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Ich will Schriftsteller sein! Jetzt!

Begonnen von Alaun, 24. Juni 2010, 16:11:07

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Katido

Hmm, also mein Freund und ich hocken zusammen in einem Raum und das funktioniert eigentlich ganz gut  ;D

Zwischendurch erzählt man sich mal was, aber ich müsste jetzt nicht speziell Zeit einplanen oder so. Puh, das klingt jetzt irgendwie furchtbar. Wir sind schon ziemliche Stubenhocker und das ,,Aufeinanderhocken" sorgt jetzt nicht dafür, dass wir uns auseinanderleben. Wir sind einfach gern in der Nähe des jeweils anderen, das reicht uns meistens  :)

Coppelia

#391
Witch, ich verstehe ich sehr gut. Vor allem das Gefühl, dass alle anderen Fortschritte machen, während man selbst auf der Stelle tritt, obwohl man so sehr darum kämpft, voranzukommen.
Gute Tipps kann ich leider keine geben. Der Erfolg gibt Alana und Erdbeere recht. Wahrscheinlich ist ihre Methode, eine die funktioniert. Ob es die einzige ist, weiß ich nicht. Es ist gut möglich, dass es heutzutage einfach nicht mehr geht, nur durch ausgezeichnete Bücher vom Schreiben leben zu können. Oft frage ich mich, ob die "großen" Schrifsteller meiner Kindheit und Jugend heute nicht ganz schnell wieder weg vom Fenster gewesen wären.

Was ich schwierig finde, ist, nach vielen vergeblichen Versuchen und Misserfolgen immer wieder mit eiem neuen Plan neu anzufangen. Aber es muss ja sein, alles andere wäre (für mich) Aufgeben und das wäre (für mich) unverzeihlich.

Brotjob: Ich habe den Gedanken längst aufgegeben, vom Schreiben leben zu können, und das ist eigentlich ein gutes Gefühl. Naja, um genau zu sein: Er ist noch immer da, aber nur für den Fall, dass ich extrem viel Glück habe. Leider bin ich in der doofen Situation, auch keinen dauerhaften Brotjob haben zu können, da der Arbeitsmarkt für mich mit meinem Hintergrund (Geisteswissenschaftlerin) nur befristete Jobs ausspuckt. Daher wäre es an sich gut, wenn ich mir mit dem Schreiben ein kleines zweites Standbein für Phasen der Arbeitslosigkeit erarbeiten könnte.

In letzter Zeit habe ich oft darüber nachgedacht, ob Brotjob, Familie und Schriftstellerei miteinander vereinbar sind. Ich habe leider keine eigene Familie, aber nach allem, was ich von meinen Freunden mit Familie höre, dürfte die Antwort nein sein. Ich weiß von ihnen, wie wenig Zeit arbeitende Eltern (Mütter?) haben, und ich weiß, wie viel Zeit Schreiben braucht. Mit einer Stunde Schreiben pro Tag könnte man mit Disziplin pro Jahr zwar 1 - 2 Romane schaffen, aber die Vermarktung schafft man zusätzlich eher nicht.
Natürlich ist auch Schreiben selbst Arbeit, und oft ist man frustriert und kämpft. Nur ist da für mich der bedeutende Unterschied, dass es sowas wie eine Bestimmung ist. Es fällt mir oft schwer, aber für mich ist es nicht direkt "Arbeit". Arbeit ist für mich etwas, was ich tue, weil ich es muss, um zu überleben, während ich an sich lieber etwas anderes täte (Schreiben). Vielleicht würde sich das ändern, wenn ich nur noch schreiben "dürfte".
Ohne Freizeit könnte ich aber nicht dauerhaft klarkommen.

Ich weiß, ihr habt schon Tipps gegeben, Erdbeere und Alana, aber ich würde mich freuen, wenn ihr noch mal ein paar konkrete Buchtitel zur Selbstvermarktung nennt, die ihr hilfreich findet. Gern auf Deutsch, wenn ihr sie kennt. Mein Englisch ist zwar gut, aber Deutsch lese ich schneller, und Wirtschafts-Vokabular beherrsche ich wahrscheinlich kaum.

Maubel

Zitat von: Coppelia am 23. Juni 2018, 05:36:26
In letzter Zeit habe ich oft darüber nachgedacht, ob Brotjob, Familie und Schriftstellerei miteinander vereinbar sind. Ich habe leider keine eigene Familie, aber nach allem, was ich von meinen Freunden mit Familie höre, dürfte die Antwort nein sein. Ich weiß von ihnen, wie wenig Zeit arbeitende Eltern (Mütter?) haben, und ich weiß, wie viel Zeit Schreiben braucht. Mit einer Stunde Schreiben pro Tag könnte man mit Disziplin pro Jahr zwar 1 - 2 Romane schaffen, aber die Vermarktung schafft man zusätzlich eher nicht.

Darf ich da mal widersprechen? Ich weiß, ich bin die absolute Ausnahme, aber ich habe jetzt anderthalb Jahre neben Vollzeitarbeit und drei Kindern geschrieben und veröffentlicht und ich denke auch eine Menge in die Vermarktung gesteckt. Natürlich war das nicht einfach und alle Bereiche haben Abstriche hinnehmen müssen, aber der Wunsch weiter zu schreiben und zu veröffentlichen und dabei erfolgreich zu sein, war und ist größer. Ich merke durchaus, dass es mich schlaucht, jede Nacht bis Mitternacht/eins zu schreiben. Was ich praktisch nicht habe, ist Freizeit, in der ich einfach mal ohne schlechtes Gewissen einen Film sehen kann oder ein Spiel durchspielen. Selbst die Lesezeit muss ich verstecken, beim Baden etwa oder Wartezimmer sitzen. Dass mir momentan diese Möglichkeit fehlt, mal nicht zu "arbeiten" merke ich am Stärksten.

Mein Idealplan für nach dem Umzug ist es daher, eine Teilzeitstelle zu finden und quasi Teilzeit zu schreiben, statt immer nur nachts, wenn die Kinder schlafen. Ich bin wahrscheinlich die Ausnahme, weil ich noch nicht vom Schreiben leben möchte. Tatsächlich habe ich noch andere Pläne, die ich aber immer mehr mit dem Schreiben verheiratete. Ich will meine Geschichten anderen Leuten erzählen und dabei so viele wie möglich erreichen. Und daher macht mir gerade die Vermarktung auch solchen Spaß, weil ich da in Kontakt mit den Lesern treten kann.

Coppelia

Da kann ich einfach nur sagen: Hut ab, Maubel! Mir haben zwei Jahre Arbeit mit 70 - 100 Wochenstunden gereicht, um mich an meine Grenzen zu bringen. Ohne Familie und ohne Schreiben. Und dabei habe ich mich eigentlich immer für recht belastbar und leistungsfähig gehalten.

Ich glaube auch, dass Marketing dann Spaß macht, wenn es einem in dem, was man tut, bestätigt. Also wenn man wirklich in Kontakt mit Lesern kommt und sich mit ihnen austauscht, merkt, dass die eigenen Geschichten ihr Leben bereichern.
ZitatIch will meine Geschichten anderen Leuten erzählen und dabei so viele wie möglich erreichen.
Das ist exakt das, was ich mir von meinem Leben auch wünsche. Auf den Punkt gebracht. Leider ist es mir nur mit meinen ersten Veröffentlichungen, den DSA-Romanen, gelungen. Keine Ahnung, was ich damals richtig gemacht habe und heute falsch mache. Jedenfalls finde ich den vergeblichen Versuch der Selbstvermarktung, den ständigen Eindruck, dass absolut niemanden interessiert, was ich mache oder sage, ungefähr genauso frustrierend wie Misserfolg beim Schreiben, und bringt mich genauso dazu, alles hinschmeißen zu wollen. Da habe ich wohl den für die anderen und mich richtigen Weg noch nicht gefunden. Ich glaube aber, wenn man sich in einem Kreis der Selbstbestätigung befindet, die Situation genau anders herum ist, man wird immer wieder von neuem motiviert.

Slenderella

Seit ich veröffentliche bin ich ganz normal 40 Stunden (und mehr) im Brotjob beschäftigt. Ich verdiene auch zu gut, um das sein zu lassen, obwohl ich langsam an meinem Gehalt kratze, wenn man das monatlich runterbricht. Oder zumindest: Wenn ich monatlich Geld bekommen würde, könnte ich langsam davon leben. Aber da mir das einfach noch zu unsicher ist, würde ich wenn überhaupt nur meine Vollzeitstelle zur Teilzeitstelle umschichten.

Ich mache das jetzt seit 2015. Ich habe keine Kinder, aber natürlich Sozialkontakte, Mann, Pferd und Hobbies. Ich mache mein Marketing sowieso selber. Warum sollte das nicht zu schaffen sein? Man muss nur lernen sehr effizient zu arbeiten. Nicht drei Stunden noch auf Twitter rumgurken, dann hier mal bei Facebook schauen, da noch was machen, hier noch schnell was posten und sich dann wundern wo die Zeit hin ist?
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

HauntingWitch

Liebe Leute, danke euch allen für eure Worte. Ich habe gestern nicht mehr geantwortet, weil ich eine echte Krise hatte und da wäre nichts Gutes dabei herausgekommen.

@Alana und Erdbeere: Ich weiss, dass ihr es nicht so gemeint habt, alles gut. :knuddel: Mein Problem ist nur das: Ich sage, ich will mit SP Erfolg haben, ohne ein Marktschreier sein zu müssen. Ich sage, ich will einen Weg finden, wie ich es machen kann, ohne mich verpflichtet zu fühlen, Dinge zu tun, die ich nicht mag und nicht kann und das mit der Zeit und Energie, die ich aufbringen kann. Ich weiss, dass das unrealistisch ist. Ich weiss, dass das sehr schwierig ist, aber ich will - muss - glauben, dass es möglich ist. Immer, wenn ich das sage, kommen sogleich jede Menge Stimmen, die mir dann sagen, wie unmöglich das ist, wenn man kein Marktschreier ist (zumindest ist es das, was ich höre). Und das zieht mich herunter. Deshalb fühle ich mich tatsächlich "richtungslos", wie du @Alana, so schön gesagt hast. Aber es ist nicht so, dass ich keinen Plan habe oder nicht weiss, was für Marketing ich versuchen werde. Ich hoffe nur, dass der Plan aufgeht (deshalb ist er auch nicht so genau, damit genug Raum für Unerwartetes darin ist).
Aufschreiben ist eine gute Idee, das könnte ich wirklich einmal machen. Und sicher werde ich nicht aufhören, Wissen anzusammeln, das ist für mich völlig klar.

@Sprotte: Warum ist der Brotjob ein Hindernis? Ist er nicht. Ich habe ja in der Vergangenheit neben dem Brotjob veröffentlicht. Die Sache ist eher, dass ich das Gefühl habe, das Schreiben lenkt mich vom Brotjob ab. Es nimmt einfach so viel Platz ein in meinem Kopf und in meinem Leben. Ein Beispiel: Ich habe zwei neue Projekte angefangen, platze vor Ideen, könnte jeden Tag stundenlang schreiben, aber es geht halt nicht, weil ich acht Stunden im Büro und danach meistens zu müde bin. Würde ich abends noch schreiben, würde ich mich kaputtarbeiten. Ich habe also nur noch das Wochenende und ich möchte gerne mehr Zeit fürs Schreiben haben.

@Anja und Leann: Zu viel nachzudenken ist eines meiner Probleme. Ich möchte immer alles perfekt machen, aber mir ist auch schon aufgefallen, dass manche erfolgreiche Menschen bei weitem nicht alles perfekt machen, aber sie machen es und zögern nicht lange. Das muss ich wirklich üben.

ZitatOft frage ich mich, ob die "großen" Schrifsteller meiner Kindheit und Jugend heute nicht ganz schnell wieder weg vom Fenster gewesen wären.

Das ist ein interessanter Gedanke. Andreas Eschbach hat auch einmal irgendwo gesagt, dass der Autor, der davon lebt, eine relativ neue Erscheinung sei. Wenn man sich das überlegt, ist da schon etwas dran. Der Punkt ist einfach, ich möchte nicht "nur" davon leben, ich möchte richtig erfolgreich sein. (Ich weiss, tun wir natürlich alle und ich weiss, es heisst "Traum" aus Gründen, aber ist es wirklich soo verrückt, daran glauben zu wollen?)

Carolina

Zitat von: Witch am 23. Juni 2018, 09:51:15
Der Punkt ist einfach, ich möchte nicht "nur" davon leben, ich möchte richtig erfolgreich sein. (Ich weiss, tun wir natürlich alle und ich weiss, es heisst "Traum" aus Gründen, aber ist es wirklich soo verrückt, daran glauben zu wollen?)

Die Frage ist, was du mit diesem Traum bewirkst. Meiner Ansicht nach deprimiert er dich, weil du deine Ergebnisse mit deinem Traum vergleichst. Ich finde, wenn man davon leben kann, ist das ein ordentlicher Erfolg, auf den man stolz sein kann. Der ganz große Erfolg braucht ganz großes Glück. Das kann funktionieren, oder auch nicht. Ich fürchte, dass der Gedanke dich verkrampfen könnte.

Warum peilst du nicht erst mal den ersten Schritt an? Sobald du davon leben kannst, brauchst du keinen Brotjob mehr, und dann kannst du dich immer noch mit dem Gedanken an den ganz großen Wurf quälen.

Silvia

Zitat von: Slenderella am 23. Juni 2018, 09:47:38
Ich mache das jetzt seit 2015. Ich habe keine Kinder, aber natürlich Sozialkontakte, Mann, Pferd und Hobbies. Ich mache mein Marketing sowieso selber. Warum sollte das nicht zu schaffen sein? Man muss nur lernen sehr effizient zu arbeiten. Nicht drei Stunden noch auf Twitter rumgurken, dann hier mal bei Facebook schauen, da noch was machen, hier noch schnell was posten und sich dann wundern wo die Zeit hin ist?

Weil man Kinder, vor allem kleine, von 0 bis 24 Uhr um sich hat. Man hat erst Feierabend, wenn sie wirklich abends schlafen (was gerne auch mal erst 21 Uhr sein kann - und dann hat man noch nicht abgeschaltet und selber etwas ausgeruht oder liegengebliebene Hausarbeit gemacht) - und das heißt noch nicht mal, dass sie nicht noch dreimal aus dem Bett krauchen, weinend aufwachen, weil wieder die Füßchen wachsen, einen einfach übern Tag auch immer wieder fordern und um sich haben wollen. Und dann weiß man, dass morgens um 5.30 wieder der Wecker klingelt, weil Arbeit und Kita und so. Was hatte ich noch für ruhige Schreibzeit am Stück, als ich "bloß" meinen Mann und Hobbies und eine 40 Stunden-Woche hatte.  ;D Davon träum ich ...  :engel: Grüße an alle weiteren schreibenden Muttis und Vatis!

Erdbeere

@Witch und @Coppelia
Die wenigsten von uns sind Marktschreier und ich kann euch beruhigen: Es ist keine Voraussetzung, um im SP (oder allgemein als Autor) erfolgreich zu sein. Marketing und die eigenen Bücher an die Leser bringen hat nicht wirklich viel mit Marktschreierei zu tun - zum Glück. Marketing heißt nicht, dass man sich irgendwo online hinstellt und die Leute mit Dauerwerbung beschallt. Marketing heißt, mit den Lesern in Kontakt zu treten, mit ihnen zu plaudern und eine Community aufzubauen. Stichwort hier ist emotionales Marketing.

Es gibt immer einen Weg, für jeden. Meiner ist nicht der richtige für Alana oder Witch, denn es ist meiner. Manche Wege sehen vielleicht ähnlich aus, aber sie sind nie identisch. Alles, war wir tun können, um uns gegenseitig auf unseren Wegen zu unterstützen, ist Tipps und Strategien auszutauschen, einander über Steine zu helfen oder vielleicht an einer Kreuzung auch mal einen Schubs zu geben, wenn man sich nicht traut, einen unbekannten Pfad einzuschlagen.

Coppi, du hast nach Büchern gefragt. Die meisten lese ich auf Englisch, aber es gibt von einigen deutsche Übersetzungen:
Dale Carnegie "Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden"
Gary Keller: "The One Thing: Die überraschend einfache Wahrheit über außergewöhnlichen Erfolg"

Aber am meisten helfen mir Podcasts. Meine liebsten:
- Nina Schnitzenbaumer "Emotionales Marketing - für Kreative". Nina ist Fotografin, aber sie spricht auch andere Kreative an - wo wir Autoren auch reingehören. Sie hat eine sehr angenehme Stimme und ich konnte sehr viel für mich draus rausnehmen, was das Schaffen einer Community, also Fans, auf FB angeht. Sie hat wirklich Ahnung!
- Calvin Hollywood "Wer will, der kann!". Calvin ist ursprünglich auch Fotograf, macht mittlerweile aber fast nur noch Marketing, Coaching und Business. Der Typ ist richtig gut; polarisiert zwar manchmal, weil er No-Bullshit ist und gerne Klartext redet (also nach der Art Tritt in den Arsch und weniger Betüddeln), aber ich habe durch ihn enorm viel gelernt.
- Lars Amend und Daniel Aminati (ja, der) "Die Glücksritter". Einer der besten Podcasts überhaupt, finde ich. Die beiden sind großartig. Hat kaum was mit Marketing zu tun, sondern mit Persönlichkeitsentwicklung. Unbedingt reinhören, es lohnt sich.

Coppelia

#399
Ganz lieben Dank für die Tipps, Erdbeere. Ich habe ja schon geschrieben, unter welchen Umständen ich mir Marketing sogar als spaßig vorstellen kann.
Momentan habe ich ja nichts zu vermarkten, aber sobald es mal wieder soweit ist - was ich, wie ich jetzt von euch gelernt habe, auch selbst in der Hand habe - werde ich mir die Tipps reinziehen und hoffentlich etwas Sinnvolles entwickeln.
Ich finde auch echt toll, dass ihr eure Erfahrungen teilt, anstatt sie für euch zu behalten wegen der Konkurrenz usw. ;)
Edit: Ich hab's schon überlebt, ein paar Minuten Podcast zu hören. Danke. ;D

Ich kann zwar auch auf Englisch lesen, habe ich damals bei wissenschaftlichen Texten ständig. Aber da ich eh eine riesige innere Barriere habe, was Selbstvermarktung betrifft - ich finde sie bei anderen leider oft sogar richtig zum Fremdschämen und bei mir selbst zum Selbstschämen - hätte ich bei einem deutschen Text einfach etwas weniger Barrieren zu überwinden. Falls es also DAS Buch nur auf Englisch gibt ...
Eine Communitiy für meine Geschichten zu haben, wäre toll - aber mich verkaufen ist nicht so meins. Darüber haben wir ja schon häufiger diskutiert. Ich werde sehen.

Manchmal frage ich mich, wie ich es überhaupt geschafft habe, schon 5 Romane zu veröffentlichen ...

Alana

Ich unterschreibe bei Erdbeere. Marketing ist nicht Marktschreierei und vielleicht war es diese Wortwahl, die mich hat annehmen lassen, dass sich noch nicht viel damit auseinander gesetzt wurde. Denn das ist eigentlich immer das erste, was man lernt. Marketing fängt beim Inhalt an, nein, man muss sich nicht verbiegen, soll man sogar nicht, geht beim Titel und beim Cover weiter. Tja. Und ohne Marketing ... wie will man da was verkaufen? Das geht in keiner Branche und ich frage mich immer, warum die Leute glauben, dass das bei Büchern anders ist.

@Witch: wie gesagt, es tut mir leid, wenn ich falsch gelegen habe. Ich wünsche dir wirklich, dass sich dein Traum erfüllt.
Alhambrana

Leann

@Erdbeere: Danke für die Podcast-Tipps. Da bin ich immer auf der Suche nach was Neuem.

@Coppelia:
ZitatMomentan habe ich ja nichts zu vermarkten
Hm, wirklich nicht? Ich finde, man sollte nicht erst mit Marketing anfangen, wenn man ein neues Buch veröffentlicht. Es geht nicht um Veröffentlichungen, sondern vor allem um die "Marke Autorin", und die ist ja da.

Coppelia

#402
Ja, stimmt schon ... momentan habe ich wegen der rechtlichen Unklarheiten meine Facebookseite deaktiviert. Ich warte erstmal ab, was sich damit ergibt.

Die größte Hürde bei der Selbstvermarktung ist für mich offenbar, alles Mögliche über mich selbst öffentlich preiszugeben. Das ist ja der erste Tipp, den man überall bekommt, und, wie es aussieht, absolut notwendig. Es gibt wohl verschiedene Gründe, warum ich ein Problem damit habe, und ich muss irgendwie einen Weg finden, es zu tun, ohne dass ich darunter leide.
Hier im Forum lasse ich ja auch einiges von mir sehen, und ich denke, viele hier kennen mich nur durch das, was ich schreibe, ganz gut oder können sich ein Bild von mir machen. Aber ich möchte einfach nicht alles von mir öffentlich haben - es gibt vieles an mir und meinem Leben, was ich selbst nicht mag, was mir vor anderen unangenehm ist, und das möchte ich nicht der ganzen Welt zeigen.

Edit: Irgendwie könnte das aber auch die Chance sein, Ängste zu überwinden. Z. B. die, dass andere einen nicht mögen, wenn man zeigt, wer man wirklich ist. Hilfe, es wird psychologisch.

(Sorry, Witch, dass ich hier so viel schreibe - ich hoffe, es hilft dir auch etwas weiter. Wir scheinen ja in einer etwas ähnlichen Situation zu sein.)

HauntingWitch

Zitat von: Anja am 23. Juni 2018, 10:12:55
Die Frage ist, was du mit diesem Traum bewirkst. Meiner Ansicht nach deprimiert er dich, weil du deine Ergebnisse mit deinem Traum vergleichst. Ich finde, wenn man davon leben kann, ist das ein ordentlicher Erfolg, auf den man stolz sein kann. Der ganz große Erfolg braucht ganz großes Glück. Das kann funktionieren, oder auch nicht. Ich fürchte, dass der Gedanke dich verkrampfen könnte.

Warum peilst du nicht erst mal den ersten Schritt an? Sobald du davon leben kannst, brauchst du keinen Brotjob mehr, und dann kannst du dich immer noch mit dem Gedanken an den ganz großen Wurf quälen.

Danke, Anja, das hilft gerade sehr.  :knuddel:

Zitat von: Erdbeere am 23. Juni 2018, 10:47:56
@Witch und @Coppelia
Die wenigsten von uns sind Marktschreier und ich kann euch beruhigen: Es ist keine Voraussetzung, um im SP (oder allgemein als Autor) erfolgreich zu sein. Marketing und die eigenen Bücher an die Leser bringen hat nicht wirklich viel mit Marktschreierei zu tun - zum Glück.

So kommt es mir aber immer vor, wenn ich die einen Leute sehe (wie dich, aber das weisst du ja ;)). Ich finde dieses "in Kontakt treten", auch das Aus-sich-herauskommen so schwierig und bei manch anderen sieht es danach aus, als machten die schon ihr ganzes Leben lang nichts anderes. Aber ja, vielleicht sieht das auch nur von aussen so aus.

@Alana: Auf Sachen wie Klappentext und Titel zu achten habe ich schon angefangen. Davon hatten wir es ja, glaube ich, schon einmal. Mir ist da auch vieles klarer geworden in den letzten drei oder vier Jahren. Ich weiss z.B. jetzt schon, dass das Cover von meinem nächsten Buch nicht meinem persönlichen Geschmack entsprechen wird, aber ich bin auch nicht die Zielgruppe. Bzw. ich habe angefangen, Covers nicht mehr nach "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" einzuteilen, sondern danach, wen sie ansprechen sollen.

Ach, Leute, danke. Ich denke, ich habe auch einfach Angst, neue Wege sind immer unheimlich. Vermutlich werde ich aber, wenn ich so arbeiten will, wie "mein Gehirn funktioniert", einfach den Weg einschlagen und dann sehen müssen, wohin er mich führt. Und es gibt ja immer wieder Kreuzungen, an denen man anders abbiegen kann, falls sich ein Weg als schlecht entpuppt.  :omn:

Snöblumma

Zitat von: Coppelia am 23. Juni 2018, 07:06:04
Da kann ich einfach nur sagen: Hut ab, Maubel! Mir haben zwei Jahre Arbeit mit 70 - 100 Wochenstunden gereicht, um mich an meine Grenzen zu bringen. Ohne Familie und ohne Schreiben. Und dabei habe ich mich eigentlich immer für recht belastbar und leistungsfähig gehalten.

Maubel sollte uns mal verraten, welchen Zaubertrank sie trinkt.  :rofl: Bei mir geht sich selbst das Schreiben nicht mehr wirklich aus (wenn ich zweimal im Monat dazukomme, dann ist es ein guter Monat). Morgens um acht auf die Arbeit, davor zweimal die Woche Sport (also um halb sieben aus dem Haus gehen) und an den anderen Tag mal mit dem Kind frühstücken und vielleicht sogar ein bisschen spielen zusammen. Heim komme ich in der Regel zwischen 21.30 und 23.00 - falls der Gatte noch nicht schläft, will man da ja ab und zu mal soziale Interaktion, und falls er schon schläft, schaffe ich es mit Duschen und etwas lesen gegen Mitternacht ins Bett. Und meine sechs Stunden Schlaf brauche ich, daran knapse ich nicht ohne Not - es gibt ja auch mehr als genug Tage, in denen ich eben nicht um 23.00 Uhr zuhause bin, und dafür will ich gewappnet sein und nicht schon vorher übermüdet :D. Samstag ist mit Haushalt und sonstiger Lebensorganisation und Sport durchgetaktet, und den Sonntag will ich eben auch nicht jede Woche opfern, sondern dann doch ab und zu Freunde und Familie sehen oder Ausflüge unternehmen. Da bekomme ich mit Mühe und Not etwas Schreibzeit herausgeschnitten, aber wann ich mich um Marketing kümmern sollte, ist mir ein absolutes Rätsel. Von daher eiere ich gerade auch im Nichts herum - ich weiß, dass meine aktuellen Projekte nach Selfpublishing schreien, da wäre sogar ein Markt für da, aber das müsste man professioneller aufziehen als "Hochladen auf Amazon, Fertig". Und wann ich mich einlesen sollte, weiß ich beim allerbesten Willen nicht, wenn ich das Schreiben aufgeben wollte (und das ist dann ja auch nicht Zielführend auf die Dauer...).

Zitat von: Witch am 23. Juni 2018, 11:39:09
So kommt es mir aber immer vor, wenn ich die einen Leute sehe (wie dich, aber das weisst du ja ;)). Ich finde dieses "in Kontakt treten", auch das Aus-sich-herauskommen so schwierig und bei manch anderen sieht es danach aus, als machten die schon ihr ganzes Leben lang nichts anderes. Aber ja, vielleicht sieht das auch nur von aussen so aus.
Das kommt bei mir hinzu. Ich finde "Marketing" bzw. Leute ansprechen an sich schon unglaublich kompliziert, wenn ich etwas von ihnen will. Das kostet mich unwahrscheinlich Kraft, die ich nicht habe (siehe Lebenstaktung). Ich würde mir einfach wünschen, es gäbe jemanden, der mir dieses Marketing abnimmt. Früher hieß das "Verlag", aber die Zeiten sind vorbei. Von daher habe ich mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass mein Zeug in der Schublade bleibt, so sehr mich das ankekst. Hat jetzt drei Jahre gedauert, das zu akzeptieren, wirklich gut fühle ich mich damit nicht, aber Schreiben wir halt ein Hobby bleiben, das auf der Prio-Skala ganz, ganz unten steht...