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ERfahrung macht den Schrifsteller

Begonnen von Manja_Bindig, 04. Juli 2006, 11:08:15

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Manja_Bindig

Ah... gut. Andererseits... kann man sich eigentlich eher in Charakterschemen einfühlen, die man schon genau kennt, vielleicht aus dem eigenen Umfeld... wenn man entsprechende PErsonen auch noch gern hat, wirds noch besser. Daran wirds wohl liegen... ich kann mit Kindern nciht viel anfangen.

So.
An Lebenserfahrung kann ich immerhin Bogenschießen vorweisen. PRaktisch, wenn man Schützen als Hauptcharas hat.

Arielen

Zitat von: Manja_Bindig am 07. Juli 2006, 10:11:24
Soll ich noch ein "meistens" dranhängen? ;)
Ianca, überleg mal. Ein ganz simples Beispiel. Wrum geht die sonne auf und unter? Du und ich, wir fangen jetzt mit Umlaufbahnen an. Und ein Kind bis vielleicht 8 Jahren? "Da hält einer die Sonne und hebt sie immer hoch."(gehört bie meinem Cousin)
Und jetzt versuch mal als Erwachsener ein Kind zu schreiben, das die welt eben noch mit Kinderaugen sieht. Und ich hab da meine Probleme, TROTZ massiven Umgang mit Kindern (und einer kindischen Ader)

Richtig, das ist sauschwer und das versuche ich auch erst einmal gar nicht. Eine Bekannte, die ein Kinderbuch für Vierjährige geschrieben hat meine auch mal, es sei sauschwierig, sich so weit zurückzudenken, und so zu schreiben, daß es auch ein vierjähriger versteht. Und sie hatte Kinder. Trotzdem hat sie gekämpft.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Hyndara

@ Manja:
Ich gehe mal davon aus, daß du mit "Bettszenen" Liebesspiele meinst. Und das ist wirklich nicht vom Alter abhängig. Ich blende gern aus, wenn es mir zu sehr ins Detail geht, bis vor zwei Jahren war ich sogar der Meinung, ich könnte keine erotischen Szenen schreiben. So ganz überzeugt bin ich davon immer noch nicht, aber offensichtlich hat die eine Szene in einem Manuskript alle auf den Plan gerufen, mir die Schulter zu klopfen. Naja ...
Ich denke, bei erotischen Szenen kommt es darauf an, ob sie für den Handlungsverlauf einer Geschichte notwendig sind oder nicht. Sind sie es nicht, kann man sie,  meines Erachtens, auch gut rauslassen, wenn man meint, sie sind wichtig, dann muß man eben in den sauren Apfel beißen. Das hat aber nur bedingt etwas mit Erfahrung zu tun, das kann man sich durchaus auch anlesen, bzw. seine Phantasie spielen lassen. Zumindest zu meiner Zeit gab es noch diesen "Kicher-Unterricht" in der Bio-Stunde, wo dann über Blumen und Bienen hinausgegangen worden ist. Und wenn du Freunde hattest, weißt du doch wenigstens, was es mit "harmlosen" Stimolus auf sich hat. Einfach ein bißchen weiterdenken - und, unter uns, so toll fand ich das ganze am Ende nicht.

Was schlechte Erfahrung angeht:
Ich weiß nicht so recht. In meinem Leben habe ich eigentlich immer ins Klo gegriffen, was die Herren der Schöpfung anbelangte. Aber inwiefern ich mir die Schuld daran geben soll, daß einer meiner Exfreunde während unserer Beziehung sein Outing hatte und mit einem anderen Herren durchbrannte - ich habs eigentlich eher mit Humor genommen und tue es noch (vor allem, als ich dann erfuhr, daß derjenige, mit dem ich vor ihm zusammen war, ebenfalls homosexuell geworden war). Irgendwie fällt es mir schwer, mir das anzukreiden. Ich scheine höchstens eine Zeitlang ein Faible für Männer gehabt zu haben, die durch irgendeine Veranlagung dann die Frauen baden gehen ließen. Und damit stehe ich nicht allein.
Natürlich können schlechte Erfahrungen zu Verbitterung führen, ebenso wie ein hartes Leben. Aber da sehe ich das Schreiben als eine Art Flucht an, in eine Welt, in der Charaktere nur bedingt "falsch" sind.

Ob das der richtige Weg ist, weiß ich nicht, aber man sollte immer offen bleiben, dann hat man früher oder später auch gute Erfahrungen gesammelt und kann sie gegen die schlechten aufwiegen. Und eine gute Erfahrung mit anderen Menschen wiegt meiner Meinung nach tausend mal schwerer als alle schlechten. Klar hat man dann schon seinen Knacks weg, und der wird auch immer bleiben. Dennoch sehe ich die Welt da draußen als grundsätzlich positiv an und freue mich, wenn ich nette Leute treffe und schöne Erlebnisse habe. Die kleine Stimme bleibt trotzdem im Hinterkopf, aber man kriegt sie halbwegs stumm gestellt.

Insofern sehe ich die schlechten Erfahrungen in meinenm Leben als Lehrmeister an, die guten Erfahrungen aber als Belohnung, aus denen man vielleicht auch etwas lernen kann.

Da ich keine Kindergeschichten schreibe, weiß ich nicht, ob das leicht oder schwer ist. Ich habe auch selbst keine Kinder (glücklicherweise für die Kinder), möchte auch keine haben. Insofern trifft wohl auf mich das Klischee mit der Torschlußpanik nicht zu - oder sie wird noch kommen, keine Ahnung. Aber ich rede und spiele gern mit Kindern, weil ich sie erfrischend finde, soweit, daß ich mich mit Kindern beruflich auseinandersetzen würde, bin ich dabei allerdings nicht. Ehrlich gesagt, das wäre mir ein Graus. Trotzdem mag ich Kinder und interessiere mich gerade auch für ihre Entwicklung (hört sich das jetzt wissenschaftlich an! Ist aber nicht so gemeint). Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, Kindergeschichten zu schreiben, weil sie doch anders denken als Erwachsene. Also lasse ich davon tunlichst meine Finger.

Steffi

Ich schreibe gerne Kinder und für Kinder, und hab da kein Problem mit. Vielleicht liegt das zum Teil daran, dass wir eine sehr große Familie haben und es auf Feiern immer irgendein kleines Kind gab, mit dem man sich auseinandersetzen musste. Kinder konnten schon immer gut mit mir und ich mit ihnen, und ich bin damit aufgewachsen, ihnen Dinge zu erklären und anschaulich zu machen. Vielleicht, weil ich mich gut in sie reindenken kann.

Das hat bestimmt was mit Erfahrung zu tun, aber auch mit Veranlagung. Mein Bruder ist mit denselben Leuten groß geworden, und kann mit Kinern nicht viel anfangen (aber auch er weiß, wie man mit ihnen umgehen muss.)

Ich denke Erfahrung hilft einfach in dem Sinne weiter, dass man mit 30 einfach schon vor mehr Situationen gestellt wurde als mit 15. Zum einen hilft das, Gefühle besser zu beschreiben weil man auf ein größeres Repetoire zurückgreifen kann, zum anderen erlaubt es auch eine andere Sicht auf die Welt.

Als ich 17 war haben alle meine Geschichten irgendwie gut geendet. Heute schreibe ich gerne bösere Sachen, weil ich gelernt habe, dass nicht alles gut endet. Ich finde, das macht meine Geschichten besser. Bittere Sachen bleiben dem Leser eher im Gedächtnis als das perfekte Happy End.
Sic parvis magna

Manja_Bindig

Siehste, guter Ansatz Steffi... irgendwie werden meine Geschichten mit den Jahren(ja, ich bin ne alte oma... ;) )immer böser, düsterer... aber meistens haben sie ein offenes Ende. Die Handlung ist nur immer sehr gemein.

Ich erinnere mich - in "Elfenblut" kommt ein Zwillingspaar vor, das am Ende stirbt(*wein* *trauer*) . Die haben ihre eigene Geshichte gewollt.

Erster Versuch... hm... ziemlich... nett... harmlos... gab irgendwie keinen Anlass, der den Stein "Elfenblut" ins Rollen bringen sollte(die bieden ware ja an dem Dilemma schuld...).
Also beiseite legen.
Vor einem 3/4 Jahr hab ich nochmal angefangen, nachdem ich die Idee zwei Jahre lang hab ruhen lassen. Vor einem halbem Jahr war es beendet.
und... das fällt schon fast unter "Dark Fantasy"... sowohl im physischen, magischen, als auch im psychisch-emotionalen Bereich...
Der Sprung zwischen Beiden Versionen war extrem. Sehr extrem sogar...

Arielen

Zitat von: Steffi am 08. Juli 2006, 09:51:39
Ich denke Erfahrung hilft einfach in dem Sinne weiter, dass man mit 30 einfach schon vor mehr Situationen gestellt wurde als mit 15. Zum einen hilft das, Gefühle besser zu beschreiben weil man auf ein größeres Repetoire zurückgreifen kann, zum anderen erlaubt es auch eine andere Sicht auf die Welt.

Das meinte ich eigentlich die ganze Zeit. Das ist das, was uns ältere von den jüngeren unterscheidet.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Elena

...allerdings ja auch nicht zwangsläufig. Natürlich ist es wahrscheinlicher, in einem höheren Alter mehr Verschiedenes erlebt zu haben, aber ein 15-jähriger kann auch viel mehr erlebt haben als ein 30-jähriger - das hat etwas mit der Einstellung zum Lesen zu tun.
Frage ist in allen Fällen, wie mit dieser Erfahrung umgegangen wird, um das Thema Selbstreflexion noch mal aufzubringen.

Ich sehe es so: Ein vollständige Erfahrung ist meiner Meinung nach nicht nötig, allerdings ist eine grundlegende emotionalle Kenntnis zu einer realistischen Beschreibung sinnvoll. Es gibt einfach Themen, die können sich Leute, die damit überhaupt nichts zu tun hatten, nicht vorstellen. Und die können sie auch nicht nachvollziehen, wenn sie ihnen jemand erzählt.

Nehmen wir mal das Beispiel "Mord": Man muss jemanden vielleicht nicht umgebracht haben, um es beschreiben zu müssen. Aber jemand, dem jegliche Art von Gewalt fernliegt, wird Probleme haben, eine Gewalttat im Affekt oder aus Not heraus (und in den meisten Fällen gibt es gute Gründe für Morde) zu beschreiben.

Erfahrungen von anderen zählen da nicht, aber grundlegende eigene Erfahrungen können überspitzt und weitergetrieben werden und dabei von Schilderungen anderer geleitet werden.

Ich denke aber, dass Autoren sich da automatisch für Themen entscheiden, die ihnen gefühlsmäßig eher liegen. Das ist auch der Grund, aus dem Manja und ich keine Kindergeschichten schreiben.

Das Problem vieler Jungautoren ist, dass sie sich da überschätzen und Themen nach anderen Gesichtspunkten auswählen als nach dem "liegt mir". Das erlebt man gerade in der "Ich bin so ultra negativ, die Welt ist so schlecht"-Szene, die am Blühen ist, wo die Leute über böse, schlechte Dinge schreiben wollen, weil sie es "reif" oder "rebellisch" finden und von denen sie keine Ahnung haben.
Dieser Wille ist bei Jugendlichen vermutlich eher da als bei Älteren... Und Jugendlich wissen mit der Erfahrung, die sie haben, aufgrund mangelnder Selbstreflexion vielleicht auch weniger anzufangen als Erwachsene.

Man sollte also nicht über seine Möglichkeiten hinaus schreiben...

Liebe Grüße,

Elena

Manja_Bindig

Mir liegen Kindergeschichten aber komischerweise nciht, obwohl ich s viel  mit Kindern zu tun habe... liegt vielleicht daran, dass die Leute imemr erwarten, dass Kinder lieb und nett sind und Kinderbücher dem entsprechen... und jetzt schreib mal ein liebes, nettes Kinderbuch, wenn du genau weißt, zu welchen Grausamkeiten Kinder BEWUSST fähig sein können(ich meine jetzt keine Kleinkinder von 3 Jahren, ich meine Schulkinder)

Arielen

Zitat von: Elena am 11. Juli 2006, 21:25:58
...allerdings ja auch nicht zwangsläufig. Natürlich ist es wahrscheinlicher, in einem höheren Alter mehr Verschiedenes erlebt zu haben, aber ein 15-jähriger kann auch viel mehr erlebt haben als ein 30-jähriger - das hat etwas mit der Einstellung zum Lesen zu tun.
Frage ist in allen Fällen, wie mit dieser Erfahrung umgegangen wird, um das Thema Selbstreflexion noch mal aufzubringen.

Ich sehe es so: Ein vollständige Erfahrung ist meiner Meinung nach nicht nötig, allerdings ist eine grundlegende emotionalle Kenntnis zu einer realistischen Beschreibung sinnvoll. Es gibt einfach Themen, die können sich Leute, die damit überhaupt nichts zu tun hatten, nicht vorstellen. Und die können sie auch nicht nachvollziehen, wenn sie ihnen jemand erzählt.

Das Problem vieler Jungautoren ist, dass sie sich da überschätzen und Themen nach anderen Gesichtspunkten auswählen als nach dem "liegt mir". Das erlebt man gerade in der "Ich bin so ultra negativ, die Welt ist so schlecht"-Szene, die am Blühen ist, wo die Leute über böse, schlechte Dinge schreiben wollen, weil sie es "reif" oder "rebellisch" finden und von denen sie keine Ahnung haben.
Dieser Wille ist bei Jugendlichen vermutlich eher da als bei Älteren... Und Jugendlich wissen mit der Erfahrung, die sie haben, aufgrund mangelnder Selbstreflexion vielleicht auch weniger anzufangen als Erwachsene.
Man sollte also nicht über seine Möglichkeiten hinaus schreiben...


1. Absatz: So jemand wie anne Frank. Die Kriegsgeneration dürfte sicherlich auch sehr viel schneller erwachsen geworden sein als wir, und wer weiß wie viele Leute damals ihre Erlebnisse aufgeschrieben und später weggeworfen haben. Erfahrung ist zwar nicht unbedingt nur vom Alter abhängig, aber bei einem Leben wie wir es führen wohl doch dominanter als bei Leuten in Krisengebieten.

2. Absatz: Denke ich auch. Es ist in erster Linie die emotionale Reife, und die ist nicht vom kalendarischen Alter abhängig.

3. Absatz: Das kommt noch dazu. Man merkt gerade bei den Bösenwichtern die Leute, die mehr erlebt haben und die die noch nicht so viel Böses erlebt haben...
Alles liegt im Auge des Betrachters

Hyndara

Mh, ich weiß nicht. Ehrlich gesagt glaube ich, man muß nicht unbedingt in einem Krisengebiet leben, um schneller erwachsener zu werden. Es genügen schon genügend "Krisen", durch die man schlittert.

Ari kennt ja die Story, trotzdem:
Als ich 11 war, kam meine Mutter ins Krankenhaus, wegen Gallensteinen. Eineinhalb Jahre später sah ich sie dann wieder (das erste Mal, wohlgemerkt!), da war sie nur noch ein Schatten ihrer Selbst. In der ganzen Zeit hat es mehr als eine lebensbedrohliche Krise gegeben, fast die ganze Zeit über lag sie auf der Intensivstation (wo ich natürlich nicht reindurfte damals). Zudem kam dann noch das ständige Herumnörgeln meiner Geschwister, vor allem eines meiner Brüder, der mich mehr als einmal in Panik versetzt hat. Ich hab die ganze Zeit den Haushalt geführt, mußte einkaufen, kochen, putzen, waschen, usw. Und nebenbei auch noch zur Schule gehen und mich mit meinem cholerischen Vater herumärgern.

So 10 Jahre später haben meine Mutter und ich uns mal über diese Zeit damals unterhalten. Was sie dann zu mir sagte, hat mich richtig erschreckt:
"Als ich ins Krankenhaus kam, warst du noch ein Kind. Als ich zurückkam, warst du erwachsen. Du bist überhaupt das einzige Kind, das ich habe, das schon mit 12 erwachsen war."
Nach dieser Äußerung bin ich erst mal ganz tief in mich gegangen - und mußte dann zustimmen.

Interessant an der Sache ist, finde ich, auch, daß es gerade diese schwere Zeit war, als ich mit dem Schreiben anfing, wenn ich mal eine ruhige Minute hatte.

Naja, das ist jetzt vielleicht kein tolles Beispiel, dennoch denke ich, es gibt auch durchaus hierzulande Situationen, in denen Kinder schneller heranwachsen müssen, die Pupertät mehr oder weniger überspringen und sich gleich einfügen müssen in den Erwachsenenalltag. Die haben dann vermutlich auch schon andere Erfahrungen gemacht als ander in ihrem Alter.

Geli

ich verfolge die Diskussion hier nun schon eine ganze Zeit.

Und ich muss Euch sagen, dass nach meiner Überzeugung das Schreiben mit der Erfahrung wachsen muss und umgekehrt die Erfahrung mit dem Schreiben. Wer schreiben will, und das scheint mit hier im Forum bei allen der Fall zu sein, der wird außerdem einfach damit anfangen - ohne erst lang zu fragen, ob er das darf und kann.

Im Idealfall machen wir im Lauf unseres Lebens genau die Erfahrungen, die unser Schreiben bereichern. enn nicht, muss in der Tat die Phantasie des Autors die Lücken füllen.

Autoren sind in der Regel Getriebene. Sie können die Finger nicht davon lassen.

Das einzige, das ich für ein wenig gefährlich halte, und daran erkennt man dann in der Regel auch den nicht so gelungenen Text, ist mangelnde oder gar fehlende Recherche.

Doch Recherche kann man lernen. Außerdem macht es noch Spaß.



Manja_Bindig

Das hast du schön gesagt Geli... :)

Was die Recherche betrifft - da haben wir hier Glück, dass keiner von uns hauptberuflich Auor ist(außer einigen wenigen) oder sofort nach der Schule einen Bestseller gelandet hat. Das zwingt uns nähmlich zu studieren oder eine ausblidung zu machen.
Und ergo ist meine erste Anlaufstelle, wenn ich einen Chara vergiften will - der Zirkel. Wir profitieren hier quasi von ERfahrungen, de wir selbst nie gemacht haben(ich bin schließlich keine Pharmazeutin) und lassen dafür andere profitieren.

Papiervogel

Natürlich entwickeln sich Personen unterschiedlich durch unterschiedliche Lebensumstände.
(Allerdings glaube ich nicht, dass es 12Jährige gibt, die wirklich schon erwachsen sind. In vielen Dingen praktischer als andere, klar, selbständiger, reifer, alles möglich. Aber erwachsen wird man eben durch die Zeit.)

Beim Schreiben der eigenen Erfahrungswelt möglichst nahe zu bleiben, finde ich schon sinnvoll. Das heißt nicht, dass kein Fantasywesen auftauchen darf oder dass man alles schon erlebt haben muss.
Manja schrieb z.B. in einem anderen Thread, dass es ihr nicht gelungen ist, eine 30jährige Hauptfigur glaubhaft 'rüberzubringen und schloss daraus, sie könne keine realistischen Geschichten schreiben. Dabei sagt es eigentlich nur, dass sie einfach zu weit von ihrer Protagonistin entfernt war.

Ich finde, dass man es meistens merkt, wenn Autoren sich nur vorstellen, wie es wäre, magersüchtig zu sein oder eine schlimme Trennung zu erleben oder in was für einer prägenden Situation auch immer zu sein.

Shaevairc

Ich finde das Thema hier unglaublich interessant.
Ich denke allerdings, dass es für jeden einfach ganz unterschiedlich ist. Jeder Mensch empfindet anders und jeder hat ein ganz eigenes Vorstellungsvermögen. Deswegen schafft es der eine vielleicht einfach so, sich in die Psyche eines Gewaltverbrechers hineinzuversetzen, wohingegen der andere eben unglaublich viel recherchieren muss um auch nur ansatzweise zu verstehen, was einen Menschen zu so einer Tat treibt. Für den einen kommt diese "Empathie" mit der Erfahrung ihrer Lebensjahre, andere haben schon in frühen Jahren ein Gespür dafür. Das hängt zum einen mit Veranlagung zusammen, aber natürlich auch mit prägenden Erlebnissen, Erfahrungen eben.

Deswegen denke ich kann man pauschal auch gar nicht sagen, der eine oder der andere ist schlechter oder besser. Das kommt immer auf den einzelnen an.