• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Amazons Herr-der-Ringe-Serie

Begonnen von Arcor, 02. Dezember 2017, 15:04:32

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Guddy

#210
Zitat von: Frostschimmer am 10. September 2024, 11:56:47Diese neuartige Darstellung der Orks als kulturschaffende Rasse ist ein so unfassbar frecher Retcon des etablierten Canon.
Excuse me, aber eigentlich ist die "Geburt" der Uruk-hai aus dem Schlamm ein Filmding.
Laut dem Silmarillion können Orks Kinder bekommen. Es ist also keine Frechheit, dass sich die Serie dem nun etwas genauer annimmt. (Und sich kreativer Freiheiten bedient, was Jackson sich übrigens auch nicht hat nehmen lassen.)


Soly

Zitat von: Frostschimmer am 10. September 2024, 11:56:47Ich habe jetzt noch die Stelle mit Orkfrau und Orkbaby gesehen und das war der Punkt, an dem es mir wirklich endgültig zu blöd wurde. In HdR: Die zwei Türme wurde sehr deutlich gezeigt, wie Orks "geboren" werden. Die kamen da als erwachsene Orks aus einem Schlammpfuhl, ganz sicher durchlaufen die keine Kindheit mit liebender Mutter und kindsüblichen Meilensteinen. Die Viecher sind Werkzeuge, irgendwo zwischen einer Star Wars Klonarmee oder Droidenarmee. Die befolgen Befehle, die zerstören, die plündern, die morden. Das sind NPCs, die man niedermäht. Dazu sind die da. Die haben keine Kultur, die sind keine weitere "Rasse" in diesem Universum, die irgendwie mit Elben, Hobbits, Menschen oder Zwergen vergleichbar wäre. Das sind Monster. Sie sind die Armee der Finsternis, sie sind bedrohlich, sie sind viele, sie sind gnadenlos. Gandalf hat es erklärt, einst waren ihre Ursprünge Elben, die völlig pervertiert wurden durch dunkle Magie.
Ich finde es nicht gut, dass jetzt versucht wird, denen in irgendeiner Art und Weise mehr einzuhauchen, die irgendwie noch als nachvollziehbare Individuen darzustellen, die eigentlich nur akzeptiet werden wollen, die eigentlich gar nicht in den Krieg ziehen, sondern ihre Kinder aufwachsen sehen wollen, das ist so unfassbar respektlos dem Quellmaterial und Tolkien gegenüber.
Diese neuartige Darstellung der Orks als kulturschaffende Rasse ist ein so unfassbar frecher Retcon des etablierten Canon.
Da muss ich jetzt auch mal reinnerden - Tolkiens etablierter Kanon ist, dass Orks auf ähnliche Weise reproduzieren wie alle anderen Völker in Mittelerde. Er hat selbst in einem Brief (glaube ich? sorry, Halbwissen) geschrieben, dass er sich tatsächlich mehr auf die kämpferische, soldatische Seite konzentriert hat, es aber trotzdem auch Orkfrauen gibt und die sich sexuell fortpflanzen.
Was da in "Die zwei Türme" aus dem Schlamm gekrochen ist, waren keine Orks, sondern die Uruk-hai, die von Saruman extra als mutierte, noch weniger menschliche Kampfmaschinen erschaffen wurden. Die waren es ja auch, die die kleineren Orks gefressen haben - von den anderen war das nie zu sehen. Und wie @Guddy sagt, die Schlammgeburt war explizit künstlerische Freiheit von Peter Jackson. In den Büchern entstehen die Uruk-hai durch eine Kreuzung aus Orks und wilden Menschen, die Saruman Treue geschworen haben. Also auch durch sexuelle Reproduktion.
Ob Orks jetzt liebevolle Eltern sind und beschützende Familienverhältnisse bilden, finde ich tatsächlich fragwürdig. Dafür sind sie an allen anderen Stellen doch ein kleines bisschen zu blutrünstig, dass ich das jetzt einfach so abkaufen würde. Die Szene konkret war mir auch etwas zu viel.

