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Thalia setzt bei Fantasy auf Altbewährtes?

Begonnen von Kaeptn, 14. November 2009, 16:19:28

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Kaeptn

Also der Thalia in Mülheim trennt da mittlerweile recht strikt hab ich gesehen. Fantasy ist beinahe Vampirfrei (Tisch), dafür ziemlich altlastig (Die Zwerge, die Zauberer, die Orks und dazewischen ein paar wenige Neulinge wie Blutorks) dafür haben Gezeichnet und Biss eben gleich einen ganzen Tisch für sich.

Judith

Ich muss ja leider sagen, dass kleine Buchhandlungen für mich ein Horror sind.  :-[ Ich mag es allgemein überhaupt nicht, wenn ich irgendwo beim Einkaufen angesprochen werde, wenn immer wieder jemand fragt, ob er mir helfen kann oder wenn mich jemand beraten will. Ich möchte in Ruhe stöbern und zwar alleine. In kleinen Buchhandlungen kann ich zwar auch sagen "Nein danke, ich brauch keine Hilfe", aber trotzdem fühl ich mich dann total beobachtet. Ich brauch einfach große, anonyme Läden wie Thalia. Sonst fühl ich mich unwohl und will gar nicht erst reingehen.

Leon

#47
Hallo Judith

Das kenne ich gut. War bei dem kleinen Bücherlädchen, wo ich jetzt häufiger anzutreffen bin, zu anfangs genauso. Mit der Zeit kannte man mich und meine Macken, sodass kaum einer mehr mich anspricht, außer einem freundlichen Guten Tag oder Hallo. Es sei denn, ich suche den Dialog. Man lässt mich in Ruhe stöbern. Mittlerweile gefällt mir der Laden so gut, dass ich die Großen nicht mehr so richtig mag.

Grüßle
Leon

Artemis

Eine gute Freundin von mir arbeitet als Buchhändlerin in einem solchen kleinen Bücherladen.
Kennt man die Verkäufer dort und ist Stammkunde, kanns einem kaum besser gehen: Man wird persönlich begrüßt, bekommt sofort Tee und Kaffee angeboten, darf die neuesten Bücher anlesen und es sich auch mal eine Stunde in der Leseecke bequem machen, ohne dass man schief angeschaut wird. Und da das Sortiment begrenzt ist und die Buchhändler meistens wissen, was aktuell auf dem Markt ist, können sie einem mühelos Bücher empfehlen.

Besonders beachtenswert finde ich die Kunst, mit wenigen Infos ein Buch zu finden: Einmal kam eine Kundin, die irgendwo mal einen Krimi angelesen hatte, sich aber weder an Titel noch an Autor erinnern konnte. Im Krimi gings um Schnee, so viel wusste sie noch. Ob sich ein Mitarbeiter im Thalia die Mühe macht und eine Stunde lang nach diesem Buch recherchiert, bezweifle ich mal stark.
Im kleinen Laden wurde man fündig, und die Dame hatte ihren ersehnten Krimi nach zwei Tagen in den Händen.


Zitat von: Judith am 01. Februar 2010, 09:37:42
Ich muss ja leider sagen, dass kleine Buchhandlungen für mich ein Horror sind.  :-[ Ich mag es allgemein überhaupt nicht, wenn ich irgendwo beim Einkaufen angesprochen werde, wenn immer wieder jemand fragt, ob er mir helfen kann oder wenn mich jemand beraten will. Ich möchte in Ruhe stöbern und zwar alleine. In kleinen Buchhandlungen kann ich zwar auch sagen "Nein danke, ich brauch keine Hilfe", aber trotzdem fühl ich mich dann total beobachtet. Ich brauch einfach große, anonyme Läden wie Thalia. Sonst fühl ich mich unwohl und will gar nicht erst reingehen.

Beim reinen Stöbern geht es mir genauso. Vor allem guckt keiner enttäuscht, wenn man nach einer halben Stunde Schnuppern und Reinlesen mit leeren Händen rausgeht  :-[ In kleinen Läden denke ich immer, ich muss jetzt was kaufen, wenn ich mich schon so intensiv umschaue. Manchmal will ich einfach mal neue Bücher entdecken, ohne Geld auszugeben (ok, selbst im Thalia gelingt mir das eher ... selten  ;D)

FeeamPC

Das Buch war nicht zufällig "Fräulein Smillas Gespür für Schnee"?

