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Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"

Begonnen von chaosqueen, 19. September 2011, 16:58:26

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Aphelion

Im Nachhinein "nochmal" plotten, finde ich ebenfalls sinnvoll; ich habe mir vorgenommen, das bei einem sehr, sehr alten Projekt zu machen, das ich irgendwann abgebrochen habe. Falls ich mal Zeit dazu finde.

Zitat von: Alana am 15. Februar 2012, 20:52:09
Ich hab munter drauf los geplottet und hatte schließlich genug für einen Kurzroman.  ;D
Ich musste dann ca. 4/5 weglassen, das war irgendwie deprimierend.
Hm, ich denke, dass es in dem Fall aber auch damit zu tun hat, dass in der Idee so viel Konfliktpotential steckt(e), dass sich so viele Möglichkeiten boten. Ohne die Geschichte zu kennen. ;)

Serisamara

Also ich muss sagen, ich schreibe immer drauf los. Ich habe noch nie geplottet. Weiß nicht mal wirklich wie so was aussehen soll  :versteck:

Nirathina

@ Seri:

Cool  ;D Na ja, Plotten ist eigentlich nichts anderes, als die Handlung zu skizzieren (eingeteilt in Kapitel, notizenartig, vielleicht auch nach Aufbau Einleitung-Hauptteil-Schluss). Schreiben nach Plan, wenn man so will.

Ivy

Meistens schreibe ich einfach drauf los, habe aber schon einen Anfang und ein ungefähres Ende im Kopf sowie grob die Eigenschaften und Eigenheiten meiner Charaktere, weiß also, wo ich hin möchte.

Beim Drauflosschreiben (wie im Nano zum Beispiel) liebe ich es, dass sich die Geschichte und die Charaktere auf einmal von alleine bewegen und entwickeln, Ideen und Aktionen starten, die ich nicht geplant und manchmal noch nicht einmal gewusst habe.

Allerdings habe ich mich dann in der Mitte auch schon mal 'ver'schrieben und das Ganze steuerte auf einmal in eine Richtung, die so nicht mehr zum Ende der Geschichte passte ...

Wenn es mal gar nicht weitergeht oder ich mich mal wieder verschreibe oder in meiner Geschichte vergaloppiere, dann wird eben doch etwas geplottet - auch wenn ich gar nicht gerne plotte, bei längeren Werken ist es zuweilen doch sehr hilfreich.

Bei Kurzgeschichten dagegen lasse ich es einfach losfließen und schaue dann, was dabei herauskommt ...

Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich in der Mitte einer Geschichte eher 'puzzle', teilweise plotte und teilweise drauflosschreibe, bis es eben stimmig ist.

Jeder muss hierbei seinen eigenen goldenen Weg finden - 
und es kann gut sein, dass ich immer noch dabei bin, meinen zu finden - an manchen Tagen fließt es besser so, an manchen läuft es eher auf die andere Weise.
I support we need diverse books !

Bianca Jones

N'Abend, ihr Lieben,

also, ich habe früher nie geplottet, sondern bin meinen Figuren immer nur hinterhergelaufen... aber auf Dauer ging das nicht gut, die Geschichten verliefen im Sande, hatten kein Ziel oder so... jetzt plotte ich grad zum ersten Mal, der Anfang steht, das Ende im Groben auch und ich arbeite grade an den Charakteren und den einzelnen Wendepunkte. Aber ich muss sagen, dass ist ganz schön anstrengend... so viele Dinge, die man entscheiden muss. Aber dazwischen entstehen schon kleine Szenen, neue Figuren tauchen auf und es entwickelt sich langsam. Ich denke, man muss ein Stücken auch dem Schreibprozess vertrauen - bzw. ich muss das noch lernen  ;)

Wann beginnt ihr denn mit dem eigentlichen Schreiben? Da bin ich mir grad noch unsicher!  ??? Wenn alle groben Pfeiler der Handlungen stehen?

Grüßle, Bianca

Nirathina

Hey Bianca,

ich glaube, wann man mit dem Schreiben beginnt, hängt davon ab, wie man es selbst gern macht  ;)
Ich beginne schon mit dem Schreiben, wenn ich einen Anfang und ein grobes Ziel habe, das ich erreichen will, und wenn es dann stockt, geht es ans Plotten. Man kann aber natürlich auch komplett bis zum Ende plotten und dann erst schreiben.

Probier doch mal aus, was für dich am Besten ist.

LG,
Nira

Serisamara

Ja Also ich muss sagen, in meinem Kopf hab ich die Handlungen schon einigermaßen geplant. Ich hab ja zum Beispiel mit meiner Vampirstory 2 Mal von vorne angefangen, da mir der Anfang nicht gefallen hat. Jetzt ist ja alles soweit ganz gut. Aber viele Sachen sind einfach beim schreiben gekommen, die vorher nicht geplant waren. Was natürlich zur Folge hat, dass ich mich jetzt auf diese Sachen konzentrieren muss. Und ich glaube das ist auch mit ein Grund, warum ich seit 3 Monaten nicht mehr weitergeschrieben hab. ich weiß zwar nach wie vor, was in den letzten Kapiteln passieren soll, es kommt nur kein vernünftiger Satz zustande. Und dann macht mir der 2te Teil sorgen.

Naja ich schau mal, vielleicht sollte ich doch jetzt schon mit der Überarbeitung anfangen. Vielleicht gibts mir dann doch wieder den Schub den ich brauche.  ;D

Carsten Thomas

Es hängt auch immer davon ab, was man schreibt, sprich welches Genre man bedient. Ich habe gerade eine Kurzgeschichte für ein Fantasy Krimi/Thriller geschrieben, da geht man ohne Planung unter. Schließlich wollen all die Puzzleteile am Ende wieder stimmig zusammengefügt werden.

Schreibt man sehr charakterbezogen, beispielsweise eine Kurzgeschichte aus der Ich-Perspektive, bedarf es nicht unbedingt der Planung, die Figur entwickelt sich beim Schreiben.

Grundsätzlich habe ich immer eine ungefähre Ahnung, wohin eine Geschichte geht, auch von den Figuren, sei es im Kopf oder auf Papier. Doch würde ich nie alles bis ins letzte Detail durchplanen. Erstens können sich manche dabei verlieren, im Sinne von: ,,Ich kann noch nicht anfangen zu schreiben, es fehlt doch noch dies und das!" Das Durchplanen dient hier als Ausrede nicht zu schreiben. Zweitens ist es vergebens ;) Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Erst im Schreibprozess offenbaren sich die wahren Charakterzüge eurer Protagonisten bzw. verlaufen die Handlungsstränge dementsprechend in andere Richtungen.

Gänzlich ohne Planung kann funktionieren und Spaß machen, aber auch ins Leere laufen. Bei Kurzgeschichten ist das zu verschmerzen, doch wenn man 150 Seiten eines Romans geschrieben hat und feststellt, dass man falsch abgebogen ist, ist das äußerst bitter.

Ich halte es demnach wie Stephen King ,,Das Leben und das Schreiben" – Ich wähle die goldene Mitte. Ich setze die Grundpfeiler meiner Geschichte, Figuren, Plot etc. fest, vielleicht auch Anfang und Ende, doch verschließe ich mir durch übermäßiges Planen nicht die Türen, die vielleicht zu neuen, unentdeckten Ideen und Welten führen.

Bianca Jones

@ Nirathina: Da hast du wohl recht, ich werd jetzt nach Karneval mit dem richtigen Schreiben anfangen...

@Sarisamara: Mir hat das Überarbeiten grad bei Uni-Arbeiten immer sehr geholfen, muss ich sagen...man kommt dann wieder besser ins Thema rein und merkt, wo noch Lücken sind, vielleicht bringst dir ja was.

@Carsten Thomas: Ja, da hast du auf jeden Fall Recht, dass das Genre eine wichtige Rolle spielt! Ich plotte grad an einer Fantasy-Geschichte, die aber eine überraschende Wende haben soll und das ist dem Krimi ja irgendwie ähnlich, da brauchts einfach ein bissl Planung. Aber du hast sicherlich auch Recht, wenn du schreibst, dass das manche vom Schreiben abhält. Und das ist bei mir definitiv der Fall, ich könnte stundenlang plotten und über mein Gesellschaftssystem nachdenken... ich sollte wirklich mal meine Protas machen lassen, die leben ja dort und kennen sich gut aus  ;)

Churke

Bei Projekten, die einigen Rechercheaufwand erfordern, hat es sich für mich als hilfreich erwiesen, eher früher anzufangen. Beim Plotten weiß man vielfach noch nicht, was man recherchieren muss. Das wird einem dann erst beim Schreiben klar. Je nachdem was man findet, muss mann dann seinen Plot sowieso umstellen.

Alana

Zitat von: Aphelion am 15. Februar 2012, 21:27:31
Im Nachhinein "nochmal" plotten, finde ich ebenfalls sinnvoll; ich habe mir vorgenommen, das bei einem sehr, sehr alten Projekt zu machen, das ich irgendwann abgebrochen habe.

Ja, das hat meine Geschichte wirklich gerettet. Ich hab es auf die Spitze getrieben und für jede Szene eine kurze Beschreibung geschrieben, was ich von der Szene erwarte und welchen Sinn sie hat. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Jetzt schreibe ich alles einfach munter runter und muss an nichts denken als den Text.

Und ich hab festgestellt: Plotten macht wahnsinnig Spaß.

Was ich allerdings gar nicht kann, ist meine Charakter von Anfang an total auszuplanen. Ich brauche immer erst einen Teil der Geschichte und die persönliche Geschichte der Figur fügt sich dann ein und erschließt sich mir.

Bei meinem nächsten Projekt möchte ich mal versuchen, wirklich komplett zu plotten, bevor ich schreibe. Mal sehen, wie das funktioniert.

@Churke: Das geht mir auch so. Wobei ich auch durch die Recherche immer einige Ideen bekomme, wie meine Geschichte laufen soll.

@Seri: Ich hab es jetzt auch zum ersten Mal gemacht. Ich würde dir empfehlen, wenn es dich interessiert, mal ein Buch darüber zu lesen und es zu versuchen, das macht wirklich Spaß.
Alhambrana

Serisamara

@Alana, kannst du mir ein Buch empfehlen?

Ich werde wohl mit der Überarbeitung beginnen ... wenn ich mal Zeit finde. Ist im Moment echt nicht so einfach.

Amaryn

Zitat von: Ivy am 16. Februar 2012, 15:34:40
Meistens schreibe ich einfach drauf los, habe aber schon einen Anfang und ein ungefähres Ende im Kopf sowie grob die Eigenschaften und Eigenheiten meiner Charaktere, weiß also, wo ich hin möchte.

Beim Drauflosschreiben (wie im Nano zum Beispiel) liebe ich es, dass sich die Geschichte und die Charaktere auf einmal von alleine bewegen und entwickeln, Ideen und Aktionen starten, die ich nicht geplant und manchmal noch nicht einmal gewusst habe.

Genauso ist es bei mir auch. Für mich gehören diese Momente zu den besten beim Schreiben, wenn die Figuren anfangen zu leben und ihren Weg gehen und man plötzlich Dinge tippt, an die man vor fünf Minuten noch nicht gedacht hat, die nicht geplant waren (nicht mal von weitem!) und man trotzdem das Gefühl hat: Genauso ist es!
Bei meinem Fantasyroman-Projekt ist es mir passiert, dass ich mir für eine Figur eine bestimmte Vergangenheit überlegt habe und nachdem ich 7/8 des Manuskripts geschrieben hatte (was etwa drei Jahre gedauert hat...), hatte ich aus heiterem Himmel eine komplett andere Idee für die Vergangenheit dieser Figur und ich konnte mir eigentlich nur vor die Stirn schlagen und sagen: "Ja, natürlich - DAS ist es. So und nicht anders."

Ansonsten habe ich auch eine grobe Kapitelübersicht erstellt und notiert, was in welchem Kapitel passiert, teilweise versehen mit Dialog-Fragmenten und Szenen-Skizzen, das hat mir gerade im dritten Drittel sehr geholfen, den Überblick zu behalten.
"Der Weltraum ist dunkel, Genossen." (Juri Gagarin)

Alana

@Seri: Guck mal hier, da hab ich zu den beiden weas geschrieben, die ich benutze, anonsten gibt es noch viele andere Tipps in dem Thread. :) http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7880.msg349469.html#msg349469
Alhambrana