Und doch, Orks haben auch eine Kultur. Das wird in den Büchern von Frodo an einer Stelle sehr, sehr deutlich ausgesprochen: Sie essen, schlafen, leben ihre Leben wie alle anderen auch, genauso wie die Lebensformen, die sie ursprünglich mal waren. Aber die Dunkelheit und Bösartigkeit kommt nicht von ihnen selbst, sondern von der bösen Macht, die sie dazu gemacht hat.
Peter Jackson hat das ausgelassen, und es hat der Geschichte nicht geschadet, aber das heißt nicht, dass es in Tolkiens sehr ausufernder Hintergrundgeschichte und Lore nicht sehr deutlich geschrieben steht.

zynischer Nachtrag
Aber ich verstehe auch, dass zu viel Hintergrundwissen und Lore von Tolkien selbst eher hinderlich ist. Ich würde den Mittelerde-Kanon lieber auch ausschließlich auf die Peter-Jackson-Filme reduzieren und alles andere von Tolkien einfach vergessen. Das wäre viel weniger zu lesen und es gäbe dann mehr Gründe, die Serie zu hassen. Schon schwierig...
[close]
Veränderungen stehen vor der Tür. Lassen Sie sie zu.

Araluen

#212
Ich kann allen, die sich für die Lore von Mittelerde interessieren, sich jetzt aber nicht durch alle Schriftstücke Tolkiens arbeiten wollen, sehr den Youtube Kanal Mythen aus Westernis empfehlen. Die Jungs haben auch eine sehr schöne Reviewreihe zur Serie gemacht, wo sie vor allem den Inhalt in Bezug zur Lore betrachten und auf Eastereggs hinweisen - ohne Bashing, allerdings Spoiler inklusive. Es gibt zum Beispiel auch ein Video zu der Frage, was geschehen wäre, wenn Tolkiens Galadriel den Einen Ring in die Finger gekriegt hätte.

Aylis

Vor allem hatte ich im Kaptorga Podcast meine ich auch mal gehört, dass Tolkien selbst sehr unzufrieden mit seiner Ausarbeitung der Orks war, weil er die Stereotypen darin zu einfach fand. Genau die Assoziation indigenes Volk = düster, blutrünstig, eher dümmlich usw. war ihm selbst unangenehm.
CW: Erwähnung von Folter
Spoiler
So wie der Erklärungsansatz, Orks seien irgendwann einmal aus schlimm gefolterten Elb*innen entstanden. Das mochte er selbst auch gar nicht, weil es bedeuten würde, dass man durch Folter automatisch bösartig werden würde.
[close]

Ich finde, man muss mit dem Wording aufpassen. Es ist okay, wenn ihr ROP zu lose an der Lore inspiriert findet. Aber es eine Frechheit zu nennen ... puh, da blutet mein Fanfiction Herz. Immerhin passiert es immer wieder, auch bei anderen Fandoms wie z.B. Star Wars, dass Bücher/Serien etc. veröffentlicht werden und dann aus dem Canon ausgeschlossen werden, aus diversen Gründen. Trotzdem genießen es viele Leute.
Für mich führen solche Punkte von den inhaltlichen Schwächen weg, die es hier meiner Meinung nach wirklich gibt und auf die auch Null eingegangen wurde. Z.B. dass sich deutlich zu viel Zeit gelassen wird und teilweise in einzelnen Erzählsträngen kaum etwas passiert. Das mit der Orkfrau habe ich z.B. komplett verpasst. Wahrscheinlich, weil ich da gerade abgedriftet bin. Das finde ich immer ein bisschen schade, aber auch diesen Punkt werden wahrscheinlich viele anders sehen.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Cairiel

#214
Mir persönlich ist der Canon nicht soo wichtig. Manche Dinge können oder sollten nicht einfach eins zu eins bei der Übertragung einer Geschichte von einem Medium auf ein anderes übernommen werden. So fand ich beispielsweise Jacksons Tauriel im Hobbit überhaupt nicht schlimm. Tolkien stammte aus einer Zeit, in der man sich Frauen im Kampfeinsatz eher weniger vorstellen konnte, aber eigentlich ist es für ein Volk wie die Elben nur logisch, dass Frauen keine Heimchen am Herd sind.

Was mich immer noch stört und in jeder Folge von ROP aufs Neue, sind die klaffenden Logiklücken, über die ich nicht hinwegkomme.

Staffel 2, Folge 5
Wie zum Teufel kann eine ganze Uruk-Armee bis vor die Tore einer Elbenstadt marschieren und es merkt keiner?? Ja, es wird gezeigt, dass Celebrimbor als Statthalter gerade gelinde gesagt "abgelenkt" ist, aber gibt es denn da keine Reisende? Keine Händler? Keine Stellvertreter und Berater, die was mitbekommen könnten? Wer leitet das Militär? Gibts nix.
Und dann die Panik, die ausbricht ... Ein großer Dauerkritikpunkt von mir ist ja, dass sich die Elben haargenau wie Menschen benehmen. Abgesehen von ihren spitzen Ohren unterscheidet sie eigentlich überhaupt nichts von den Menschen.
[close]

Ich bin der letzte aus meinem Freundes- und Familienkreis, der die zweite Staffel überhaupt noch weiter ansieht. Bin gespannt, ob sie die Serie zu Ende bringen.

Franziska

@Cairiel Ja, die Kritik mit der Logik da verstehe ich total, das hat für mich auch keinen Sinn gemacht, außer, dass
Spoiler
ich geh einfach davon aus, das hat Sauron auch alles manipuliert, gezeigt wurde es aber nicht. Was ich nicht verstanden habe, warum ist Elrond nicht direkt zu Calebrimbor gegangen, er wollte doch so schnell wie möglich dahin, dann  vergehen aber Wochen, bis er ankommt
[close]
Ich finde aber die 2. Staffel bisher etwas besser als die erste und die Kritik ist schon auf hohem Niveau. Wie viele Fantasy Serien mit so viel Budget kriegen wir denn? Aber sobald es nicht aussieht wie GoT wird es immer schlecht bewertet. Ich finde es einfach so schade, wenn Serien dann abgesetzt werden.

Cairiel

@Franziska, ja, in der siebten Folge wird das ja auch nochmal bekräftigt. Krasse Leistung von Sauron.  ;D

Spoiler
Den Versuch, die zeitlichen Abfolgen vor allem bei den Reisen nachzuvollziehen, habe ich aufgegeben. Insbesondere bei Elrond. Der ploppt manchmal gefühlt einfach irgendwo auf oder auch nicht, ist halt so.  ;D

Folge 7 fand ich im Großen und Ganzen gut. Saurons Manipulationen kamen gut rüber und die Zwerge sind in einer nachvollziehbar kniffligen Lage.
Mein einziger Facepalm-Moment war, als einige der Elben sofort von Uruks niedergemetzelt wurden. Sie rennen hin und fliegen tot um. Das sind doch unsterbliche, teils uralte Kreaturen, die ihr Leben lang Zeit fürs Schwertkampftraining hatten, während die Stärke der Uruks eher in der Masse liegen dürfte. Aber klar, bei einem Uruk vs. einem Elben kann es schon ein paarmal vorkommen, dass der Elb beim ersten Schwertstreich tot umfliegt. /s
[close]

Araluen

Zitat von: Franziska am 27. September 2024, 17:46:49@Cairiel Ja, die Kritik mit der Logik da verstehe ich total, das hat für mich auch keinen Sinn gemacht, außer, dass
Spoiler
ich geh einfach davon aus, das hat Sauron auch alles manipuliert, gezeigt wurde es aber nicht. Was ich nicht verstanden habe, warum ist Elrond nicht direkt zu Calebrimbor gegangen, er wollte doch so schnell wie möglich dahin, dann  vergehen aber Wochen, bis er ankommt
[close]
Ich finde aber die 2. Staffel bisher etwas besser als die erste und die Kritik ist schon auf hohem Niveau. Wie viele Fantasy Serien mit so viel Budget kriegen wir denn? Aber sobald es nicht aussieht wie GoT wird es immer schlecht bewertet. Ich finde es einfach so schade, wenn Serien dann abgesetzt werden.
Spoiler
Es ist nunmal tatsächlich ein gutes Stück Weg von a nach b in diesem Fall... offentsichtlich auch über Straßen, die niemand benutzt. Immerhin ist niemandem aufgefallen, dass da eine recht massive und wichtige, weil einzige, Steinbrücke von einem "Blitzschlag" zerstört wurde.
Die Gegebenheiten von Raum und Zeit gelten bei Rings of Power nur an bestimmten Stellen und meist gar nicht *schulterzuck*
[close]
Wichtiger als das Budget ist ja die Umsetzung. Ich brauch kein teures CGI, wenn die Story dafür stimmt. Tut sie leider nur, wenn man großzügig über die Logiklücken hinwegschaut. Und die Ausgewogenheit passt leider auch nicht. Da haben wir den durchaus sehr interessanten Handlungsstrang rund um die Ringe, durch den aber einfach durchgerusht wird.
Wobei ich sagen muss:
Spoiler
Auch wenn Celebrimbor herausragend deppert dargestellt wird, gefällt mir sehr wie Annatar ihn manipuliert. Auch wenn ich mich frage, wieso keiner der panischen Elben zu ihm gerannt kommt und damit die Illusion zerstört. Aber vielleicht hat Annatar auch dafür gesorgt, dass niemand Celebrimbor wahrnimmt. Wer weiß das schon.
[close]
Und auf der anderen Seite müssen wir uns elend lange Szenen lang damit befassen Nori und dem Fremden dabei zuzusehen, wie sie im Kreis laufen. Auch der Numenor Plot ist leider sterbenslangweilig  (und unlogisch... da hätten sie sich mal besser ans Original gehalten. Das hat mehr Sinn gemacht... die armen Adler).

Mein bisheriges Fazit: Besser als Staffel 1. Es gibt einige gute Momente. Aber die Serie verliert mich. Es interessiert mich immer weniger.

Sunflower

Mein Mann und ich haben die Staffel jetzt übers Wochenende am Stück geschaut (wir bingen meistens lieber als jede Woche eine Folge) und ich war insgesamt eigentlich ganz gut unterhalten. Mit der Logik darf man es halt nicht zu ernst nehmen und hier und da fand ich leider einige Sachen recht schwach gelöst, erzählerisch.
Spoiler
Z.B. dass einem niemand erklärt hat, was genau das Problem beim Ringeschmieden ist. Also, warum ging es erst nicht, mit den Menschenringen, und dann später doch. So saßen wir etwas ratlos daneben, man konnte nicht wirklich "mitfiebern".
[close]
Insgesamt waren wir aber trotzdem recht gut unterhalten, würde ich sagen. Ich find es ja einfach schon mal schön, dass es so eine High-Budget-Fantasyserie gibt  :wolke: Und ich weiß so wenig über die Lore, dass ich einiges auch einfach interessant finde  :D Allerdings ... (Spoiler für letzte Folge)
Spoiler
... hat mir Folge 8 einiges ein bisschen kaputtgemacht, weil das erzählerisch dann leider gar nicht mehr gut war. Selbst mit hoher Toleranz. Gefühlt hatten sie da noch Plot für 3 Folgen und haben alles in einer abgehandelt. Allein, wie schnell der Balrog kein Problem mehr war? Wie die Nori-Storyline am Ende gelöst wurde? Uff.
[close]
Und eine letzte Sache  ;D (milder Spoiler)
Spoiler
Wieso haben sie den Sauron-Schauspieler durch diesen Blondie ersetzt, der andere war viel hübscher  :brüll:
[close]
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Araluen

#219
Ich habe die zweite Staffel nun durch. Was soll ich sagen... Folgen 7 und 8 waren schon ein rechter Tiefpunkt, gerade wenn man sie mit der Filmtrilogie vergleicht. Aber selbst ohne den Vergleich wusste ich oft nicht, ob ich lachen oder weinen soll in Eregion.
Spoiler

Ich mein, die Schlacht um Eregion war in vielen Teilen eine astreine Kopie der Schlacht um Helms Klamm. Nur dass Ringe der Macht es einfach nicht hingekriegt hat und jeden Epic Moment entweder ungenutzt hat verstreichen lassen oder einfach in den Sand gesetzt hat.
Und die ganze Belagerung von Eregion selbst...
Das ging ja definitiv über mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen und die Schmiedepraktikanten (wer anderes war ja nie wirklich zu sehen) tun nichts, außer schreiend im Kreis zu rennen. Gibt es da keine Soldaten, Wachen... irgendwen, der die Mauern bewacht oder mal einen Ausfall wagt oder wenigstens irgendetwas praktisches tut?
Die Aktion mit dem Fluss fand ich auch recht fragwürdig. Vor allem, wenn man darüber nachdenkt, dass die Orks ihre Belagerungsmaschinen durch den gleichen Morast schleiften, in dem Elronds Kavallerie einsank. Offenbar wiegen Pferde deutlich mehr als ein Rammbock.
Dann Elronds Aufmarsch in bester Rohirrim Manier... leider etwas albern durch die Vollbremsung. Zudem schienen Adar und Elrond im Anschluss leicht zu vergessen, warum sie kämpfen. Plötzlich ging es mehr um Galadriel als um Eregion, aber sei es drum. Die ganze Schlacht selbst wirkte so konfus und wirr.
Leider fehlte auch dem Troll jede Wucht. Also er war cool gemacht und sein Auftritt für sich schon eindrucksvoll, wenn man nicht in Folge 1 der ersten Staffel gesehen hätte, wie Galadriel einen Eistroll im Alleingang innerhalb von 30 Sekunden tötete.
Und was bitte sollten die Sprengfässer? Die sind ein Zeitalter zu früh. Sprengstoff war der heiße Scheiß in der Schlacht von Helms Klamm, weil gerade erst von Saruman entwickelt. Und den Bogenschützen möchte ich sehen, der mit vier Pfeilen (oder auch mehr) im Oberkörper noch einen Bogen spannt und zielgenau abfeuert.
[close]

Ich versuche ja auch die Lore locker zu nehmen. Ringe der Macht sind eben mehr eine Fanfiction. Aber als ein ikonisches Zitat der Filmtrilogie derart verdreht wurde, konnte ich nicht mehr.
Spoiler
"Manche, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben." In der Filmtrilogie (und ich glaub auch in den Büchern) verwendet Gandalf diese Worte, um Frodo dafür zu maßregeln, dass er Gollum den Tod wünscht. Weil Gollum eben noch wichtig sein könnte oder eben ganz einfach trotz allem, es verdient zu leben.
Und dann sagt Tom Bombadil dieselben Worte zum Fremden/Gandalf, um ihm zu erklären, dass man manchmal eben fürs höhere Wohl andere über die Klinge springen lassen muss.
Ja ja, am Ende war alles nur eine ach so wichtige Prüfung, bei der sich Gandalf (bzw Olorin... Gandalf wird er ja erst später von den Menschen genannt. Also hätte Tom ihn Olorin rufen müssen. Aber das ist echt nebensächlich. Gandalf ist als Name einfach bekannter für die Figur, gerade bei Mensche, die nicht viel von der Lore kennen.) für die Freundschaft entscheiden sollte.
Immerhin haben die Produzenten schon bestätigt, dass der Zauberer von Rhun nicht Saruman ist - es sprechen zwar echt viele Details dafür, aber das wäre wirklich sehr sehr dämlich - sondern höchstwahrscheinlich einer der blauen Zauberer.
[close]

Die Bald-Hobbits und der Fremde: Joa... worauf deren Handlung hinaus läuft, ist ja eigentlich schon seit der ersten Staffel klar. Vom Hocker hat mich der Handlungsstrang nicht gehauen. Ich schau Figuren so ungern dabei zu, wie sie im wahrsten Sinne des Wortes im Kreis rennen.
Spoiler
Gandalf ist Gandalf und die Haarfüße finden irgendwann das Auenland... und Poppy wird die Urmutter aller Hobbits
[close]

Isildur: Hätte man in dieser Staffel auch einfach weglassen können. Wäre nicht aufgefallen, hat ihn auch nicht weiter gebracht als Figur

Die Zwerge: War mit mein Liebslingsteil der Staffel, auch wenn Disa durch ihr ewiges RUmgezerre an den Durins ganz schön an Sympathie eingebüßt hat. Außerdem klingt ihr Gesang an den Berg nun wie der Schrei einer Banshee. In der ersten Staffel kam das viel besser rüber. Aber insgesammt mochte ich den Vater-Sohn Konflikt sehr gerne, die Geschichte um die Ringe usw.
Spoiler
Nur der Balrog war absolut unnötiger und unnützer Fanservice. Was sollte das jetzt bitte? Taucht einmal auf, schwingt die Peitsche und dann ist das Loch wieder zugeschüttet? Dauert immerhin noch bis ins dritte Zeitalter unter Durin VI, ehe er Moria übernehmen darf.
Die Aktion mit den Lichtschächten hatte auch eher was komisches an sich. Also nicht, dass sie verschüttet wurden. Das war mal ein nettes kleines Problem. Aber wie König Durin dann meint: "Seht her! Wir sind besser als die Sklaven des Lichts an der OBerfläche! bla bla" Und ich dachte mir nur: Deine Stadt ist beinahe untergegangen, weil die Lichtschächte verschüttet waren und ihr nichts mehr zu essen hattet... aber klar, ihr seid voll unabhängig von der Sonne.
[close]

Numenor: Puh, schwankte für mich zwischen Langeweile und undurchdachter Albernheit. Wenn man GoT schon spielen will, dann sollte man es auch können. Können die Macher aber nicht. Ans Original wollten sie sich dann aber auch nicht halten (oder durften es in Sachen Rechten vielleicht auch nicht, wer weiß). Aber das hätte deutlich mehr Sinn gemacht, als das, was geliefert wurde.
Spoiler
Zuerst machen wir voll deutlich, wer alles jetzt zu den Bösen gehört. Dann lassen wir einen Adler bei der Krönung auftauchen, weil Baum. Und weil da ein Adler ist, schreien plötzlich alle Pharazon, da er als einziger Depp keinen Sicherheitsabstand zum Schnabel einhält. Im Anschluss bestätigen wir, dass die Bösen auch wirklich böse sind und machen ein sinnbefreites Götterurteil (solche Riten gab es in Numenor nicht. Wäre den Valar auch herzlich egal gewesen). Da taucht Miriel auf und wird überraschend nicht gefressen. Alle rufen begeistert Miriel.
Das kann Pharazon nicht auf sich sitzen lassen und schreit deshalb laut: "Hexe!" und alle rufen wieder "Juchu! Pharazon!"
Ist schon toll, wenn das ruhmreichste, ehrwürdigste und hoch entwickelste Menschenvolk Mittelerdes zu einer polemischen Schreimasse degradiert wird.
[close]

Die Elben und Sauron: Zugegeben, Galadriel war deutlich erträglicher als in der ersten Staffel. Das muss man ihr echt zugute halten. Gespräche zwischen ihr, Gil-Galad und Elrond hatten aber immer etwas von Kindergarten. Mir gefiel die Dynamik zwischen Annatar und Celebrimbor. Nur über die großen Plotholes musste man großzügig hinwegsehen.
Arondir portete immer fleißig über die Karte, um weiter mitzumischen, weil... keine Ahnung. Vielleicht wird er in der dritten Staffel noch wirklich gebraucht und es war wichtig, dass er nach Imladris kommt und in den Dunstkreis von Galadriel, Elrond und Gil-Galad (wenn die Macher es nicht wieder vergessen).
Spoiler
Schade fand ich tatsächlich den Tod von Adar. Er war für mich eine der stärksten Figuren und ein wundervoller Counterpart zu Galadriel und Sauron. Nun ist er futsch und sein Potential noch nicht ausgeschöpft. Nett war allerdings der Kreisschluss - er ist so gestorben wie schon Sauron zuvor.

Und wie zur Hölle hat Arondir das Aufspießen durch Adar überlebt? Der hüpfte da ja wieder wie ein Häschen durch die Gegend, als wär nichts gewesen... Bronwyns Heilkräfte müssen ansteckend sein.
Das Gleiche bei Galadriel. Erst tödlich verwundet am Boden. In der nächsten Einstellung steht sie aufrecht, als wär nichts gewesen (nichtmal die Wunde war noch zu sehen). Warum können bei der teuersten Serie überhaupt nichtmal zwei Gedanken beieinander gehalten werden?
[close]

@Sunflower: In Sachen Ringschmieden schließe ich mich dir vollkommen an. Ich vermute stark, dass auch die Drehbuchschreiber es nicht so genau wissen.

Fazit: Inkonsequent, frei von Raum und Zeit und die Logik meist an letzter Stelle, aber unterhaltsam und tatsächlich deutlich besser als die erste Staffel. Musik und Szenenbild (zumindest bei den großen Panoramaaufnahmen) haben mir sehr gut gefallen. Die Schauspieler haben das Beste aus ihren Rollen rausgeholt. Folge 7 und 8 habe ich aber tatsächlich nur der Vollständigkeit halber geschaut.

