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Warum unsterblich? Oder doch lieber nicht?

Begonnen von LinaFranken, 14. März 2016, 18:19:31

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LinaFranken

Wann unser eigenes Ende naht, können wir uns kaum aussuchen, aber unsere Protas bringen wir gerne mal um, oft ohne sie vorher zu fragen, ob sie gern noch weitergelebt hätten.  :pfanne:
Ich fand zwar einen Thread zum Thema Unsterblichkeit (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,5485.msg198840.html#msg198840 (ftp://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,5485.msg198840.html#msg198840)), aber irgendwie nichts zu den Motiven.  :hmmm:

Ich habe derzeit einen Prota der unsterblich ist und sterben möchte und einen Anta der sterblich ist und unsterblich sein möchte. Nur bei der Motivation hängt es noch etwas.
Ich persönlich würde nicht unsterblich sein wollen, weil ich mir denke, je länger ich lebe, desto mehr Elend sehe ich, nach paarhundert Jahren, würde ich vermutlich so verbittert sein, das ich selbst die Welt vernichten wollte  :darth: Mein Prota möchte sterben, weil er der einzige seiner Art ist und es satt hat, dass ihm die Liebsten immer wegsterben. Und warum mein Anta unbedingt unsterblich sein will, das weiß er vermutlich selbst nicht  :hmhm?:

Wie ist das bei euch? Warum möchten eure Protas/Antas unsterblich sein - oder auch nicht?



Guddy

Da gibt es so viele Möglichkeiten! Diese Meinungen teile ich übrigens auch nicht alle. ;)


  • Mehrung an Wissen und Fähigkeiten: Wie viele Bücher man lesen, wie viele Fähigkeiten man erwerben könnte, hätte man mehr Zeit...!
  • Mehrung an Erfahrungen: Reisen, Menschen, Kulturen, Veränderungen... je mehr Erfahrung (und Wissen) man anhäuft, desto mächtiger könnte man werden. Man kann gewisse Dinge besser abschätzen, hat vermutlich mehr Menschenkenntnis, kann Politisches besser einschätzen und bewegt sich sicherer im Zeitgeschehen.
  • Man ist besonders.
  • Man hat mehr Zeit für Liebschaften und kann uU. mehr Kerben in den Bettrahmen schnitzen.
  • Vielleicht ist dein Anta auch ein Autor? ;D Überlege mal, wie viele Bücher er dann veröffentlichen könnte! Ein Träumchen!
Möglicherweise ist ein Typ, der seine Unsterblichkeit genießt, auch nicht interessiert an festen Bindungen - oder stumpft irgendwann ab und akzeptiert, dass seine (platonischen) Beziehungen (in Relation) nie von Dauer sind bzw. er alle überleben wird.

Mein Prota weiß noch nicht, dass er unsterblich ist, aber wenn er es herausfinden sollte und nicht vorher stirbt, würde er ähnlich denken wie dein Prota.

Fianna

Was für ein Ziel hat Dein Antagonist denn? Da würde ich ansetzen: er möchte die Unsterblichkeit, da er nur so genug Macht anhäufen kann (oder was auch immer sein Ziel ist), nur so die Früchte seiner Arbeit genießen kann oder sich selbst als einzigen Garant sieht, dass sein Reich / Weltordnung / was auch immer Bestand haben wird.

Unsterblichkeit als einziges Ziel fände ich unglaubwürdig. Als Mittel zum Zweck, um mittels dessen sein Hauptziel zu erreichen, das nehme ich einem Roman schon eher ab.

Maubel

Also, wenn die Rasse unsterblich ist, dann sind die Leute bei mir meistens ausgeglichen. Besonders alte sind vielleicht müde von der Last der Jahrhunderte, aber generell sind sie nicht menschlich genug um das selbe zu fühlen oder sich diese Frage zu stellen.

Nun zum interessanten Teil ;)
Ich habe einen Charakter, der ist zur Hälfte Mensch und momentan 300 Jahre alt und mittlerweile hat er sich damit abgefunden, hat aber auf dem Weg viel von seiner Menschlichkeit verloren. Die ersten hundert Jahre waren dabei die schwersten, weil er seine Freunde und Familie hat älter werden sehen und schließlich sterben. Dadurch ist er abgestumpft. Weil er aber auch nicht in den Tag leben kann, wie die unsterblichen Rassen in der Geschichte, hat er sich eine Aufgabe gesucht. Er hat alles gelernt, was er lernen konnte und geplottet und geackert. Ein Leben würde er das aber nicht nennen und ich glaube, wenn er sterben würde, wäre ihm das vielleicht ganz recht, zumindest, wenn er seine Aufgabe erfüllt hat.
Mein anderer Prota steht noch am Anfang und hat die Jahre nicht hinter sich. Er ist von den Dämonen aufgezogen worden und hat deren Mindset übernommen und ist da etwas relaxter. Ihm ist aber auch noch nicht bewusst, was genau das älter werden bedeutet, zumal er nun sich auch noch verliebt hat und ihm der ganze Herzschmerz noch bevor steht.

