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Kleidungsstile

Begonnen von Smaragd, 28. Januar 2010, 13:35:58

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Arielen

#15
Ich gebe zu, ich sammle Bücher über Mode und Kleidung im Verlauf der Jahrhunderte. Eine Preiswerte Alternative sind aber auch die bei Amazon.de zu bekommenden Hefte des amerikanischen Verlages Dover Publications, die neben Bildern auch kurze Beschreibungen liefern und nicht nur Bilder des Adels.

Zu finden sind sie mit den Stichworten :  "paper doll", "colo(u)ring book", "pictorial archiv(es)", "dover" und wenn ihr mal bei den Zeichnern klickt.

Beispiele:
http://www.amazon.de/Spanish-Moorish-Fashions-Tom-Tierney/dp/0486426521/ref=pd_sim_eb_24
http://www.amazon.de/Celtic-Fashions-Dover-Pictorial-Archives/dp/0486420752/ref=pd_sim_eb_29
http://www.amazon.de/Renaissance-Fashions-Dover-Pictorial-Archives/dp/0486410382/ref=pd_sim_eb_26
http://www.amazon.de/Japanese-Fashions-Ming-Ju-Sun/dp/0486405699/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1267377408&sr=1-1

Die sind zur ersten Orientierung wirklich sehr nett!

Ich selbst beschreibe die Kleidung passend zur Kultur, erspare mir aber Fremdworte, die ich erst lang und breit erklären muss. Oder ich nenne diese und erkläre sie dann auch gleich im Text, wenn es zur Atmopshäre passt.

Meistens halte ich mich da ziemlich kurz und überlasse meinen Lesern sich das ganze nach ihrem Gusto detaillierter vorzustellen. Wichtig ist mir dann nur, klar zu machen, welchem Stand die Person angehört und ob sie auf ihre Kleidung Wert legt oder sie eher als Nebensache ansieht, sprich alles charakterbezogen
Alles liegt im Auge des Betrachters

Höllenpfau

Ich muss sagen, dass ich mich viel mit den kleidungsstilen in meinen geschichten beschäftige, was vielleicht aber auch daran liegt, dass es in einer Zeit spielt, wo die Kleidung sehr interessant war.
Eher viktorianisches Zeitalter, wo sich kleider von Frauen sehr gut beschreiben lassen.

Frauenkleider sind interessanter zu beschreiben, weil es oft - bei Adligen jedenfalls - Elemente an den Kleidern gibt, von denen man erzählen kann. Ornamente, Rüschen, Schleppen.

Bei Männern wird das schon schwieriger...

Ilargi

Kaixo,

Also ich habe mir noch niemals in dieser Weise Gedanken über die Kleidung gemacht, was aber auch daran liegt das ich nur selten über Adlige, sondern vielmehr über das Volk schreibe und da waren die Möglichkeiten sich modisch zu kleiden sehr begrenzt.

Einfach, gefärbte Stoffe, wenn überhaupt gefärbt dann nur in Braun, oder schwarz. Für Festliche Anlässe auch mal etwas in Rot, blau oder Grün, mit schöner Stickerei. Es ist doch soviel schöner sich nicht den Kopf über die Kleidung zu zerbrechen, vor allem weil zwischenmenschliche Beziehungen doch schon kompliziert genug sind, ohne das man darüber nachdenken muss was denn nun anziehen soll ;D

Feather

Super, ihr habt genau den passenden Thread ausgebuddelt. Zumindest glaube ich meine Frage passt hier am Besten hin.
Ich zermarter mir nämlich seit einigen Tagen den Kopf und finde keine wirklich glückliche Antwort.

Wie haltet ihr das mit Schuhen ???

In den meisten Büchern, in die mir so spontan einfallen, gibt es kaum bis gar keine Erwähnung davon. Falls doch wird meist kurz von Lederstiefeln gesprochen, die dann aber auch bei den längsten Reisen und Abenteuern bestand haben. Heißt sie gehen anscheinend nicht kaputt, oder werden gewechselt.
Wie haltet ihr das, brauchen Schuhe keine extra Erwähnung, wenn der Chara ausnahmsweise neue Sachen bekommt. Zählt das bei euch dazu?

