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Warum unsterblich? Oder doch lieber nicht?

Begonnen von LinaFranken, 14. März 2016, 18:19:31

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Culham

Ich glaube der Wunsch nach Unsterblichkeit ist oftmals eher eine Angst vor dem Sterben und tritt in der Regel bei einem nicht-erfüllt gelebtem Leben auf. Man hat noch keine Erfüllung gefunden und mit dem Leben kann noch nicht friedlich abgeschlossen werden, weil es noch unvollendet ist. In diesem Zustand kann auch möglicherweise kaum antizipiert werden, dass es jemals anders sein könnte, so dass Unsterblichkeit angestrebt werden könnte.
Auch krankhafter Narzissmus (wie er bei einem wirklich erfüllten Leben eher nicht auftritt) kann mit solchen Wünschen einhergehen. Die eigene Besonderheit darf doch nicht verloren gehen!
Natürlich ist es für viele Menschen ein erschreckender und trauriger Gedanke irgendwann nicht mehr da zu sein. Aber die Alternative eines unsterblichen Lebens in der immer gleichen, nicht vergessenden Hülle ist wohl für die meisten das größere Übel.
In dem Zusammenhang finde ich die Frage wichtig, wie echte Unsterblichkeit ertragen werden kann. Hundert Jahre leben? Toll! Tausend? Ganz vielleicht auch noch. Aber eine Millionen? Ich denke, das ist vollkommen unvorstellbar. Die Situationen werden einander gleichen, man wird so viel klüger als alle anderen und sich einsam und allein fühlen. Und verglichen mit der echten Ewigkeit sind eine Millionen Jahre nur ein Wimpernschlag.
Worauf ich hinaus will: alles andere als extreme Langlebigkeit halte ich für Menschen nicht aushaltbar. Spätestens nach ein paar tausend Jahren würden wir austasten und in Abhängigkeit von unserer Macht, uns und alles um uns herum vernichten.
Dies betrifft auch die Frage nach dem Leben nach dem Tod. Ein solches halte ich nur mit Vergessen (Reinkarnation?) oder reduziertem Bewusstsein/Verstand für aushaltbar und realistisch. Wie gesagt, es geht nicht um lange Zeiträume sondern um die Ewigkeit...

Denamio

Gerade den Aspekt fand ich bei Perry Rhodan sehr spannend. Da beginnt die Geschichte auch mit einer Reihe ganz "gewöhnlicher" Helden.

Spoiler für eins der Hauptthemen von Perry Rhodan.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Aber weg von Perry Rhodan und zum nächsten Beispiel. Das Videospiel Lost Odyssey hat unsterbliche Charaktere.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Ich finde Unsterblichkeit als Konzept faszinierend. Echte und "nur" langlebige. Bisher habe ich nur in einer Geschichte Unsterbliche und dort entsteht sie aus dem Moment heraus. Mit dem Tode konfrontiert, kommt die Unsterblichkeit unter den richtigen Bedingungen wie ein Rettungsring.
In dem Moment ist es also schlichter Überlebenswille und die Frage bleibt Ja - oder Feierabend. Im Laufe der Jahre ändert sich die Ansicht dazu mitunter. Wieder in der gleichen Geschichte werden die meisten Unsterblichen schnell sonderlich und eigenbrötlerich. Sie ziehen sich von der Welt zurück, stürzen sich komplett auf einzelne Aspekte und halten sich aus den Geschicken der Welt heraus. Und ganz am Ende, viel später, verlieren sich die meisten Unsterblichen selbst, irren ohne Identität herum und zerfallen schließlich zu einem formlosen Schatten in einer Zwischenwelt, der jedes bisschen Individualität neidet.

Also, warum unsterblich? Überlebenswille. Der Charakter sagt: Ich will jetzt, in diesem Moment noch nicht sterben. Die meisten würden wohl anders entscheiden, wenn sie einige Jahre Zeit hätten darüber nachzudenken. Nach einigen hundert Jahren ändert sich die Euphorie wohl, spätestens wenn Freunde und Verwandte sterben. Unsterbliche werden sich wohl vor allem mit ihrer eigenen Psyche auseinandersetzen müssen, wenn ich bedenk wieviel Verwundungen wir in einem Menschenleben erhalten und wieviel schlimmer das über tausend Jahre oder noch mehr sein muss.

Churke

Auch im Film sind die Menschen, die nach Unsterblichkeit streben, so wie der erste chinesische Kaiser: Sie haben alles erreicht im Leben und wollen das behalten, im Zweifel für immer.

Aber noch mal ein etwas weniger egoistischer Aspekt: Machiavelli schreibt, dass die Lebenszeit eines einzelnen Menschen zu kurz ist, um einen korrupten Staat zu reformieren. Ein tüchtiger Herrscher mag zwar durchgreifen, aber nach seinem Tod fällt alles wieder in die alten Gewohnheiten zurück. Für einen unsterblichen Herrscher besteht diese Einschränkung nicht.
Oder eine andere Frage: Wäre Rom untergangen, wenn sagen wir Augustus unsterblich gewesen wäre?
Was ist, wenn ein Herrscher ewig leben "muss", weil er für Millionen verantwortlich ist und das Reich seinen Tod nicht überstehen würde?

Überdies: Wenn man Unsterblichkeit als "frei von Alter und Krankheit" definiert, bleiben noch eine Menge nicht-natürliche Todesursachen übrig. Wer ewig lebt, lebt statistisch gesehen nicht ungefährlich. Ein unsterblicher Herrscher hätte auch massiv mit Verschwörungen und Ermordungsversuchen zu tun.

Kare

Ich denke auch, dass die Art der Unsterblichkeit die Motive sicher sehr prägen wird und ganz besonders die Art, wie mit dem Leben umgegangen wird:


Fall 1: Man bleibt genbdingt (z.B. Elben) lange lange jung und fit, solange man nicht getötet wird --> vermutlich keine Änderung, weil Normalzustand. Für uns ist es ja auch normal, länger zu leben als ein Hund.

Fall 2: Man verlängert auf irgendeine Weise seine Lebensspanne, bleibt lange jung und fit, solange man nicht getötet wird - vermutlich gefühlter Wertzuwachs, weil hier das Gefühl entsteht, sich von anderen abzuheben. Ich denke, dass man das eigene Leben als kostbarer als zuvor empfindet und vermutlich auch viel tut, um es zu erhalten.

Fall 3: Man ist unsterblich und unverwundbar - irgendwas Gottgleiches. Für einen Chara fände ich das recht langweilig. Langfristig glaube ich, dass das merkwürdige Dinge mit der Psyche machen wird. Größenwahn. Extremes Risikoverhalten - einem kann ja nichts passieren.

Fall 4: Man ist verwundbar/zu töten, stirbt aber nie richtig, sondern heilt/kehrt zurück - das finde ich persönlich recht grausam. Man stelle sich so einen Chara vor, der gefoltert wird. Und außerdem nie die Möglichkeit hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Ich denke, so ein Chara in so einer Situation wäre sehr gerne sterblich.


Die Möglichkeit, sein eigenes Leben zu beenden, wenn man es will, hat ja auch etwas mit Selbstbestimmung zu tun.

Interessant finde ich außerdem, auf welche Weise im übertragenden Sinn Menschen nach Unsterblichkeit streben - über Kinder, über die Schaffung eines Lebenswerkes, über Einwirken auf eine Welt, Revolutionen, und dann diese Kontraste.

So habe ich einen unsterblichen Chara mit Fall 4, der definitiv seine nicht selbst gewählte Unsterblichkeit als Verlust der Selbstkontrolle ansieht, als gerne biologisch sterblich wäre, gleichzeitig jedoch durch sein Tun und Handeln recht größenwahnsinnig versucht, der Welt und Menschheit auf ewig im Gedächtnis zu bleiben, also "Unsterblichkeit" zu erlangen.

"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


Avatar © Olga Kolbakova

Cailyn

#19
Ich habe nur in einem meiner Bücher ein Volk erfunden, die ewig leben können, wenn sie wollten. Die Unendlichkeit ist es im Grunde auch, die ihnen überhaupt die Weisheit gibt, besser über diese Welt Bescheid zu wissen als die Menschen. Das habe ich so gemacht, weil ich überzeugt bin, dass dies auch der einzige Grund sein kann, ein Volk gegenüber einem anderen überhaupt überlegener zu machen. Wer all die Phasen der Zeit miterlebt, lernt aus Fehlern. Wenn in einem Volk nach 60  - 80 Jahren jeder stirbt, macht man immer wieder die gleichen Fehler. Ich weiss, das hat jetzt auch nichts damit zu tun, ob jemand sterblich oder unsterblich sein will. Aber wenn jemand unsterblich ist, sollte er - in meinen Augen - auch ein Stück weiser sein. Das gilt für Elben genauso wie für Vampire.

