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Ich bin dann mal schnell plotten

Begonnen von Cherubim, 04. Juli 2010, 10:46:43

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Cherubim

So kommt es mir zumindest bei manchen vor.

Ich selber hänge nun schon seit fast einem halben Jahr an meiner aktuellen Idee und bin froh, dass ich zumindest mittlerweile die Grundgeschichte kenne. Aber von Details und den genauen Verlauf der Geschichte bin ich noch weit entfernt. Und je krampfhafter ich versuche zu plotten um so mehr verschließt sich die Geschichte vor mir. Oder es wirkt alles total künstlich konstruiert.  :wums:

Mich würde einmal interessieren, wie das bei euch ist. Wie lange müsst ihr mit einer Idee schwanger gehen (wollte ich immer schon einmal schreiben :D) um die Geschichte so gut geplottet zu haben, um richtig loslegen zu können.

Ich habe auch mittlerweile die ein oder andere Szene begonnen und die Geschichte macht mir auh Spaß. Aber dieses Mal soll es richtig funktionieren. Vielleicht setzt ich mich auch dadurch zu sehr unter Druck. Aber ich habe bei der Handlung einfach das Gefühl, daraus könnte man wirklich etwas machen. Und ich liebe dir Charaktere.

Immer wieder lese ich im Forum, gestern hatte ich eine Idee und nun steht schon der halbe Plot und ein halbes Jahr später ist das Buch fast fertig. Wie macht ihr das.

Mich würden eure Erfahrungen, Ratschläge und Ansporn interessieren. Also her damit.  ;)

Grummel

Wenn ich eine Idee habe, lasse ich sie reifen. Sprich, ich denke viel drüber nach und fange an alles aufzuschreiben was mir einfällt. Das sind teilweise ganze Szenen, Charakterbeschreibungen oder einfach nur Gedankenfetzen.

Der eigentliche Plot entwickelt sich dann langsam aus diesem Sammelsurium. Irgendwann füge ich alles bis zu diesem Zeitpunkt niedergelegte zusammen. Hier beginnt eigentlich erst meine eigentliche Plotterei.

Erst einen komplette Ablauf und dann beginnen zu schreiben .. das kann ich nicht.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Krähe

Ich denke, ich gehe da in der Tendenz auch in Grummels Richtung.
Ein halbes Jahr bis zur Fertigstellung ist bei mir zwar utopisch, aber das Plotten an sich betreibe ich aktuell nicht als Kampfsport.  :omn: Vielmehr läuft da eine ganze Weile viel im Hintergrund ab, ehe ich überhaupt ans "aktive" Arbeiten gehe.
Ich bemühe mich beispielsweise sehr, meine Charaktere gut kennen zu lernen und ihre Hintergründe zu verstehen; und aus der Idee heraus, die zur Geschichte und den Charas geführt hat, entwickle ich auch die Handlung. Bis ich soweit bin, beschäftige ich mich auch einfach ohne Schreiben oder irgendwas immer wieder und viel mit der Grundidee, denke über Motive nach, etc. ... (und tippe an anderen Sachen noch fertig)
Und wie Grummel sagt, da sammelt sich dann auch bei mir einfach viel an; auch, indem ich dann Ideen oder Erlebnisse, die mir während der "Nachdenk-Zeit" kommen, in den Kontext der Geschichte einbinde/einzuordnen versuche oder eben Szenen daraus entstehen lasse.
Und auf der Basis dessen schreibe ich dann schließlich, wenn ich einmal der Spur nach geplottet und viel im Kopf habe, los; um mal geschrieben zu haben. Weil ich denke, solange man am PC schreibt und insbesondere dann, ist alles noch reversibel und man kann alles noch irgendwie angleichen. Und der Plot entwickelt sich bei mir oft auch aus dem Schreiben heraus noch stark, weil dann im Optimalfall die Charas und die Geschichte ihr Eigenleben entwickeln und es mit tragen.  Deswegen arbeite ich ihn eigentlich im Vorfeld nie direkt bis ins Detail aus, sondern lege nur die wesentlichen Stationen fest.