Und meine andere Frage geht in die Richtung der Materialien.
Meistens sind Schuhe/Stiefel aus Leder, da das lange hält (glaub ich) . Aber was ist mit anderen Stoffen? In Fantasywelten kann man ja schlecht mit künstlichen Sachen daher kommen.  Kann man eigentlich auch aus Flachs oder Leinen Schuhe herstellen? Sachen kann man ja daraus auch machen.

So ich mach erstmal Schluss. Ich glaube ich stell grad wieder zu viele Fragen und mach mir schon wieder zu viele Gedanken um Kleinigkeiten.

FeeamPC

Sorry, aber bei den Farben muss ich widersprechen. Bereits das einfache Volk hatte in Altertum und Mittelalter diverse Pflanzenfarben zur freien Verfügung, mit denen man ohne großen Aufwand gelbliche, kräftig rote und grüne Töne erzielen konnte. Zudem waren die Pflanzenfarben billig, da frei am Wegrand zu sammeln. Auf zeitgenössischen Bildern sieht man entsprechend oft Landbevölkerung und Dienstpersonal in kräftigen Farben.
Die eintönige schwarzbraun-Angelegenheit kam erst durch die puritanische Einstellung verschiedener reformierter Kirchen so richtig in Mode.

FeeamPC

Schuhe können beispielsweise auch aus Stroh oder anderen Gräsern geflochten werden.
Näh- und Flickzeug gehörte früher wie heute in jede Reisetasche.
Mit ensprechender Ausrüstung kann man auch Lederschuhe selbst flicken (auch wenn´s vielleicht nicht gut aussieht).
Ansonsten: Kleidung wie Schuhe leiden natürlich stark unter Abnutzung während langer Reisen.
Wird aber nie erwähnt, weil es weder den Leser interessiert noch für die Handlung wichtig ist (es sei denn, dein Held ist Schuhmacher von Beruf).

Dämmerungshexe

Also ich kann mich erinnern dass ich mir früher bei der beschreibung von Kleidung immer viel Mühe gegeben habe - ich hatte irgendwie im Hinterkopf dass das wichtig ist, fragt mich aber bitte nicht woher ...

Inzwischen bin ich da auch wesentlich pragmatischer. Bei "Der Feuerberg" mache ich mir da keinerlei Gedanken drum (außer ane iner Stelle, an der die Protagonisten neue Keidung bekommen). Da das Setting an sich "normales Fantasy" ist, denke ich mir, dass die meisten Leser in etwa die richtige Vorstellung haben.

Anders ist es bei "Cardigan", dort beschreibe ich schonmal gerne etwas ausführlicher die Merkmale udn besonderheiten der Kleidung unterschiedlicher Völker und Rassen - einfach weil ich Spaß dran habe und das Gefühl, dass die geschichte dadurch mehr Dichte und Tiefe bekommt. Da bekommen bestimmte Kleidungsstücke auch schonmal eigene Namen. (Für die Rüstungen der Rastayi mache ich unheimlich gerne Skizzen - ich stell sie mir sehr kompliziert und beeindruckend vor. Gerade bei solchen funktionalen Kleidungsstücken ist es mir immer wichtig, dass sie auch wirklich funktional sind, und nicht wie die durchschnittliche WoW-Rüstung für weibliche Avatare aussieht, wo man mehr Haut als Rüstung sieht  :hand:)

Da ich auch schon den ein oder anderen Versuch gestartet habe mir "Fantasy-Kleidung" selbst zu nähen, hab ich mir auch schon ausführlichere Gedanken gemacht, was darunter getragen werden könnte. Immerhin auch nicht ganz unwichtig.  :hmhm?:

An sich ist es wahrscheinlich Sache des Autors, wie detailverliebt man ist. Beim Lesen stören mich solche Beschreibungen an sich nicht, solange sie an einer passenden Stelle eingefügt werden. Also zum Beispiel wenn sich Charaktere zum ersten mal treffen und sich natürlich gegenseitig mustern. Aber nach so einer anfänglichen Beschreibung reicht im weiteren dann meist eine einfache und sachliche Beschreibung.

