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Sterbende Figuren

Begonnen von Manja_Bindig, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Maran

Ich denke, Problembücher können eine Hilfe sein, wenn es um eigene Probleme geht und der jeweiligen Altersklasse entsprechend geschrieben sind.

"Die Brüder Löwenherz" ist eine wunderbare Geschichte, zwar teilweise traurig, aber nicht hoffnungslos. Ich denke auch, daß es nicht für dieselbe Altersklasse geeignet ist wie beispielsweise Bullerbü oder "Pippi Langstrumpf", genauso wie ich "Ronja Räubertochter" eher als Jugendbuch einstufe.

felis

@Coppelia, die Brüder Löwenhewrz, das ich für eins der besten kinderbücher aller Zeiten halte, könnte man durchaus auch als "Problembuch" einordnen. Wenns gut gemacht ist, habe ich deswegen nix gegen das Aufgreifgen -  auch schwerwiegender Probleme in Kiner- und jugenbüchern.
Was mich abtörnt ist die sorte "zeigefingerheb" moralischer super politisch korrekter Bücher, wie sie anscheinend von Alt68er bevorzugt werden, so ala "Als Hitler das rosa Kanninchen stahl." Unsrer Lehrer sind damals in der schule voll drauf abgefahren.
Ich fand den moralischen Zeigefinger so derart schmalztriefend, dass man auf der Schleimspur nur noch ausrutschen konnte....

Firerain

Ich lasse meine Charaktere häufig sterben, ohne dabei ins Grübeln zu kommen.
Ich stehe dem Tod positiv gegenüber.

Grey

Darf man fragen, was für dich "positiv" heißt?

Keine Angst vr dem Tod? Oder ist der Tod an sich ne gute Sache?

Firerain

Zitat von: Grey am 19. August 2007, 09:40:59
Darf man fragen, was für dich "positiv" heißt?

Keine Angst vr dem Tod? Oder ist der Tod an sich ne gute Sache?

Positiv heißt für mich  – auf den Tod bezogen –  ein leichter Wert über Null.

Ich hoffe, dass Ihnen das weiterhelfen konnte, wenn nicht, fragen Sie ruhig nach.

Manja_Bindig

Nein, eigentlich hilft das nciht weiter, tut mir leid...
ein leichter Wert über Null...

um mir darunter etwas vorstellen zu können, müsste ich wissen, was "Null" heißt. Ich vermute mal "Nichts gutes, nichts Schlechtes, es gehört zum Leben."?
Wenn der WErt dann leicht über Null ist...
Was heißt das?
Dass sie ihre Figuren gern sterben lassen, um des Sterbens willen?
Oder doch was anderes?

Verwirrte Grüße
Manja

Berjosa

Ich schreibe gerade an einem Krimi. Die Sterbeszene kann ich mir dabei sparen,  meine Helden finden ihren Gefährten eben tot am Straßenrand. Eine potentielle Kitsch-Falle habe ich also elegant vermieden. Aber dann ...
Ich schaffe es nicht, den anderen angemessene Reaktionen "zuzuschreiben". Machen sie einfach so weiter, als ob nichts passiert wäre? Oder stellen sie jetzt alles auf den Kopf? Kann ich ihnen ein paar Seiten zugestehen, um über das Leben, das Universum und den ganzen Rest zu meditieren? (Eher nicht; das wäre wohl kaum "so spannend wie ein Krimi".)
Wie kriegt ihr das hin: dass Leute glaubhaft auf den Tod eines Gefährten reagieren und dabei die Geschichte weitergeht?

Hr. Kürbis

@Berjosa
Also ich wäre erstmal schockiert, ihn am Straßenrand zu finden! :o

Maran

Wer behauptet, daß ich das hinkriege?  ??? Ich fürchte, ich nehme jede Kitsch-Falle mit, die sich mir in den Weg stellt.  :wums:

Isabel

Zitat von: Berjosa am 26. August 2007, 17:46:54
Wie kriegt ihr das hin: dass Leute glaubhaft auf den Tod eines Gefährten reagieren und dabei die Geschichte weitergeht?

Hm... also in meinem zweiten Roman stirbt der Vater der Protagonistin schon im ersten Drittel der Story. Ich habe es so gemacht, dass meine Protagonistin zwar über den Tod schockiert ist, das Ereignis jedoch erst einmal verdrängt, da zur gleichen Zeit ihr eigenes Leben in Gefahr ist und sie sich in Sicherheit bringen muss. In den späteren Kapiteln gibt es immer wieder Momente, in denen sie an ihren Vater denken muss und traurig ist, allerdings habe ich versucht, das ganze nicht zu übertrieben und melodramatisch klingen zu lassen (was ansonsten meine Spezialität ist - meine Geschichten haben allesamt eine gründliche "Entschmalzung" nötig :rofl: ).

Lavendel

Es gibt so eine Theorie über Trauerphasen:

1. Verleugnung
2. Aufbrechende Gefühle/Gefühlschaos (Wut, Schmerz, Schuldgefühle)
3. Sich erinnern (Gemeinsame Erlebnisse noch mal durchleben etc.)
4. Akzeptanz und Rückkehr ins normale Leben

Vielleicht hilft das?

Silvia

Ich glaube, es waren 5 Phasen. Irgendwo zwischen 3 und 4 lag noch "Trauer".

Lavendel

Hmmm, das kann sein... kann es sein, dass das zwischen 2 und 3 war?

Rumpelstilzchen

Die Theorie ist ein guter Ansatz, aber zuviel Beachtung würde ich ihr nicht schenken, denn nicht jeder verhält sich so. Mehr kommt es auf den Charakter deiner Protas an. Stelle dir doch einige Fragen über deine Helden, wie z.B.

Sind sie Personen, die ihre Gefühle offen zeigen oder sich eher gedanklich damit beschäftigen, ohne ihre wahren Gefühle preiszugeben?
Handeln sie  mit Bedacht oder emptionsbedingt?
Sind sie rachsüchtig?
Sind sie schön öfter mit dem Tod konfrontiert wurden?

So erfährst du am Besten, wie deine Protas sich in der Situation verhalten würden.

Coppelia

Die Theorie finde ich schon ganz nützlich, danke!
Dann kann ich ja vielleicht davon ausgehen, dass sich die Stimmung einer meiner Hauptfiguren noch ändert, als sie von dem Tod ihrer Verwandten und anderer Leute erfährt ... bisher ist er nämlich hauptsächlich erstaunt und kann es nicht so recht glauben. Und im Vergleich dazu, was passiert ist, ist es irgendwie nicht ganz angemessen. Nicht, dass es ein Mann von tadelloser Moral wäre ...