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Sterbende Figuren

Begonnen von Manja_Bindig, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Manja_Bindig

Ich wette, wir alle waren überrascht, als wir den "Herrn der ringe" lasen und Gollum Frodo den Ring vom Finger biss... das war wirklich ne interessante Auflösung.
Andernfalls hätt ich mir vorstellen können, dass Sam sich und Frodo in die Lava gestürzt hätte. Und damit hatte ich auch gerechnet, aber dann kam Gollum und machte HAPS.

Hyndara

Tod kann auch eine Weiterentwicklung sein, sehe ich zumindest so. Okay, ich oute mich, ich glaube auch an Wiedergeburt.

Und es kommt auf die Story an. Wenn ich an mein Atlantis denke, da MÜSSEN am Ende fast alle sterben, denn die Insel geht ja bekanntlich unter (okay, bei mir sprengt ein Vulkan die Insel). Nur einige Nebencharaktere überleben, die von den Hauptfiguren weggeschickt wurden. Die aber kommen um (ist im Fall von Maironas auch besser so *hüstel*).

Wenn ich mir vorstelle, ich hätte die ganze Sippschaft am Leben gelassen, ne das geht nicht! Das häte heilloses Chaos hinterher angerichtet. Also besser mit einem Knalleffekt abtreten lassen, meine Meinung.

Manja_Bindig

Hm... Knalleffekte sind toll, wenn man sie richtig setzt - und gerade bei atlantis hat man was, wo man nicht an Knalleffekten sparen muss(solange man noch ne Story drinhat :) ) Ich liebe knalleffekte. Kann nur keine schreiben. :rofl:

Zealot

#63
bei den Brüdern Löwenherz von Astrid Lindgren sterben auch beide am schluss.
Oder sie treten über nach Nangidingsda...

Arielen

Zitat von: Zealot am 08. Juli 2006, 16:28:00
bei den Brüdern Löwenherz von Astrid Lindgren sterben auch bei am schluss.
Oder sie treten über nach Nangidingsda...

Was ich für ein Kinderbuch schon immer bemerkenswert gefunden habe. Sie treten praktisch vom Tal der Prüfungen in das Paradies ein. Interessant, wie sie hier die nordische Mythologie mit christlichen Elementen vermischt hat
Alles liegt im Auge des Betrachters

Linda

Zitat von: Zealot am 08. Juli 2006, 16:28:00
bei den Brüdern Löwenherz von Astrid Lindgren sterben auch bei am schluss.
Oder sie treten über nach Nangidingsda...

Nangijala und Nagilima, wenn ich bitten darf.

PS. das ist so ein tolles Buch!

Zealot

Zitat von: Linda am 08. Juli 2006, 19:03:56
Zitat von: Zealot am 08. Juli 2006, 16:28:00
bei den Brüdern Löwenherz von Astrid Lindgren sterben auch bei am schluss.
Oder sie treten über nach Nangidingsda...

Nangijala und Nagilima, wenn ich bitten darf.

PS. das ist so ein tolles Buch!

waren sie nicht in Nangijala und Nagilima (das eine war das gute das andere wurde beherrscht von Tengil)?

Karin

Es gab das Kirschtal (glaube ich - das gute) und das Heckenrosental, das beherrschte.

Nangijala war die Welt an sich, die nächste Ebene, in die sie kommen, wenn sie in Nangijala sterben, ist Nangilima.

Wobei ich einmal gelesen habe, dass Frau Lindgren evtl. Nangijala als Traum und Nangilima dann als Paradies gesehen hatte. Nur, stimmt das? Ich weiß es nicht.

Jedenfalls weine ich jedesmal am Anfang des Buches. Es ist so schlimm, wenn Jonathan stirbt. Ich wollte es einmal meiner Tochter vorlesen und konnte das Weinen nicht unterdrücken. War das unangenehm.  ;)

Papiervogel

Wobei das schon eine Art Sonderfall ist: Wenn eine Hauptfigur am Anfang des Buches stirbt und dann doch das ganze Buch über da ist, ist das ja eigentlich kein "richtiges" Sterben, oder?

Manja_Bindig

Hallo Papiervogel(bitte im entsprechenden Thread vorstellen, ja? :) )

Unterschiedlich... ich hab mal ein Buch gelesen, wo die Hauptfigur am Anfang strb. Die Schwester des Mannes erzählte sein Leben aus ihrer Erinnerung. Er ist die ganze Zeit da, es ist ein auktorialer Erzähler(mehr oder weniger), aber es ist so eine Verdammte Traurigkeit in dem Buch - er IST tot. Und das macht das relativ glücklliche Leben, das die Schwester schildert, umso bitterer

Volker

Ich schreib' gerade an einem Drehbuch, an dem *keiner* der Haupt- und Nebencharaktäre überleben kann - und auch ihre Familien und Freunde nicht.  Die letzten Überlebenden in Flucht und aussichtslosen Kampf (mit dem Rücken zur Wand) gegen eine erdrückende Übermacht.