FeeamPC: das Beispiel mit den Schuhe ist sehr gut. Um sowas macht man sich wirklich selten Gedanken. Ich glaube aber es könnte ausgesprochen interessant sein wenn man an einer Geschichte arbeitet in der ein Protagonist eine wirklich lange und anstregende Reise zu bewältigen hat, voller Mühsal und Entbehrungen. Wäre eine schöne Metapher für die Anstrengungen.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Mika

#22
Zitat von: Feather am 15. September 2010, 15:05:44
Und meine andere Frage geht in die Richtung der Materialien.
Meistens sind Schuhe/Stiefel aus Leder, da das lange hält (glaub ich) . Aber was ist mit anderen Stoffen? In Fantasywelten kann man ja schlecht mit künstlichen Sachen daher kommen.  Kann man eigentlich auch aus Flachs oder Leinen Schuhe herstellen? Sachen kann man ja daraus auch machen.

Also was die Schuhe betrifft hab ich mir persönlich noch wenig Gedanken um die Ausstattung meiner Charaktere gemacht, aber gut dass mal jemand das leidige Thema Schuhwerk anspricht, sie sollen ja nicht all zu sehr leiden.

Was die Materialien betrifft:

Der Mittelalterstandardalltagsschuh:
es mag sich jetzt zwar vielleicht ein bisschen seltsam anhören, aber Holzschuhe sind einfach unverzichtbar. Man ölt sie ein damit sie nicht zum gammeln anfangen, pflegt sie auch immer wieder mit Öl, am besten Leinöl und dann sind sie einfach irrsinnig praktisch. Man kann damit durch unwirtlichstes Gelände latschen, durch den tiefsten Matsch, nur zu steil berg absollte es nicht gehen und wenn man mal schnell was erledigen muss und nur kurz ins Zelt möchte, schlüpft man einfach raus und im Anschluss wieder rein. Holzschuhe sind einfach Gold wert.
Natürlich sind sie ein wenig unbequem, um sie bequemer zu machen nimmt man einfach einen ordentlichen Batzen ungefilzte oder ungesponnene Wolle und steckt sie vorne rein, dort verfilzt sie auf Dauer von selbst und man hat einen praktischen zehenschonenden Alltagsschuh der abgesehen von zu starker Hitze (also am Lagerfeuer damit die Füße wärem ist keine so gute Idde) so ziemlich alles wegsteckt und die Zehen auch mal vor einem herabfallenden Holzscheit schützt.
Wenn man die Unterseite der Schuhe noch mit Schuhnägeln versieht halten sie auch ein wenig länger und man hat etwas mehr Profil als mit den eigentlich glatten Oberflächen. Ohne Nägel halten Holzschuhe wenn man sie im Sommer jedes Wochenende (abhängig vom Untergrund, denn auf Teer wetzen sie deutlich schneller ab) trägt in etwa zwei Jahre (genauere Angaben kann ich leider nicht machen, da ich ja nur vom Lagerleben ausgehe) Diese Holzschuhe unterscheiden sich natürlich ein wenig von den Holländischen Klompen (hoffe ich hab das jetzt richtig geschrieben), denn sie sind etwas flacher am Riss geschnitten und haben einen Lederriemen der dem Fuß etwas mehr Fixierung im Schuh gibt.

So... Was die Lederschuhe betrifft. Im Mittelalter waren ins besondere Wendegenähte Schuhe üblich, sprich der Schuhster nähte die Schuhe von innen und drehte sie im Anschluss um, damit man beim gehen nicht auf den Nähten an der Innenseite läuft wurde das Leder im Fleisch genäht, sprich man näht mit sehr, sehr feinen Nadeln so dass man mittig im Leder näht und nach oben und unten jeweils ein wenig Leder lässt auf dem man dann bequem laufen kann. Wendegenähte Schuhe machen allerdings eine mordmäßige Arbeit, habe mal einer Freundin dabei zu gesehen wie sie welche anfertigte. Wenn man den Lederschuhen dann noch eine zusätzliche Sole aus zum Beispiel dünnem Holz (hab ich noch nicht ausprobiert) oder aus sehr dickem Leder verpasst, ist es auch bei diesen durchaus möglich die Solen zu nageln, der Vorteil: die Schuhe wetzen sich weniger leicht ab und sie haben etwas mehr Profil.
Allgemein ist es natürlich auch so dass man Lederschuhe immer ziemlich gut pflegen muss, also muss das Leder immer wieder gut eingefettet werden damit es nicht brüchig wird und seine Flexibilität und Anschmiegsamkeit behält.

