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Pseudonym und Realname - wie strikt trennt ihr eure Identitäten?

Begonnen von Alaun, 22. Februar 2013, 11:48:28

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Janika

Ich schreibe unter Kurzgeschichten unter Pseudonym, das man nicht gleich als solches erkennt, und trenne es dadurch von meiner Romanschreiberei, von der eh jeder weiß. Ich kann mir gut vorstellen, es mal öffentlich zu machen, will aber erstmal abwarten - eigentlich zumindest, das ist nämlich etwas problematisch :omn:
Aus meiner Klasse wusste es nur eine einzige Person, die hat auch brav dichtgehalten, aber dann haben die anderen vom Nachnamen eines ehemaligen Lehrers gesprochen, der zufälligerweise identisch war, und wir haben beide etwas geschockt geguckt. In der Anthologie war mein Name dann schnell gefunden, daher wissen sie das jetzt auch, ich hoffe aber, sie sagen es nicht weiter.
Meine Mutter hat trotz mehrmaliger Aufforderung, das zu lassen, erstmal allen möglichen Leuten am Telefon erzählt "Ja, sie hat eine Kurzgeschichte in einer Anthologie rausgebracht, das ist so eine Kurzgeschichtensammlung. Ja, genau, und unter dem Namen [Pseudonym]!" Als ich dann nicht so erfreut reagiert habe, dass sie es immer und immer wieder machte, war sie natürlich sauer :wums:
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Robin

Bei mir kommt das Pseudonym nur für die englischen Veröffentlichungen zum Einsatz - jedenfalls bisher. Mehr aus dem Grund, dass mein Nachname auf Englisch wohl komplett falsch und eher ungewollt witzig ausgesprochen werden würde. ;) Aber einen tieferen Grund hat das nicht wirklich.
~Work in Progress~

Brigadoona

Zitat von: Belle_Carys am 22. Februar 2013, 13:34:20

Vielleicht habe ich das Pseudonym-Prinzip auch noch nicht so recht durchschaut. Ich versteh durchaus dass, wenn jemand sagen wir, mit Krimis bekannt geworden ist, und jetzt auf die Idee kommt, Romantasy zu schreiben, er oder sie sich vielleicht ein Pseudonym wählt, damit die leidige Vergleicherei nicht losgeht, bzw. man vielleicht auch nicht an Glaubhaftigkeit bei seinen Krimilesern verliert oder was auch immer. Das man dann allerdings den wirklichen Namen (oder das andere Pseudonym  :P ) direkt nachschiebt, irritiert mich. Wozu dann der Hang zum Zweitnamen?


Manchmal bestehen auch Verlage auf ein Pseudonym.
Z.B. Verlag A "baut" einen Autoren auf, investiert Geld in Werbung usw.
Dann meint der Autor, er veröffentlicht bei Verlag B.
Es könnte sein, dass Verlag A dies nicht gutfindet...
Um alle zufriedenzustellen,kommt das Pseudonym zum Einsatz.

@Janika
Ich kann deine Mutter gut verstehen, denn Mütter sind immer schrecklich stolz auf die Leistungen ihrer Kinder.
Meine große Tochter hat vor einiger Zeit geturnt. Nach jedem Wettkampf habe ich mich gefühlt, als hätte ich selbst Hochleistungen vollbracht. Wenn ich jemanden davon erzählt habe, habe ich meist in der "Wir-Form" mit stolzgeschwellter Brust gesprochen. So sind Mütter nun einmal. ::)

Janika

Ich habe sie aber mehrfach darum gebeten, mehrfach hat sie versprochen (!), es nicht wieder zu tun, und war sauer, wenn ich dann "pissig" war!
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Belle_Carys

Zitat von: Brigadoona am 22. Februar 2013, 15:25:57
Manchmal bestehen auch Verlage auf ein Pseudonym.
Z.B. Verlag A "baut" einen Autoren auf, investiert Geld in Werbung usw.
Dann meint der Autor, er veröffentlicht bei Verlag B.
Es könnte sein, dass Verlag A dies nicht gutfindet...
Um alle zufriedenzustellen,kommt das Pseudonym zum Einsatz.


Das kann ich nachvollziehen. Ich kann auch grundsätzlich das Bedürfnis nach einem Pseudonym nachvollziehen. Was ich nicht verstehe, wieso dann meist relativ zeitnah erzählt wird, wer denn hinter diesem Pseudonym steht. Da wird der Nutzen der ganzen Aktion einfach ad absurdum geführt für mich und irgendwie habe ich das Gefühl, dass das eigentlich Gang und Gäbe ist. Vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil mir gefühlt in letzter Zeit von vielen Buchdeckeln eben Autorennamen und dazu gleich noch "schreibt auch unter Name xyz" entgegen gelacht haben.

FeeamPC

Das wird vermutlich dann der Fall sein, wenn ein Verlag Synergien nutzen will. Käme z.B. Stephen King auf die Idee, unter Pseudonym bei mir zu schreiben, würde ich auch freudestrahlend das Pseudonym offenstellen, wenn der Vertrag nichts Gegenteiliges sagt. Ich vermute, das ist der Grund für diese vielen offenen Pseudonyme.

Brigadoona

Zitat von: Janika am 22. Februar 2013, 15:32:05
Ich habe sie aber mehrfach darum gebeten, mehrfach hat sie versprochen (!), es nicht wieder zu tun, und war sauer, wenn ich dann "pissig" war!

Ärgere dich trotzdem nicht - wenigstens nicht allzu sehr!
Manchmal ist es nun einmal verdammt schwierig, "die Klappe zu halten".
Okay, man sollte das Vertrauen dem Stolz vorziehen - das stimmt natürlich.
Aber bei eurem nachfolgendem "Gemecker" habt ihr euch bestimmt herrlich ergänzt.  ;D (Bitte jetzt nicht auf mich sauer werden! - Ich kann mir nur das "Schlussgespräch ziemlich bildlich vorstellen.)

Belle_Carys

#22
@FeeamPC

Klar, aus rein marketingtechnischen Gründen macht das ja auch Sinn. Aber wie gesagt. Mich machts immer ganz wahnsinnig. Ist einfach so ne Geschichte über die ich mich persönlich immer aufrege und den Kopf schüttele weil ich mir denke, dann hätten sie doch auch gleich unter ihrem richtigen Namen veröffentlichen können, wenn er ohnehin gleich drunter in der zweiten Zeile steht.
Grundsätzlich natürlich überhaupt kein Problem, es ist für mich halt einfach etwas was im englischsprachigen Bereich so schön als pet peeve bezeichnet wird. Ein so wirklich passendes deutsches Wort will mir dafür nie einfallen.  :hmmm:

Nycra

Ich schreibe auch unter Pseudonym, gehe aber offen damit um, wer dahinter steht.
Der Grund: Ich finde das Pseudonym passt besser zu dem Genre, unter dem ich schreibe. Es mag nur meine Meinung sein, aber Helen B. Kraft hört sich auf einem Fantasy Roman eindeutig besser an als Bianca Schütz. Sollte ich jemals zeitgenössisch oder historische Romane schreiben, würde ich auf das Pseudonym verzichten.

Ryadne

@Belle_Carys
Ich werde demnächst auch etwas unter einem Pseudonym veröffentlichen, aber von mir aus kann gern jeder wissen, dass ich dahinterstecke. Ich mache das, weil ich damit stilistisch ein bisschen was Neues, "Abseitiges" ausprobiere und da einfach eine Trennlinie zu dem ziehen möchte, was ich sonst so schreibe. Auch wenn das Genre sich nicht besonders verändert.

Im Moment macht mir allerdings gerade diese Offenheit Probleme, weil ich nicht weiß, wie ich sie in der Vita kommunizieren soll.
Fändet ihr es z.B. komisch, wenn eine Vita direkt anfinge mit "A ist das Pseudonym einer deutschen Fantasyautorin"?


Siara

@Ryadne: Gerade habe ich mal nachgesehen, weil ich dachte, ich hätte so etwas schon mal gelesen. In diesem Fall ist es ein Buch aus einem großen Publikumsverlag, und in der Vita steht "xy ist das Pseudonym der erfolgreichen Autorin xy, die...".

Scheint also durchaus gängig zu sein und ich sehe darin auch kein Problem. ;)
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Ryadne

@ Oha, direkt den Namen zu nennen wäre mir jetzt doch eine Spur zu direkt. Aber bietet sich vielleicht an, wenn die Pseudonyme nur zur Genreabtrennung genutzt werden.
Danke dir :)

Patricia

#27
Ich denke, es gibt drei gute Gründe, aus denen ein(e) Autor/in ein Pseudonym wählen sollte:

1. Er/ sie hat sich in einem Genre etabliert und möchte sich in einem vollkommen anderen Genre versuchen. So kürzlich Joanne K. Rowlings, die ihren ersten Krimi (ohne magischen Schnickschnack) unter anderem Namen veröffentlichte, um sicherzustellen, dass ihr Roman auf eine unvoreingenommene Leserschaft stieß. Sonst hätten die einen das Buch vielleicht gar nicht erst gekauft und die anderen wären enttäuscht gewesen, weil die Geschichte nicht in einer Parallelwelt spielt, sondern in unserer ganz gewöhnlichen Realität. Sobald das Buch ein Erfolg war und gute Kritiken bekommen hatte, hat der Verlag (oder Rowling selbst) das Pseudonym offen gelegt.

2. Er/ sie schreibt z. B. erotische Romane und arbeitetet in einer Bank, als Lehrer/in oder hat sonst eine gesellschaftliche Stellung inne, die sich damit - aus welchen Gründen auch immer - nicht verträgt, so dass es unerwünschte Konsequenzen haben könnte, wenn sein/ihr echter Name mit dem Werk in Verbindung gebracht wird.

3. Er/ sie möchte einfach nicht, dass alle Welt über sein/ ihr Leben Bescheid weiß, weil er/ sie seine/ ihre Privatsphäre schätzt.

In den letzten beiden Fällen sollte das Pseudonym natürlich auch später nicht offen gelegt werden, es sei denn, die Gründe, die dagegen sprachen, existieren sind mehr.

Edit: Wenn das Pseudonym besser zum Inhalt passt als der richtige Name, ist das natürlich auch ein Grund.  :) @Nycra: Ich stimme Dir zu!  ;)

Den echten Namen in einem Zug mit dem Pseudonym zu nennen, finde ich aber wirklich nur im Fall von 1. sinnvoll und auch nur dann, wenn man sich bereits im neuen Genre (oder Sub-Genre) etabliert hat.

Aidan

Für mich gibt es noch einen Grund, weswegen ich ein Pseudonym nutzen würde, sollte ich je in die Verlegenheit kommen: ich führe vor allem wegen der Kinder noch den Nachnamen meines Ex-Mannes, aber das ist für mich einfach nicht mein Name und ich möchte da eine klare Trennung haben.

Ich weiß aber nicht, wie strikt ich da trennen möchte. Vor kurzem war noch klar, dass ich immer eine strikte Trennung ziehen würde, zwischen dem Brotjob und dem Schreiben, weil ich ja auch mit Patienten zu tun hatte und da einfach keinen Querverweis hätte haben wollen. Da gab es für mich keine Frage.

Nun ist der Brotjob Geschichte und ich weiß im Moment nicht, wie ich es handhaben würde. Ich denke, dass ich aber auch weiterhin trennen würde. Nicht so strikt wie vorher.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Kerstin

Ich hänge mich mal an dieses Thema ran, da meine Frage vermutlich kein eigenes Thema rechtfertigt.

Im Mai erscheint ein Buch von mir unter offenem Pseudonym. Ich habe aber auch schon unter meinem realen Namen veröffentlicht.
Bisher dachte ich, dass es alles einfach wäre. Nutzt ein Leser mein Pseudonym in der Anrede, dann unterschreibe ich auch in der Antwort mit dem Pseudonym.

Nun fangen allerdings auch die Verlagsmitarbeiter an mir Mails zu schicken, in denen sie mich mit meinem Pseudonym ansprechen???
Die müssten doch wissen, wie ich wirklich heiße.
Ist es so üblich, dass ich nun als Hauptnamen mein Pseudonym nutze? (Natürlich nicht bei Verträgen ...).
Wie macht man das, wenn man selbst mit Veranstaltern, Buchhändlern ... Kontakt aufnimmt. Unterzeichnet man dann mit dem Pseudonym?