Ich überlege gerade ob ich einen sterblichen Char habe, der unsterblich werden will... nicht so recht. Die wollen immer gleich mehr, so wie... Götter werden ;) Und da ist natürlich Macht der große Motivator.

Ich persönlich stelle mir die Unsterblichkeit auf der einen Seite sehr langweilig vor, weil es kein Ende gibt, auf der anderen Seite aber auch voller Potential. Was man da alles lernen und erleben kann. Die hundert Geschichten zum Schreiben... Man muss allerdings mit der Zeit gehen und das fällt vielen ja jetzt schon schwer.

foxgirl

Ich habe bis jetzt noch keine, im eigentlichen Sinne, unsterblichen Charaktere kreiert, allerdings Charaktere mit einer, für Menschen, unnatürlich langen Lebensspanne.
Einige Motivationen für Unsterblichkeit wurden hier ja schon genannt. Wenn meine Prota- oder Antagonisten unsterblich sein wollen, hat das meist etwas mit einer unerledigten Aufgabe zu tun, für die ein Leben nicht reicht, oder mit dem Bestreben unendliche und ewige Macht zu besitzen. Da ist die Unsterblichkeit zumindest hilfreich.
Ich kann mir aber genauso vorstellen, dass einer Person die Unsterblichkeit nicht nur öde, sondern wirklich zum Fluch wird. Der Reiz der Endlichkeit ist ja gerade, dass er dem Leben etwas Besonderes und Einzigartiges verleiht. Hat man alle Zeit der Welt zur Verfügung dann wiederholen sich die meisten Momente zwangsläufig. Natürlich kann man versuchen dem Leben einen besonderen Sinn zu verleihen, aber ich stelle mir das deutlich schwieriger vor. Wenn dazu kommt, dass die Menschen oder andere Wesen um die Person herum nicht über diese "Gabe" verfügen, kommt zudem eine Reihe an Verlusten hinzu, wie ja auch die Anderen bereits erwähnt haben.
Eine meiner Protagonisten kann zum Beispiel Wesen von der Schwelle des Todes zurück holen, ist aber selbst sehr zufrieden damit, dass sie eines Tages sterben muss.

Siara

#5
Ein wichtiger Punkt für die Unsterblichkeit ist meiner Meinung nach die Angst, was nach dem Tod passiert. Egal ob der betreffende Charakter nun gläubig ist und die Hölle erwartet oder schlicht das Nichtsein fürchtet, ist die Urangst des Menschen vor dem Ende seines Lebens sicherlich ein starker Antrieb für die Unsterblichkeit. Insofern halte ich die Unsterblichkeit als Selbstzweck schon für glaubwürdig.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Fianna

Oh, ich hatte es nur von der anderen Seite angedacht - was man erreichen will. Nicht, was man vermeiden will.

Asterya

Den Selbsterhaltungstrieb halte ich auch für einen starken Motivator, gerade wenn die Figur um ihr Leben fürchten muss oder schon bereits in einer lebensgefährlichen Situation war oder eine schwere Krankheit hat. Dafür wäre noch gut zu wissen, um was für eine Form von Unsterblichkeit es geht. Einfach nur eine wahnsinnig gute Altersresistenz? Ist man bei bester Gesundheit, oder bekommt man die Auswirkung von Krankheiten noch mit, leidet heftig daran, stirbt jedoch nicht? Wie sieht es mit tödlichen Verletzungen aus? Je nachdem passen halt manche Motivatoren besser oder schlechter.

Zusätzlich fällt mir gerade noch folgendes als Grund ein:
- Eine Prophezeiung, die besagt, dass in (setze beliebigen Zeitspanne ein, die die Lebenserwartung der Figur übersteigt) irgendetwas Wichtiges/Tolles passiert. Nun möchte die Figur das miterleben und muss nach einem Weg suchen, dann noch am Leben zu sein.
- Eifersucht, dass andere unsterblich sind, man selbst, der man doch aber sooo toll und wichtig ist, jedoch nicht.
- Ein/e unsterbliche/r Geliebte/r, mit dem man auf ewig zusammen sein will.
- Die Figur hat in seinen Augen eine Sünde begangen, für die er nach dem Tod bestraft werden würde (Hölle oder was auch immer dem Glauben der Figur entspricht). Nun will die Figur dieser sicheren Strafe entgehen und kann das nur, indem sie eben niemals stirbt.
You wake up every morning to fight the same demons that left you so tired the night before. And that, my love, is bravery.

Mailor

In meiner Welt gibt es Lebewesen mit ganz unterschiedlichen Zeitspannen.

Wir haben welche mit einer nur sehr kurzen Lebensdauer 30-40 Jahre, Elfen, Bäume und Drachen die mehrere hundert bis zu mehreren Tausendjahren alt werden können und die Götter, die unsterblich sind.

Gerade höhere geistige Wesen in meiner Welt sind sich des Zykluses, des Lebens uns Sterbens bewusst. Diese haben teilweise noch Erinnerungen an ihre früheren Leben und wissen, dass da nach dem Tod noch was kommt und ist. Ich habe auch manche Rassen deren Seelen der Verstorbenen, direkt mit den Lebenden kommunizieren können.
Diese Rassen und Wesen haben dementsprechend keine Angst vor dem Tod und würden niemals die Unsterblichkeit erreichen wollen, weil sie wissen, dass a) manche von ihnen wiedergeboren werden und b) nach dem Tod etwas ganz neues Interessantes auf sie wartet, was nichts Schlimmes ist.

Dann habe ich noch die Götter die nicht magischen Lebewesen (Menschen zum Beispiel) magische Fähigkeiten und damit eine, um einiges längere, Lebensspanne geben können. Dies dient vorallem machttechnischen Zwecken, die Ausbildung eines Wesens mit Magie dauert sehr lang und da würde es keinen Sinn machen, wenn sie schon vor Beendigung ihrer Ausbildung abkratzen zu lassen und die Älteren braucht man dann für die Ausbildung der Jüngeren. Da geht es meist um weltpolitische Dinge.

Da gibt es teilweise sehr korrupte Figuren, die um die Gunst der Götter werben um ihre Macht und ihre Lebensdauer zu verlängern. Nach dem Tod sind alle Wesen gleich, keiner kann seine Macht und seiner Magie aus dieser Welt mit in das Lebens nach dem Tod nehmen. Also warum sollte ein machtbesessenes Wesen mit einem riesen Ego, sich auf die Position mit einem nichtmagischen Wurm begeben sollen? Da geht es meist um den Wunsch, etwas Besonderes zu sein und um den Kontrollverlust in der Welt nach dem Tod, vielleicht auch dem machtlos ausgeliefert zu sein, was da kommt. Außerdem sind in dem Reich dann meistens Seelen, die man selbst dorthingeschickt hat. Ich glaube angenehm ist das nicht, denen dann plötzlich auf Augenhöhe zu begegnen.

Gerade die Elfen und Drachen in meiner Welt wissen, wann ihre Zeit gekommen ist, ihr Lebens "ausgelebt" ist. Wann es Zeit ist den Jüngeren das Spielfeld der Welt zu überlassen und sie nicht mehr gebraucht werden, ihre Lebensaufgabe erfüllt ist. Viele der Elfen Leben vor ihrem Tod im Exil um ihr Lebenswerk aufzuschreiben und der Nachwelt oder ihren Kindern zu hinterlassen, so fließt ihre Lebensenergie in dieses Werk und sie sterben dann in Frieden.

Ich selbst bin einer großer Fan davon Figuren in meine Buch sterben zu lassen. Ich mag die Thematik einfach sehr und wie es die Lebenswirklichkeit meiner Hauptfigur verändert. Ein friedlicher Tod eines geliebten Wesens kann traurig aber zu gleich sehr heilsam sein, wo grausame Tode eines Geliebten einem echt das Leben versauen können. Ich mag es da die Gradwanderungen auszuschöpfen. Während die Götter das größtenteils alles nicht juckt, für sie sind die Wesen in dieser Welt austauschbar, die beschäftigen sich eher aus Langerweile mit denen und im ihren Zickereien in den eigenen Reihen aus zutragen, mit irgendwas muss man ja schließlich das unsterbliche Dasein füllen. Es gibt nur sehr wenige Götter die tatsächlich Anteil am Lebens in dieser Welt nehmen.