Was die Schuhe aus Stroh und Gras betrifft: davon hab ich auch schonmal was gehört, allerdings hab ich mich bislang noch nicht konkret mit der Anfertigung befasst.

Allgemein kann man glaub ich in so ziemlich alle Schuhe um sie bequemer zu machen Wolle hineinpacken und wenn man es mal ganz kuschlig haben will oder im Winter kann man sie ja mit Fell füttern.

Hoffe ich konnte weiterhelfen :)
Und himmel, so lang hab ich mich noch nie über Schuhe ausgelassen und das obwohl ich eine Frau bin *staun*

Grüße
mika

Ps. Einige der Erfahrungen mit Holz- und Lederschuhen hab ich selber schon gemacht und teilweise mit offenen Zehen und Wasserblasen teuer bezahlt ;)

Ilargi

Zitat von: FeeamPC am 15. September 2010, 15:15:30
Sorry, aber bei den Farben muss ich widersprechen. Bereits das einfache Volk hatte in Altertum und Mittelalter diverse Pflanzenfarben zur freien Verfügung, mit denen man ohne großen Aufwand gelbliche, kräftig rote und grüne Töne erzielen konnte. Zudem waren die Pflanzenfarben billig, da frei am Wegrand zu sammeln. Auf zeitgenössischen Bildern sieht man entsprechend oft Landbevölkerung und Dienstpersonal in kräftigen Farben.
Die eintönige schwarzbraun-Angelegenheit kam erst durch die puritanische Einstellung verschiedener reformierter Kirchen so richtig in Mode.

Nicht zu vergessen das Braun und andere "Dreckige" Farben selten zeigen wenn sie dreckig sind ;D Ne... nur Spaß, Aber hast du da nicht auch den gesellschaftlichen Faktor vergessen? Gewisse Farben waren dem Adel vorbehalten und dem einfachen Volk verboten. Das war schon im Mittelalter so und wenn man ein ganz armer Schlucker war dann hat sowieso keine gefärbten Stoffe kaufen können.
Zudem waren gewisse Farben mit Wiedererkennungswert verbunden, zum Beispiel wurde grün, häufig mit Jägern gleichgesetzt und Weiß häufig mit Bäckern... und so weiter.

Die Sache mit den Schuhen ist mir ehrlich gesagt noch niemals so aufgefallen, bei mir tragen sie Schuhe wie im Mittelalter... was bedeutet das wenn sie Schuhe tragen meistens Holzschuhe, einfach nur Stoff um die Füße und im Winter das ganze halt ein bisschen dicker. Nur der Adel oder die reichen Kaufleute haben richtige Schuhe. Aber soweit ich weiß kann man aus allem Schuhe machen, nur wie lange die dann halten ist eine andere Frage.

Kraehe

Gute Fragestellung ;)

Also, erstens zu den Kleidern: meine Leute haben was an, in Ordnung. Aber zu detailliert gehe ich darauf in der Regel nicht ein. Wenn, dann gibt es im Regelfall eine Grob-Angabe und das ganze orientiert sich im aktuellen Projekt auch eher am Mittelalter. Erwähenswert ist Kleidung in anderen Fällen: als meine Rand-Prota auf den Herrscher eines Sagenvolkes trifft, z.B., wird kurz beschrieben, was er trägt und wie er so generell wirkt. (da gehört Kleidung halt dazu)
Anderer Anlass ist ein Charakter, der nunmal ein ziemliches Vagabundenleben führt und entsprechend etwas abgerissen wirkt. Aber ich glaube, ich lasse da auch viel Lese-Freiraum.
Und Augenmerk ging auch mal darauf, dass die Kleidung zu kalt wurde, weil es Winter wurde, oder dass man der Kleidung ansah, dass jemand doch in eine Keilerei oder Unfall verwickelt war :)

Noch zu den Grasschuhen... habe ich es neulich erst von gehabt. Ich kann zur Technick (noch) nicht viel sagen. Allerdings ist es durchaus machbar. Man sollte aber beachten, dass die Modelle dann vermutlich eher nicht so haltbar sind wie Holz. Wage ich mal als These aufzustellen.
Ich habe jüngst einen Hut aus Gras angefertigt, zwecks Tarnung draußen. (war ein lustiges Wochenende, wir waren am Ende alle Grasmenschen).
Und es lassen sich auf die Art aus Gras auch Ponchos, Umhänge und Schlafsäcke sowie Isomatten-Ersatz oder Sitzkissen herstellen. Mit genügend Handfertigkeit sollten Schuhe durchaus möglich sein...
(Ötzi z.B. hat nach meinen Informationen von entsprechendem Kurs auch Gras getragen, zumindest zu Teilen)
Die Technik besteht grob gesagt darin, Bündelweies Gras zusammenzuknoten, mit mindestens vier Schnüren in der Regel. (Für die feinen Tipperhände sind Blasen eigentlich vorgarantiert  :P)
Und wenn man eine Vorstellung hat wo es hingehen soll, kann man ausreichend gestalten.  Indem man dann später Löcher reinschneidet oder mit dem Beil ungewünschtes abschnippt, kann man auch noch drauf einwirken.
So Graskleidung ist nichtnur tarntechnisch hochwertig, sondern auch wirklich nicht schlecht zum Wärmen (wenn ausreichend dick).
Nachteilig bzw. zu beachten ist halt: nasswerden lässt gammeln, aber auch so zerfasert sich das halt irgendwann und wenn man nicht sauber und fest knotet, dann "bröselt" auch hübsch Gras raus. Früher oder später schrumpft das ganze auch zusammen wenn das Material trockener wird... und wird eventuell etwas brüchiger. Formen passen sich aber schon recht schnell an, z.B. beim Hut an den Kopf :)
Ich hab irgendwo eine Matte von vor zwei Jahren rumliegen, die ist noch relativ intakt, langsam aber ist es das dann vermutlich, udn sie war auch nicths o hart im Gebrauch...
Letzte Anmerkung zum Gras: es piekt ab und an, wenn Halme dumm rausstehen... ;) Vermutlich auch nichts für Charas/Leute mit Heuschnupfen...

FeeamPC

Mag sein, daß den niederen Schichten manche Farbe verboten war. Aber das waren teure Farben, wie Purpur. Billige Farben, zu denen auch Krapprot gehört, waren auch bei einfachen Handwerkern und Bauern in Gebrauch.
Seht euch doch mal die Bilder von Breughel an, der ja fast nur das einfache Volk gemalt hat (bitte besonders die spielenden Kinder beachten):
http://www.redecke.de/michael/breughel.jpg
http://static.guim.co.uk/sys-images/Arts/Arts_/Pictures/2008/09/25/bruegel46-.jpg
http://faculty.evansville.edu/rl29/art105/img/breughel_wedding.jpg
http://www.landschaftsmuseum.de/Bilder/Kinderspiele-Breughel_I-2.jpg
Gerade rot kommt immer wieder und sehr deutlich sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen vor.

Mika

Noch ein Nachtrag zu den Farben von meiner Seite. Wenn ihr ein mittelalterliches Setting habt, hütet euch bitte davor eure Charas in hellgelb zu kleiden, das war ganz übel. Hellgelb war nämlich die Farbe der Prostituierten, meist sogar mit Urin gefärbt. Da es dem Adel und vor allem den hochgeborenen Damen vorbehalten war, und auch nur sie es sich leisten konnten, Gold zu tragen wollten die Damen des leichteren Gewerbes dies kopieren, allerdings konnten sie es sich nicht leisten ihre Kleider golddurchwirken zu lassen oder gar gänzlich mit Blattgold zu versehen. So versuchten sie mit der Farbe Gelb dieses Gold zu immitieren.
Also vorsicht bei gelben, insbesondere hellgelben Kleidungsstücken :) Aber soweit ich weiß galt das auch nur für eine gewisse Eppoche, im ausgehenden Spätmittelalter wurde Gelb meines wissens eine ganz gewöhnliche Farbe wie jede andere auch.
Allerdings waren wirklich einige Farben bestimmten Standesschichten vorbehalten. Wenn ich mich recht entsinne waren die Farben des Klerus und des Hochadels schwarz und purpurrot (die farbe allein ist schon so teuer dass sie sich sowieso nie ein Normalsterblicher leisten konnte), königsblau war wiederrum eben diesen vorbehalten ect.
Allerdings lassen sich einige Rot- und vor allem Rosatöne zum Beispiel relativ einfach färben. Rote Beete gibt zum Beispiel ein schönes rot, wenn man es weniger kurz ziehen lässt oder das Gebräu weniger stark ist auch ein schönes Rosa. Sehr einfach zu färben. Ähnlich verhält es sich insbesondere mit braun (z.B. Walnuss) oder grün. Ich hatte auch mal gehört wie man ein leichtes taubenblau im Mittelalter färbte aber ich erinnere mich nicht mehr konkret an die Technik, es war allerdings auch dem "gewöhnlichen" Volk möglich.

Ilargi

Das meinte ich mit Wiedererkennungswert einer Farbe, gewisse Stände hatten auch gewisse Farben. Schwarz zum Beispiel war fast ausschließlich den geistlichen vorbehalten. Das sollte man also auch vermeiden... es sei denn man meint einen Geistlichen. Schwarz war in den Augen der damaligen Welt die Farbe der Demut... oder einer anderen christlichen Tugend, welche nun genau kann ich mir nie so genau behalten.

Zudem war es in gewissen Regionen unverheirateten Mädchen verboten eine gewisse Farbe zu tragen, ich glaube es war rot, das war die Farbe der verheirateten Frauen, wenn ein Mädchen rot tragen durfte wussten alle das diese Frau verheiratet war, vor allem die unteren Stände nahmen dies auf, vor allem wenn der Bräutigam sich vor der Hochzeit keinen Ring leisten konnte.

Sternenlicht

Blau aus Färberwaid war wohl die Standardfarbe im Mittelalter. Läßt sich nicht nur zum Färben von Stoffen, sondern auch als Farbe verwenden.

http://www.erfurt.de/ef/de/entdecken/tradition/waid/

Chris

Zitat von: Arielen am 28. Februar 2010, 18:17:21
Ich gebe zu, ich sammle Bücher über Mode und Kleidung im Verlauf der Jahrhunderte. Eine Preiswerte Alternative sind aber auch die bei Amazon.de zu bekommenden Hefte des amerikanischen Verlages Dover Publications, die neben Bildern auch kurze Beschreibungen liefern und nicht nur Bilder des Adels.

Zu finden sind sie mit den Stichworten :  "paper doll", "colo(u)ring book", "pictorial archiv(es)", "dover" und wenn ihr mal bei den Zeichnern klickt.

Beispiele:
http://www.amazon.de/Spanish-Moorish-Fashions-Tom-Tierney/dp/0486426521/ref=pd_sim_eb_24
http://www.amazon.de/Celtic-Fashions-Dover-Pictorial-Archives/dp/0486420752/ref=pd_sim_eb_29
http://www.amazon.de/Renaissance-Fashions-Dover-Pictorial-Archives/dp/0486410382/ref=pd_sim_eb_26
http://www.amazon.de/Japanese-Fashions-Ming-Ju-Sun/dp/0486405699/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1267377408&sr=1-1

Die sind zur ersten Orientierung wirklich sehr nett!

Super. Ich dachte immer, ich wäre die Einzige, die diese Bücher liebt!!  :winke: :jau: :winke: Ich finde sie ebenfalls genial, um einen Eindruck von Kleidungsstilen unterschiedlicher Zeiten zu bekommen.

Viele Grüße
Chris