Koboldkind

Wie steht es mit dem guten alten Zufall? Ähnlich der Frage "Unsterblichkeit ja oder nein", wenn man die Pistole auf der Brust hat? Bei mir ist das meist der Fall, und die Art der Unsterblichkeit eher eine Konservierung der eigenen Lebenszeit bis zum gewaltsamen Ende. Aber nur die psychisch Starken oder die mit einem Ziel leben dann auch weit über ihre Freunde hinweg, ein unsterblich gewordener Mensch könnte also quasi nach 100/150 Jahren die "Krankheit" Unsterblichkeit überwunden haben. Hat sich ein Ziel geschaffen, hat entsprechende Lebenserfahrung gesammelt, sein Leben zu schützen oder Mordsintrigen gegeneinander auszuspielen.

Neben einer Hand voll Menschen, die durch Zufall oder durch fremde Versuche Unsterblich wurden, gibt es eben noch Fabelwesen, aber die leben mehr im elbischen "In den Tag hinein". Richtig interessant wirds dann, wenn die im Alltag aufeinander treffen und Wünsche in dem Gegenüber auslösen. Etwa die "Menschenkrankheit", der Wunsch nach Altern und Sterben. So Fabelwesen können dann schnell zu Außenseitern in ihrer Gemeinschaft werden ;)

Zumal ich mir die Dynamik in einer Gruppe lose miteinander bekannter Unsterblicher interessant vorstelle. Wie ein Pantheon, nur lebensnäher, jeder mit seinen Zielen und Minions und Verbändelungen untereinander ... vielleicht kommt in einer Gruppe von Unsterblichen die Motivation der Einzelnen besser/schneller zum Vorschein als bei Unikaten.

Noch ein Grund gegen die Unsterblichkeit: Das Szenario, in die Hände von Wissenschaftler geraten zu sein und dabei Wehrlos. Oder, wenn es die Konservierende Unsterblichkeit ist, im Körper eines Kindes gefangen zu sein und nicht wenigstens zu reifen. Wie in Harz, als Larve im Bernstein gefangen zu sein und nie ein Käfer zu werden.

Wobei das Szenario der konservierten Unsterblichkeit ja vorherrscht. In einer Sci-Fi gab es auch einn Verein von Unsterblichen, die aber alle 40 Jahre ihr Bewusstsein in einen für sie hergestellten Körper transferiert haben. Sehr technisch und aufwändig, sicher sind sie auch nicht vor Alter und Krankheit gefeit, aber wenn man erstmal dazu die Mittel hat steht sicher auch dem aufwändigen Personenschutz nichts im Weg. Und durch die körperliche Wiederholung des Reifungsprozesses sowie durch Krankheit ist die Gefahr des Abgehobenheit sicher etwas gemindert (bzw. die Perspektive und Handhabung der alten Erinnerungen anders).
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Voitei

Eine weiter Art der Unsterblichkeit (die glaube ich noch nicht erwähnt wurde) ist die, wie ich sie nenne, "Alter- Knacker- Metamorphose". Man wird praktisch immer älter, wie ein normaler Mensch, jedoch stirbt man nicht bis man letzen Endes so vergreist, dass man sich nur noch den seligen Tod wünscht. Wohl eher ein Fluch als ein Geschenk.

Zudem erinnert mich das ganze Thema an den Film "Highlander", der mit der klassischen "Unsterbliche können sich gegenseitig töten und tun dies auch, um als letzter ihrer Art wirklich "unsterblich" zu sein"- Idee aufkam. Schon der Anfang des Films stellt seine ganze Handlung ziemlich gut in den Raum:

,,Aus der Dämmerung der Zeit kamen wir, bewegten uns lautlos durch die Jahrhunderte, lebten viele geheime Leben, fochten, um die Zeit der Versammlung zu erreichen, wenn die wenigen, die übrig bleiben, bis zuletzt kämpfen werden. Niemand hat jemals gewusst, dass wir unter euch waren – bis heute."