Waldhex

Ich finde den Ansatz von Asterya sehr gut, denn unsterblich ist halt nicht gleich unsterblich. Heißt unsterblich einfach nur keines natürlichen Todes sterben oder heißt es, dass man auch tödliche Verletzungen überlebt? Kann man so ein Wesen trotzdem töten, indem man ganz klassisch den Kopf abhackt, oder wächst auch der wieder nach (schmerzvoll oder einfach so)?.
Wenn diese Grundfrage geklärt ist, würde ich auch nach einem Motiv für diesen Wunsch suchen. Der könnte ganz banal dahin gehen, dass der Prota ein sehr gefährliches Leben führt und in dem Wissen "unkaputtbar" zu sein, andere Risiken eingehen kann. Die Last, die eventl. auch aus der Unsterblichkeit erwächst, wird er dann angesichts der Möglichkeit erst einmal gar nicht wahrnehmen. Andere Motiven wurden ja schon genannt.

Big Kahuna

#10
ZitatIch habe derzeit einen Prota der unsterblich ist und sterben möchte und einen Anta der sterblich ist und unsterblich sein möchte. Nur bei der Motivation hängt es noch etwas.

Also warum man unsterblich sein möchte, kann viele Gründe haben, die in meinen Augen alle nachvollziehbar sind.

  • Neugier darauf, wie sich die Welt entwickeln wird (was man ja als Sterblicher nur kurz mitkrieg)
  • Angst vor dem Tod, da man nicht weiß, was danach passiert
  • Für besonders machtbesessene Magier besteht eine lange Zeitspanne, um noch mächtiger zu werden
  • Man genießt das Leben einfach zu sehr, um es aufgeben zu wollen

Aber ebenso gibt es Gründe, warum man sterben möchte

  • Man ist einfach unglücklich und es ist keinerlei Besserung in Aussicht (wobei mich der Gedanke, das ewig ertragen zu müssen, wahnsinnig machen würde)
  • Wenn man der einzige Unsterbliche ist, sterben alle deine Freunde, Familie etc.
  • Ganz dummes Szenario: Man ist irgendwo festgekettet und kommt nicht weg, stirbt aber auch nicht
  • Man sieht, wie die Welt langsam zugrunde geht, und man möchte es nicht mehr sehen

Ich persönlich könnte nicht beantworten, ob ich lieber sterblich oder unsterblich sein möchte ... Ich hätte definitiv nichts dagegen, ein paar tausend Jahre alt zu werden, aber ob ich ewig leben möchte, weiß ich nicht^^

Araluen

Es ist die ewige Angst vor dem Ende, die Menschen antreibt unsterblich zu sein. Wobei es meist weniger um Unsterblichkeit geht - 3000 Jahre als schwerhöriger und blinder Tattergreis sind nun auch nicht erstrebenswert - sondern um ewige Jugend. Ewige Jugend und Macht und der Wunsch nicht vergessen zu werden. Deshalb bauen Menschen Monumente oder schaffen sich anderweitig Denkmäler, solange es mit der ewigen Jugend und Unsterblichkeit nicht klappt. Die Erkenntnis, dass es vielleicht suboptimal ist, alles um sich herum sterben zu sehen, während man selbst übrig bleibt, kommt dann wohl erst mit der Zeit.

Und wie schon erwähnt, bleibt dann auch die Frage, wie die Unsterblichkeit umgesetzt wird. Altert man einfach nicht? Ist man unverwundbar? Regeneriert man unglaublich schnell und kann deshalb so viel überleben?
Ewige Jugend ist Status pur und wird vor allem aus Eitelkeit geboren. Unverwundbarkeit ist die ultimative Macht. Schnelle Regeneration irgendwas dazwischen.
Neben Eitelkeit und Macht kann es auch andere Motivationen geben. Er könnte eine Aufgabe haben, ob selbst gestellt oder von jemand anderem, die ihn "zwingt" mehr Zeit haben zu müssen, als ein Menschenleben zulässt. In der Mistborn-Saga war das der Fall.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Mithras

Unsterblichkeit, eines meiner liebsten Themen seit Detektiv Conan und einer der Gründe, weshalb ich Bio studiere! ;D

Das Streben nach Unsterblichkeit ist auch bei mir ein wiederkehrendes Motiv, wobei es bei mir nicht den einen Grund gibt, sie anzustreben. Es gibt mehrere Parteien, die dieses Ziel verfolgen, aber auch grundlegend andere Vorstellungen davon haben, was Unsterblichkeit eigentlich ist. Bezieht sie sich nur auf den Körper, auf die Seele oder die Gesamtheit der Existenz?

Im Wesentlichen gibt es drei Sichtweisen und die damit verbundenen Motive:
- Unsterblichkeit wird im biologischen Sinne aufgefasst, bezieht sich also auf die körperliche Existenz. Hier spielt meine eigene biologische Sichtweise mit hinein - es geht weniger darum, unsterblich zu werden, sondern darum, wie sie auf biologischer Ebene überhaupt funktioniert. das wichtigste ziel der Forschung ist es, den Alterungsprozess aufzuhalten und für immer jung und gesund zu bleiben. Weitere Projekte kreisen um Heilung/Regeneration, Optimierung der Krankheits- und Giftresistenz usw.
- Motiv Nr. 2 ist ein übersteigertes Ego in Verbindung mit Allmachtsphantasien. Wenn man schon lange genug gelebt Generationen von Menschen kommen und gehen gesehen hat, kann man schon mal die Bodenhaftung verlieren, vor allem dann, wenn man eine von nur einer Handvoll Personen ist, die das von sich behaupten können, kann man sich auch mal für einen Gott halten. Man stelle sich vor, wie einer solchen Person bewusst wird, dass sie zwar alterslos ist, aber durchaus sterben kann! Ergo: Versuchen, auf einer anderen Ebene weiter zu eistieren, nie wirklich ganz zu sterben und immer präsent bleiben, im metaphysischen Sinne.
- Zu guter Letzt noch eine Kombination aus dem Wunsch, ein verlorenes leben nachholen zu wollen, und der Neugier, wie sich die Welt entwickeln wird. Einer meiner Strippenzieher im Hintergrund hat Jahrtausende lang in einem Zustand zwischen Leben und Tod vor sich hin gedämmert, ist wahnsinnig geworden, handelt häufig völlig irrational und genießt sein neu gewonnenes Leben in vollen Zügen. Er will nachholen, was er verpasst hat, und denkt nicht daran, sich sein wiedergewonnenes Leben nehmen zu lassen. Hier geht es allerdings eher um die Wiedererlangung von Unsterblichkeit und damit um die Wiederherstellung eines Zustandes, der als normal empfunden wird.

Trippelschritt

Ich habe ein paar Unsterbliche Wesen, aber die sind eher Teil eines Weltenbaus als unabhängige Figuren.

Und was den Wunsch nach Unsterblichkeit angeht. Nach meiner Erfahrung ist der eng an Lebensfreude, Ziele und das eigene gefühlte Alter geknüpft. Wenn es einen Alterungsprozess gibt, an dessen Ende nichts lohnenswertes mehr zu finden ist, dann ist der Tod eine Erlösung, nehme ich mal an. Wo es noch Pläne und Ziele gibt, ist der Tod ein Ärgernis.
Überlegungen zum Tod oder der Unsterblichkeit machen für mich nur Sinn, wenn man sich über den Status Quo im Klaren ist. Wer möchte schon ständig siebzehn sein (Mein grausamstes Jahr in meinem leben). Wie herrlich ist es, so um die Fünfzig  (für andere vielleicht vierzig) zu sein. Wie ist es als Frau mit dieser gewaltigen Hormonverschiebung und der Frage der Mutterschaft.
Bedeutet Unsterblichkeit ein Einfrieren des Alterungsprozesses und wenn ja, was hat das für konsequenzen. Und wie kann jemand noch lernen, was ja eine Verhaltensänderung ist, wenn alles eingefroren ist. Auch die Prioritäten, die Werte und was damit verbunden ist, ändert sich mit dem Alter. Das ist biologisch so vorgesehen auf der Erde.
Wenn ich Unsterblichkeit haben will, muss ich wissen, wie das Wesen altert, das nie stirbt.

Frohes Schaffen
Trippelschritt
(und das, was ihm grade so durch den Kopf geht.)

Akirai

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.



Also beim Thema Unsterblichkeit fällt mir natürlich immer der Herr der Ringe ein.
Die Motive, die dort mit dem Thema Unsterblichkeit verknüpft sind (sofern man über die Nazgul was gesichertes sagen kann), sind, glaube ich:
- Neid (wieso dürfen die Elben so lange leben und wir nicht?)
- Gier (nach Macht)
- Hybris (Menschen halten sich für Götter und wollen dann gefälligst auch so, d.h., unsterblich leben)
Hinzunehmen würde ich jetzt noch das Thema "Angst vor dem Tod".