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Diese besonderen Ahhh-Momente

Begonnen von Katido, 19. Juni 2018, 13:27:38

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Katido

Hab nun ne Weile das Forum durchforstet, aber noch nicht das Richtige gefunden. Prügel sind erwünscht, wenn es doch so sein sollte  ;D

Als Bauchschreiberin hab ich des Öfteren mit Plotlöchern und Ungereimtheiten zu kämpfen. Ich sitze dann in der Bahn, Bus oder in meiner Wohnung und denke stundelang über die Probleme nach. Aber irgendwann kommt einem dann manchmal eine Idee und man denkt sich: ,,Warum bin ich da nicht vorher schon drauf gekommen?" Plötzlich fügt sich alles zusammen und es ist ein so wunderbares Gefühl, die Idee doch nicht verwerfen zu müssen  :wolke:

Kennt ihr das auch? Und wann und wie war denn euer letzter Ahhh-Moment?

Bei mir war es letztens beim Abwasch. Habe die ganze Zeit überlegt, warum der Prota nun das und nicht das machen sollte. Auf einmal kam es mir dann. Hab alles liegen gelassen und im Wohnzimmer erst mal alles aufgeschrieben, bevor ich es vergesse. Mein Freund wollte dann später ganz verwirrt wissen, wieso ich so hektisch aus der Küche geflüchtet war  ;D

Araluen

Meinen größten Ahhhh-Moment hatte ich, als ich feststellte, dass meine zwei Protas gar keine Schwestern sein müssen. Plötzlich funktionierte der komplette Plot und brachte noch zusätzliches Konlfiktpotential. Das war richtig gut  ;D
Erst letztens hatte ich einen Fall, dass ich mein Dokument schloss, ins Bett tappste und kaum dass ich lag, einen Einfall hatte, wie die eher maue Szene deutlich besser und runder funktioniert. Ich hatte mich aber noch bis zum folgenden Nachmittag disziplinieren müssen ;)

Maubel

Es gibt immer mal wieder kleine Aaaah-Momente, aber den letzten großen, bei dem alles an die richtige Stelle fiel, hatte ich letztes Jahr. Die Story hatte ich schon zwei Jahre lang immer wieder im Kopf, aber sie war noch unausgereift. Dann kam mir plötzlich der Gedanke, was wäre, wenn die zwei Charaktere Hannah und Finley aus meinem Herzensprojekt wären, quasi 10 Jahre später. Und das war böse, richtig böse, aber auch gut und plötzlich blühte der Plot förmlich auf. Jetzt habe ich ein Buch, das ich noch schreiben muss, nicht mehr nur eine Idee und irgendwann werden mir die Leser deswegen Morddrohungen schicken ;)

Kuddel

Gerade letztens beim Schreiben. Ein Jugendbuch, das in Richtung Germanys next Topwitch geht. Und eine der Aufgaben war es, alleine aus einem Escape Room zu entkommen. Am Ende merkte ich erst, dass ich unterbewusst den Escape-Room wie Hänsel und Gretel aufgebaut habe. Und es passte perfekt in die Geschichte hinein. Nur ein kleiner Aha-Moment, aber nicht weniger Freude dran gehabt.  :wolke:
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

tarepanDaya

Ich kenne und liebe diese Momente, die mir das Herz höher schlagen lassen. Im vergangenen November hatte ich das ,,Problem", dass die drei Protagonistinnen geografisch sehr weit voneinander entfernt waren und lange nicht zueinander finden würden, wodurch ihre Geschichten voneinander völlig losgelöst erschienen. Bis mir auffiel, dass sie inhaltlich aufgrund ihrer komplizierten Beziehungen zu ihren (Groß)Müttern eng miteinander verbunden waren. Da fiel mir das Schreiben gleich viel leichter – und auch die Erkenntnis, dass die drei sich zunächst wohl nicht leiden können, tat dem keinen Abbruch.  ;D

Aktuell arbeite ich seit einiger Zeit an einem kleineren Projekt, eine Art Kurzgeschichte in vier Teilen, von denen auch jeder für sich stehen können soll. Nun ist es im zweiten Teil nicht besonders spannend, was gewollt ist – den Leser* aber am Ende auch nicht langweilen soll. Ich habe mich also ewig gefragt, wie ich das Interesse und die Neugierde wecken oder aufrechterhalten soll – und gestern kam mir endlich eine Idee, auf deren Umsetzung ich mich schon diebisch freue.

