienGANG. Es ist als Nebenfach gedacht.

Lomax

ZitatOch, ein Diplom in solchen Sachen kann dir nie schaden

Aber sicher kann dir so ein Diplom auch schaden - vor allem, wenn du Unterhaltungs- bzw. Genreliteratur schreiben willst. Du wirst nicht glauben, wie groß die Vorurteile da in der Branche sind.
  Teilnehmer in diesem Literaturstudiengang hat man durchaus schon öffentlich erlebt, und es findet eine gewisse Förderung statt; allerdings immer ausschließlich im Umfeld des "literarischen" Schreibens. Und damit steckt jeder Absolvent schon in einer Schublade, ehe er sich auch nur mit seinen Werken präsentiert hat.
  Du solltest dir vorher schon genau überlegen, ob es eine Schublade ist, in die du als Autor überhaupt reinwillst - sonst musst du später darum kämpfen, wieder rauszukommen ...

Abgesehen natürlich von dem Problem, dass so eine Schublade nicht von ungefähr kommt: Sie sagt auch was aus, über die "Stimmung", die dich im Studiengang erwartet, und die Richtung, in die die Dozenten und Kommilitonen dich drängen werden.

Manja_Bindig

Hat ihr je erlebt, dass ich mich in eine schublade stecken oder in eine Richtung schubsen lasse?  ::)

Lomax

ZitatHat ihr je erlebt, dass ich mich in eine schublade stecken oder in eine Richtung schubsen lasse?

Nein, aber du bekommst auch nicht immer eine Chance, dich dagegen zu wehren - wenn ein Journalist oder Rezensent mal einen Blick in deine Vita wirft, dich in eine Schublade steckt und diese Perspektive die Berichterstattung definiert ... Wenn ein Lektor in deine Vita schaut und sagt: "Ach, so eine Autorin ist das ..."; und wenn er dann weiterhin denkt: "... die leiten wir doch lieber an Kollegen XY weiter, der kennst sich mit solchen Autoren aus."
  Pech nur, wenn du dann keine "solche" Autorin bist und durch ein irreführendes "Produktprofil" immer an der falschen Stelle landest.

Denn: Wenn du professionell als Schriftsteller arbeitest, bist du selbst so etwas wie ein Produkt. Dein Auftreten und die sekundäre Merkmale deines Werdegangs sind ebenso Bestandteil des Selbstmarketings wie deine Texte selbst - und u.U. das erste, was wahrgenommen wird, bevor überhaupt jemand einen Blick in deine Texte geworfen hat.
  Du solltest also durchaus darauf achten, wie etwas auf einen potenziellen Geschäftspartner wirkt, und es ist durchaus sinnvoll, wenn diese Wirkung zu der Position passt, auf der du tatsächlich stehst.
  Natürlich muss das nicht sein. Man kann auch versuchen, sich aus Fehleinschätzungen herauszukämpfen und Leute eines besseren zu belehren. Oder man kann gerade die Widersprüchlichkeit zu seinem Markenzeichen machen - auch davon lebt mancher Künstler. Aber es ist auf jeden Fall leichter, sich vorher darüber Gedanken zu machen, als später Probleme zu bewältigen, die man hätte vermeiden können.
  Also, gerade bei einem solchen Studiengang rate ich dir, nicht aufs Geratewohl auszuprobieren, sondern dir vorher anzusehen:
Welche Dozenten lehren da?
Welche Absolventen oder Studenten stehen in der Öffentlichkeit?
Welchen "Schulen" werden diese Dozenten/Absolventen jeweils zugeordnet? Wie werden sie präsentiert? Welche Aussagen vertreten sie?
In welchen Bereichen der Literaturszene sind sie jeweils aktiv?
Und dann: Siehst du dich selbst auch in diesem Umfeld? Würdest du dich darin wohl fühlen?

Manja_Bindig

Lomax, du machst mir Angst... *schluck*

Lomax

ZitatLomax, du machst mir Angst...

Also, sooo dramatisch ist es ja wohl auch wieder nicht ;D
Ich denke halt nur, manches Fettnäpfchen oder überflüssige Mühen kann man sich sparen, wenn man vorher weiß was man will, UND wenn man dann vorher schaut, wohin man geht. Sollte in dem Fall auch nicht schwer rauszufinden sein.

Wenn du sowieso an diese Uni willst, schadet es sicher nichts, mal reinzuschnuppern. Wenn man nach dem ersten Semester feststellt, dass es nichts ist, kannst du ja immer noch das Nebenfach wechseln.
  Aber wenn du dir vorher mal ein paar Schriften von den Dozenten durchliest und dir dabei denkst *grusel*, dann kannst du dir das Semester gleich sparen; und wenn du sogar die Entscheidung für Leipzig von diesem Studiengang abhängig machen willst und dafür in anderen Punkten Zugeständnisse machst, dann solltest du erst recht vorher prüfen, ob der Studiengang wirklich für dich taugt - denn wenn du extra dafür nach Leipzig gehst und dann nach dem ersten Semester das Nebenfach wechselst, dann wäre das schon sehr ärgerlich.
  Und wenn du dann nur aus Trotz die Zähne zusammenbeißt und das Nebenfach durchziehst, obwohl du nach dem ersten Semester schon merkst, dass du es danach tunlichst in deiner Vita verschweigen musst, weil dann jeder dich gleich falsch einschätzt - dann wäre das auch keine sinnvoll verbrachte zeit  ;)

Manja_Bindig

Nein, ich will so oder so nach Leiptsch.
Zum einen werden einige Studiengänge(wie das schreiben) nur dort angeboten, zum anderen ist es nah genug an Dresden, um mal nen Wochenendtrip zu Lastalda zu machen, andererseits aber meiner Familie weit genug weg, um mich NICHT unangemeldet zu besuchen. Sprich - ich habe Ruhe. Alles Gründe, warum ich auch nach Leiptsch zu gehen, wenn die Gänge in Dresden angeboten würden.

Kristin

Zitat*neid*
Ich hab - neben dem nur dort angebotenen Journalistikstudium - einen weiteren Punkt für die Uni Leipzig entdeckt.

Das will ich so nicht ganz stehen lassen. Es ist vielleicht das einzige Journalismus-Studium an einer Uni, aber nicht generell. Es gibt in Hamburg die Henri-Nannen-Schule, welche sehr renommiert ist und zwei Online-Journalismus Studiengänge an der FH (einen in Köln und einen in Darmstadt, wo ich studiere) sowie jetzt neu Wissenschaftsjournalismus an der FH Darmstadt.
Ich habe mich damals ganz bewusst für die FH entschieden, obwohl ich mit meinem Schnitt praktisch alles an der Uni hätte studieren können. Die Verbindung der Theorie mit der Praxis ist gerade im Feld Journalismus sehr sinnig und hat mir persönlich viel gebracht, zumal wir auch ergänzende Fächer wie Medienrecht usw. haben. Das "Online" bedeutet nur, dass wir ebenfalls im Webdesign einigermaßen versiert sind, um später universell einsetzbar zu sein (ob in einer Online-Redaktion, im Print oder sonstwo).
Der "normale" Weg in den Journalismus ist eigentlich, irgendwas zu studieren (z.B. Poliltik), nebenher als freier Mitarbeiter zu schreiben und später ein Volontariat zu machen. Heutzutage gewinnen diese neuen Ausbildungsmöglichkeiten wie z.B. an meiner FH aber immer mehr an Bedeutung.

VG
Kristin

Manja_Bindig

#73
Es ist aber soweit ich weiß das einzige in Sachsen. Und wenn ich in ein anderes Bundesland müsste mit anderen Abi-Standart... nein, das is mir zu viel Hickhack, ehrlich. (und ich bin nciht faul, ich weiß nur, dass ci h bei dem Krempel GARANTIERT Fehler mache und das wars! Ich bin vorsichtig!)

Außerdem ist das kein reiner Schreibworkshop: man bekommt die Grundlagen von Rhetorik, Lyrik und damit auch Metrik vermittelt.
Dann "Praktische Medienkunde"... und man kommt auch auf das Drama zu sprechen. So wie sich das liest lern man auch ein wenig schauspielern. Hätte mich auch sehr gewundert, wenn die 5 Semester nur mit Schreibübungen zustopfen wollten.
Nein... ich freu mich schon sehr auf den Kurs.

Dorte

Ich hatte zu Anfang meines Studiums in Anglistik einen Kurs "Creative Writing". Eigentlich eine Frechheit, dass ich dafür noch einen Schein bekommen habe, soviel Spaß hat das gemacht!  ;)
Es hat mir auch sehr geholfen. Ich steckte damals nach 4 halbgeschriebenen Büchern in mir selber fest und wusste nicht, woran es eigentlich liegt, dass ich mich nerve...
Rausgefunden habe ich es nicht wirklich, aber ich habe gelernt, dass auch kurze Geschichten Spaß machen können beim Schreiben und man sich halt nicht so in den Plots verzettelt. Außerdem habe ich einiges über Charakterisierung und Darstellung von Figuren und Ereignissen gelernt.

Ich habe aber seitdem nichts weiter "gelernt". Schreibbücher gucke ich gerne an, aber sie wirklich lesen oder gar durcharbeiten... das kostet so viel Zeit, die verbringe ich lieber mit Schrauben am Text... das ist zwar auch anstrengend, aber irgendwie macht es mir halt mehr Spaß.