• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Projekte ordnen und verwalten - digital und analog

Begonnen von Dämmerungshexe, 22. August 2018, 12:57:38

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Dämmerungshexe

Ich bin (wieder einmal) dabei meine Projekte zu sichten und zu sortieren. Es stapeln sich hier Notizbücher, Ordner, Mappen, Fresszettel und so weiter, die ich einfach mal in eine angenehme Ordnung bringen möchte, die es mir ermöglicht den Überblick zu bewahren. Ich möchte in Zukunft statt vieler verschiedener Notizbücher einen großen Sammelordner haben, den ich immer mitnehmen kann und aus dem ich die Notizen in Projektordner übersiedeln kann. Da ich aber nicht allen meinen laufenen, geplanten, in Entstehung begriffenen und/oder schon halb in der Versenkung verschwundenen Projekten jeweils einen eigenen Ordner widmen kann (schon allein aus Platzgründen), bin ich gerade am überlegen, wie ich meine Projekte und Ideen sortieren kann und stoße dabei schonmal auf ein sehr grundlegendes Problem: ich bin emotionaler Pragmatiker - Das heißt, ich würde gerne alles nach Fortschritt der Projekte ordnen (Idee, Skizze, ausgearbeiteter Plot, in Arbeit, Manuskript zur Überarbeitung ... wie ich es auch bei meinern Übersichtslisten und digitalen Ordner habe), habe aber gleichzeitig einige Ideenskizzen, die ich nicht zwischen den anderen in der Krabbelkiste verschwinden lassen will.
Nach welchen Kriterien also soll ich sortieren? Status? Herzensprojekt vs. Krabbelkiste? Chronologisch, thematisch, Genre ...?

Am Ende werde ich selbst ein System finden müssen, das für mich funktioniert.

Aber ich wollte mal von euch hören, wie ihr das handhabt:
Wie sind eure Projekte geordnet?
Wie haltet ihr Überblick über eure Ideen?
Benutzt ihr Notizbücher, Ordner, Mappen, Sammler ...?
Habt ihr bei euren digitalen Dokumenten ein Benennungssystem?
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Maubel

Ich manage meine Projekte in Scrivener, sprich es gibt ein Scrivenerprojekt, was quasi wie ein Lexikon aufgebaut ist. Es gibt grobe Genrekategorien, bzw. Trennung in Kurzgeschichte, Roman etc. und dann für jedes Projekt ein Deckblatt. Je nach Bedarf findet sich dann in der nächsten Stufe ein Exposé oder zusätzliche Plotnotizen. Die digitalen Werke sind wiederum mit Arbeitstiteln in entweder eigenen Ordnern  (wenn sie mehr als ein einzelnes Dokument mit sich ziehen) oder in meinem Sammelordner. Das, was ich analog habe, ist relativ kompakt und an einem Ort zu finden, aber nicht katalogisiert.

Araluen

Ähnlich wie @Maubel manage ich meine Projekte mit Scrivener. Für jedes Genre, das mir für meine Projekte vor die Füße läuft, hab ich da einen Ordner. In diesen wiederum erhält jede Idee einen Ordner mit Arbeitstitel. Darin befinden sich dann einzelne Seiten mit Exposé, Notizzetteln, Plot, etc. und wenn es mehr Material wird, weitere Ordner ;)
Analog hab ich ein Notizbuch für zwischendurch.

Trippelschritt

Ich habe einen Ordner für Romane und einen für Kurzgeschichten. Die Romane haben je einen Ordner für jede Trilogie bzw. für jeden Roman. Die Trilogien enthalten - wie zu erwarten - drei neue Ordner.
Die Ordner für einen Roman sind recht individuell. Es gibt mindestens drei Unterordner für Welt, Text und Struktur, aber manchmal reicht das nicht.

Die Kurzgeschichten sind nach Anlass geordnet und innerhalb des Anlasses nach den Jahren.

Ab und zu verändere ich meine Aufteilung. Da alles im Rechner ist und nichts analog, geht das immer recht rasch.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Fianna

Ich habe ein sehr dickes, hübsches Buch, das ich als eine Art Bullet Journal nutze. Da kommen alle groben Ideen oder KG-Skizzen rein, im Inhaltsverzeichnis wird nachgehalten, was wo ist.
Wie im Bullet Journal.

Maximal hatte ich 4-6 Seiten für einzelne Projekte (2 Hauptfiguren, Konflikt etc jeweils eine Seite).
Bei einem habe ich nur Überschriften vermerkt und die Seiten frei gelassen - ich möchte die Projekte nur fortlaufend drin haben.

Angedacht hatte ich, alle komplexeren Notizen in eigene Notizbücher auszulagern - aber das ist wirklich eine Ideenkiste für mein plotverliebtes Gehirn.
Bisher musste noch nichts umziehen, weil diese Projekte alle noch nicht dran sind. Frag mich in 5 Jahren nochmal obs klappt.

FeeamPC

Online gibt es auch Programme wie Trello oder Taskworld. Die haben aber den Nachteil, dass sie auch online speichern, also irgendwo, nur nicht auf deinem Computer, und dass man sich einloggen muss.
Etliche Programme, so auch Corel Draw, bieten die Möglichkeit, eigene Vektor-Objekte zu erstellen und alle Informationen dort reinzupacken, Schrift oder Bild, und diese Objekte lassen sich dann nach Belieben und Fortschritt der Arbeit verschieben. Die Zeichenprogramme der Office- Suiten machen das auch, bloß nicht so elegant (etwas umständlicher). Da bleibt dann alles auf dem eigenen Computer. Und dann gibt es immer noch diese virtuellen Post-its für den Desktop.

Wildfee

Ich arbeite mich grade in papyrus Autor ein, das hat ziemlich geniale Funktionen (die ich längst noch nicht alle kenne und ausprobiert habe).
Da gibt es die schönen Funktionen Klemmbrett, auf dem man Notizzettel erstellen kann, das Denkbrett, eine Timeline und so vieles mehr.
Ich kopiere so nach und nach alles, was ich bisher lose in einem Office Ordner gesammelt hatte, zu papyrus rüber.

Trippelschritt

#7
Ich staune immer wieder, wie viel Mühe ihr euch mit Autorenprogrammen macht. Ich gebe zu, hin und wieder habe ich auch damit geliebäugelt. Aber im Grunde genommen muss ich, wenn ich schreibe, alles abrufbereit im Kopf haben, wenn ich es nutzen will. Und für den nächsten Arbeitstag brauche ich alle relevanten Files. Selten sind es mehr als 4 oder 5. Das alles geht mir einer ganz normalen Fileverwaltung.

Was mir fehlt und eine andere Sache ist, ist Graphik. Ich arbeite nicht mit Bildern, deshalb fehlt mir dieser Aspekt nicht sehr.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Sturmbluth

Ich bevorzuge es, unorganisiert zu sammeln und dennoch alles schnell finden zu können. Deshalb arbeite ich in der Konzeptphase viel mit Google Docs und Google Tabellen. Dort habe ich unzählig viele Dateien, mit Ideen oder Textfragmenten, aber ohne jegliche Ordnerstruktur. Die Suche dort ist eben eine Google-Suche, mit der ich schnell alles finden kann, was ich mir mal notiert habe ("Ich hatte doch mal eine Idee zu einem Roman mit elektrischen Gummibärchen ...")

Erst, wenn es ans konkrete Schreiben geht, setze ich ein Scrivener-Projekt auf.

Dazu habe ich noch mein Notizbuch, das aber nur dann zum Einsatz kommt, wenn ich unterwegs bin. Das muss ich hin und wieder halt mal sichten, ob ich mal etwas Brauchbares aufgeschrieben habe.

Inea

Ich bin da relativ altmodisch nehme ich an. Selten, dass es bei mir etwas in die digitale Welt schafft, meistens habe ich alles handschriftlich auf weißem Papier notiert (damit es sich ja nicht in Kästchen oder Linien gequetscht fühlt) und habe dafür Mappen, in die alles lose einsortiert wird. Wird die Geschichte dann etwas spezieller, bekommt sie erst einmal ein eigenes kleines Büchlein, in die alle Infos hintereinander weggeschrieben werden.

Erst das eigentliche niederschreiben einzelner Szenen findet bei mir dann am PC statt. Dann habe ich ebenfalls für jede Geschichte einen Ordner und für mehrteilige Geschichten Unterordner. Diese Ordner schiebe ich dann in andere Ordner, die sich "Ideen", "In Arbeit", "Zur Überarbeitung" und "Fertig" nennen.

Vaporea

Digital:

Ich habe mir in einer Cloud verschiedene Ordner eingerichtet: Einen für Plothäschen, einen für meine Fantasy-Welt und dann je einen pro Geschichte/Reihe, wenn deren Planung bereits etwas fortgeschrittener ist. Bei Reihen unterteile ich auch nochmal in Allgemein, Figuren und die einzelnen geplanten Bände.

Um einigermaßen Ordnung zu halten, stelle ich dem Ordnernamen einen Zahlencode voran. 000 steht für die Plothäschen. 101 ist meine Welt, 10X sind die zugehörigen Geschichten, wobei ich das X einfach bei jedem neuen Projekt um eins erhöhe und demnach nur nach Erstellungsdatum und nicht nach Chronologie, Herzensprojekt oder ähnlichem sortiere. 20X steht vor allen Geschichten, die sich in Fantasy oder SciFi einsortieren lassen, allerdings nicht auf meiner Welt spielen. 30X steht für alle anderen Ideen.

Die einzelnen Notizen selbst schreibe ich in Textdateien rein. Da nutze ich ein ähnliches Zahlensystem: 10X für plotrelevante Ideen, 20X für Figuren, 30X für passende Zitate/Sprüche oder für Textbausteine, die ich in das Manuskript einpflegen möchte. Und bei den Geschichten, die nicht in der oben erwähnten Fanatsy-Welt spielen, gibt es noch 40X für Notizen zum Setting.


Analog:

Mittlerweile habe ich zwei Notizbücher (davon habe ich hier schonmal berichtet). Eines für meine Welt, die im Grunde wie ein chaotisches Glossar aufgebaut ist. Ich schreibe pro Seite maximal zwei Begriffe hin und notiere mir darunter stichpunktartig alles, was mir so einfällt. Dazu habe ich ein Inhaltsverzeichnis, damit ich auf den ersten Blick sehen kann, welche Begriffe und Notizen sich wo befinden.

In meinem allgemeinen Notizbuch schreibe ich einfach wild alles auf, was mir so einfällt. Dabei nutze ich mittlerweile einen Farbcode: Schwarz nutze ich für Notizen zum Projekt, an dem ich aktuell arbeite. Rot für alle anderen Projekte. Blau für meine Welt.

Mir machen meine beiden Notizbücher sehr viel Freude, allerdings glaube ich mittlerweile, dass man digital doch etwas besser den Überblick behalten kann. Vor allem kann man digitale Notizen relativ leicht wieder abändern oder einzelne Sachen in den Papierkorb verschieben, wenn man sie nicht mehr braucht.

Wobei Projekteordner herausnehmbaren Seiten auf den ersten Blick schon ganz reizvoll wären.

canis lupus niger

#11
Für mich ist Schreiben auch ein sinnlicher Prozess, deshalb schreibe ich gerne meine ersten Entwürfe von Hand - mit Füller. Dafür verwende ich Din A 5-Schulhefte. Das, was davon brauchbar ist, nehme ich aus den Heften heraus und sammle diese Blätter in Ringordnern. Eine vermutlich völlig ineffiziente Art der Verwaltung. Aber ich mag es, etwas zum Anfassen und Angucken zu haben.

Wenn ich diese Entwürfe in den Rechner übertrage (abtippe), verwalte ich die Dateien für jedes Manuskript in einem eigenen Verzeichnis. JEDES Mal , bevor ich an dem Manuskript weiter zu arbeiten beginne, erstelle ich mir auf der Grundlage der letzten Version zuerst eine neue Arbeitskopie. So kann ich bei Bedarf schnell auf eine ältere Version zurück greifen.