Katido

ZitatMeinen größten Ahhhh-Moment hatte ich, als ich feststellte, dass meine zwei Protas gar keine Schwestern sein müssen.

Das kenne ich auch. Dann sitzt man ewig und denkt, hmm, wie bekomme ich das zusammen? Hier klappt es nicht, da klappt es nicht. Am Ende stellt man fest, dass es ja gar nicht so sein muss. Es würde den Plot nicht negativ beeinflussen, wenn man es einfach anders macht   :rofl:

Zitatirgendwann werden mir die Leser deswegen Morddrohungen schicken ;)

Einer der schönsten Momente im Leben eines jeden Autors  ;D

ZitatNur ein kleiner Aha-Moment, aber nicht weniger Freude dran gehabt.  :wolke:

Ich finde auch die kleinen Momente sehr schön. Wenn man merkt, dass die Sache langsam rund wird, dann ist das einfach etwas Besonderes!

ZitatNun ist es im zweiten Teil nicht besonders spannend, was gewollt ist – den Leser* aber am Ende auch nicht langweilen soll. Ich habe mich also ewig gefragt, wie ich das Interesse und die Neugierde wecken oder aufrechterhalten soll

Habe momentan ein ähnliches Problem. Aber bei mir war es der Anfang, was tödlich ist. Nachdem es mich ewig quälte und nichts so recht zueinanderpassen wollte, hab ich ihn nun noch mal neu geschrieben (Durchaus mit der Hilfe einiger Tintenzirkler hier. Danke noch mal  :wolke:). Wann kannst du deine Umsetzung denn schreiben? Heute oder musst du dich noch etwas disziplinieren?  ;D

Dämmerungshexe

Ich habe die längste Zeit gerätselt, wie ich meinen Leute über diese dämlichen Berge da drüber bringe. Bis ich draufgekommen bin, ich könnte ja einfach die Berge von der selbstgezeichneten Landkarte radieren ...
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

tarepanDaya

Zitat von: Katido am 19. Juni 2018, 15:47:35

Habe momentan ein ähnliches Problem. Aber bei mir war es der Anfang, was tödlich ist. Nachdem es mich ewig quälte und nichts so recht zueinanderpassen wollte, hab ich ihn nun noch mal neu geschrieben (Durchaus mit der Hilfe einiger Tintenzirkler hier. Danke noch mal  :wolke:). Wann kannst du deine Umsetzung denn schreiben? Heute oder musst du dich noch etwas disziplinieren?  ;D

Gut, dass du fragst. Ich wollte die Idee eigentlich erst mal etwas reifen lassen und mir letztlich ausreichend Zeit zum Schreiben einräumen, da ich dafür eine ganze Szene ändern muss, aber ich habe in nächster Zeit so einiges vor. Deshalb habe ich jetzt beschlossen, jeden Tag zumindest ein paar Minuten dafür zu erübrigen.

Mrs.Finster

Mal abgesehen von den Schreib-Ahhh-Momenten... Kennt ihr diese fiesen Ahhh-Momente? Man ist total glücklich, das Problem endlich gelöst zu haben und dann: "Ach ne doch nicht...."
*Weltuntergangsstimmung*

Das habe ich gerade sehr oft bei einem diversen Computerprogramm. Sehr frustrierend  :rofl:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Gizmo

Mein letzter 'Ahhh'-Moment war mir im Nachhinein fast peinlich. Es ging darum, dass im ersten Teil meines Projekts die gesamte Handlung an drei Tagen stattfindet, im nächsten Teil geht es dann nahtlos weiter. Das, was an den Tagen im zweiten Teil passierte, passte aber nicht recht zusammen (von der Logik her). Die fantastische 'Lösung' war am Ende, dass der erste Tag der Handlung kein Mittwoch, sondern ein Dienstag ist. Yay, Literatur-Nobelpreis...  ;D

Kleine 'Ahhh'-Momente habe ich dafür regelmäßig, grundsätzlich natürlich, wenn ich bereits im Bett liege und schlafen sollte.  :)

Zitat von: Mrs.Finster am 19. Juni 2018, 21:56:50
Mal abgesehen von den Schreib-Ahhh-Momenten... Kennt ihr diese fiesen Ahhh-Momente? Man ist total glücklich, das Problem endlich gelöst zu haben und dann: "Ach ne doch nicht...."
*Weltuntergangsstimmung*

