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Liebe Konkurrenz!

Begonnen von lapaloma, 04. August 2006, 18:46:40

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Lomax

Hallo Maja,
Zitat von: Maja am 09. August 2006, 22:58:25Ganz ehrlich, wenn wir jetzt alle im gleichen Wettbewerb starten - sagen wir mal Hohlbein-Preis oder diese neue Rotfuchs-Geschichte, und eine von uns gewinnt ...
Ich glaube, auf so einen Ausnahmefall müssen wir nicht warten. Wer hat es noch nicht erlebt, dass er sich irgendwo um irgendwas beworben hat, dabei auch seine Mitbewerber kannte - und diese dann vorgezogen wurden. Das passiert in der Schule, im Beruf etc. und ist insgesamt ein alltäglicher Vorgang.
  Jeder sollte also wissen, wie er darauf reagiert - auch ohne dass ein Tintenzirkler dafür den Hohlbein-Preis gewinnen muss. ;)

Dass es in der Teddybärchenszene ganz besonders schlimm zugehen muss, bezweifle ich allerdings nicht. Man stelle sich nur vor - jede Menge Leute, die den ganzen Tag nichts anderes als süße, knuddelige Teddybären um sich haben. Wer kann so viel geballte Harmonie ertragen? Da müssen sich ja Abründe hinter verbergen - schon allein zur Kompensation. :snicker:

Arielen

Zitat von: Lomax am 10. August 2006, 17:09:01
Ich glaube, auf so einen Ausnahmefall müssen wir nicht warten. Wer hat es noch nicht erlebt, dass er sich irgendwo um irgendwas beworben hat, dabei auch seine Mitbewerber kannte - und diese dann vorgezogen wurden. Das passiert in der Schule, im Beruf etc. und ist insgesamt ein alltäglicher Vorgang.
  Jeder sollte also wissen, wie er darauf reagiert - auch ohne dass ein Tintenzirkler dafür den Hohlbein-Preis gewinnen muss. ;)

Das sprichst du ein wahres Wort! So sieht es doch auch überall aus.

Deshalb scheue ich mich auch nicht die Werke der anderen zu lesen. Es ist teilweise einfach interessant. Und ich versuche mir dann auch nicht Gedanken zu machen, warum der andere genommen wurde und ich nicht - es ist einfach so, auch wenn ich traurig bin.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Hyndara

Sid:
Schade, daß er wohl gegangen ist ... tut mir leid.

Wettbewerbe:
Konkretes Beispiel:
Schreibwettbewerb. Phantastische Geschichten wird gesucht, eine Anthologie soll zusammengestellt werden. Es sind über 100 Einsendungen, die 12 aber, die ausgewählt werden und die Antho bilden: NULL Phantastik! Gar nix zu finden, vielleicht mal abgesehen vom Titel.
Da kann ich nur sagen, irgendeiner hat da offensichtlich irgendetwas falsch gemacht (die Macher? Die Juroren? Die anderen Teilnehmer (wie ich)?
Dabei behaupte ich nicht einmal, daß die Stories schlecht gewesen wären (auch wenns eigentlich gar nicht mein Genre ist), nein. Die meisten der Siegerstories waren recht gut. Nur irgendwie fühlte ich mich ... sagen wir, genasführt.

2. Beispiel:
Schreibwettbewerb, phantastische Geschichten werden gesucht. Alles wunderbar. Dann kommt der Rauswurf in der Vorrunde - auch noch akzeptabel. Nur ... Als Begründung wird angegeben: Rollenspiel-Geschichte. Irritation, Ratlosigkeit (weil ich nämlich noch nie Rollenspiel gemacht habe). Ich warte den Wettbewerb ab, wende mich an den Macher mit der Bitte, mir den Juroren zu nennen, damit ich näheres erfahren kann. Erst keine Reaktion, dann wird mir mit dem Anwalt gedroht. Okay, der Klügere gibt nach, ich ziehe mich zurück.
Anthologie erscheint. Mit Interesse schnuppere ich mal rein, will wissen, wie genial und herausragend die Sieger geschrieben haben. Was bleibt ist eine herbe Enttäuschung. Nix wirklich neues, nichts wirklich herausragendes, nicht mal sprachlich sonderlich innovativ. 08/15 Stories. Da war zumindest eine andere, nicht meine, besser, die ich von jemand gelesen hatte, der auch in der Vorrunde rausgeflogen war.
Nachtrag:
Eben der gleiche Wettbewerb. Durch Zufall erfahre ich, daß ich eine der Juroren kenne. Sie sitzt seit Jahren in der Endrunde und wählt mit anderen die Siegergeschichten aus (später erfahre ich, daß ich sogar zwei dieser Endjuroren kenne). Ihr Kommentar zu diesem Wettbewerb: "Leider kann ich nicht selbst teilnehmen, ich muß ja die Scheiße von den anderen lesen." Netter Kommentar, denke ich, und verabschiede mich endgültig von diesem kruden Ding.

Maja

Wir haben das vor siebeneinhalb Jahren ziemlich ausführlich diskutiert, gemessen daran, dass wir letztlich alle einer Meinung waren. Der Troll von damals, wie auch die meisten Mitglieder, die an der Diskussion teilgenommen haben, sind heute nicht mehr im Forum, und es sind viele Jahre ins Land gegangen - daher interessiert mich: Wie seht ihr dieses Thema heute, mit der Erfahrung von fast acht Jahren?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Cairiel

Ich sehe hier überhaupt niemanden als Konkurrenten und finde dieses Denken sehr eigenartig bzw. klingt es für mich so (ohne es jetzt zu wissen), als sei der Threadersteller damals niemals wirklich Teil der TiZi-Gemeinschaft gewesen ... Für mich fühlt sich der TiZi nach einer virtuellen Familie an, mit der ich liebend gerne Zeit verbringe, nicht nach einem Bunch Konkurrenten, die darauf lauern, mir meine Verlagsverträge wegzuschnappen, überspitzt ausgedrückt.  :hmhm?:  Im Gegenteil, ich freue mich über jedes TiZi-Buch, das ich zwischen die Finger bekomme, weil sie mir bislang durch die Bank alle gefallen haben. Und das sehe ich als etwas durchweg Positives. Meinen eigenen Erfolg als Autor messe ich wo ganz anders - daran, ob ich gut genug bin, von einem Verlag angenommen zu werden. Das hat viel zu viel mit Geschmack und Markt und subjektiver Sicht zu tun, als dass ich da irgendwelche großen Vergleiche zu anderen Zirklern ziehen könnte - wenn ich es überhaupt wollen würde.

Ginger

#95
Bei so vielen Autoren auf der Welt, ist das die Frage nach Konkurrenz im Ameisenhaufen.

Die echten Künstler unter den Autoren, also welche, die als Künstler denken, fühlen, wahrnehmen sind entweder Einzelgänger, die einfach ihr Ding machen oder sie fühlen sich eher als Teil einer Community, einer Bewegung und die andere Person ist da auch irgendwo unterwegs. Aber: nicht gegen mich, sondern mit mir.

Eigene Stärken und Vorteile nutzt man natürlich, so gut es geht.
Es ist eine Kopfsache. Und manche haben da Probleme.

Vive la Bohème

Ginger

Valkyrie Tina

Zitat von: Maja am 16. Januar 2015, 22:00:50
Wie seht ihr dieses Thema heute, mit der Erfahrung von fast acht Jahren?

Ich habe mir grad mal den Thread durchgelesen, und als erstes ist mir aufgefallen, wie viel du, Maja, als Admin dazugelernt hast. Heute würde Sid schneller von den Admins eins auf den Deckel kriegen, als er "Faultier" sagen kann. Ich finde es irgendwo faszinierend, wie raffiniert er geschrieben hat, scheinbar immer zivil und dann aber doch wieder Öl ins Feuer gegossen, um sich dann über den Brand zu mokieren, den er selbst entfacht hat...

zum Thema Konkurrenz. Hmmm, also, es gibt wenige, ganz spezielle Situationen, wo die Mitglieder des Zirkels quasi gegeneinander als "Konkurrenten" auftreten. Ein Beispiel wäre jetzt, wo sich Schmidt und Abrahams auflöst. Da gehen eine Vielzahl von Bewerbungen bei den anderen Agenturen ein, und die stehen quasi in Konkurrenz zueinander.
Aber... das sehe ich eher sportlich. Möge der Beste gewinnen und so. Und natürlich ärgert man sich irgendwo, wenn man selbst nicht genommen wurde, und da kommt auch der Gedanke "Warum der und ich nicht?" Aber dann zuckt man mit den Schultern, und freut sich mit dem Kumpel.