Dämmerungshexe

Ich hab je bisher nur die erste Staffel gesehen und fand sie soweit ganz hübsch anzusehen. Hat aber nicht gereicht, mich für die zweite Staffel zu motivieren, daher kann ich nur anhand der bisherigen Rezensionen meine Meinung bilden: es wäre sehr viel sinnvoller gewesen, wenn sie eine ganz eigene Geschichte gemacht hätten. Die verwendeten Elemente sind ja eh nicht Tolkien-spezifisch (Numenor ist Babel und Atlantis, dunkle Herrscher und alte Feinde gibt es auch kistenweise, Zwerge und Elfen usw laufen auch überall herum, ...), von den Ringen abgesehen, aber da hätte man andere Gimmicks verwenden können. Dann müsste man sich zum einen nicht andauernd am HdR messen lassen und zum anderen hätte man rechtlich freie Bahn, anstatt dauernd irgendwas auslassen und verdrehen zu müssen, bis der Plot reißt. Der einzige Nachteil wäre, dass man sich nicht mit dem Namen Tolkien schmücken könnte, der den Profit verspricht.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Gizmo

Ich habe die Staffel jetzt auch durch und muss sagen, Araluen hat bereits ziemlich genau zusammengefasst, was mir ebenfalls aufgestoßen ist. Dazu kommt noch, dass ich in einigen Fällen den Eindruck hatte, dass sich die vorhandenen Probleme schnell lösen ließen, wenn man nur nochmal kurz über den Plot schaut.
(allerdings: vielleicht lässt der große Business-Overlord dazu keine Zeit, und wenn ich Leute zwinge, in viel zu kurzer Zeit Drehbücher rauszuhauen, kommt das eben dabei raus. Frustrierend ist es trotzdem).

Die meisten Probleme habe ich mit der Serie hauptsächlich wegen der Logik in den Plots. Dass sie von Tolkiens Material abweichen, ist für mich gar nicht so schlimm. Ich bin kein großer Tolkien-Nerd, und dass man vieles nicht 1 zu 1 aus einem Werk wie dem Silmarillion adaptieren kann, verstehe ich auch.
Daneben ist vieles sehr gut gemacht. Mir gefiel die Musik (auch wenn sie nicht immer zu dem passt, was man sieht), die Kostüme sehen für mein ungeschultes Auge gut aus, und auch die CGI fand ich überzeugend genug.
Die Schauspieler machen in den meisten Fällen wirklich das Beste aus dem, was sie haben. Besonders Celebrimbor und Annatar haben mir gefallen, ebenso Durin und die Zwerge.
Spoiler
Sauer aufgestoßen ist mir in diesem Zusammenhang allerdings, dass sie Bronwyn nicht neu besetzt und einfach offscreen abgemurkst haben. Vor allem Theo und Arondir als Charaktere hingen mit ihr zusammen, meinem Gefühl nach war sie sogar der Hauptcharakter in dieser Plotline. In der Folge schienen die Autoren dann nicht so recht zu wissen, was sie mit den beiden ohne Bronwyn, die sie zusammehält, anfangen sollen. Warum also nicht einfach recasten? Es ging bei Adar doch auch ohne Probleme. Und niemand kann mir erzählen, dass es an Budget oder Zeit hing, wenn sie Bronwyn wirklich hätten behalten wollen.
[close]
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Araluen

Zu Bronwyn
Spoiler
Das Problem mit Bronwyn war neben der Tatsache, dass sie die Schauspielerin nicht noch einmal verpflichten konnten, dass ihr Überleben in der ersten Staffel schon keinen Sinn gemacht hat, was die Macher aus so ziemlich jeder Ecke zu hören bekommen hatten.
In Staffel 1 wird sie von einem vergifteten Orkpfeil getroffen und stirbt nahezu. Es werden viele Szenenminuten darauf verwendet zu betonen wie schlimm Orkgift ist, dass sie jetzt sterben muss, bla bla. Eine Szene später stand sie recht frisch und munter auf dem Dorfplatz, um Halbrand als König zu begrüßen und sich für die Rettung des Dorfes zu bedanken usw. Und Arondir ist nicht für außerordentliche Heilkräfte bekannt. Der hat halt irgendwie erste Hilfe geleistet, aber nichts von wegen elbische Arznei a la Elrond oder so.
Nachdem die Schauspielerin also eh keinen Bock/Zeit mehr hatte, dachten sie sich wohl, dass sie den Schnitzer aus der ersten Staffel am besten ungeschehen machen.
Arondir und vor allem Theo hat das allerdings tatsächlich nicht gut getan. Die hängen nun im luftleeren Raum.
[close]