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Und wieviele Seiten werden es?

Begonnen von Derexor, 18. April 2011, 19:02:15

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Derexor

Hallo liebe Zirkler!

Wiedereinmal weiß ich nicht, wo ich es hinstecken soll.
Der erste Teil dieses Themas besteht aus der Frage:
Plannt ihr die Anzahl eurer Buchseiten bzw. Wörter, bevor ihr schreibt?

Und der zweite Teil:
Wenn ja, wie macht man sowas?
Ich nehme an, dass man seinen Stil sehr gut kennen und sehr sehr viel geschrieben haben sollte um sowas einschätzen zu können.


Liebe Grüße,


Derexor

Telas

#1
Ich würde grundsätzlich eher davon abraten, eine bestimmte Mindestseitenzahl anzupeilen. Ich schreibe meistens mit bestem Gewissen drauf los und schaue am Ende, wo ich gelandet bin. Natürlich ist es schön, die 100.000 Wörtermarke zu erreichen oder ähnliche Teilerfolge vermelden zu können, aber wer auf Gedeih und Verderb so und so viel hundert Seiten schreiben will, der dehnt seine Geschichte unter Umständen mit unnötigen Infodump. Außerdem ist die Seitenzahl für mich kein Gradmesser für eine gute Geschichte.
Wenn du unbedingt eine gewisse Wortanzahl erreichen willst, dann lasse immer am Kapitelende die Wörter zählen, oder einmal die Woche. Dann siehst du sehr genau, ob du auf Kurs bist, oder aber tendenziell mehr oder weniger schreiben musst.

Sanne

Also bei Romanen plane ich gar nichts vor. Da wird der Plott gemacht - die Szenen und der Aufbau geplant und dann geschrieben.

Bei Kurzgeschichten ist meistens etwas vorgegeben. Da muss man sich dran halten und entsprechend planen. Ist ja vom Stil her auch völlig anders aufgebaut.

Kommt also darauf an.  :engel:

Waffelkuchen

Nachdem ich eher in Wörtern rechne, sage ich mal so:
Ich hab jetzt mittlerweile doch ein Gefühl für die Abhängigkeit zwischen Masse der Handlung und Wortzahl bekommen. Der erste Teil meiner Trilogie war etwa 110.000 Wörtchen lang, der zweite 130.000 - und ich hatte davor schon im Gefühl, dass der zweite etwa so lang wie der erste werden würde, weil ich mir ähnlich viel Handlung vorgenommen hatte. Und vor dem dritten hatte ich wieder dieses Gefühl und im Moment sieht es so aus, als würde ich wieder bei 110.000 Wörtern landen, vielleicht braucht es aber auch noch ein bisschen mehr.
Also, ich kann jetzt nicht sagen: Ich plane mit x Wörtern. Sondern eher: Ich plane die und die Handlung und die wird vermutlich x Wörter brauchen, um erzählt zu werden. Ja, ich denke, das kann man schon abschätzen.
Aber dazwischenkommen kann immer was: Ein zweiter Handlungsstrang, eine unerwartete Abzweigung ... Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass man das wirklich präzise planen kann. Außer, man legt sich eine Tabelle mit allen Szenen an und weicht davon nicht ab.
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Du bist ungerecht und deshalb voller Hoffnung / Ich setze alles, warte auf den Wind
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Sven

Ich glaube, wenn man intensiv plottet, sollte es möglich sein, die (relativ) genaue Seitenzahl vorherzusagen.
Wenn ich ungefähr weiß, was in der Geschichte passiert, geht das ganz gut, bzw. umgekehrt, wenn man eine Seitenzahl vorgegeben bekommt, kann man in etwa abschätzen, wie die Geschichte aufgebaut sein muss.

Hat man nur eine ungefähre Vorstellung, geht es auch anders.
Ich habe mal eine Fingerübung gemacht. Daraus entwickelte sich eine KG, die dann zu einem Roman mit etwa 300 Seiten expandierte, die wiederum auf 600 Seiten anwuchs. Und das auch nur, weil ich mich kurz gehalten habe. Was ich nicht bedacht hatte, waren die "Erzählcharaktere". Es waren drei und dadurch wächst der Umfang eines Romans, ohne dass die Geschichte ausgewalzt wird.
Beste Grüße,
Sven

Berjosa

Ich finde es sehr hilfreich, eine Mindestlänge anzupeilen, da meine Rohfassungen immer zu kurz ausfallen.
Inzwischen weiß ich, dass ich es in der Regel auf 300 schaffe, ohne im Infodump bzw. in geblümten Sofakissen zu ertrinken. Wenn es am Schluss 400 werden, ist es meistens auch noch kein Beinbruch. Aber mehr? Da müsste der Plot schon ganz gewaltig ausfallen.

Rakso

Also, ich kann mich da nur schwer einschätzen. Zwar versuche ich schon eine bestimmt Länge (oder Kürze, je nach dem) zu erreichen, die mir für das Werk angemessen erscheint. Eine Punktlandung bekomme ich natürlich nur selten hin.

Mittlerweile habe ich es aufgegeben, irgendeine Planung zu machen, da so wieso meist etwas anderes herauskommt.

zDatze

Bisher habe ich mir auch immer eine schöne Wunschanzahl an Seiten vorgenommen. Beim ersten Versuch lag ich gut 120 NS darunter und beim zweiten um etwa 250 NS darüber. Was eindeutig beweist, dass ich absolut kein Gespür für die Länge habe. ;D
Das hält mich aber nicht davon ab mir trotzdem bei jedem Projekt eine Grenze vorzunehmen. Meistens liegt die dann auch so bei 350 bis 500 NS ... also im "verwertbaren" Bereich.

Runaway

Ich plane das nicht. Und wenn ich es versuche, lande ich kilometerweit neben dem angepeilten Ziel. Mein Problem ist aber auch nicht unbedingt, wieviel ich schreiben möchte, sondern eher, daß ich nicht ZUviel schreibe... 250.000 Wörter? Geht. Damit vertreibt man aber jeden Abnehmer ;)
Ich schreib immer drauflos. In meiner aktuellen Reihe nehme ich mir zwar vor, daß die Teile etwa alle gleich lang sein sollen und nicht einer nur halb so lang wie ein anderer. Aber ansonsten mach ich mir da keinen Streß. Ich hab auch die Erfahrung gemacht, daß man in einer Überarbeitung noch extrem viel anpassen kann, von daher seh ich auch keinen Anlaß für Streß.

moonjunkie

Hmm, ich hatte beim ersten Roman das Gefühl, dass ich über Seite 100 gar nicht herauskommen würde (aber da hatte ich auch noch nicht in Normseiten gerechnet und am Ende wurden es 310 NS). Ich habe auch eine Mindestseitenwunschzahl. Nehme mir meistens 200 NS vor, aber wenns mehr wird, ist das auch okay. Generell versuche ich mich dabei aber auch kurz zu halten.
Bei Kurzgeschichten ähnlich, klar, da gibt es meistens eine Maximalzahl an Seiten oder Zeichen. Daran muss man sich natürlich halten, wenn man an einem Wettbewerb teilnehmen möchte. Und das klappt auch meistens ganz gut. Wie viele Seiten es genau werden am Ende, kann ich ganz schlecht einschätzen.

Hanna

Ich lande komischerweise immer bei etwa 500 Normseiten, was für Kinder- und Jugendbücher leider eine viel zu hohe Zahl ist.  :-\ Aber wie ich das abschätzen soll ... vorher ... keine Ahnung.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Romy

Ich versuche meistens es zumindest ganz ungefähr abzuschätzen. Bei meinem NaNo-Roman ist es mir gelungen. Ich habe vorher angepeilt, dass es ganz grob zwischen 50-100k Wörter werden sollen und letztlich bin ich bei 72k angekommen. Passt. ;D

Meinen neuen Roman, den wir momentan noch in der Plotgruppe planen, hatte ich ursprünglich eigentlich bei ca. 400 Normseiten verortet. Dann las Kuddel den Plot und meinte: Das werden aber bestimmt 600 Normseiten. ;D
Hm ja, kann schon gut sein, dass es ein paar mehr als 400 werden, aber wieviel mehr, wird sich wohl erst zeigen, wenn der Roman mal fertig ist ... ;D
Ich finde es immer schwierig, sowas vorab abzuschätzen. Es graut mir ja jetzt schon davor, wie das werden soll, wenn ich vielleicht eines fernen Tages mal mit einem Verlag zusammenarbeite und der dann einen Umfang vorgibt, den ich möglichst genau treffen soll. ::)

Sprotte

Bei mir scheint es vom Thema abzuhängen. Die Maynard-Romane lagen eigentlich alle (bis auf eine geplante Ausnahme) bei 360-400 Normseiten, nur der letzte uferte aus und endete bei 650, was mich immer noch nachhaltig schockt.

Die Heroics (Arrion und Cajan bislang) haben die 400-Seiten-Marke als Minimum. Arrion 450, Cajan 480. Bei Kenna denke ich, werden es mindestens 480.

Frühere Werke (Agententhriller) 300-360.

Solange ich unter 500 bleibe, bin ich zufrieden.

Artemis

#13
450 hatte ich angepeilt, 500 werden es, nach dem Kürzen bin ich wieder bei 450. Die Rechnung passt  ;D

Nee, also normalerweise kann ich relativ gut einschätzen, wie lang so was wird. Da ich in Szenen plotte und sehr ins Detail gehe, kann ich sogar die Anzahl der Kapitel abschätzen. Ab und zu mauschelt sich noch eine Szene rein, dafür verschwindet eine andere. Aber so dämme ich auch das Wuchern ein. Ohne roten Faden fange ich an zu labern  :gähn:
Beim späteren Überarbeiten fliegt das Gelaber größtenteils raus. Ich hab die ersten 100 Seiten kürzlich durchgearbeitet - der Kahlschlag danach war beachtlich ... (trotz körperlicher Schmerzen, wenn man auf einmal 20 Seiten weghaut)

Judith

#14
Bei meinem ersten NaNo habe ich für den gesamten Roman (Jugendfantasy) nur die 50.000-NaNo-Wörter angepeilt.
Es sind jetzt (nach einigem Überarbeiten) etwa 55.000, ich bin da also ganz gut hingekommen.

"Bühnenzauber" habe ich mit "um die 70.000" Wörter geplant - es sind 78.000 (Rohfassung) geworden.

Bei den Göttersteinen hingegen hab ich mich komplett verschätzt, da bin ich schon im Schreiben von etwa 150.000 ausgegangen, und nun bin ich schon bei über 160.000 Wörtern und es fehlt immer noch sehr viel. Allerdings ist da im Laufe des Schreibens noch so einiges an Handlung und Handlungssträngen hinzugekommen.

Ich plane also schon immer eine ungefähre Länge ein (halt in Wörter und nicht in Seitenzahlen), und meistens lieg ich zumindest mit meinen Schätzungen nicht meilenweit daneben.