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Alles zur Perspektive

Begonnen von Lastalda, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Immortal

Ich mag Bücher in denen mehrere Perspektiven beschrieben werden auch viel mehr und schreibe selbst auch nur welche in denen auch einmal die Perspektive gewechselt wird. Zwar nicht innerhalb einer Szene, denn das ist schon irgendwie komisch, aber so auf den ganzen Roman verteilt. Und am Ende laufen alle Stricke zusammen.

Markus Heitz' Ulldart Reihe finde ich gerade wegen den wechselnden Perspektiven so klasse. So erlebt man den ganzen Kontinent einmal und bleibt nicht in einem Land hängen.

Aber bitte nicht in einer Szene  :hand: Ich hab das schon einmal irgendwo in einem Buch gelesen. Ich glaube das war als ich mal in die Wanderhure reingespickt habe. Aber ansonsten hat mir das Buch ehrlich gesagt für den ersten Blick gut gefallen :)
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Steffi

Ich versuche gerade, mir einen strengen, personalen Erzählstil anzueignen. Am liebsten wirklich nur von einer einzigen Figur aus, wenn es möglich ist. Sobald der Schauplatz wechselt geht das natürlich nicht, aber auch dann versuche ich mich auf eine Person festzulegen. Finde ich irgendwie spannender, auch zum Schreiben :)
Sic parvis magna

Lisande

Zitat von: Steffi am 10. April 2007, 11:38:54
Ich versuche gerade, mir einen strengen, personalen Erzählstil anzueignen. Am liebsten wirklich nur von einer einzigen Figur aus, wenn es möglich ist. Sobald der Schauplatz wechselt geht das natürlich nicht, aber auch dann versuche ich mich auf eine Person festzulegen. Finde ich irgendwie spannender, auch zum Schreiben :)

Aber wenn man die Perspektive zwischen den einzelnen Personen wechselt, kann man wunderschön darlegen, dass das Missverständnisse bestehen, die durch ziemlich einfaches Reden ausgemerzt werden könnten - wenn die Charas denn mal reden würden.
Auch das kann sehr spannend sein (oder sehr nervtötend, kommt immer drauf an, wie man es schreibt).

Darkstar

Es kommt ganz auf die Länge der Szenen an, ob ich solch häufige Perspektiven-Wechsel als angenehm wahrnehme, oder nicht. (Aber bin jetzt neugierig, und werde mal in der Buchhandlung in das Buch reinlesen).
Gerade in der Anfangsszene eines Romans kann ich es sogar verstehen, wenn man auf ein paar kurzen Seiten im Prolog verschiedene Sichtweisen anspricht - dass das zwangsläufig mit Perspektivenwechsel zusammenhängen muss, ist natürlich nicht der Fall.

Generell mag ich auch eher den eindimensional ausgerichteten Stil (was die Sichtweise angeht!). Das zieht einen oft tiefer ins Geschehen. Gerade, wenn es noch eine gute Ich-Perspektive is, um das zu toppen.

Natürlich hat auch George Martin gezeigt, dass es anders geht: Multi-POVs (Point of Views) und jetzt folgen zahlreiche Fantasy-Autoren nach diesem Schema, dass doch sehr einer TV-Serie ähnelt - und deswegen nicht weniger faszinierend ist. :-)

Antigone

Ich gestehe, auch ich kiefle ziemlich angestrengt an dem Perspektivenproblem herum, seitdem ich meinen ersten Schreibratgeber gelesen habe. Davor bin ich auch munter von einer Person zur nächsten gehüpft.

Allerdings kann ich die Meinung, häufiger Perspektivenwechsel würde den Leser verwirren, nicht nachvollziehen. Die Wechsel sind mir grad bei Fr. Lorentz auch extrem aufgefallen, aber ich wusste immer, welche Person grad gemeint ist, und verwirrt hat mich das gar nicht. Ich find es eher nett, die Gedankengänge meherer Leute kennenzulernen.

Außerdem fand ich´s eher tröstlich, dass auch etablierte Schriftsteller diesen Schreibregeln zuwiderhandeln - das gibt doch Hoffnung für alle, die sich auch nicht so dran halten?

Lg, A.

Niniel

Ich persönlich schreibe immer in der Erzählperspektive, aber aus der Sicht einer der Figuren. Soll heißen, ich weiß über eine genau Bescheid und diese stellt dann auch Vermutungen über die anderen an.
Damit ist es am spannendsten, denke ich.
Aber ich wechsle die PErspektive immer. Ich mache einen Absatz und lasse eine Zeile frei und wechsle meistens auch die Ortschaft oder die Zeit. Also ich wechsle nie innerhalb einer Situation einfach so.

Meiner Meinung nach macht es das sehr spannend, weil man dann nicht immer sofort weiß, wie es weiter geht und so auch verschiedene Handlungen, die zur gleichen Zeit spielen, unterbringt.

Was haltet ihr davon und wie schreibt ihr am liebsten?
Ich-Erzähler?
"Gott"? (Also der alles sieht und weiß und auch erzählt)
Oder so wie ich ?
Oder kennt ihr noch andere Perspektiven?

caity

Hallo Niniel,

das nennt sich personale Erzählhaltung, was du beschreibst.
Dein "Gott" heißt auktorialer Erzähler.
Ich persönlich bevorzuge den personalen Erzähler, wie du. Wenn es mehrer gibt eben mit Multiperspektive, das kommt ganz darauf an, ob ich eine Kurzgeschichte oder einen Roman schreibe (bei letzterem benutze ich gerne mehrere Perspektiven, bei ersterem lieber nur eine, der Übersicht zu liebe). Die Ich-Perspektive benutze ich auch manchmal, aber eher seltener. Auktorial habe ich bislang nicht erzählert. Ehrlich gesagt traue ich mir das auch noch nicht zu, aber irgendwann werde ich es mal versuchen ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Niniel

*hastig wink*  :psssst:
Ich weiß doch wie das heißt, aber ich benutze doch so gerne selbsterfundene Wörter ^.^'
Der Deutschunterricht ist zwar langweilig, aber hin und wieder lernt man auch hier was ;D

Naja, ich finde auktorial 'Gott gefällt mir immer noch besser' irgendwie ein bisschen langweilig, weil man das meistens konsequent durchziehen muss, damit es wirkt. aber dann kann man zwar dinge vorwegnehmen, aber das gefällt mir nun nicht besonders.

Ich brauchte personale Erzählhaltung (alles auf einmal und gleichzeitig, so wie bei mir immer), weil ich dann selbst nicht das Interesse verliere. Wenn mir da nichts einfällt, geht eben zur anderen Handlungsperspektive oder zum anderen Handlungsort. Deshalb habe ich auch nie nur einen Protagonisten (Es gibt keine Hauptprotagonisten *sing*), sondern meist eine Gruppe, oder zumindest zwei oder drei unabhängig voneinander. Außerdem finde ich die Erzählweise aus der Sicht des Bösern auch sehr interessant. aber man kann ja nicht ein ganzes Buch aus seiner Sicht erzählen. Also man kann doch, aber ich würde/will es (noch) nicht machen.

Warlock

Ich finde die (personale?) ER Erzählung am besten, sodass sich der Leser mit der Sichtweise einer Person (mit Wechsel) zufrieden geben muss.

Ich denke mal, dass die meisten Romane so geschrieben sind, aber wie gesagt, dass ist lediglich meine Meinung.

Ary

Ich schwanke im MOment zwischen personal und auktorial. So sehr, dass mein Roman beim Überarbeiten wahrscheilich komplett neu geschrieben wird. *Args*
Diese beiden Erzählformen mag ich persönlich am liebsten. Die Ich-Perspektive mochte ich früher mal sehr gern, inzwischen finde ich sie allerdings eher nervig, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Niniel

Ja, die Ich-Perspektive finde ich auch nicht gut. Da man hier davon ausgehen muss, dass die PErson auch wirklich erzählt, oder denkt. Und dann muss man auch einbeziehen, dass sie zu sich selbst nicht ehrlich ist und das geht auf Dauer auf die Nerven, finde ich.
Ich spiele gerne mit dem PErspektiven, sodass es interessanter wird. Das verlangt einem Teil der Geschichte, der zum Beispiel von einer Schlacht handelt, viel ab. Da man ja normalerweise keine Lust hat, 20 Seiten schlacht zu lesen, andererseits aber das große Finale nicht einfach zusammenfassen kann.
Wir dübersichtlicher und spannder und man bekommt als Leser wesentlich mehr von der Welt und den Leuten mit. Und es kann auch mal ein Guter sterben.

Lisande

Zitat von: Aryana am 01. Mai 2007, 22:14:07
Ich schwanke im MOment zwischen personal und auktorial. So sehr, dass mein Roman beim Überarbeiten wahrscheilich komplett neu geschrieben wird. *Args*

Ist mir noch nicht aufgefallen, aber ich werde bei der Schlussbeta ganz gewaltig drauf achten! :)

[/quote]Diese beiden Erzählformen mag ich persönlich am liebsten. Die Ich-Perspektive mochte ich früher mal sehr gern, inzwischen finde ich sie allerdings eher nervig, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben.
[/quote]

Ja, geht mir ähnlich. Ein Ich-Erzähler wird zuschnell zum narzistischen Superhelden (oder zum Anti-Helden, der sein Licht scheinbar ganz bewusst unter den Scheffel stellt, um bescheiden zu wirken). Nur sehr wenige Autoren kriegen es hin, die Ich-Erzählung nicht übertrieben wirken zu lassen.

Manja_Bindig

Liebe Niniel,

schau bitte erst nach, ob ein soches Thema nciht schon in ähnlicher Form existiert. Wir haben hier recht oft Threads zur Perspektive, wenn du also dazu was sagen oder fragen willst, tu das dort, ja? :)  :wache!:
Danke.

(Und ich verschieb mal in den Workshop)

Moni

Ich habe jetzt alle Threads, die sich mit Perspektive beschäftigen hier zusammen gefasst. Leider hab ich gepennt, und alle alten Threadtitel ersetzt. Sorry, jetzt müßt ihr etwas blättern, wenn ihr ein bestimmtes Posting sucht...
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Anathor

also ich schreib mein bisher einziges Werk in der ich- perspektive. Ich hab eine Art Tagebuch- Form gewählt, der Held hat bei mir einen bestimmten Grund eins zu verfassen.
Ich komm überhaupt nicht mit der 3. Person klar. Ich habs versucht bin aber gescheitert. Mit der 1. Person läufts aber ganz gut.