Die habe ich wesentlich häufiger als die schönen Momente. Mittlerweile versuche ich, das ganze positiv zu betrachten und glücklich zu sein, dass ich mich immerhin eine Zeit lang über die vermeintliche Lösung freuen und in der eigenen Genialität sonnen durfte.  ;D
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Katido

Zitat von: Gizmo am 20. Juni 2018, 00:01:52
Mein letzter 'Ahhh'-Moment war mir im Nachhinein fast peinlich. Es ging darum, dass im ersten Teil meines Projekts die gesamte Handlung an drei Tagen stattfindet, im nächsten Teil geht es dann nahtlos weiter. Das, was an den Tagen im zweiten Teil passierte, passte aber nicht recht zusammen (von der Logik her). Die fantastische 'Lösung' war am Ende, dass der erste Tag der Handlung kein Mittwoch, sondern ein Dienstag ist. Yay, Literatur-Nobelpreis...  ;D

Das ist wirklich eine wunderbare Lösung  ;D

Zitat von: Mrs.Finster am 19. Juni 2018, 21:56:50
Mal abgesehen von den Schreib-Ahhh-Momenten... Kennt ihr diese fiesen Ahhh-Momente? Man ist total glücklich, das Problem endlich gelöst zu haben und dann: "Ach ne doch nicht...."
*Weltuntergangsstimmung*

Ziemlich fies ist auch, wenn man vergessen hat, dass man darüber schon mal nachgedacht hatte. Also denkt, ah, da war doch dieser gute Ansatz. Warum habe ich den nicht weiter überlegt? Und dann am Ende wieder da ankommt, woran es auch beim ersten Mal scheiterte. Doppelt deprimierend  :rofl:

HauntingWitch

Das kenne ich auch. Ich hatte gerade erst vor Kurzem so einen Moment. Der Plot meines Projektes wollte einfach ewig nicht so recht in Fahrt kommen und dann, plötzlich, auf dem Nachhauseweg im Bus ist mir klar geworden, dass ich das von einer völlig falschen Seite angegangen bin. Und ich hatte sogar noch eine Szene herumliegen, die sich perfekt als Anfang geeignet hat. Seitdem läuft es wieder.

Oder einmal, als Partout keine Spannung aufkommen wollte, bis ich kapiert habe, dass mein Antagonist bloss eine Pappfigur war, über die ich nichts wusste, während ich einer anderen Nebenfigur mit viel interessanterer Geschichte gar keinen Raum gegeben habe. Letztere wurde dann kurzerhand zum Antagonisten.

@Mrs. Finster: Ja, total. Wenn man so das Gefühl hat, das Universum verarsche einen.

der Rabe

Vor einigen Jahren hatte ich sowas wie die andere Seite von diesen Aha-Momenten. Ich hatte kein Internet und keinen Fernseher zu Hause und hab in der Zeit einen ganzen Roman geschrieben - ohne Plot, während des gesamten Schreibens nur eine vage Vorstellung, in welche RIchtung es gehen soll. Und zum Ende hin war es grandios zu sehen, wie sich beim Schreiben all die losen Fäden klärten und zusammenfanden. War sehr cool. :vibes:
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Aylis

Ich habe solche Aha Momente auch gerne mal, wenn ich gar nicht darüber nachgedacht hatte.
Einer meiner liebsten: Die Göttin, die alle verehren ist eigentlich nur eine Halbgöttin, eine Gotttochter - und ihre Mutter eine manipulative, übermächtige Göttin, die den Menschen und ähnlichen Wesen nur schaden will.
Oder auch, wie ich am Ende alles auflösen will.
Sehr befriedigend. :)
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Katido

Zitat von: Witch am 20. Juni 2018, 11:11:12
Oder einmal, als Partout keine Spannung aufkommen wollte, bis ich kapiert habe, dass mein Antagonist bloss eine Pappfigur war, über die ich nichts wusste, während ich einer anderen Nebenfigur mit viel interessanterer Geschichte gar keinen Raum gegeben habe. Letztere wurde dann kurzerhand zum Antagonisten.

Und das hat so ohne Weiteres funktioniert oder musstest du sehr viel ändern?  :hmmm: