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Traum-Ideen.

Begonnen von Möchtegernautorin, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Fynja

Einer meiner (leider wie so oft unvollendeten...) Romane basiert in der Tat auf einem Traum. In dem Traum habe ich erspürt, dass ein Unheil kommen wird und dass dieses von einem bestimmten Jungen ausging, mit dem ich im Traum allerdings anscheinend gut befreundet war. Was genau die Endkatastrophe dann war, weiß ich nicht, da ich davor aufgewacht bin,... allerdings hat sich dies deutlich gemacht indem sich meine Umgebung blau eingefärbt hat, wie eine sichtbare Aura, die von diesem Jungen ausging. Je dunkler das Blau wurde, desto realer die Gefahr.
Dieser Traum hat mich inspiriert für eine Geschichte, die mit den Traumszenen selbst allerdings nicht mehr soo viel zu tun hatte, mittlerweile ist die einzige Gemeinsamkeit, dass meine Prota Gefahr, soll heißen schwarze Magie ausfindig machen kann.
Allerdings liebe ich solche Träume, die mir als aufregend vorkommen allein deshalb, weil ich danach meistens total inspiriert bin, auch dann wenn ich nichts geträumt habe, was sich wirklich als Geschichte verwenden lassen würde. Aber dann ist beim Aufwachen gleich diese Inspiration zu allem Möglichen da und das Schreiben oder Plotten geht mir viel lockerer von Hand als sonst.  :vibes:

Aber das, was ich hier so lese, bestärkt ja meine Meinung, dass Träume oft die besten Inspirationsquellen sind. :) Da ich mich sehr für luzides Träumen interessier, versuch ich immer, von meinen Figuren zu träumen, um sie näher kennenzulernen und ich denke, dass man Klarträume auch sehr gut dazu nutzen könnte. Allerdings gelingt mir das Steuern meiner Träume noch längst nicht so gut, wie ich das gern hätte...

Alastair Kaya

Ich hatte mal einen heftigen Traum, der mich so gepackt hatte, dass ich mich am nächsten Morgen gleich hingesetzt habe, um ihn für meine aktuelle Buchreihe zu verwenden. Der Traum an sich verlief so:

(Es war schon einiges in diesem Traum geschehen, dieser Teil setzt also ungefähr in der Mitte an.)
Ich war in diesem Raum und wollte nur raus hier. Fenster und Türen waren allerdings komplett vernagelt und verschlossen, der einzige Weg war ein hohes Treppenhaus. Ich wusste, dass ich dort hindurch musste, und ich war mir darüber im Klaren, dass ich - wenn ich draußen war - fliehen konnte. Das Treppenhaus führte nach unten, was per se schon unheimlich war. Obendrein stand ein Butler am Eingang, der meiner Begleitung (ich war nicht alleine) so etwas sagte wie: "Geht nicht einfach so da runter!"
  Mich hatte das gewundert, und dieser Satz ließ mich einfach nicht los. Irgendwann meinte meine Begleitung (eine nicht reale Person, darum auch kein Name) dann zu mir, ich dürfte keine Angst haben, auch wenn wir gerade alleine waren. Und wie das in Träumen immer so ist - bekam ich just in diesem Moment Angst und rannte die Treppe runter. Plötzlich schossen dunkle Gestalten aus irgendwelchen Ecken hervor. Eine lachte mich aus, sie hatte kein Gesicht, nur einen breiten Mund mit spitzen Zähnen. Sie sprach mit der Stimme einer alten Schulfreundin, was das ganze ziemlich abartig machte. :darth: Sie sagte Dinge, ungefähr wie: "Du kommst hier nicht mehr raus!" oder "Jetzt gehörst du uns!" (Genau weiß ich es nicht mehr.)
  Als ich sie rammte, um weiter zu fliehen, packte sie mich am Arm und zog mich wieder die Treppe aufwärts. Ich schrie, aber meine Begleitung ging einfach weiter, als würde sie von alldem nichts sehen. Allein die Berührung dieses "Dings" bereitete mir Schmerzen. Immer mehr Gestalten kauerten auf den Stufen und warteten auf mich. Alle lachten irre.
  Irgendwann riss ich mich dann los. Und rannte, aber das Gemurmel hörte nicht auf. Ich dachte, ich müsste meine Angst besiegen, um sie loszuwerden, aber wenn ich sie nur sah, wollte ich schon losschreien. Also schloss ich dann meine Augen, sagte unentwegt: "Ich bin alleine!", und rannte einfach drauf los. Ich hörte zwar noch ihre Stimmen, aber es funktionierte (Traumlogik). Dann war ich draußen und sah keine Farben mehr. Nur ein aschgrauer Strand und ein pechschwarzes Meer.
  Meine Begleitung lag mit aufgeschlagenem Schädel vor mir. Und irgendjemand hinter mir sagte, ich sei an seinem Tod schuld. Dann bin ich aufgewacht.

Der Traum hatte mich so verstört, aber die Idee mit dem Treppenhaus, das deine Angst spürt, hat mich so fasziniert, dass ich sie jetzt in meinem Roman eingebracht habe. Zwar sind die Umstände völlig anders und auch die Szenarien variieren, aber die Grundidee bleibt unverändert. Eine meiner Hauptpersonen muss mit einem Wächter dort hindurch, um jemanden am Ende dieses Treppenhauses zu treffen, aber der Abstieg hat eben so seine Tücken. Ein Psychospiel eben!  :o

absinthefreund

Oh, schön, dass es diesen Thread schon gibt!
Ich kann mich oft deutlich an meine Träume erinnern, was daran liegt, dass sie kurz vor dem Aufwachen stattfinden, und deshalb begleiten sie mich oft den ganzen Tag, weil die Gefühle, die man in den Träumen erlebt, ja entsprechend heftig und intensiv sind, je "näher" man sie noch miterlebt. Ich hatte schon Träume, in denen ich mich so krass verliebt habe, dass ich ein bisschen an meiner Beziehung gezweifelt habe, urgh. Das sind sehr widersprüchliche Gefühle und zum Glück verfliegt dieser Traum-Nachhall irgendwann. Ähem, whatever ...
Gerade letzte Nacht hatte ich wieder einmal einen Traum, der eine wunderbare Geschichte abgeben würde und den ich sehr, sehr gerne auf Papier sehen würde. Und was für prächtige Dialoge ich immer zusammenträume!
Aber das Problem ist doch, sobald man einen bestimmten Traum mit Worten einfangen will, zerstört man seinen Zauber. Die Intensität der erlebten Gefühle und diese gewisse Traumstimmung lassen sich kaum einfangen. Außerdem gibt es im Traum ja immer Lücken, die man irgendwie füllen müsste, wenn man eine Geschichte mit innerer Logik haben wollte.
Nur, Logik und Träume gehen nicht gerade Hand in Hand.

Oder geht das nur mir so? Hat jemand von euch mal auf zufriedenstellende Weise einen Traum niedergeschrieben?

Noch eine Frage an die von euch, die das Klarträumen beherrschen: Ist das Traumgefühl dann immer noch das Gleiche, wenn man weiß, dass man träumt und dem Traum den eigenen Willen aufpflanzt? Geht da nicht die Intuition, die Mystik des Traums verloren?
Meine Träume, die kurz vor dem Aufwachen stattfinden, spinne ich oft halbbewusst im Halbschlaf weiter, bis ich langsam in die Realität zurückdrifte. Hier bin ich auch ein bisschen am Steuern, aber sobald ich merke, dass ich es tue, habe ich schon verloren und wache auf.

Oh, ich liebe Träume! Dieses geheime Bewusstsein, das sich auftut und einen Blick in sich gewährt, um uns verschlüsselte Botschaften und Rätsel über uns selbst mitzuteilen, bevor es schnell wieder zumacht, damit wir bloß nicht zu viel erfahren. :gähn:

Feather

Träume habe ich noch nie geschafft nieder zuschreiben. Es ist wie du es beschreibst. Die Logik fehlt. Im Traum ist alles noch ganz klar und stimmig, aber sobald man genauer darüber nachdenkt beginnen die ersten Fragen aufzutauchen.
Meist vergesse ich auch schon während ich mir versuche eine Formulierung auszudenken, was ich eigentlich geträumt habe. Das heißt die Bilder, die bis eben noch ganz klar in meinem Kopf waren, verschwimmen und verblassen. Und das was dann noch übrig ist, ist nicht mehr mein Traum sondern eher eine hinzugedachte Geschichte.

Selten schaffe ich es mal in die Welt der luiziden Träume abzudrifften. Diese Ausflüge sind leider immer nur von kurzer Dauer geprägt, da es mir oft zu spät auffällt, dass ich träume.

Was das Steuern eines Traums betrifft, habe ich letztens in einem Artikel etwas interessantes gelesen. Es geht wohl in der Forschung sogar soweit, das der Proband in Kontakt mit den Wissenschaftlern treten kann über Augenbewegungen, obwohl er sich noch in der Bewusstseinslage seines Traums befindet. Um dem Aufwachen entgegenzuwirken, schrieben sie man solle etwas tun. Beispiel auf den Boden schauen, oder durch eine Tür zu gehen, um die Perspektive zu ändern. Dadurch soll das Wankende Gerüst des Traums gefestigt werden, das durch das bevorstehende Aufwachen erschüttert worden ist.

Eleanor

Obwohl ich mich selbst eigentlich als kreativer Mensch betrachte, sind meine Träume meistens einfach nur die Realität in eine extrem abstrakte Richtung weitergesponnen. Nicht, dass das nicht auch ziemlich amüsant wäre  :D aber sie geben meistens keinen rechten Stoff für ein ganzes Buch oder eine neue Figur her. Neulich habe ich nach Beendigung einer Glosse geträumt, ich wäre dafür mit dem Alice-Schwartzer-Preis nominiert worden, obwohl mein Text wirklich rein gar nichts mit Emanzipation zu tun hatte  :rofl: Bis ich aufgewacht bin habe ich auch darauf bestanden, dass hier ein Irrtum vorliegen muss.

Allerdings bleiben bei mir, wie bei absinthefreund, noch die Grundstimmungen eines Traumes hängen und das hat mich schon das ein oder andere Mal zum Schreiben inspiriert (auch wenn ich nicht mehr den Inhalt des Traumes wusste). Träume sind für mich zwar keine zuverlässigen Ideengeber, was Plots angeht, aber anregend für die Phantasie sind sie allemal.

Adam_Charvelll

Zitat von: Feather am 11. Februar 2014, 15:23:45
Selten schaffe ich es mal in die Welt der luiziden Träume abzudrifften. Diese Ausflüge sind leider immer nur von kurzer Dauer geprägt, da es mir oft zu spät auffällt, dass ich träume.

Kann man übrigens angeblich trainieren. Habe ich auch schon länger vor, mich damit mal zu beschäftigen. Fürs Schreiben wären lange, stabile luzide Träume natürlich genial.

Wenn ich mich nicht täusche, hatten wir das hier im Forum  (wahrscheinlich eh in diesem Thread) sogar schonmal irgendwo beredet.

Pygmalion

Oh, ich träume oft so kurioses zeug, das aufzuschreiben wäre nicht möglich. Außerdem ist das bei mir völlig anders als bei dir, absinthe. Ich vergesse meine Träume meistens schon wieder, wenn ich die augen öffne. Dann ist da noch diese vage Erinnerung, dass das ein skurriler, komischer oder erzählenswerter Traum war, aber ich krieg davon nichts mehr auf die Reihe. Nur ein einziges Mal hatte ich einen Traum, den ich am nächsten Morgen dann auch direkt aufschreiben konnte. Aber nur, weil ich den vor dem Einschlafen quasi geträumt (oder einfach nur gedacht?) habe und dann sooft die Handlung durchgegangen bin, bis ich sicher war, das bis zum nächsten Morgen im Kopf zu behalten. Daraus ist dann eine Kurzgeschichte geworden, die ich auch zu einem Wettbewerb geschickt habe. Ob daraus etwas wird, weiß ich aber noch nicht :D

absinthefreund

Zitat von: Pygmalion am 11. Februar 2014, 18:02:37
Nur ein einziges Mal hatte ich einen Traum, den ich am nächsten Morgen dann auch direkt aufschreiben konnte. Aber nur, weil ich den vor dem Einschlafen quasi geträumt (oder einfach nur gedacht?) habe und dann sooft die Handlung durchgegangen bin, bis ich sicher war, das bis zum nächsten Morgen im Kopf zu behalten. Daraus ist dann eine Kurzgeschichte geworden, die ich auch zu einem Wettbewerb geschickt habe. Ob daraus etwas wird, weiß ich aber noch nicht :D

Ja, das kenne ich. Wenn ich aus einem Traum aufgewacht bin, suche ich ganz schnell seinen Anfang und spule alles noch mal geistig ab, damit ich ihn ja nicht vergesse. Aber kleine essentielle Bilder gehen immer verloren. Ach ja.
Aber wenn deine Traumkurzgeschichte sogar wettbewerbstauglich geworden ist, dann ist das bestimmt ein schönes Gefühl. Vielleicht hast du ja Glück und die Traummagie tut ihre Wirkung auch bei den Juroren. :omn: Ich drücke dir die Daumen.

Fynja

Zitat von: absinthefreund am 11. Februar 2014, 14:14:07

Noch eine Frage an die von euch, die das Klarträumen beherrschen: Ist das Traumgefühl dann immer noch das Gleiche, wenn man weiß, dass man träumt und dem Traum den eigenen Willen aufpflanzt? Geht da nicht die Intuition, die Mystik des Traums verloren?
Meine Träume, die kurz vor dem Aufwachen stattfinden, spinne ich oft halbbewusst im Halbschlaf weiter, bis ich langsam in die Realität zurückdrifte. Hier bin ich auch ein bisschen am Steuern, aber sobald ich merke, dass ich es tue, habe ich schon verloren und wache auf.


Ich weiß nicht, ob ich behaupten kann, das Klarträumen zu "beherrschen". Ich beschäftige mich seit 6 Jahren mehr oder weniger regelmäßig mit luziden Träumen und habe auch bereits einige gehabt und sogar einige mit bestimmten Techniken selbst herbeiführen können. Dabei ist meine Erfolgsquote allerdings ziemlich gering, meistens klappt das nicht so, wie ich will.  ;D Es zu trainieren ist also möglich, ja, aber ich glaub, selbst die geübtesten Klarträumer haben noch überwiegend trübe Träume, die sie nicht steuern können, dementsprechend bleibt da das "Traumgefühl" das Gleiche - mir selbst kommt es oft vor, dass ich quasi "halbluzid" werde, also irgendwie im Hinterkopf habe, dass das Geschehen nicht real ist, aber nicht luzid genug werde, um den Traum oder mich wirklich kontrollieren zu können.

Wenn man klar geworden ist, kommt es (auch bei mir) oft vor, dass man durch diese Erkenntnis aufwacht. Mein erster wirklich klarer Traum hat nicht lange angedauert, weil ich so euphorisch wurde, dass ich sofort aufgewacht bin. Jetzt ist es oft so, dass mit der Erkenntnis zu träumen gleich die Angst auftaucht, aufzuwachen, und das Unterbewusstsein ist so gestrickt, dass es bei dem Gedanken "Bloß nicht aufwachen!" ... was wohl tut? Richtig, aufwachen.  :P Ein dummer Tipp ist, keinesfalls ans Aufwachen zu denken, aber wie bei dem pinken Elefanten kommen einem eben die Gedanken noch öfter, die man nicht haben sollte... Also einfach versuchen, sich ablenken zu lassen, sich auf das Traumgeschehen zu konzentrieren, zu beobachten... In Klartraumforen findet man Tipps wie Hände reiben oder sich im Kreis drehen, ob das funktioniert, weiß ich nicht. Einen Punkt fixieren sollte man allerdings eher nicht, da Träume ja meistens in der REM-Phase stattfinden, die ja nach ebenden schnellen Augenbewegungen benannt wurde. Die Augenmuskeln sind nicht von der Schlafstarre betroffen und dementsprechend ist es auch möglich, in Klarträumen mit Wissenschaftlern über die Augenbewegungen zu kommunizieren, wie Feather bereits erwähnt hat.
Ich handhabe es mittlerweile so, dass das Erste, was ich tu, wenn ich merke, dass ich mich in einem Traum befinde, fliegen ist.  ;D Das festigt nochmal die Erkenntnis, dass es wirklich ein Klartraum ist, und lenkt meistens vom Aufwachen ab.

Ehm, um aber zu deiner ursprünglichen Frage zurückzukommen - wie gesagt, bei trüben Träumen ist das Traumgefühl weitgehend das Gleiche (eben abhängig vom Traum.) Wenn ich absolut luzid bin, erlebe ich die Träume eben bewusster, sie wirken realer und oft auch detailgetreuer, auch die Erinnerung an Klarträume ist meistens wie die Erinnerung an ein Geschehen aus dem wahren Leben, ohne das schwammige Traumhafte. Allerdings bin zumindest ich noch längst nicht so weit fortgeschritten, als dass Luzidität die volle Kontrolle über den Traum bedeutet - meine eigenen Handlungen und Entscheidungen im Traum werden beeinflussbar, das Traumgeschehen an sich aber meistens nicht. Wenn ich versuche, etwas daran zu verändern, geschieht es meistens dennoch nicht, wie ich will... Vorhersehbar wird der Traum dadurch eigentlich auch nicht. Von daher geht für mich die Mystik des Traums überhaupt nicht verloren, im Gegenteil, aus Autorensicht ist es einfach nur großartig, zum Beispiel irgendwelche Traumfiguren, die das Unterbewusstsein erschaffen hat, durch ausführliche Gespräche oder Ähnliches mit vollem Bewusstsein zu analysieren. Oft seehr interessant und inspirierend  ;D

Adam_Charvelll

Zitat von: Fynja am 11. Februar 2014, 19:43:48
Wenn man klar geworden ist, kommt es (auch bei mir) oft vor, dass man durch diese Erkenntnis aufwacht. Mein erster wirklich klarer Traum hat nicht lange angedauert, weil ich so euphorisch wurde, dass ich sofort aufgewacht bin. Jetzt ist es oft so, dass mit der Erkenntnis zu träumen gleich die Angst auftaucht, aufzuwachen, und das Unterbewusstsein ist so gestrickt, dass es bei dem Gedanken "Bloß nicht aufwachen!" ... was wohl tut? Richtig, aufwachen.  :P Ein dummer Tipp ist, keinesfalls ans Aufwachen zu denken, aber wie bei dem pinken Elefanten kommen einem eben die Gedanken noch öfter, die man nicht haben sollte... Also einfach versuchen, sich ablenken zu lassen, sich auf das Traumgeschehen zu konzentrieren, zu beobachten... In Klartraumforen findet man Tipps wie Hände reiben oder sich im Kreis drehen, ob das funktioniert, weiß ich nicht.

;D Kenn ich so gut!

Anscheinend kann man aber nach dem Aufwachen gleich in den nächsten Klartraum schlüpfen, indem man sich nicht bewegt (also sich nicht umdreht oder den Kopf im Kissen vergräbt), da man dem Körper vortäuscht, dass man gleich weiterschläft. Habe ich zumndest in einem solchen Forum gelesen. Aber wie gesagt, damit habe ich mich bisher eher wenig beschäftigt, meine bisherigen Klarträume waren rein zufällig, selten und kurz.

absinthefreund

Zitat von: Fynja am 11. Februar 2014, 19:43:48
Vorhersehbar wird der Traum dadurch eigentlich auch nicht. Von daher geht für mich die Mystik des Traums überhaupt nicht verloren, im Gegenteil, aus Autorensicht ist es einfach nur großartig, zum Beispiel irgendwelche Traumfiguren, die das Unterbewusstsein erschaffen hat, durch ausführliche Gespräche oder Ähnliches mit vollem Bewusstsein zu analysieren. Oft seehr interessant und inspirierend  ;D
Klingt toll, obwohl ich es mir immer noch nicht ganz vorstellen kann, bzw. denke, dass es doch ein anderes Erlebnis sein muss als beim normalen Träumen. Wenn ich mich mit Personen aus meinen Träumen unterhalte, dann können das auch sehr faszinierende Gespräche sein, die aber gleichzeitig total verworren sind, weil ich selbst nicht steuern kann, was ich sage. Wenn ich im Klartraum mit wachem Bewusstsein einer Traumperson gegenüber stünde, könnte ich mit ihr ja nicht mehr "Traumisch" sprechen, sondern würde bewusst sprechen. Wie antwortet dann die Traumperson darauf? In Traumisch oder in Bewusst? Wenn sie nicht Traumisch spricht, ist sie dann überhaupt noch echt traumisch, und lohnt es sich, sie zu analysieren?

Bin ich verständlich?

Fynja

Ich glaub, ich verstehe, was du meinst, ja. Also anders wird der Traum durch die Klarheit schon, ja. Aber bei mir zumindest ist es so, dass ich selbst beispielsweise die Fragen, die ich meinen Traumfiguren stelle, bewusst auswählen kann, aber die Person dann immer noch irgendeinen Kauderwelsch von sich geben, also antwortet meistens dann immer noch traumisch.  ;D Das Analysieren wird dann dadurch vereinfachst, dass ich gezielt nachfragen kann und eben bereits im Traum selbst darüber nachdenken kann, was die Antworten oder das Gespräch bedeutet, bei einem trüben Traum kann man das ja nur im Nachhinein so richtig hinterfragen.
Natürlich kann es auch Klarträumer geben, die ihre Traumfiguren wirklich kontrollieren können, aber ich glaube selbst dann könnte man sich entscheiden ob man sich "vom Traum führen lassen will", also eben versucht, so wenig wie möglich zu beeinflussen, oder den Traum wirklich vollständig kontrollieren will - aber ich glaub, letzteres ist ohnehin sehr schwierig, sodass die Eigenheit des Traums dennoch bewahrt wird.

Christian Svensson

Ein niedergeschriebener Traum, einmal etwas anders:
Es war 1991, als ich begann, in einem Lehrgang die Programmiersprache »C« zu erlernen. An einem Freitagvormittag hatten wir das Thema »Pointer« und »doppelt und mehrfach verkettete Listen«, ein sehr schwieriges Thema, weil es da in eine Mehrdimensionalität geht, die im realen Leben nicht existiert.
Am Nachmittag setzte ich mich hin und schrieb ein Programmfragment. Ich arbeitete daran bis Sonntagnacht, fand jedoch keine Lösung und ging dann völlig erschöpft ins Bett. In den wenigen Stunden, die ich noch schlief, träumte ich von einem weißen Segelboot mit schwarzen Segeln, dass sich im Zickzack durch ein Labyrinth haushoher grüner Wellen kämpfte. Das Boot und die Wellen sehe ich noch heute - ich muss nur die Augen schließen.
Immer noch völlig erschöpft, ging ich am nächsten Morgen zum Lehrgang und als alle ihre Lösungen vorstellten, winkte ich ab. Ich hatte keine, musste meine Diskette aber trotzdem abgeben. Ich bekam eine 1 - mein Programm war das Einzige, das funktionierte. Sowohl der Dozent als auch ich saßen in der Mittagspause und grübelten, denn wir beide verstanden nicht, was ich da programmiert hatte - nur, dass es funktionierte.
Am Abend erzählte mir meine Freundin, dass ich in der Nacht aufgestanden sei, mich an den Computer gesetzt und zehn Minuten wie in Trance auf die Tastatur eingedroschen, und mich dann wieder ins Bett gelegt hätte.
Bis heute kann mich an diese zehn Minuten meines Lebens nicht erinnern ...

Wenn ich schreibe, wie im Moment, dann beschäftigen mich Szenen auch noch lange, nachdem ich im Bett liege. Meistens sind es Szene, von denen ich nicht weiß, wie sie weitergehen sollen. Manchmal stehe ich dann wieder auf, schreibe irgendetwas und am nächsten Morgen habe ich eine schlechtgeschriebene Szene. Nur - ich habe sie

Dogtales

Ich hatte mal eine Zeit, da habe ich sehr regelmäßig luzid geträumt, aber unbewusst. Soll heißen, ich wusste nicht, dass einen Begriff für das gab, was ich gemacht habe. Aber es war ein sehr spannendes Erlebnis. Seitdem ich arbeite und den Schlaf für das brauche, wozu er gedacht ist, passiert es mir nur noch super-selten, dass mir im Traum bewusst wird, dass ich träume.

Manchmal habe ich echt tolle Träume, da denke ich mir im Traum oder im Halbschlaf oder kurz nach dem Aufwachen noch, wie gut das als Grundlage für eine Geschichte geeignet wäre. Wenn ich die Idee aber festhalten will und mich an mehr Details erinnere, dann kommt meist die Erkenntnis, dass die Logiklöcher doch überwiegen. Und dabei war ich mir so sicher, dass niemand merken würde, dass die Zahnbürste, die ich auf der Firmenführung dabei hatte, in Wirklichkeit eine Mini-Spionage-Kamera war.  ::)

Coppelia

@ Bardo
Toll, das gefällt mir! Eine ähnliche Geschichte wird doch vom Erfinder des Kugelschreibers erzählt, dass er im Schlaf die Lösung für ein Problem fand, dass ihn den ganzen Tag beschäftigt hatte. Aber witzig, dass du dich an die Problemlösung nicht mehr erinnern kannst. :)
Ich glaube, es ist häufig so: Das Gehirn arbeitet auch im Schlaf weiter an einer Problemlösung. Ich hatte das mal bei einem weniger krassen Fall. Ich hatte auch an einem Problem zu knacken und habe geträumt, dass ich mich in einer Art Heckenlabyinth befand, aus dem ich nicht mehr herauskonnte. Schließlich begegnete ich einer Person, die ich auch im wirklichen Leben kannte. Sie verriet mir, wie ich aus dem Labyrinth herauskam. Beim Aufwachen fiel mir auf, dass die Person tatsächlich diejenige war, die mir bei meinem Problem helfen konnte. Am gleichen Tag habe ich sie noch angerufen und von ihr die Lösung bekommen.