Nicht einfach, da der Leser/Zuschauer das zwar durchaus vom Start weg wissen kann, aber sich trotzdem noch mit den Hauptrollen identifizieren bzw. sympathisieren soll.
:-\

Papiervogel

Es überlebt gar keiner?
Ist das nicht doch ein bisschen deprimierend beim Schreiben?

Volker

Zitat von: Papiervogel am 14. Juli 2006, 12:40:31
Es überlebt gar keiner?
Nein - nach derzeitiger Planung nicht. Naja, ein halber vielleicht. Seine Seele und Lebensenergie auf ewig gefangen und endlos auf sich selbst zurückgeworfen. Wird entsprechend schnell wahnsinnig - aber "überlebt", wenn man das denn so formulieren will.

Zitat von: Papiervogel am 14. Juli 2006, 12:40:31
Ist das nicht doch ein bisschen deprimierend beim Schreiben?
Ja und nein. Dadurch, dass ich das schon lange weiß, ist das okay. Denn der Film stellt einen Schlüsselpunkt in der (lang' vergangenen) Geschichte eines Volkes dar, der bis heute auswirkt. Auch für den Zuschauer soll das insgesamt nachvollziehbar, akzeptabel und okay sein. Grob ein Drittel der Charaktäre wird wohl in den letzten 5 Minuten des Films 'dran glauben müssen, der Rest verteilter über den gesamten Film.

Entsprechend könnte das für Unvorbereitete stellenweise ziemlich böse werden - auch wenn eigentlich keine Schlacht-/Splatterszenen 'drin sind, würde ich den nicht unter FSK16 freigeben wollen. Die Brutalität entsteht dabei v.a. in der Vorstellung des Zuschauers.

So gesehen - nein, nicht wirklich deprimierend. Einige Stellen wunderschön, so dass man weinen könnte (hoffentlich). An anderen aber brutal. Allein wie ich jetzt gerade 'drüber schreibe wird mir schon vom Gedanken an ein paar Szenen schlecht - kalter Kloß im Magen, Gänsehaut.

Ich hoffe, das kann ich 'rüberbringen...

Espérance

Charaktere sterben zu lassen finde ich ist eines der schwersten Sachen überhaupt.

Selbst wenn ich genau weiß, dass sie sterben müssen, hader ich immer wieder mit mir selbst, überarbeite den Plot 1000mal und überlege immer wieder aufs neue, ob ich die Person doch nicht vielleicht weiter leben lassen kann.

Bislang habe ich noch keine Hauptpersonen umgebracht, bei einem Plot steht einer der Hauptcharaktere jedoch immer wieder auf der Todesliste, dann streiche ich ihn wieder mit dem Gedanken "nein, das kannst du den anderen (Charakteren) nicht antun", dann schreibe ich ihn wieder drauf "aber er muss doch sterben" und so weiter. Das geht inzwischen schon eine gute Ewigkeit so und ich weiß immer noch nicht, was ich im Endeffekt mit ihm machen soll.

Ich hasse es mehr als alles andere, Charaktere umbringen zu müssen, aber wenn ich es nicht täte, wäre es auch unlogisch, also müssen eben ein paar dran glauben. Nur Friede-Freude-Eierkuchen Geschichten will ich schließlich auch nicht schreiben. Ich habe mal ein ganzes Dorf niederbrennen lassen, das fand ich ziemlich grauenvoll.  :'(

Eigentlich sehr beunruhigend, wenn ich bedenke, dass ich in meinen zukünftigen Projekten öfters mal den Tod eines Hauptcharakters eingeplant habe. Ich bin sehr gespannt, ob ich das überhaupt hin bekomme.  :schuldig:

Bin alles andere als ein eiskalter Mörder...

Lavendel

Auch wenn es traurig ist, lass den/die Chara ruhig sterben. Wenn es teil der Geschichte ist und sie besser macht, solltest du ihn/sie nicht krampfhaft retten wollen.
Bei mir sind die Charaktere eigentlich immer vor dem Plot da. Trotzdem weiß ich, wer von ihnen vermutlich sterben wird. Es gibt so Figuren, denen steht kein anderes Schicksal.
Aber ich sehe den Tod von Protas auch nicht als etwas Schlimmes. Für mich wird es in meinem momentanen Projekt wahrscheinlich eine riesige Erleichterung sein, wenn es soweit ist (obwohl ich die Dame wirklich sehr mag).
Mir geht es darum eine gute Geschichte zu schreiben - und eine Geschichte wird auch durch ihre Chraktere gut. 'Gutes' Sterben gehört für mich einfach dazu. Auch weil es etwas ist, das Emotionen beim Lesen auslöst (auslösen sollte, wenn man alles richtig macht). ;)
Und in deinen Gedanken lebt der/die Chara ja weiter! ;)