Coehoorn

Am einfachsten ist es sicher sich bereits existierende Fälle in Literatur und Film anzusehen.

Der Narziss will unsterblich sein um seine Schöhnheit und alles was er erreicht hat zu behalten, bis er es alles schon nach relativ kurzer Zeit überdrüssig ist ("Das Bildniss des Dorian Grey")

Dann sind da die Charactere, die einfach Angst vor dem Tod haben und sich deswegen an ihr unsterbliches Leben klammern, auch wenn Sie es beenden könnten und das Leben für sie nur noch Langeweile und Schmerz bereit hält. (Interview mit einem Vampir)

Elben/Elfen leben generell ewig oder sehr lange und können sich so unbegrenzt den hohen Künsten widmen, werden dadurch jedoch arrogant und überheblich

Gegebenenfalls hat der Character auch eine Aufgabe die er erfüllen muss, ob er will oder nicht. ("Highlander")

Andere Leben einfach (Wolverine)

Dann die Fälle von Kare, auch da gibt es schöne Beispiele.
ZitatFall 2: Man verlängert auf irgendeine Weise seine Lebensspanne, bleibt lange jung und fit, solange man nicht getötet wird - vermutlich gefühlter Wertzuwachs, weil hier das Gefühl entsteht, sich von anderen abzuheben. Ich denke, dass man das eigene Leben als kostbarer als zuvor empfindet und vermutlich auch viel tut, um es zu erhalten.
Das passt sehr gut zu den Magiern aus der Hexer-Saga, die sich mit einem Elexier verjüngen können.

Zitat
Fall 4: Man ist verwundbar/zu töten, stirbt aber nie richtig, sondern heilt/kehrt zurück - das finde ich persönlich recht grausam. Man stelle sich so einen Chara vor, der gefoltert wird. Und außerdem nie die Möglichkeit hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Ich denke, so ein Chara in so einer Situation wäre sehr gerne sterblich.
Ganz klar: Deadpool
Völlig wahnsinnig, keinen Blick mehr für Konsequenzen (es ist ja eh alles egal) und ein absolut selbstzerstörerisches Verhalten, das alle Schmerzen aber sonst keine Folgen beinhaltet.

Lukas

Zitat von: Coehoorn am 19. Mai 2016, 23:30:06
Zitat
Fall 4: Man ist verwundbar/zu töten, stirbt aber nie richtig, sondern heilt/kehrt zurück - das finde ich persönlich recht grausam. Man stelle sich so einen Chara vor, der gefoltert wird. Und außerdem nie die Möglichkeit hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Ich denke, so ein Chara in so einer Situation wäre sehr gerne sterblich.
Ganz klar: Deadpool
Völlig wahnsinnig, keinen Blick mehr für Konsequenzen (es ist ja eh alles egal) und ein absolut selbstzerstörerisches Verhalten, das alle Schmerzen aber sonst keine Folgen beinhaltet.

Oder, um bei prominenten Beispielen zu bleiben:  Prometheus, dessen Leber immer wieder von dem Adler gegessen wird, der aber ob seines Gottstatus nicht sterben kann. Oder Sysiphos, dem Zeus verbietet zu sterben.

Als weitere Motivation für Lebensverlängerung können auch unvollendete Projekte dienen, von denen sich der Charakter sich verspricht, sie mit entsprechend mehr Zeit verwirklichen zu können. Diese müssen ihm selbstversändlich wichtig sein. Ich möchte hier nicht von einer "Aufgabe" sprechen wie Coehoorn. Mehr von einem realen oder irrealen Ziel, welches es für den Charakter zu erreichen gilt und das er sich selbst gesteckt hat.

War nur ein Gedanke, der mir grade noch so kam.

Ulli

Das Thema Unsterblichkeit beschäftigt mich auch immer wieder bei meinen Geschichten. Zum einen kann es ja Figuren geben denen dies quasi in die Wiege gelegt wurde. Andere, wie dein Anta, müssen darum kämpfen um sich ein paar Milliarden Jahre zu ihrer eigentlichen Lebenszeit dazu zu buchen. Eine mögliche Motivation die ich interessant finde ist, dass er ziemlich genau weiß, was ihn nach seinem Ableben erwartet. Eventuell wird er sich auf einer Sonnenliege mitten im Garten und umgeben von absoluter Idylle wiederfinden, womit er nun so gar nichts anfangen kann. Oder es heißt für ihn als eine Art Wächter für die Lebenden weiter zu existieren,  was seiner Rolle als Anta sicher ebenfalls nicht gerecht wird. Also bleibt nur die Unsterblichkeit.
Den Prota wiederum sieht es in den Tod nicht nur, weil sein Leben so schwer ist. Sondern weil ihm die Aussicht auf die Sonnenliege so gut gefällt.  (Das ist jetzt nur so ein Beispiel - da finden sich bestimmt noch bessere )

Adalind

Meine Charaktere möchten aus ganz unterschiedlichen Gründen unsterblich sein:

Fall 1: Der Charakter hat eine unheilbare neurologische Erkrankung, die dazu führen würde, dass sein Körper immer mehr verfällt und er irgendwann elendiglich zugrunde geht. Er kann und will das nicht akzeptieren, spürt einen Vampir auf und lässt sich beißen, was nicht nur seine Krankheit heilt, sondern ihn auch unsterblich macht.
Fall 2: Der Charakter will nicht alt und hässlich und auf die Hilfe anderer angewiesen sein und sucht darum nach einen Mittel, nicht zu altern. Alte Menschen widern ihn nämlich an.
Fall 3: Der Charakter ist unsterblich und findet es fürchterlich, weil ihn alle, die er liebt, wegsterben. Auch muss er regelmäßig seine Identität wechseln und kann nie mehr als 10 bis 15 Jahre an irgendeinem Ort bleiben, weil die Menschen um ihn herum sonst bemerken würden, dass er sich überhaupt nicht verändert.
Fall 4: Der Charakter ist ein absoluter Machtmensch. Er kann nicht akzeptieren, dass der Tod ihn irgendwann einholen will und dass den alles, was er angehäuft hat, vergeblich sein wird. Darum sucht er nach einem Weg, seine Macht und sein Leben zu erhalten.

Vic

Ich denke der Reiz unsterblich zu sein ist schon nachvollziehbar.
Natürlich hast du Recht und nach einigen Hundert Jahren lässt die Faszination nach.
Aber z.B. wenn dein Prota eine tödliche Erkrankung hätte, fände ich den Wunsch nach Unsterblichkeit sehr nachvollziehbar - und wenn man sehr jung und sehr verzweifelt ist, macht man sich vielleicht nicht so die Gedanken über die Konsequenzen.

AlpakaAlex

Das ist ein interessantes Thema (und ja, ich wusele gerade ein wenig durch ältere Wortshop-Themen, da es auch hilft, sich bestimmter Dinge bewusst zu werden).

Ich habe es aktuell im späteren Verlauf einer Geschichte, dass die Protagonistin unsterblich wird. Oder eher: So unsterblich, wie es jemand, der keine Legende ist, sein kann. Sprich: Sie altert nicht, sie wird nicht länger krank und die meisten Verletzungen, die nicht direkt tödlich sind (sprich: Nicht Herz oder Gehirn schwer verletzen), kann sie ebenfalls überleben. Das Problem: Sie hat es sich nicht ausgesucht. Sie war verletzt und lag im Sterben. Ein Gott hat ihre Freunde ausgetrickst, ihr einen bestimmten Heiltrank zu besorgen. Nebenwirkung: Unsterblichkeit.

Die Sache für sie ist halt: Sie hat unsterbliche Menschen getroffen und sie hat gesehen, dass Unsterblichkeit dem menschlichen Geist nur selten gut bekommt. Das will sie nicht. Sie will mit ihren Freunden und geliebten Menschen alt werden und dann einfach sterben. Oder im Notfall sich für eine gute Sache opfern können. Nur wird das schwer.

Nun, und später wird noch das Ärgernis kommen, dass sie schwanger wird und das Kind die Unsterblichkeit erbt. Ups.

In der Geschichte ist allerdings neben den Göttern auch noch ein anderer Charakter unsterblich, ohne es zu wissen, da dieser Charakter ein magisch sehr potenter Nachfahre einer relativ bekannten Gottheit ist. Dieser Charakter nimmt dies allerdings weniger als störend wahr.

Allerdings habe ich tatsächlich keine Charaktere die Unsterblichkeit wirklich anstreben. Nicht einmal wirklich unter meinen Bösewichten. Den Tod ein wenig herauszögern? Sicher. Aber ganz verhindern? Nicht wirklich. In einem anderen Projekt gibt es eine sehr alte Vampira, die sich abgefunden hat mit ihrer Unsterblichkeit - allerdings bei ihr auch nur, da sie etwas sehr gutes damit anzufangen weiß.
 

Yamuri

Meine allererste Geschichte war eine Sci Fi Geschichte in der ein Junge nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit suchte. Auf seiner Reise durch das Universum erlebte er sehr viel, gewann neue Freunde, bis er zuletzt ein Geistwesen traf, das ihm ermöglichte eine Reise in sein Innerstes zu machen. In seinem Herzen konnte er das Geheimnis der Unsterblichkeit erfahren, hinter jener Tür, die nur er selbst öffnen und hindurchtreten kann. Der Gedanke dabei war, dass es in jedem Mensch ein individuelles Geheimnis gibt, etwas was niemand außer diese Person kennt. In diesem Kern steckt auch das Geheimnis der Unsterblichkeit, weil es der Kern der Seele ist, die ewig weiter lebt und wandert. Und wie dieser Kern ein Unikat ist, so ist auch das Geheimnis der Unsterblichkeit ein Unikat. Es kann für jeden Mensch etwas anderes bedeuten.

Unsterblichkeit kommt in meinen Geschichten nur insofern vor, als dass ich ein Projekt habe in dem es um Seelenwanderung geht. Ich trenne das Thema Unsterblichkeit allerdings streng von der Alterslosigkeit und einem langen Leben, das aus unserer Sicht fast wie Unsterblichkeit wirken mag. Ein langes Leben in einem jungen Körper ist nicht gleichbedeutend mit nicht sterben können.

Ich habe eine ganze Welt geschaffen in der Charaktere nicht altern. Das ist allerdings per se nicht gleichbedeutend mit Unsterblichkeit. Die Charaktere können sterben und krank werden, aber ihre Zellalterung wurde gestoppt. Sie sehen jung aus, solange sie in der andren Welt bleiben, auf ewig Teenager scheinbar. Ihr Geist aber altert und ihre Hormone sind ausgeglichen. Sie können auch keine Kinder bekommen, da die Libido mit dem Zellwachstum abgestellt wurde. Sprich, sie empfinden keinerlei sexuelles Verlangen mehr. Liebe ist in dieser Welt also nicht an das Körperliche geknüpft, sondern an die Seele und den Geist.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Churke

Es war einmal ein Knabe, der Magier werden wollte, aber von der Akademie zurückgewiesen wurde. Also brachte er sich alles selbst bei. Er wurde zum größten Magier aller Zeiten und entdeckte den Zauber der Unsterblichkeit.
Doch das Wissen selbst herzuleiten, das man ihn nicht hatte lehren wollen, hatte ihn sein gesamtes Leben gekostet, und so war er schon ein Greis, als er die Unsterblichkeit erlangte, verdammt, ewig mit der Last des Alters zu leben.
Das erfüllte ihn mit solcher Wut, dass er beschoss, alle Magier und ihre Akademien auszulöschen. Da die Magier mit den Herrschern in Bunde standen, musste er für seine Rache die Welt erobern. Er ließ sich als Gott anbeten, unterwarf alle Reiche unter der Sonne und richtete jeden Magier hin. Jahrhunderte später erreichten seine Heere das letzte Königreich.

Nach der Schlacht brachte man ihm den letzten Magier. Da entdeckte er, dass sein letzter Widersacher ebenfalls ein Untersterblicher war, der seine Unsterblichkeit aber versteckt und stets die Leben eines Menschen gelebt hatte. Wissbegierig fragte er ihn, warum er nicht auch ein Gott geworden sei.
Der Zauberer antwortete ihm: "Weil ich nicht so werden will wie du."