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Ich bin dann mal schnell plotten

Begonnen von Cherubim, 04. Juli 2010, 10:46:43

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Spinnenkind

@Lexa: Ja, das dachte ich mir, deswegen meine Frage vorhin ob irgendjemand mit einer bestimmten Software gut zurechtkommt, mit der man so etwas ordnen kann.

Ja, das Plotten sollte schon Spaß machen, tut es auch meistens. Mein Freund hält mich nur langsam für bescheuert, weil ich seit ewig und drei Tagen an diesem Plot sitze ;D Mal sehen, da ich selber häufig am Computer bin, könnte es ja nützlich sein, eine geeignete Software zu finden. Werde mich mal im entsprechenden Thread umsehen, ich dachte nur, dass es hier vielleicht jemanden gibt, der eine Empfehlung geben kann - weil das hier ja ein Plot-Thread ist ;D

Bin ich aber glücklich, dass es jemandem genau so ergeht  :knuddel: Ich kriege manchmal echt Bauchschmerzen, wenn ich sehe, wie produktiv hier manche Leute sind *tief verneig*


HauntingWitch

*Ausgrabungsarbeiten*

Das ist doch mal ein interessanter Thread.  ;D

Zitat von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43
Mich würde einmal interessieren, wie das bei euch ist. Wie lange müsst ihr mit einer Idee schwanger gehen (wollte ich immer schon einmal schreiben :D) um die Geschichte so gut geplottet zu haben, um richtig loslegen zu können.

Zur Einstiegsfrage:
Ich habe festgestellt, dass es bei mir zwei Arten von Entwicklungsprozessen gibt. Alle meine Ideen beginnen mit einer Szene und einem Charakter. Manchmal bringt diese Szene gleich ein ganzes Setting oder einen ganzen Plot mit sich. Das sind jene, die schnell kommen und genauso schnell wieder verschwinden. Sie bleiben nicht, ich kann anfangen, aber ich verliere nach wenigen Seiten die Lust.

Dann gibt es solche erste Szenen, die erst einmal wieder in die Schublade verschwinden und dort ein paar Wochen bis Monate liegen bleiben, bis mir eine zweite Szene zu dem Charakter in den Sinn kommt. Darauf folgt in der Regel eine dritte, eine vierte, usw. und irgendwann auch der Plot. Dieser Prozess kann schon mal bis zu eineinhalb Jahre dauern (das war das bisher längste). Erst dann fange ich an, richtig gezielt zu schreiben und den Roman chronologisch voranzutreiben. Durch diese ganzen Sammlungen an Szenen habe ich dann natürlich teilweise schon einiges zusammen, das sich für das Skript verwenden lässt.

Es kommt auch vor, dass Erstere sich im Nachhinein zu Letzterem mausern und aktuell habe ich einen Chara der zweiten Sorte, für den sich eine Reihe von Kurzgeschichten eher zu eignen scheint.

Seit einigen Wochen beschäftigen mich auch Plotmodelle ein wenig. Die Frage, die ich mir im Moment am meisten stelle, ist die vom Ziel des Protagonisten. Der Plot sollte vom Ziel des Protas abhängen? Der Prota sollte möglichst aktiv und möglichst wenig reaktiv sein? Hm, dann frage ich mich, ob ich nicht doch alles falsch mache. Meine Protas haben selten von Beginn an ein Ziel. Meistens werden sie in irgendeine Situation hineingezogen, durch die das Ziel erst entsteht. Andererseits so total falsch kann es nicht sein, denn die wenigen Leute, die meine Geschichten lesen, finden sie meistens gut.  :hmmm: So, fertig gelabert.  ;)

Miezekatzemaus

*Witch für die Ausgrabungsarbeiten dankt*

Huhu! :winke:

Bei mir kommt immer eine Szene. Ich habe eine Szene vor Augen und schreibe sie auf. Aus dieser Szene entstehen zunächst die Namen und Eigenschaften der Prota- bzw. Antagonisten, die genannt sind. Anschließend kommen andere Dinge hinzu - neue Szenen, neue Eindrücke, ich träume teilweise auch von den Figuren - und diese verlangen einen Plot, einen hieb- und stichfesten Plot.

An dieser Stelle kommen dann meine Gehirnzellen ins Spiel, weil die Kreativität mit den Szenen zumindest bis zum Schreibprozess verschwindet. Ich überlege also, was gehen könnte, was auf die verschiedenen Szenen passt, und nerve meine beste Freundin, bis die kommt und sagt: "Schreib das Ding jetzt endlich. Lieg mir nicht damit in den Ohren - SCHREIB!"

Tja, und dann beginne ich, zu schreiben. Beim Schreibprozess selbst kommen mir auch viele Ideen, manchmal entstehen sogar Projekte nur beim Schreiben.

Die längste Entstehungszeit, die ich mit dieser "Methode" hatte, beträgt nun ungefähr zwei Jahre. Zwischendurch war es einmal kurz aufgesetzt, auf Seite 30 oder so aber stand dann das erste Ende. Anschließend reifte und reifte es. :)

Viele Grüße
Mieze

Schwarzhand

Guten Abend,
Ich versuche stets, wenn ich ich merke, dass ich bei meinem Plot nicht weiterkomme, mir etwas Zeit zu lassen und die Seele baumeln zu lassen um mich von dem Projekt abzulenken. Wenn man dies jedoch schon ein halbes Jahr getan hat muss man wohl mit anderen Methoden an die Sache rangehen. Stockt mein Plot, schreibe ich gerne die Geschichte in kurzen Sätzen auf und packe alles hinein, was schon fester Teil meiner Idee ist. Dabei entstehen neue Ideen, Verknüpfungen und neue Details. Manchmal hilft es mir auch, eine neue kleine Geschichte aufzuschreiben, in der meine Charaktere mit ähnlichen Situationen konfrontiert werden. So erschließt sich einem schnell, wie sich ein Charakter in deiner tatsächlichen Geschichte verhält.

Grüße und gute Nacht von mir.

Kriegerin

Zitat von: Linda am 04. Juli 2010, 14:02:27
ethoden des Plottens gibt es so viele, wie es Schreibpersönlichkeiten gibt. Da muss sich also niemand benachteiligt vorkommen. Wenn man zu lange zum Plotten braucht, ist man vielleicht im 1. Schritt zu perfektionistisch oder hat noch nicht die richtige Arbeitsweise für sich entdeckt. Daher würde ich ruhig mal eine andere Methode ausprobieren. 

Gruß,
Linda

Schnell plotten... klappt bei mir überhaupt nicht... überhaupt klappt plotten bei mir nicht. Nicht, daß ich ohne auskommen, nein am Plotten selbst hakt es noch. Habe zuviel ungeordnetes Material im Kopf und aufgeschrieben... daß ich mich nun frage, liebe Linda, welche Methoden außer Schneeflockenmethode es noch gibt, bitte?

Ich bin Dir also keine allzugroße Hilfe, Cherubim, fürchte ich. Nur, daß bei mir auch nichts schnell geht. *laechelt*

Liebe Grüße,
Kriegerin


Klecks

Zitat von: Kriegerin am 04. September 2014, 20:50:10
Schnell plotten... klappt bei mir überhaupt nicht...

Ich bin im Gegensatz dazu eine Schnell-Plotterin, wenn ich denn plotte. Da entstehen bei mir innerhalb von zwei, drei Tagen ganze Bücher.  :hmmm:

ZitatHabe zuviel ungeordnetes Material im Kopf und aufgeschrieben...

Genau dabei kann dir das Plotten helfen. Tippe alle Ideen so aufs virtuelle Papier, wie sie dir in den Sinn kommen - nachher kannst du den Plot immer noch überarbeiten und einzelne Handlungen auf andere Kapitel verschieben. Probier es aus, du kannst das schaffen!

Zitatdaß ich mich nun frage, liebe Linda, welche Methoden außer Schneeflockenmethode es noch gibt

Versuch verschiedene auszuprobieren!  :D  Und wenn es nicht klappt, lieber deine eigene zu finden. Ich habe viele Methoden ausprobiert, aber die, womit ich inzwischen meine Bücher durchplotten kann, musste ich mir selbst erarbeiten. Jeder arbeitet anders, jeder schreibt anders, jeder organisiert sich anders, jeder hat andere Vorstellungen von Übersichtlichkeit, jeder definiert Ausführlichkeit anders - manche planen Szene für Szene mit allen Dialogen durch, manche beschreiben ein Kapitel mit ein, zwei Sätzen und bei anderen klappt irgendetwas dazwischen am besten. Du findest bestimmt auch noch eine Methode, die bei dir klappt. Oder aber du bist einfach eine Bauchschreiberin, was ja auch toll ist. Ich war das auch lange, bis ich bemerkt habe, dass ich meistens nicht bis zum Ende einer Geschichte komme, wenn ich nicht grob weiß, was passiert.  ;D

Kriegerin

Zitat von: Klecks am 04. September 2014, 21:59:05
Versuch verschiedene auszuprobieren!  :D  Und wenn es nicht klappt, lieber deine eigene zu finden. Ich habe viele Methoden ausprobiert, aber die, womit ich inzwischen meine Bücher durchplotten kann, musste ich mir selbst erarbeiten. Jeder arbeitet anders, jeder schreibt anders, jeder organisiert sich anders, jeder hat andere Vorstellungen von Übersichtlichkeit, jeder definiert Ausführlichkeit anders - manche planen Szene für Szene mit allen Dialogen durch, manche beschreiben ein Kapitel mit ein, zwei Sätzen und bei anderen klappt irgendetwas dazwischen am besten. Du findest bestimmt auch noch eine Methode, die bei dir klappt. Oder aber du bist einfach eine Bauchschreiberin, was ja auch toll ist. Ich war das auch lange, bis ich bemerkt habe, dass ich meistens nicht bis zum Ende einer Geschichte komme, wenn ich nicht grob weiß, was passiert.  ;D

Hey Klecks, Schnellplotterin klingt gut!

Jau, aufgeschriebens unsortiertes Material hab ich genug.... mein Gedanke war eher, ihr sagt, es gibt beim Plotten noch viele andere Methoden. Welche?

Bauchschreiber bin ich denke ich nicht.... (Gedankennotiz: Muss noch mal einen Theard suchen zum Thema Ende einer Geschichte)

Viele Grüße und einen guten Start in den Tag,
Kriegerin

BiancaS

Zitat von: Kriegerin am 05. September 2014, 07:33:33

Jau, aufgeschriebens unsortiertes Material hab ich genug.... mein Gedanke war eher, ihr sagt, es gibt beim Plotten noch viele andere Methoden. Welche?

7-Punkte Methode, 3/5 Akt-Struktur, Heldenreise, wären jetzt schon mal ein paar die mir auf Anhieb einfallen. Mit der 7-Punkte Methode komme ich auch immer relativ schnell voran, generell bin ich beim Plotten (wenn ich es denn tue) ziemlich schnell dabei. Generell habe ich mittlerweile eine Methode aus allen möglichen anderen Methoden zusammengebastelt und nehme meine ganz eigene.

Eine zeitlang habe ich auch diesen Sheet benutzt, damit ich zumindest schon mal einen groben Überblick bekomme. Den gibt es auch für mehrere POVs. Die Tabellen für die 7-Punkte Methode haben es mir aber mittlerweile mehr angetan :D

Schwarzhand

Hallo allerseits,
Die  7-Punkte Methode konnte ich nie wirklich anwenden, da mir immer die Lust am Plotten verging :versteck:. Ich bin mir nicht sicher, ob es an der Methode oder an mir liegt, doch sie ist wirklich nicht meins. Grüße Daljien.

et cetera

Ich hatte in diesem Thread schon einmal geantwortet, aber seitdem hat sich einiges verändert. Inzwischen läuft es bei mir folgendermaßen: Ich habe jede Menge "halber" Ideen, die für sich genommen keinen Roman tragen. Die trage ich teilweise jahrelang mit mir herum, ohne dass ich etwas damit anfangen könnte. Wenn ich Glück habe (noch kann ich das leider nicht beeinflussen), finden sich früher oder später zwei dieser halben Ideen und zusammen ergeben sie dann den Grundstock für eine Geschichte. Sobald das passiert, geht der Rest sehr schnell. Da habe ich in der Regel tatsächlich innerhalb von Stunden oder maximal Tagen die Hauptcharaktere, Welt, Anfang, Ende und ein paar Wendepunkte im Kopf. Mehr brauche (und will) ich auch gar nicht, um loslegen zu können. Details mache ich erst beim Schreiben fest.

Erstaunlicherweise fällt es mir, seitdem ich so arbeite, viel einfacher, Pitches und Exposés zu schreiben. Trotzdem glaube ich nicht, dass sich meine Art zu arbeiten sonderlich für professionelles Schreiben eignet. Da ist einfach vieles zu unwägbar.

Leider kann ich nicht schreiben, wenn ich ordentlich durchplotte. Ich habe den Eindruck, dem Plot jeden Funken Spannung auszusaugen, sobald ich ihn auf diese Weise zerlege. Auch Weltenbau ist mir ein Graus. Das mache ich immer nebenher und muss dann nur aufpassen, dass ich die Regeln, die ich aufstelle, auch sofort aufschreibe, damit ich mich nicht selbst an anderer Stelle widerlege.

Christian

Ich kann mir gut vorstellen bzw. kann ich mich gut daran erinnern, dass man förmlich erschlagen wird von der Hülle und Fülle an Informationen und Methoden zum Thema Plotten. Alleine Modelle gibt es ja mehr als genug. Das Problem ist tatsächlich, dass es einfach keinen Königsweg gibt, sondern wirklich jeder seine eigene Herangehensweise herausfinden muss. Ich bin auch der Meinung, dass es mindestens soviele Arbeitsweisen gibt, wie Schreibende.

Was mir geholfen hat beim Einstieg, war das "20 Master Plots"-Buch, das ja schon genannt worden ist. Einfach um einen Überblick zu bekommen über Plotmodelle. Dann habe ich eine Weile verschiedene Methoden durchprobiert und variiert, um an "meinen" Plot zu kommen. Eine ganze Zeit lang habe ich dabei mit einer für mich angepassten Schneeflocke gearbeitet. Das habe ich aber wieder abgelegt, weil es für mich nicht effektiv war. Dann habe ich wieder sehr rudimentär mit Stichpunkten geplottet. Das war auch nicht effektiv, weil es für mich zu wenig Struktur war.

Inzwischen läuft Plotten bei mir ungefähr so ab:

Es beginnt mit einer Idee bestehend aus ein paar wichtigen Szenen und ein paar Figuren. Meistens finden sich darunter Anfangs- und Endszenen, sowie Protagonist und Antagonist oder irgendeine andere wichtige Figur. Das notiere ich alles in OneNote und lasse es eine Weile (etwa eine Woche) in meinem Hinterkopf reifen und notiere weiterhin alles, was mir dazu einfällt. Nach dieser Woche lege ich ein Projekt in Scrivener an und die Notizen wandern von OneNote in Scrivener.
Dann beschäftige ich mich eine Stunde mit den vorhandenen Figuren. Ganz platt ausgedrückt: Was können sie, was wollen sie und wo geht's mit ihnen hin. Dabei bekomme ich meist genug Informationen für weitere wichtige Figuren. Danach nehme ich mir zwei Stunden Zeit für ein "Karteikarten-Brainstorming". Einfach Szenen, Ideen etc. auf Karteikarten schreiben und versuchen, sie in Verbindung zu bringen.
Ich habe also jetzt Anfang, Ende, einige mehr oder weniger zusammenhängende Ideen und das "Personal". Hier kommt dann meist das 7-Punkte-System von Dan Wells in für mich abgewandelter Form zum Einsatz. Das passt einfach gut zu meiner Arbeitsweise. Jetzt nehme ich mir wieder genau eine Stunde Zeit und habe am Ende dieser Stunde einen rudimentären Plot von A nach B mit den benötigten Figuren. Das ist natürlich alles noch nicht komplett, weil Feinheiten, Subplots und dergleichen fehlen. Aber der Start ist gemacht. Besondere Aufmerksamkeit bekommt nochmal das Ende, weil das eine große Schwäche von mir ist und meine Vorstellung von "Ende gut" anscheinend sehr von der allgemeinen Erwartung abweicht. Ich feile noch ein bisschen am Plot - das geht dann mehr oder weniger von selbst und macht mir Spaß - und dann kann ich schreiben. Wobei der Plot natürlich nicht in Stein gemeißelt ist. Der darf und wird sich weiterhin verändern. Aber ich habe meinen "Fahrplan", der mir Sicherheit gibt.
Warum die knappen Zeiteinheiten? Weil ich Dinge erledigt haben will. Ich hasse es, wenn ich nicht vom Fleck komme und neige zum Verzetteln beim Plot. Bei mir funktioniert dieser sanfte Druck ganz gut.

So, vielleicht kann ja irgendwann mal jemand etwas mit meinem Getippsel anfangen. Ansonsten hoffe ich, dass ich niemanden gelangweilt habe. ;)