Weil, eigentlich sind wir doch hier ein Team, Team Tintenzirkel.
Und wie ein Sportlerteam trainieren wir zusammen, werden besser zusammen. Und ja, wir messen uns auch aneinander, z.b. bei der Nanitenliga. Aber alles sportlich- und vor allem fair. Mir würde nie die Idee kommen, dass mir hier jemand schlechten Rat gäbe, damit er oder sie einen Vorteil vor mir in einer Ausschreibung oder ähnliches hätte. Genau wie ich nie schlechten Rat absichtlich geben würde.
Also Konkurrenz? Vielleicht. Ein bisschen. Aber gute Konkurrenz. Die Art von Konkurrenz, die alle Beteiligten besser macht.

edit: Was Ginger meinte mit "nicht gegen mich, sondern mit mir"

FeeamPC

#97
Einmal ganz abgesehen davon, dass Konkurrenz auch Synergien erzeugt. Oder was glaibt ihr, weshalb an ein und demselben Standort so oft mehrere Geschäfte einer Sorte stehen (mehrere Klamottenläden, mehrere Lebensmittelläden, zwei Baumärkte direkt gegenüber usw.) Je mehr Auswahl der Kunde hat, desto glücklicher ist er, und desto eher  kommt er wieder einmal stöbern. Das gilt auch für Bücher, und damit für Autoren.

Malinche

Zitat von: Valkyrie Tina am 16. Januar 2015, 22:48:35
zum Thema Konkurrenz. Hmmm, also, es gibt wenige, ganz spezielle Situationen, wo die Mitglieder des Zirkels quasi gegeneinander als "Konkurrenten" auftreten. Ein Beispiel wäre jetzt, wo sich Schmidt und Abrahams auflöst. Da gehen eine Vielzahl von Bewerbungen bei den anderen Agenturen ein, und die stehen quasi in Konkurrenz zueinander.

Als Betroffene habe ich lustigerweise auch zuerst an diese Situation gedacht und mich gefragt, ob es da jetzt zutrifft - also vom Gefühl und auch meinem Empfinden her. Und auch wenn es nüchtern betrachtet natürlich so ist, dass durch das Verhältnis von Jetzt-Agentursuchenden und Agenturkapazitäten eine gewisse Konkurrenzsituation herrscht, merke ich doch, dass es keiner von uns so zu empfinden scheint. Und das ist, wie in allen anderen Belangen hier im Forum, ungeheuer hilfreich. Wir tauschen uns aus und unterstützen einander, halten uns die Daumen, polieren gegenseitig unsere Bewerbungsunterlagen auf, hibbeln und bangen gemeinsam. Weil auch jetzt klar bleibt: Selbst wenn zwei von uns sich bei der gleichen Agentur bewerben, sind wir nicht zwangsläufig direkte Konkurrenten, denn wenn wir jeweils ein interessantes Autorenprofil haben, nimmt die Agentur uns vielleicht beide. Für einige kommt Agentur A überhaupt nicht in Frage, die dafür mit ihrem Spezialgebiet zu Agentur B gehen. Auch das entspannt.

Was ich damit eigentlich nur sagen will: Es ist, wie im Thread ja schon x-mal erwähnt wurde, eine Kopfsache. Natürlich kann ich mich darauf versteifen, alle Autoren um mich herum als meine Konkurrenten zu begreifen, die mir begehrte Verträge wegschnappen könnten - auch wenn das aus den angeführten Gründen natürlich Quatsch ist. Und es wäre auch jetzt natürlich möglich gewesen, dass wir Agenturlosen ins große Hauen und Stechen verfallen, weil schließlich jeder sehen muss, wo er bleibt. Aber das ist nicht passiert, so wie ich es auch in anderen Bereichen - abseits der Agenturfrage - des Forums nicht so empfinde, dass dieses Konkurrenzdenken herrschen würde. Und das ist ein tolles Gefühl. Valkyrie hat es eigentlich perfekt auf den Punkt gebracht:

Zitat von: Valkyrie Tina am 16. Januar 2015, 22:48:35
Weil, eigentlich sind wir doch hier ein Team, Team Tintenzirkel.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Valkyrie Tina

Zitat von: FeeamPC am 16. Januar 2015, 22:52:48
Einmal ganz abgesehen davon, dass Konkurrenz aus Synergien erzeugt. Oder was glaibt ihr, weshalb an ein und demselben Standort so oft mehrere Geschäfte einer Sorte stehen (mehrere Klamottenläden, mehrere Lebensmittelläden, zwei Baumärkte direkt gegenüber usw.) Je mehr Auswahl der Kunde hat, desto glücklicher ist er, und desto eher  kommt er wieder einmal stöbern. Das gilt auch für Bücher, und damit für Autoren.

Vom Standpunkt des Kunden sehe ich schon mal gar keine Konkurrenz. Entweder wir schreiben zu unterschiedlich - wer Sprottes Schlachten und Schmachten liebt, wird mit meinem Urban Fantasy zeug nichts anfangen können und umgekehrt. Und wenn wir ähnlich schreiben, greift die von Fee angesprochene Synergie - kein Leser , und schon gar kein Fantasyleser kommt "Jetzt habe ich alle Harry Dresden gelesen, jetzt lese ich aber nichts anderes mehr" Neee, die sind eher "jetzt hab ich alles davon gelesen, jetzt hab ich nichts mehr. Kennt ihr nichts, was so ähnlich wäre?"

Maja

Dann will ich mich jetzt auch mal selbst zu der Fragestellung äußern.

Sid (aka Lapaloma, aka Laberpaloma) ist sowas wie eine Legende in diesem Forum. Wir hatten ja in den über zehn Jahren des Bestehens wirklich herzlich wenig Trolle, die können wir immer noch an einer Hand abzählen, aber Sid wird unter ihnen immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen als das manipulative Arschloch, das er war. :engel:

Ich sehe das mit der Konkurrenz heute ein bisschen anders als damals. Dieser Thread kam zu einem Zeitpunkt, an dem ich sehr weit davon entfernt war, mich mit irgendwas irgendwo zu bewerben - ich war zwar arbeitslos und träumte davon, irgendwann mal vom Schreiben zu leben, aber ich habe es mir noch nicht zugetraut, die nötive Produktivität auf die Reihe zu bringen. Aber später, als ich eine Agentur hatte und auf Verlagssuche war mit der Tatsache im Nacken, das meine Existenz daran hing - da war ich doch einmal in der Situation, dass ich mich in einem Konkurrenzverhältnis gefühlt habe, weil so ziemlich exakt das Szenario eingetreten ist, das Sid in seinem Eingangsposting skizziert hat.

Ein Verlag, der gerade eben ein phantastisches Jugendbuch von mir abgelehnt hatte, hat sich an Greys Agentin gewandt, ob die nicht jemanden hat, der ihnen ein phantastisches Jugendbuch schreibt, weil sie keine guten mehr angeboten bekommen hätten. Und zack, das saß. So sehr ich mich gefreut habe, dass dieser Auftrag wenigstens an Grey gegangen ist - die ich, by the way, nicht für eine Konkurrentin halte, sondern eine meiner allerliebsten Freundinnen - war ich doch sehr niedergeschlagen. Ich halte mein Buch von damals immer noch für gut. Aber inzwischen ist das Buch erschienen, das Grey ohne diese Situation niemals geschrieben hätte, und es ist so unglaublich zauberhaft und schön - dieses Buch gäbe es nicht, wären wir nicht damals fast sowas wie Konkurrentinnen gewesen.

Und auch wenn mein eigenes Buch als zweitklassiges Ebook verscherbelt worden ist (wofür wiederum Grey nichts kann, ich hätte den Vertrag nicht unterschreiben müssen) habe ich inzwischen meinen Weg gemacht, mein Glück gefunden und hoffe auf noch viel mehr Erfolge für die nächsten Jahre. Weil ich immer dran geglaubt habe, dass man es schaffen kann, auch ohne sich gegenseitig als Konkurrenz zu empfinden, weil ich immer wusste, mit dem, was ich mache, habe ich keine Konkurrenz, sondern nur wunderbare Kollegen in einem ähnlichen Betätigungsfeld. Und ich bin glücklich, dass es euch gibt. Ohne euch, Partner, Freunde, Team, hätte ich das nie geschafft.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Michaela

Zitat von: Maja am 16. Januar 2015, 22:00:50
Wie seht ihr dieses Thema heute, mit der Erfahrung von fast acht Jahren?

Ich bin seit drei Jahren im Zirkel und hab davon jede Sekunde genossen. Ich sehe die Menschen in diesem Forum nicht als Konkurrenten, sondern als Kollegen und Mitstreiter. Wir teilen alle die selbe Leidenschaft: das Schreiben und lesen von Geschichten. Wie könnte ich mich da nicht über jedes Manuskript, jede Kurzgeschichte und jeden Autor freuen, der eine Agentur findet oder veröffentlicht wird? Denn das bedeutet viele neue und tolle Bücher, die ich lesen kann und von denen ich auch ein Stückweit lernen kann. Ich glaube dieses Konkurrenzdenken entspringt nur der eigenen Unsicherheit. Wer dagegen an sich und seiner Schreibe arbeitete und das Lernen nicht aufgibt, ist irgendwann auch gut genug, um von Agenturen und Verlagen wahrgenommen zu werden. Der Buchmarkt ist so groß und vielschichtig, das jeder, der gute Geschichten schreibt eine Chance hat sie zu veröffentlichen. Ich bin so dankbar dafür, das ich jeden Tag einen Platz hab, an dem ich mich austauschen kann, wo ich Hilfe bekomme und mich mit Menschen unterhalten kann, mit denen ich etwas ganz tolles teile. Da kann und will ich einfach nur, Danke liebe Kollegen und Mitstreiter, sagen. 

canis lupus niger

#102
Damals war ich noch nicht im Zirkel und kann deswegen auch keinen persönlichen Vorher-Nachher-Vergleich ziehen. Aber da ich nicht schreibe, um davon leben zu können, das auch noch nie getan habe, kann ich auch in keinem anderen Zirkler (oder sonst einem anderen Autoren) einen Konkurrenten sehen. Wir schreiben alle so verschiedene Geschichten, in so verschiedenen Subgenres, in so verschiedenen Stilen, ... wie könnte man da von einer Konkurrenz sprechen?

Die Entscheidung für das eine oder das andere Manuskript liegt ohnehin beim Verleger und wird von ihm nach seinen eigenen Kriterien getroffen. Ob diese in einer stilistischen Vorliebe, einer größereren Übereinstimmung zur Ausschreibung, in einer privaten zwischenmenschlichen Aversion oder was auch immer liegen, ... Wir haben in diesem Land Vertragsfreiheit. Das heißt: Jeder darf mit demjenigen einen Vertrag schließen, mit dem er will. Niemand hat Anspruch darauf, dass sein Angebot (zum Beispiel ein Manuskript) angenommen wird, sei es so gut (oder schlecht) wie es will. Wenn - wie in der Irrlichter-Ausschreibung- 250 Einsendungen für 25 Anthologie-Plätze eingereicht werden, müssen zwangsläufig 225 Einsendungen abgelehnt werden. Viele davon mögen genauso gut sein, vielleicht sogar technisch besser, als die "genommenen, aber sie haben dem Verleger/den Verlegern für die Anthologie einfach besser gefallen. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Konkurrenz zu tun. Ein Wettbewerb lebt von der Vielzahl der Teilnehmer, und der Gewinn liegt unter anderem im olympischen Gedanken, dabei gewesen zu sein und mitgefiebert zu haben. Im Übrigen bleibt einem ja die Geschichte, die man auch für andere Zwecke brauchen kann, und durch deren Erschaffung man Erfahrung und damit mehr Können gewinnen konnte. So gesehen gibt es eigentlich nur Gewinner.  :vibes: 

Darüber hinaus gibt es ja viel mehr Fantasyautoren als Tintenzirkler. Hier treffen sich doch eher Gleichgesinnte, die sich miteinander austauschen und die einander helfen. Darin kann ich keine Konkurrenz sehen. Kann es etwa Konkurrenz sein, wenn ein Zirkler dem anderen das Manuskript für eine KG-Ausschreibung korrekturliest??? Hier finde ich eher Hilfe als Konkurrenz, ist meine persönliche Meinung. 

Grey

Also zuallererst: Maja, ich muss dich knuddeln. :knuddel: Du weißt, ich hätte mich damals schon irrsinnig gefreut, wenn wir Verlagskolleginnen geworden wären. Aber deine erste Printveröffentlichung sollte halt bei deinem Traumverlag sein, mit einem ordentlichen High-Fantasy-Schinken. Gegen so eine Bestimmung kann man ja wirklich nicht an. :knuddel:

Und zweitens: Puh! Ich bekomme ja direkt einen Herzklabaster, wenn in so einem Thread wie diesem neue Beiträge kommen. :zombie: Aber war ja alles ganz harmlos ... :d'oh:

Was mich betrifft, merke ich schon immer wieder, dass ich dazu tendiere, mich ein wenig in "Ich-will-das-auch!!!"-Gedanken zu verlieren (ja, mit drei Ausrufezeichen), und das unabhängig davon, was ich schon alles erreicht habe. Aber das ist nie wirklich missgünstig, sondern mehr ein mitfreuen und hoffen, hoffen, hoffen dass ich an den Punkt irgendwann auch komme. Und dann spornt es mich zum Arbeiten an. Insofern ist Konkurrenz, nicht nur hier, sondern auch im Rest der Welt, natürlich ein bisschen schmerzhaft, aber auch sehr fruchtbar für mich. Ein bisschen wie konstruktive Kritik.

Dazu sei noch eben gesagt, falls ihr jetzt denkt, ich könne das alles ja von einer recht entspannten Warte aus betrachten: Kann ich. Und kann ich wiederum gar nicht. Denn abgesehen davon, dass ich nicht nur mich von meinen Honoraren ernähren muss, sondern auch meine Familie, ist es doch immer noch eine Menge Herzblut, das da nach wie vor fließt.

Aber ganz unabhängig davon finde ich doch, dass es sich für Autoren nicht auszahlt, in Konkurrenzdenken zu verfallen. Ich denke eher, dass Autoren zusammenhalten und sich gegenseitig helfen sollten, wo sie nur können. Ich jedenfalls wäre niemals dort gelandet, wo ich heute bin, ohne den Tintenzirkel und alles, was ich hier von erfahreneren Autoren gelernt habe. Ich betrachte es da als Ehrensache, so viel ich kann, zurückzugeben. Wir wollen doch alle eine starke deutsche Autorenszene. Und vor allem kann es nie genug schöne Geschichten geben. Und die besten Geschichten schreibt man eben nicht allein.

Atra

#104
Ich persönlich denke, dass Sid in Teilen recht hat (obwohl ich damals noch nicht hier war und ihn auch nicht kenne). Wobei das Wort "Konkurrenz" für mich nicht durchweg negativ ist, sondern ebenso positiv. Konkurrenz dient unter anderem als Ansporn, Weiterentwicklung des Selbst, dem Austausch von Ideen, Korrekturlesen, Spaß, Sportlichkeit, ect. Und ganz grundlegend sind wir Konkurrenten, aber das geht auch in Freundschaft, finde ich. Meistens kommt die Konkurrenz ja überhaupt nicht auf den Tisch, so wie hier im TiZi zum Beispiel, oder auf der Arbeit mit Kollegen, die alle um die Gehaltserhöhung kämpfen, usw. Zudem sorgt Konkurrenz für Vielfalt (und belebt das Geschäft), denn wer will schon zum x-mal ein Thema wieder durchkauen? Also werden neue Ideen gesucht und gefunden. Ich habe das Gefühl, dass "Konkurrenz" von vielen hier zu negativ gesehen wird  ;D

Edit: Siehe auch Klecks Beitrag nach meinem, der ergänzt das, was ich hier geschrieben habe, wunderbar (abgesehen davon, dass sie selbst jemanden nicht als Konkurrenten sieht, was ich ja durchaus mache)  :jau:

Als ich die Diskussion vor etwa einem halben Jahr entdeckt habe, fand ich es sehr schade, dass Sid offenbar nicht erwünscht war ...

LG Atra
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)