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Und wieviele Seiten werden es?

Begonnen von Derexor, 18. April 2011, 19:02:15

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Drachenfeder

Ich habe mir das beim aktuellen Projekt weit offen gelassen.
Ich wünsche mir etwas zwischen 400 und 500 Normseiten. Mittlerweile kann ich sagen, dass es 300 überschreiten wird, aber sicherlich nicht an die magischen 500 rankommt. Ist vermutlich auch zu viel.
Aber richtig vornehmen tue ich es nicht. Ist einfach nur mal ein herumspinnen. Mal sehen was dabei herauskommt.



Schommes

Ich plane meine Bücher in Einzelszenen. Meine Erfahrungswerte sagen mir, das die Länge einer Einzelszene bei mir um einen Mittelwert von fünf Seiten schwankt. Dies unterstellt, kann ich immer ganz gut schätzen, wie lang das Buch ungefähr werden wird. Ich finde das auch wichtig, weil der Verlag hierzu durchaus eine Ansage haben will, die dann auch Vertragsinhalt wird (wobei das damit auch nicht völlig in Stein gemeißelt ist.

Bianca Jones

Hallo zusammen,

dann hol ich mal wieder ein älteres Thema aus der Versenkung.

Ich arbeite ja grad an meinem ersten Roman-Projekt und mache mir, anders als den meisten hier in diesem Thread, eher Sorgen, dass es zu wenig Wörter werden - ich habe mal eben im Internet recherchiert und da geht man von 80.000 Wörter als Start für Romane aus, stimmt das? Hier werden aber oftmals viel mehr genannt, gar 120.000 - momentan habe ich so gut 17.000 für den ersten von drei Teilen, aus dem der spätere Roman bestehen soll, obwohl im ersten Teil noch einiges passieren wird... ich hoffe sehr, die 80.000 zu erreichen mit der Rohfassung. Wie macht ihr das, soviel zu schreiben? Ist das Übungssache oder ist das einfach so? Bin grad etwas ratlos  ???

Grüßle, Bianca

Malinche

Meine Bücher werden so lang, wie sie es brauchen. Das können auch über 100k sein. Oder eben weniger.

Im NaNoWriMo wird davon ausgegangen, dass du einen Roman auch mit 50.000 Wörtern schreiben kannst.

Ich würde mich nicht sklavisch an Definitionen und Vorgaben in diesem Sinne halten. Für mich ist wichtiger, dass die Verhältnisse stimmen - also die einzelnen Handlungselemente. Es nutzt niemandem, wenn du da etwas ewig ausschlachtest und dehnst, nur um Wörter zu schinden (was bei Kampfschreiben manchmal passieren kann, dann aber bei mir in der Überarbeitung fliegt ;D), und umgekehrt tut es der Geschichte nicht gut, wenn du sie zusammenstauchst ohne Ende, nur um Wörter zu sparen.

Achte einfach auf deinen Plot und schreib. Am Ende siehst du, wie viel du hast, aber wenn ich nicht gerade an einer Ausschreibung teilnehme, wo eine fixe Wortzahl vorgegeben ist, mache ich mir da während des Schreibens keine Gedanken. Geschichten brauchen in erster Linie ihre persönliche Zeit und somit Wörterzahl. Wenn man ihnen diese Freiheit lässt, passt es meist. :)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Bianca Jones

Hey Malinche,

danke für deine Sicht der Dinge - ja, ich will mich da auch nicht verrückt machen, aber irgendwie vergleicht man sich ja immer mit anderen. Und du hast Recht, die Geschichte braucht ihre jeweilige Anzahl von Wörtern... Ich werde jetzt erstmal weiterschreiben und dann bei der Überarbeitungsphase ja merken, obs zu gestaucht oder zu schwafelig geworden ist. Bei mir wird's sicher eher ersteres sein, darauf kann ich ja dann vermehrt achten.

Grüßle, Bianca 


Sprotte

Ich stimme Malinche zu. Die Geschichte bekommt den Platz, den sie braucht. Ist sie zu dünn für 300 Seiten, wird sie mit 400 nicht besser. Beim Schreiben (bis auf Ausschreibungen mit Limit) achte ich nicht auf Seiten oder Wörter, nur auf die Geschichte.

Selbst bei Ausschreibungen lasse ich mich mitunter treiben, ohne auf die Zahlen zu achten. Kürzen kann man später immer noch, denke ich. Auffüllen kommt bei mir nicht vor. Ich schreibe wortreich.

Malinche

Noch ein kurzer Nachsatz: Bei dem Projekt, das ich gerade schreibe, gilt als Mindestgrenze für die Ausschreibung 80 Normseiten. Ich hatte große Sorge, ob ich das überhaupt schaffe. Mittlerweile bin ich bei gut 140 ...  ::) Das kann also ganz schnell gehen. ;D

»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Churke

Zitat von: Bianca Jones am 01. Mai 2012, 11:45:37
ich habe mal eben im Internet recherchiert und da geht man von 80.000 Wörter als Start für Romane aus, stimmt das?

80.000 Wörter sind für einen Roman schon ziemlich viel. Großverlage haben da ganz andere Anforderungen als Kleinverlage. Bei letzteren bekommt man mit 80.000 Wörtern schon massive Schwierigkeiten. Die verlegen das aus wirtschaftlichen Gründen nicht.


Telas

Ich stimme den beiden zu Bianca. Einfach immer weiter schreiben und keine Gedanken darüber machen, wie viel am Ende dabei herauskommt. Qualität kommt vor Quantität. Im übrigen habe ich selbst die Erfahrung gemacht, dass meist mehr Seiten am Ende herausspringen, als man im Voraus kalkuliert hat. Ging jedenfalls mir immer so. Die 100k Marke habe ich auch einmal durchbrochen und das hatte ich dem Projekt weiß Gott im Voraus nicht zugetraut.

Berjosa

Nur, um einmal die andere Seite in die Diskussion zu werfen: Wenn ein Text tatsächlich fertig werden soll, hilft es mir sehr, einen Hinweis auf die Länge zu haben, zumindest eine Hausnummer. Zwischen 300 und 400 Normseiten ist immer noch eine Menge Platz.

Mir geht es oft so ähnlich wie Bianca, meine Geschichten sind erstmal ziemlich kurz. Meistens stehen meine Figuren unmotiviert auf einer leeren Bühne und reden miteinander. Mit der Zeit komme ich dann dahinter, wo sie jetzt genau sind, wie es dort aussieht und wer warum anwesend ist. Vielleicht stellt sich auch heraus, dass "miteinander reden" gerade nicht die beste Darstellungsmethode ist, dann muss eben Action her. Ich gehe mal davon aus, dass potenzielle Leser das auch wissen wollen, und die Geschichte wird länger.
Außerdem erfahre ich dabei noch das eine oder andere über die Beteiligten und den Schauplatz, was sich noch spannend/amüsant/informativ einbauen lässt ... und so weiter. Auf die Art und Weise kommt dann - hoffe ich - tatsächlich eine Welt zustande, die nicht sofort aufhört, wenn die Helden nicht mehr hingucken.
Das ist natürlich vor allem was für Teil- bis Gar-nicht-Plotter; wer schon von vornherein detailliert plant, stößt wahrscheinlich eher nicht auf dieses Problem.

In die Verlegenheit, dass das Ganze zu lang wird, komme ich dabei eher selten; Kurzgeschichten-Ausschreibungen mit gar zu knapper Längenbegrenzung lasse ich meistens an mir vorübergehen.

Zit

ZitatDas ist natürlich vor allem was für Teil- bis Gar-nicht-Plotter; wer schon von vornherein detailliert plant, stößt wahrscheinlich eher nicht auf dieses Problem.

Nicht unbedingt. Nur weil ich eine Geschichte habe, heißt das noch lange nicht, dass ich auch die Ausformulierungen im Kopf habe und überschlagen kann.
Mit ein bisschen Erfahrungen kann ich natürlich feststellen: "So, wenn du keine Ahnung hast und nur das Nötigste schreibst, liegen deine Szenen so bei 500 Worten, dein Plot ist so und so, hmmm, da eine Szene, hier eine Szene. [Summe Szenen] * überschlagen = na, so 100k ist 'ne schöne Marke." Aber ob es am Ende so viel wird? Keine Ahnung. ;D

Aber sicher kann man sagen, dass so eine Romanlänge vom Genre abhängt, entsprechend davon wie vollgestopft der Plot ist, wie viele Szenen man denkt zu brauchen, wie schnell oder langsam man selbst so eine Szene abhandelt, etc. Am Ende sind es alles Erfahrungswerte.

80k vs. 50 k ... Wenn du zw. 250 und 200 Worten pro Normseite rechnest und am Ende 300 Seiten haben willst, liegt das Ergebnis zw. 75k und 60k.
Und auch wenn sie im NaNo meinen, man hätte einen Roman geschrieben, ist es doch am Ende nur eine Novelle mit einem recht stringenten/unverwickelten Plot. Mit meinem High Fantasy bin ich letztes Jahr jedenfalls nur aufs erste Drittel gekommen und hatte die 50k voll. Und selbst wenn ich mein Palaver rausgestrichen hätte, mehr als die Hälfte hätte trotzdem nicht in die 50k gepasst.

Aber lass dich nicht einschüchtern. Es ist dein erster Roman. Da kannst du noch gar nicht alles auffahren, was andere hier können, die solche 100k-Monster raushauen. Schreib erstmal und schau wie du das machst und lern draus fürs nächste Mal. ;)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Bianca Jones

Ja, wahrscheinlich muss ich mich da wirklich mehr entspannen, da habt ihr Recht  - ist ja auch wirklich mein erstes Projekt und das soll lediglich ein Ziel erreicht: zuende erzählt zu werden, egal, wie viel Wörter am Ende bei rauskommen...

Aber ich bin froh, Berjosa, dass es dir manchmal auch so geht, v.a. die Vorstellung, dass die Figuren so auf der Bühne stehen... das kommt mir doch recht bekannt vor...

Viele Grüssle,
Bianca