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Pseudonym und Realname - wie strikt trennt ihr eure Identitäten?

Begonnen von Alaun, 22. Februar 2013, 11:48:28

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Alaun

Hallo ihr Lieben,

ich brüte gerade auf einer Frage rum, die in den letzen Wochen immer wieder aufploppte: wie strikt trennt ihr eure Pseudonyme bei Veröffentlichungen von den Realnamen, also eurer wirklichen Identität? Kommuniziert ihr, dass eure Pseudonyme "offen" sind und nennt euren Realnamen dazu? Oder eher nicht?

In meinem konkreten Fall stolpere ich über ein Detail, das ein wenig blöd ist. Meine VÖ ist ein Medizinkrimi. Und da passiert es eben, dass man gefragt wird, wie man denn zu dem medizinischen Fachwissen kam, das man dort verwendet. Ich habe im realen Leben einen medizinischen Beruf und kann darauf verweisen - aber dann stellt sich das Problem, dass es diese Person im Berliner Gesundheitswesen unter dem Pseudonym ja nicht gibt. Ähm, ist das einigermaßen klar ausgedrückt, ich bin gerade nicht sicher.  ???

Ich hoffe, man versteht, welches Dilemma ich meine.
Danke und liebe Grüße,
*Aquamarin

Malinche

Im gleichen Atemzug darauf verweisen, dass du unter eben Pseudonym schreibst? Du musst dazu ja nicht gleich den Realnamen ausplaudern. Aber die Infos "Pseudonym = Tatsache" plus "medizinischer Beruf" sollten sich ja gemeinsam ausgeben lassen und so auch funktionieren. Dann wird wohl auch niemand auf die Idee kommen, im Berliner Gesundheitswesen nach jemanden mit deinem Pseudonym zu fahnden.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Alaun

#2
Zitat von: Malinche am 22. Februar 2013, 11:50:38
Dann wird wohl auch niemand auf die Idee kommen, im Berliner Gesundheitswesen nach jemanden mit deinem Pseudonym zu fahnden.

Ich hoffe, dass das ohnehin niemand tun wird  :gähn:

Aphelion

Mal ganz im ernst: Personallisten liegen in der Regel ( ;) ) nicht öffentlich aus. Wie sollte jemand herausfinden können, ob *irgendwo* im medizinischen Sektor jemand mit einem bestimmten Namen arbeitet?

Und selbst wenn man das herausfinden könnte und würde: Dann liegt der Schluss, dass es sich um ein Pseudonym handelt, ohnehin am nächsten.

Ich habe den Eindruck, dass du dir da grade etwas zu große Sorgen machst. :)

Alaun

#4
Gnaaa, jetzt habe ich absichtlich nicht geschrieben, was ich genau mache, damit es nicht wie Werbung rüberkommt und das verfälscht jetzt die Intention meines Posts.  :wums: Ich arbeite selbstständig in eigener Praxis, bin im Internet gut vernetzt und deshalb ist es möglich, dass man mich findet.
Mir gehts daher auch gar nicht darum, dass ich mir Sorgen darum mache, dass jemand schaut, wer ich eigentlich bin, so wichtig bin ich nicht. Ich fragte nach der Trennung von Pseudonym und Realnamen und wüsste gern, wie ihr anderen das handhabt, weil ich nicht sicher bin was Leser eher verwirrt: strikte Trennung oder aber offener Umgang damit. Darauf wollte ich hinaus. Aber ich denke, Malinches Vorschlag ist da schon passend. Zu nennen, dass es ein Pseudonym ist, aber auf den realen Namen nicht weiter eingehen.

Luna

Äh meinst Du damit, dass jemand, der Dein Buch ließt und in der Vita sieht, dass Du einen medizinischen Beruf hast, den Namen, den er für deinen wirklichen und nicht für ein Pseudonym hält, dann nachrecherchiert und irritiert ist, wenn er ihn nirgends finden kann und du deshalb dann gleich dazu sagen willst, dass es ein Pseudonym ist?

Alaun

#6
Ja, so in etwa. Wenn ich von einem Autor ein Buch lese, das mir gefällt, und da geht es um - was weiß ich, einen Krimi bei dem eine Figur mit Hundetraining arbeitet. Und der Autor erklärt, dass er sich Wissen über Hundetraining angeeignet hat, weil er selbst seit Jahrzehnten im Bereich Hundetraining in der Stadt Schnubbeldibubbs arbeitet. Dann würde es mich irritieren, wenn ich den im Netz nicht finde. Alternative: ich verrate einfach nicht, dass ich berufsbedingt Wissen über Hundetraining habe und verweise auf ausführliche Recherche, falls jemand fragt.

Momentan ist das Thema bei mir aktuell, weil ich Interviewfragen beantworten darf. Und da muss ich eine klare Linie finden. Deshalb komme ich drauf.

Grey

Also, dass die Leser verwirrt sind, glaube ich nicht. Die nehmen solche Informationen über den Beruf etc. ganz selbstverständlich hin, und ich bezweifle, dass da viele nachrecherchieren. Und wenn sie es doch tun und unter dem Autorennamen nichts entsprechendes finden, werden sie entweder davon ausgehen, dass du für deine Romane ein Pseud benutzt - oder dass sie einfach im Internet nichts über dich finden können. ;)

Ich gehe mit meinen Pseudonymen sehr offen um - aber ich habe ja auch unter meinem Realnamen den gleichen Beruf wie unter Pseudonym, da ist die Lage vermutlich ein bisschen anders. ;)

Alaun

#8
Zitat von: Grey am 22. Februar 2013, 12:24:28
Ich gehe mit meinen Pseudonymen sehr offen um - aber ich habe ja auch unter meinem Realnamen den gleichen Beruf wie unter Pseudonym, da ist die Lage vermutlich ein bisschen anders. ;)

Danke dir! Ja, wahrscheinlich ist das anders. Und wahrscheinlich kommt es auch auf den Beruf an. Ich finde es gerade total ärgerlich, dass sich für mich da so eine blöde Grundsatzfrage draus entwickelt. Aber ich habe das Pseudonym ja u.a., weil ich meine Autorentätigkeit strikt von meiner Praxisarbeit abgrenzen wollte - weil Patienten es vielleicht auch nicht gerade vertrauenserweckend finden, wenn ihre Behandlerin gruselige Thriller schreibt. Jetzt wird es irgendwie wischiwaschi und das gefällt mir nicht. Am besten gehe ich doch so offen wir möglich damit um, das wird am Unkompliziertesten sein. Und die formale Trennung von Beruf 1 und Beruf 2 gibts ja so trotzdem.

Churke

Die Frage ist doch, weshalb man unter Pseudonym schreibt.
Handelt es sich dabei nur um eine Marke, kann man seinen Realnamen durchaus offen kommunzieren.

Will man aber in Deckung bleiben, hat man möglicherweise gar einen Ruf zu verlieren, rate ich zur Vorsicht.
Dazu eine Anekdote:
Strafverteidiger können ja jederzeit Einsicht in die Gerichtsakten erhalten. In einer Berufungssache fielen mir dabei einige Seiten in die Hände, die ich lieber nicht in der Akte gesehen hätte. Der Vorsitzende hatte sich sehr genau über meine Person informiert und da ein paar Jugendsünden ergoogelt und ausgedruckt UND in die Akte geheftet.  :-[ Das war mir schon etwas unangenehm. Auch wenn die Berufung sehr erfolgreich verlief, aber das nur am Rande.

Möchte man wirklich unerkannt bleiben, sollte man absolut keine Anhaltspunkte für seine Identität preis geben.




Alaun

 ;D Churke, das klingt nach einem wirklich peinlichen Moment - und ist eine sehr schöne Anekdote.

Aphelion

Es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, ob du selbstständig bist oder nicht - weil das kein Leser wissen kann, solange du nur sagst, dass du im medizinischen Bereich arbeitest. Wenn man nur diese Info hat, kann das alles mögliche heißen. Und genau deshalb wird man erst gar nicht auf die Idee kommen, gezielt danach zu suchen. Und selbst wenn man danach sucht und nichts findet, würde man den Schluss ziehen: Die ist eben irgendwo angestellt, deshalb findet man dazu nichts. ;)

Wie es tatsächlich aussieht, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Man wird dich nicht für eine Betrügerin halten, wenn man dein Pseudonym (das man für den Realnamen hält) nicht im medizinischen Zusammenhang findet.

In deinem Fall würde ich dir aber tatsächlich zu einer starken Trennung raten - sonst hast du am Ende auch "Touristen" bei dir vor der Tür stehen, die "mal gucken" wollen, wie das ist, wenn jemand auch noch Autor ist...

DEckel

Ich muss auch ganz ehrlich sagen - mal so aus Sicht eines Lesers - Wenn der Name auf dem Buch ein Pseudonym ist will ich das gar nicht wissen.
Ich fände es störend wenn mir jemand sagt "das ist mein Name, aber natürlich nicht mein Richtiger, sondern nur ein Pseudonym."

Alaun

Echt? Lustig, mich interessiert es immer, ob es Pseudonyme sind  :D Aber da ist wohl auch jeder verschieden.

Belle_Carys

#14
Ich bin ja immer irritiert wenn auf Buch-Covern dann steht: Anna-Maria Schnacketacke schreibt hier als Petra Pudel-Meier ... da stellt sich mir immer die Frage: Warum in drei Gottes Namen unter Pseudonym schreiben wenn man dann gleich dazu sagt, wer man wirklich ist? Dann kann man sich das doch auch sparen?
Vielleicht habe ich das Pseudonym-Prinzip auch noch nicht so recht durchschaut. Ich versteh durchaus dass, wenn jemand sagen wir, mit Krimis bekannt geworden ist, und jetzt auf die Idee kommt, Romantasy zu schreiben, er oder sie sich vielleicht ein Pseudonym wählt, damit die leidige Vergleicherei nicht losgeht, bzw. man vielleicht auch nicht an Glaubhaftigkeit bei seinen Krimilesern verliert oder was auch immer. Das man dann allerdings den wirklichen Namen (oder das andere Pseudonym  :P ) direkt nachschiebt, irritiert mich. Wozu dann der Hang zum Zweitnamen?

Ich für meine Teil würde es glaub ich (sollte ich je in die Verlegenheit kommen, was ich durchaus für befürwortenswert halten würde) beim Pseudonym belassen, wenn ich denn eins wähle. Einen Namen pro Person finde ich völlig ausreichend und meinen Lesern wird der dann einfach genügen müssen.

Was deinen speziellen Fall angeht fände ich es auch völlig ausreichend wenn du einfach angibst dass du, wenn du nicht gerade neue Bücher schreibst, im medizinischen Bereich arbeitest, was dir die Recherche durchaus erleichtert hat. Du hast ja keine Rechenschaftspflicht deinen Lesern gegenüber :)