Aber zur Fragestellung des "wie lange" ... mein nächstes Projekt ist jetzt schon seit zwei Jahren in der groben Vorbereitung; ich wäre auch schneller rangegangen, aber es gab zu viel anderes zu schreiben. Die "aktive Phase" beginnt allerdings erst jetzt, wo der Anfangszeitpunkt absehbar wird...

Tokanda

Zitat von: Grummel am 04. Juli 2010, 10:59:24
Wenn ich eine Idee habe, lasse ich sie reifen. Sprich, ich denke viel drüber nach und fange an alles aufzuschreiben was mir einfällt. Das sind teilweise ganze Szenen, Charakterbeschreibungen oder einfach nur Gedankenfetzen.
Das ist bei mir ähnlich. Die Idee kommt meist in Form irgendeiner Situation, die ich interessant finde. Im Kopf entsteht bei mir so etwas wie eine Mini-Filmsequenz. Die Personen, Orte und Umgebung entwickeln sich dann um diese eine Situation herum. Für mich ist das so, als würde ich einen kleinen Stein in einen Teich mit einer ruhigen Oberfläche werfen und zusehen, wie sich die Wellen ringförmig ausbreiten.


Erst kürzlich habe ich gelernt wie hilfreich es ist, seinen Protagonisten genau zu kennen. Früher schrieb ich immer einfach drauf los und "surfte auf den Wellen", die der Stein auslöste. Und irgendwann war der Schwung dann weg, die Geschichte verflachte und lief sich tot.
Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, dass sorgfältig entwickelte Charaktere über Lücken im Plot hinweghelfen.


Und ja, ich versuche mittlerweile auch, mir ein Konzept für meinen Roman zu basteln. Das ist allerdings nur so etwas wie das Gerüst, das man beim Bau eines Hauses errichtet. Das Gerüst an sich ist ja auch nur ein Hilfsmittel, das fertige Haus sieht dann ganz anders aus. Wie lange der Hausbau letztendlich dauert, ich denke, das ist von Typ zu Typ verschieden. Da hat wohl jeder sein eigenes Tempo. Ich finde es auch immer wieder beeindruckend, wenn ich hier lese, wie schnell manche plotten können. Würde ich auch gerne, aber ich bin halt von der eher gemütlichen Sorte...  ;)

Luna

Zitat von: Tokanda am 04. Juli 2010, 11:29:15
Das ist bei mir ähnlich. Die Idee kommt meist in Form irgendeiner Situation, die ich interessant finde. Im Kopf entsteht bei mir so etwas wie eine Mini-Filmsequenz.

In etwa so wie bei mir. Ich schnappe irgendwo eine Inspiration auf oder wie aus heiterem Himmel überfällt mich eine Idee und ich sehe die Szene bildlich in meinem Kopf vor mir. Dann mache ich mir Gedanken, wie ich diese Szene am besten in meine Geschichte einbauen kann, bzw. um die Szene drumherum entwickeln sich kausal weitere Szenen. 

Viele Ideen sind mir auch dadurch gekommen, indem ich meine Charaktere sorgfältig ausgearbeitet habe und  Charakterblätter und Charakteristiken geschrieben habe. In diesem Zusammenhang fielen mir bereits ein paar coole Szenen und Dialoge zu meinen Charakteren ein, die ich in den Charakterblättern gleich festgehalten habe.

Übrigens die Schneeflockenmethode hat mir beim Plotten wirklich sehr geholfen. Erst sehr grobe Skizzen der Geschichte und dann immer mehr ins Detail gehen und logische Brüche ausmerzen.

   


Sprotte

Okay, ich bin abartig.

Mir "kommt eine Idee", ich werde durch Film, Augenblick, Dialog oder Geistesblitz inspiriert. Ich schreibe nichts auf. Ich lasse die Idee reifen - unterschiedlich lang. Mal eine halbe Stunde, mal mehrere Monate. Ich mache Brainstorming mit meinem besten Betaleser (Ich: Menno, ich will was für XXX schreiben! Er: Dann schreib doch. Ich: Keine Idee! Er: Wovor hättest Du Angst im Dunklen? Ich: Feuer, nicht wegkönnen... Er: Gut, und wovor außer von dem Feuer will Dein Held weg? Ich: Böse Hexe? Er: Schreib).

Ich weiß bei meiner Geschichte, wo sie beginnt, welche Personen ich brauche, welche mir im Weg stehen würden, welche ich ermorden möchte. Ich weiß, wo die Geschichte endet (oder enden sollte, bei Band 1 von Maynard wußte ich es nicht und war sehr von meinem Ende überrascht).

Dann fange ich an. Ich beobachte meine Charaktere und schreibe so schnell ich kann, damit sie nicht aus dem Bild laufen. Ich lerne sie kennen beim Schreiben, ich entwickle dabei ihre Hintergrundgeschichten, ihre Fähigkeiten und Macken. Nur wenn sie in die völlig falsche Richtung rennen, versetze ich ihnen einen kleinen Knuff. Sonst sehe ich fast nur zu - und schufte für Maynards Recherche, damit er brillieren kann.

Abakus

Zitat von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43
Mich würde einmal interessieren, wie das bei euch ist. Wie lange müsst ihr mit einer Idee schwanger gehen (wollte ich immer schon einmal schreiben :D) um die Geschichte so gut geplottet zu haben, um richtig loslegen zu können.

Also am Anfang steht bei mir immer eine wage Idee im Raum, die erstmal aufgeschrieben wird. Dafür habe ich mir verschiedene, kleine Notizheftchen angelegt.
Es gab eine Zeit, da konnte ich mir nie vorstellen, über Engel zu schreiben. Wesen reinster Perfektion, das war für mich nichts. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der harte SciFi-Schreiber. Irgendwann stolperte ich dann über ein Sachbuch mit dem Titel "Die Engel", das ich mir, warum auch immer, als Bettlektüre vornahm.
Irgendwann kam ich im Buch an eine Stelle, wo von neun Engelchören die Rede war und von einer Engelanzahl von weitaus mehr als 300 Mio. Allerdings gab es noch andere, weitaus höhere Zahlen. Dann begannen die Zahnräder im Oberstüdchen an zu arbeiten und ich begann mir Fragen aufzuschreiben, die ich mithilfe des Internets, diverser Sachbücher, aber auch mit Anfragen bei kirchlichen Institutionen beantwortet bekam.
Aufgrund der Recherchen wurde aus der anfangs wagen Idee etwas festes, greifbares. Der Plot schrieb sich aufgrund der Recherchen fast von ganz alleine. Parallel zum Plot entstand ein 168 Seiten starkes Manuskript, in dem ausschließlich die Welt der Engel beschrieben wird. Eine Art Reiseführer durch eine unbekannte Welt, was bei allen Betalesern sehr positiv aufgenommen wurde. Es wird halt nochmal genau erklärt, wie ein Engel zum Soldaten werden kann, welche Aufnahmekriterien erfüllt werden müssen, die Ausrüstung wird näher erklärt, Ausbildung, Disziplin und Rangordnung werden näher beleuchtet, warum es so wichtig ist, den Eid auf den Obersten zu schwören, wie ein Engel an den Titel "Amesha spenta" gelangt, warum der Rat der Engel so wichtig ist. Und, und, und...

So mache ich es immer. Der Plot entsteht bei mir über die Recherchen. Allerdings muss ich von der Idee gefangen genommen werden, damit am Ende ein fertiges Manuskript entsteht. Vor einigen Jahren hätte ich niemals gedacht, dass Engel so vielseitig sein können.

Runaway

#7
Hehe, und schon wieder denke ich: Mir geht es gerade genauso ;) Letztens habe ich sogar über Inspiration gebloggt, was für ein netter Zufall :) (http://www.kristall-der-koenige.de/blog/index.php?/archives/14-Der-Teufel-steckt-im-Detail!.html)
Nach acht Fantasybüchern und einigen anderen kann ich sagen: Es ist jedes Mal völlig unterschiedlich. Die Grundidee für mein erstes Buch kam aus einer Herr der Ringe-Fanfiction, die ich ein Jahr vorher gemacht habe. Außerdem waren da noch viele andere Schlüsselideen, die ich dann ungefähr über ein halbes Jahr habe reifen lassen. Dann habe ich mich irgendwann hingesetzt, eine Karte gezeichnet und mir überlegt: Wo gehen die überall hin? Was passiert da?
Entstanden ist das 1000 Normseiten-Monster, von dem ich andernorts schon gesprochen habe.
Praktischerweise ergaben sich daraus Ideen für eine Fortsetzung und dann gabs noch eine. Fertig war die Trilogie.

Aus den Ansätzen der Magie, die ich in der Kristall-Trilogie verfolgt habe, habe ich das Unsterblichen-Epos gebastelt. Als Ausgangsideen hatte ich dabei im Kopf, daß der Protagonist nicht die Schlüsselfigur sein soll; das hatte ich zuvor im Valashu-Epos gelesen und fand das einen genialen Kniff. Da wurde immer über Valashu geredet: Du bist der Auserwählte! Du rettest uns! blabla... und hinterher war er es gar nicht.
Das war dann bei mir genauso. Auch da gab es wieder Ausgangsideen, um die ich dann die restliche Story logisch gestrickt habe. Die Schlüsselszenen habe ich immer bildlich im Kopf und versuche dann, sie logisch durch die Handlung zu verbinden.

Zu "Himmelsfeuer" bin ich durch World of Warcraft inspiriert worden. Beim letzten Addon war ich ganz hin und weg durch die kalten, nördlichen Gefilde Northrends und das hat mir so gut gefallen, daß ich da allerhand Inspiration bezogen habe. Dabei hatte ich aber, extremer als sonst, wieder das Gefühl, daß ich zu wenig geplottet habe, bevor es mit dem Schreiben losging.
Ich habe aber sowieso immer das Gefühl, daß ich nicht das aufschreibe, was ich ursprünglich mal geplant habe.

Eine ganz merkwürdige Tatsache bei mir ist, daß ich immer nur ungefähr zwei Drittel der Story geplottet habe, wenn ich mit dem Schreiben anfange. Das ist aber jedes Mal so und deshalb kratzt es mich auch nicht. Beim Plotten komme ich dann nämlich immer an einen toten Punkt. Ich lasse es dann liegen, schreibe und dadurch, daß sich beim Schreiben auch immer einiges ändert, ergibt sich immer wie von selbst das letzte Drittel der Geschichte.
Manchmal muß man es echt seiner Muse überlassen.
Es passieren auch so lustige Dinge wie plötzliche Charakteränderungen. Meine Charaktere verselbstständigen sich zwar immer, aber in einer der letzten Geschichten gab es jemanden, den ich als totalen Angeber und Aufschneider konzipiert habe, aber bei seinem ersten Satz fiel das ganze Gerüst in sich zusammen und er wurde plötzlich nett. Das hat die ganze Story geändert.

Im Moment bin ich auch so ein bißchen planlos, denn ich überarbeite meinen Thriller und versuche gerade, Ideen für meine nächste Fantasystory zu sammeln. Das werden aber seit Wochen kaum mehr und irgendwie passen die auch überhaupt nicht zusammen. Vielleicht löst ein aktives Brainstorming das Problem, keine Ahnung.

Aber du siehst, es kann vollkommen unterschiedlich sein. Ich würd mich da überhaupt nicht unter Druck setzen - die Ideen kommen, wenn es soweit ist!

Linda

Meistens lasse ich eine Idee erst mal ein paar Tage reifen, dann schreibe ich ein Exposé (da man es sowieso machen muss, steht das bei mir am Anfang, denn umso einfacher ist die Arbeit, finde ich).

Ich hatte aber auch schon den Fall, dass mir Mittags eine Idee in den Kopf hüpfte und ich am Nachmittag das Exposé in einer ersten Version (Figuren, grober Ablauf, Wendepunkte, Ende) fertig hatte.
Ich finde gerade bei Ideen, die förmlich in der Luft liegen, ist Eile wichtig und bin froh, sowas bei der Agentur auch schnell einreichen zu könnrn, damit die zeitig die Nase rausstrecken können. Mir ist bei verlagslosen Projekten schon öfter jemand knapp zuvorgekommen (aber das ist ein anderes Thema). 
Ehe ich mich ans Schreiben mache (Leseprobe oder Anfang), runde ich das Ganze noch gedanklich ab, füge evt weitere Handlungsstränge hinzu, prüfe, wer ein ähnliches, oder das gleiche Thema schon wie beackert hat, und lege dann eher gemütlich los.
In den letzten Jahren habe ich vorrangig Romane mit Vertrag geschrieben und da ist diese Methode sehr hilfreich.

Methoden des Plottens gibt es so viele, wie es Schreibpersönlichkeiten gibt. Da muss sich also niemand benachteiligt vorkommen. Wenn man zu lange zum Plotten braucht, ist man vielleicht im 1. Schritt zu perfektionistisch oder hat noch nicht die richtige Arbeitsweise für sich entdeckt. Daher würde ich ruhig mal eine andere Methode ausprobieren. 

Gruß,
Linda

Lucien

Wie lange ich zum Plotten brauche, ist bei mir unterschiedlich (an einer Geschichte plotte ich seit 5 Jahren  ::) ), allerdings ist es nie so, dass ich etwas konsequent erst durchplotte, wollte ich mir zwar angewöhnen, aber ich fürchte, daraus wird nichts.
Ich komme am besten mit der Entwicklung einer Idee zu einer Handlung zurecht, wenn Plotten und Schreiben mehr oder weniger parallel abläuft. Beim Schreiben lerne ich meine Charaktere kennen. Ich kann mich nicht einfach hinsetzen, einen Charakter konstruieren und ihn dann in eine Geschichte mit vorgegebenen Plot setzen. Das ist mir zu abstrakt.
Davon abgesehen gibt es bei mir ohne genau bekannte Charaktere ohnehin keinen Plot, weil ich nicht weiß, wie die Figuren denken und handeln.

Ich warte also darauf, dass mir eine gute Idee kommt, die lasse ich dann so lange reifen, bis sie vor meinem inneren Auge zu einer "Filmszene" geworden ist, die mich begeistert. Die wird dann aufgeschrieben und mit der Zeit kommen weitere Ideen dabei. Wenn ich dann die Idee einer Grundstruktur habe, fange ich an, einen konkreten Plot darauf aufzubauen.

Inzwischen ist es übrigens so, dass ich erst einen groben Plot erstelle, z.B. "Sie reisen nach XY". Danach mache ich mit einem detaillierten Plot weiter, in dem dann die Reise selbst in ihren Einzelheiten durchgeplottet wird (soweit die Theorie  ;D ).

Liebe Grüße

Jenny

et cetera

Bei mir dauert es normalerweise auch ewig, bis ein Plott steht. Ich habe eine Grundidee, die quasi den Ausgangspunkt der Geschichte darstellt, aber ich weiß dann lange nicht, wie der Mittelteil und das Ende aussehen. Also lasse ich das ganze liegen, bis sich noch weitere Ideen dazugesellen und irgendwann macht es "Klick" und ich habe einen brauchbaren Grundplot. Der hat dann noch nicht die Feinheiten, aber die kann ich mir dann nach und nach überlegen, manchmal auch erst beim Schreiben.
Allerdings hatte ich Anfang des Jahres eine Eingebung, bei der eine alte Idee, die ich noch gar nicht als Romanidee anerkannt hatte, mit einer neuen Idee so wunderschön harmonierte, dass ich innerhalb einer Woche alle Charaktere, alle Handlungstränge und ein für mich gutes Finale beisammen hatte und loslegen konnte. Selbst die Welt war mir vollkommen vertraut, als hätte ich sie schon seit Jahren in mir getragen. So ein schnelles Plotten hatte ich noch nie, aber es war ein echt tolles Erlebnis  ;D

Im Normalfall ist das ganze aber viel mühsamer. Ich habe derzeit neun Romanprojekte in verschiedenen Stadien. Bei manchen habe ich nur die Grundidee, aber noch keinen Plan, wohin das führen soll, bei manchen habe ich eine erste (zuweilen auch zweite und dritte) Fassung geschrieben, die aber noch nicht rund war. Meistens bleibt mir nichts anderes übrig, als einfach zu warten, bis wieder eine Idee auftaucht, das kann ein paar Monate dauern, manchmal aber auch Jahre.
Hinzu kommt noch, dass ich durch allzu detaillierte Plots gehemmt werde. Ich muss mir viel Spielraum lassen, sonst kann ich nicht schreiben. Ich muss also den richtigen Zeitpunkt abpassen, bei dem ich genug über die Geschichte weiß, um das Ziel und den groben Weg dorthin zu kennen, aber wenig genug, dass ich Spaß daran habe, es zu schreiben.

Lexa

Zitat von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43

Immer wieder lese ich im Forum, gestern hatte ich eine Idee und nun steht schon der halbe Plot und ein halbes Jahr später ist das Buch fast fertig. Wie macht ihr das.


Hoffentlich besteht da keine proportionale Verbindung: 1 Tag plotten - 1/2 Jahr schreiben -> 1/2 Jahr plotten - 182,5 Jahre schreiben. ;D

So sähe es bei mir nämlich aus. Von der ersten Idee bis zum Plot dauert es bei mir mindestens ein halbes Jahr, zumindest war das bis jetzt immer so.

Wenn ich eine Idee habe, merke ich sie mir, schreibe vielleicht ein bis zwei Stichworte auf, damit ich sie nicht vergesse. (Was ich eigentlich nicht brauche: Wenn ich eine Idee vergesse, war sie wohl zu wenig interessant)
Ich habe immer mehrere Ideen in diesem Stadium. Ich denke über sie nach, recherchiere vielleicht etwas in diese Richtung, allerdings nicht unbedingt um Informationen zu sammeln, sondern viel mehr zu Inspirationszwecken. Wenn eine Idee mich mehr interessiert, entwickelt sich daraus langsam ein Plot.

Ideen sind bei mir meistens eine Art Ausgangssituationen. Während der oben beschriebenen Phase  überlege ich mir z.B. was für einen Protagonisten ich brauche, wie er auf diese Situation reagiert, wie es überhaupt zu dieser Situation kam, wie die Welt sein muss, damit es zu dieser Situation kommt, usw. Das dauert dann eine Weile 8)

Bei mir ist es also auch nicht so, dass aus einer Idee sofort ein Plot entspringt. Ich hätte aber dagegen auch nichts einzuwenden, wenn mich eine solche Idee heimsuchen würde ;D

Cherubim

Danke jetzt schon mal für eure Antworten. Das beruhigt mich dann doch ein bisschen.
Mir ist schon klar, dass die wenigsten gleich den kompletten Plot im Kopf haben, aber irgendwie geht es mir dieses Mal zu langsam.

Ich glaube ich will es einfach zu krampfhaft. Bei mir ist es auch so, dass die Geschichte oder zumindest ein Teil davon im Kopf wie ein Film abläuft. Immer und immer wieder... bis es langweilig wird und ich die Szene nicht mehr schreiben will.
Dieses Mal wollte ich systematischer vorgehen. Aber das ist wohl nichts für mich.

Moa-Bella

Plotten ist bei mir immer so eine Sache. Erst sind es manchmal Ideen für die Geschichte, manchmal für die Grundsituation, dann sammele ich Details, entwickele Charaktere und plane einen ersten Grundablauf, der meist noch dreimal komplett überworfen wird, bis ich zufrieden bin und jede Szene einzeln plane. Alles sehr unstrukturiert und ich bin immer wieder überrascht, wenn eine wirkliche Geschichte dabei herauskommt.

Cythnica

Bei mir beginnt das Plotten eigentlich immer damit dass ich einen Anfang und eine Schlussszene im Kopf habe ~ Wobei die Schlussszene für mich eigentlich immer der Punkt ist den ich auf jeden Fall erreichen muss ~ dann dauerts immer ein paar Stunden bis ich ein Gerüst mit genug Nebencharaktereren und Handlungen habe ... Und dann steht der Plot irgendwann und ich kann einfach losschreiben ~ Wobei ich von Anfang bis Ende durchschreibe und nicht etwa den Schluss, obwohl ich dafür immer die meisten Ideen habe, vorziehe - denn wenn der Schluss einmal steht dann weiß ich, dass ich niemals die Lücken mit den unangenehmen Stellen füllen kann.

Ich habs im November geschafft ein komplettes Fantasybuch so unter einem Monat zu schreiben ... aber ich denke die Qualität wird dementsprechend mies sein.
Habs aber erstmal in den Kühlschrank gelegt weil ich im Augenblick mal wieder meinen Jupiter umstrukturiere um es endlich mal Verlagsfit zu kriegen ... was ich wohl nichtmehr in meiner Lebzeit schaffen werde  :-\

Plotten klappt bei mir richtig super... aber der Schreibstil und die Formalitäten für Verlagssuche... höllisch