Damit komme ich ganz gut zurecht. Mich in eines der professionellen Autorenprogramme einzuarbeiten, bin ich zu blöd und zu faul, vermute ich. Aber ich schreibe auch "nur" zu meinem eigenen Vergnügen und muss (in der Regel) keine Deadlines einhalten. Deshalb kommte mir es auf Zeitersparnis und dergleichen nicht an. Wäre ich eine professionelle Autorin, würde ich das vermutlich anders handhaben (müssen).

Marta

Wenn ich eure Beiträge so lese, kriege ich fast ein schlechtes Gewissen, weil ich so faul bin.  ;D Zu den drei Geschichten, die zur Zeit in meinem Kopf rumgeistern, habe ich noch kein Wort festgehalten. Ich gehe immer davon aus, dass die Ideen so lange in meinem Schädel rumschwirren, bis ich die Zeit habe, sie festzuhalten. Und wenn nicht, waren sie es wohl nicht wert.

Was ich habe, ist eine Art Tagebuchdatei, in der ich alles schreibe, was mir gerade durch den Kopf geht. Wie es mit dem Schreiben so läuft usw. Und wenn ich gerade eine zündende Story-Idee habe, schreibe ich sie da auf. Wenn ich wirklich Lust habe, den Roman zu schreiben, kopiere ich den Teil irgendwann in eine LibreOffice-Datei und nenne sie "Idee". Die kommt dann in einen Ordner, dem mit "xx-" beginnt. Das sind die Stories, die ich schreiben werde, auch wenn ich noch nicht weiß, wann.

Wenn mein aktueller Roman beendet ist, suche ich mir aus den "xx"-Ordnern den aus, auf den ich am meisten Lust habe und der bekommt dann eine richtige Nummer. Zur Zeit schreibe ich am 21. Roman, also "21_Romantitel". Und gesichert wird alles auf Dropbox und externer Festplatte.

Alina

Ich arbeite eigentlich fast ausschließlich digital und bisher habe ich zum Organisieren OneNote von Microsoft benutzt. Da gibt es horizontale  Karteireiter, und man kann zu jedem Karteireiter beliebig viele Unterseiten anlegen.  Man kann dort Texte, Fotos, aber auch Links (bei Recherchethemen) gut zusammenkopieren. Ich hatte für mein Hauptprojekt jeweils ein OneNote-Notizbuch für den Weltenbau und eins für die Charaktere.

Vor kurzem habe ich aber Papyrus für mich entdeckt. Dabei hat mich vor allem die eingebaute Stilprüfung überzeugt. Papyrus bietet einige Hilfsmittel wie z.B. Figurendatenbank und Timeline (ich habe auch noch nicht alles erforscht). Auch das Backup-System ist hilfreich, um ältere Versionen zu archivieren. Ich bin jetzt dabei, außer dem reinen Text auch die ganzen Hintergrundinfos in das Programm zu übertragen. Ich nehme mir dafür schon Zeit, denn ich kann diese ganzen Einzelheiten nicht alle im Kopf behalten. Ich empfinde es als sehr hilfreich, wenn ich alles in einer Projektdatei zusammen habe und nicht Dutzende von Dateien irgendwo auf meinem Rechner herumliegen.

Mindi

#14
Ich habe mir letztes Jahr Scrivener geholt, in der Hoffnung, dort etwas Ordnung in mein Chaos zu bekommen. Aber bisher bin ich dort noch nicht angekommen. Aber generell finde ich dieses Programm super, um die Übersicht über ein Projekt zu behalten. Mich "stört" lediglich, dass es eine mobile Kompatibilität (Also auf dem Handy etwas zum Projekt hinzufügen) nur über den angeknabberten Apfel gibt und diese Produkte verweigere ich aus Prinzip. Ist zumindest mein letzter Stand, dass das nur über die Mac und Ipad Versionen funktioniert.

Daher nutze ich weiterhin evernote zum Sammeln jeglicher Notizen. Zuerst für jede Idee eine Notiz. Werden die irgendwann größer, erstelle ich eine Kategorie für die Geschichte und beginne, die Notizen zu trennen. Ich habe mich für Evernote entschieden, da ich es auf jedem Rechner online erreichen kann und außerdem auch auf meinem Handy bearbeiten kann.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí