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Altertümer

Begonnen von Arielen, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Arielen

Damit meine ich Worte, die heute nicht mehr oder nur noch selten verwendet werden, aber wunderbar in eine Geschichte passen.

Durch meine ehemaligen Chefs habe ich "respektive" kennengelernt, das sie in zwei Zusammenhängen benutzten, einmal um etwas zu verstärken, andererseits um ein Beispiel zu geben.

Kennt ihr auch solche Altertümer?
Alles liegt im Auge des Betrachters

Maja

Respektive ist altertümlich? Das ist eines meiner Lieblingsworte!

Altertümlich sind für mich Sachen wie:
"Es deucht mich, daß..." (Es kommt mir so vor, als ob)
Vetter und Base statt Cousin und Cousine
Oheim und Muhme statt Onkel und Tante
etc

to be continued...
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Jules

#2
ich dachte oheim würde Großvater heißen.

'es dünkt mich' = 'ich glaube/mir drängt sich der Verdacht auf, dass...'
ok, ist vermutlich das gleiche wie deuchen. Deuchen und dünken. Schöne Wörter. Ansonsten fällt mir nicht wirklich was ein.

Moni


"Respektive" verwende ich auch ganz normal... vielleicht hab ich ja einen altertümlichen Wortschatz...  8)

"Gehabt euch wohl" sinngemäß "Mach's gut"


ZitatOheim (auch Ohm), heute ein abgekommenes deutsches Wort für ,,Onkel", bedeutete früher den Mutterbruder, im scharfen (auch rechtlichen) Unterschied zum Vaterbruder (,,Onkel").
(http://de.wikipedia.org/wiki/Oheim)
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Manja_Bindig

Gehobene Bürger sagten gerne "Wir werden ausgehen", statt "Ich werde ausgehen".

Ravenwild

@ Manja:
Bevor Du von Dir im Plural sprechen darfst, bzw durftest, musst Du erst König sein. Nicht umsonst heißt der der Stil, wenn man in der ersten Person Sing von wir redet, "Königsplural".

Sorry, konnte mir das Klugscheissern nicht verkneifen  ::)

Wenn etwas "alt" klingen soll kann man in der wörtlichen Rede einfach die zweiter Person Singular durch die zweite Person Plural ersetzen. Hat glaube ich jeder mal gehört:
"Wohin gehst du?"
"Wohin geht ihr?" Man mache daraus nun ein
"Wohin seid ihr des Weges?" und schon steht man mit einem Bein im Mittelalter. Aber war das eigentlich die Frage? Egal!

Gruß,
Ravenwild

Zealot

Oder man spricht in der dritten Person.
"Reich mir mal die Butter" -> "Er/Sie reiche mir die Butter"
ansonsten könntest du auch in der Bibel blättern, die ist ja ach in ziemlich altertümlicher Sprache geschrieben. Oder in irgendwelchen alten Klassikern, Shakespear, Goethe und dergleichen.

Maja

Das klingt für mich weniger wie Mittelalter als mehr wie Grimms Märchen: "Ei Rotkäppchen, wo hinaus so früh?"
 - ich kann mir nicht vorstellen, daß Menschen jemals wirklich so geredet haben, auch nicht so, wie wir es uns als "altertümlich" oder "mittelalterlich" vorstellen. Genauso, wie auch im 20. Jahrhundert kein Mensch gesprochen hat wie bei Derrick oder in der Schwarzwaldklinik...
Darum verzichte ich in meinen Geschichten bewußt auf sprachliche Altertümelei, es sei denn, um unnötige Fremdworte zu vermeiden (wie beispielsweise mit Vetter und Base). Ich halte meine Sprache eher umgangssprachlich (ungeleich flapsig, wohlgemerk), damit es so normal wie möglich rüberkommt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Schelmin

Zitat"Ei Rotkäppchen, wo hinaus so früh?"

Das klingt ja fast nach Yoda  ;D
"Du noch viel lernen mußt, junger Yedi".

Moni

ZitatDas klingt ja fast nach Yoda  ;D
"Du noch viel lernen mußt, junger Yedi".
Ya, aber Yedi bitte ohne Y...  ;D  *ein J rüberreich*
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Elena

Ich sehe/mache es ähnlich wie Maja, ich verzichte eigentlich vollständig auf Altertümeleien (vor allen in den neueren Sachen).

Es geschieht einfach zu schnell, dass es albern wirkt, und natürlich ist es immer gestelzt. Es ist einfach nicht "unsere" Sprache, und da muss man sich zu sehr verbiegen, als dass da etwas Gutes bei herauskommen könnte.

Übrigens, gibt es nicht irgendwo eine Seite, auf der vom Aussterben bedrohten Wörter gesammelt werden...?
Ah ja:
www.bedrohte-woerter.de
;)

Liebe Grüße,

Elena

Schelmin

#11
Das ist ja witzig!
Dann werde ich doch gleich mal den Düffeldoffel in meine Geschichten einbauen...wenn mir jemand erklären kann, was das ist  ::)

Das ist ja ein richtiger Fundus! Gerade weil die Wörter nicht mehr oft benutzt werden, kann man einige als Inspirationsquelle nutzen.
Aber Halunke kommt bei mir definitiv vor, jawoll. Ich werde dieses Wort retten!

Elena

Dass sie "Flegel" mit aufgenommen haben, enttäuscht mich jetzt aber...

Ein Düffeldoffel ist wohl ein etwas dummer/einfältiger Mensch, ein Döspaddel sozusagen. :)

Liebe Grüße,

Elena

Zealot

#13
ZitatEin Düffeldoffel ist wohl ein etwas dummer/einfältiger Mensch, ein Döspaddel sozusagen. :)

Liebe Grüße,

Elena

Richtig ELena!! Das Wort Düffeldoffel, wurde im laufe der Zeit durch Düsseldorfer ersetzt! ;)

Zealot, der sich als Kölner diesen Kommentar nicht verkneifen konnte.  ;D

Arielen

Nett nett, aber ich meinte damit speziell Worte, die uns noch vertrauter sind, aber heute nicht mehr unbedingt benutzt werden, weil sie teilweise auch von Anglismen oder Modeworten ersetzt werden.

Das Anreden in der dritten Person war wohl wirklich mal eine Zeitlang gang und gebe, aber sicherlich nur in einer bestimmten sozialen Schicht, die sich von der Masse der Bauern, Tagelöhner, Diener und Arbeiter abheben wollten. Also Adel und höheres Bürgertum. Damals war es ja auch schick französische Begriffe in die Sprache einfließen zu lassen, so wie wir das heute mit den englischen Worten tun.
Alles liegt im Auge des Betrachters