Kati

ZitatUnd auf jeden Fall ist es besser geschrieben als "Bis(s)".

Das kann ich gar nicht finden. Ich finde den Stil in "Gezeichnet" ganz furchtbar. Diese Pseudo-Jugendsprache und die ganzen abgehackten Sätze... :seufz:

Das mit den Vampiren ist bei uns nicht so. Es gibt ein extra Regal für Vampire, Werwölfe und all den Kram und eines nur für Fantasy. Mich wundert nur, dass bei den ganzen Vampirromanzen "Horror" auf dem Regal steht. Wirklich unheimliche Romane findet man da nämlich eher selten. (Stephen King zum Beispiel steht bei "Fantasy"...) Aber Anne Rice haben die da zur Genüge.

LG,

Kati

Silvia

#51
Ist wirklich interessant, was man so ,,draußen" über Thalia-Läden denkt und hier erfährt ;-) (ja, ich bins, die Forums-Thalianerin)
Mich wundert die Episode, dass ein bestimmtes Buch nicht bestellt werden konnte. Bei uns haben wir Zugriff auf libri und knv, zwei Buchgroßhändler – und natürlich die Möglichkeit, jedes lieferbare Buch aus dem VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher Deutschlands) für den Kunden zu bestellen. In dem Fall natürlich fest als Verlagsbestellung und mit Anzahlung, weil wir es ja nicht einfach zurückschicken können wie bei den Barsortimenten. Also wenn dieses Buch im VLB gewesen wäre, hätte man es eigentlich bestellen können. Oder wars ein spezielles, das wirklich nur über Direktvertrieb aus dem Kleinverlag an den Kunden geht?
Was wir ans Lager nehmen ,,dürfen" ist natürlich wieder ne andere Sache. Da gibt es Freigaben für Verlage von der Zentrale – oder halt auch nicht. Das hängt dann an den Rabattverhandlungen ... Aber einiges von denen, was öfter nachgefragt wird, stellen wir über Barsortimentsbezug ins Regal, wenigstens einmal. Das geht.
Und bei uns sind auch fast alle Mitarbeiter ,,vom Fach" oder schon länger dabei. Aber während der Arbeit mal länger als ,,kurz" ... ,,sehr kurz" in ein Buch zu schauen, wird nicht gern gesehen. Reinblättern geht immer mal noch, aber anlesen oder gar durchlesen geht nur zu Hause nach Feierabend. Unsere Belletristikmädels hängen sich zwar da auch rein, aber wie viel man da schafft von der jährlichen Buchproduktion Deutschlands ist wieder so eine Sache. Man ist halt ,,Rausverkäufer" von dem, was da ist, insofern kommt das schon hin. Aber natürlich ist das auch die Priorität - wozu bestellen wir es denn sonst für den Laden?  ;)
Aber oft gehen wir auch mit ein paar dürftigen Angaben ins Internet und versuchen, herauszufinden, was der Kunde denn jetzt eigentlich möchte. Google, Wikipedia und den Homepages der Verlage sei Dank. Bei ,,es war blau und ich habe es in Österreich gesehen" müssen wir allerdings passen. ;-) Oder es kommt jemand mit Fragen zu den speziellen Funktiönchen in einer Software, wo ich dann auch nur die Schultern zucken kann – und erstmal den passenden Verlagsmitarbeiter anklingle, damit der uns beide erleuchtet. Also sowas machen wir schon auch. ;-)

Solatar

Wahrscheinlich ist das regional verschieden. Ich bin als Kunde sehr zufrieden mit Thalia in meiner Stadt (Reutlingen), wobei ich mich über den anderen Buchhändler auch nicht beklagen kann (Osiander).
Die Buchhändler(in)en bei Thalia in Reutlingen sind alle sehr nett und zuvorkommend. Freuen sich, wenn man was fragt oder wissen will und empfehlen auch gerne. Neulich habe ich für meine Jungs Kinderbücher gekauft und an der Kasse einpacken lassen. Ja, sowas mache ich...  ::)
Das war beinahe schon unglaublich, welch große Mühe sich die Verkäuferin damit gemacht hat und was sie noch alles drauf gepackt hat. Großes Lob.

Manja_Bindig

(Du das einpacken und alles mögliche draufhauen ist bei Thalia üblich. Ich find es ganz nett, aber wenn mehr Zeit für Beratung reinginge, könnte ich auch darauf verzichten.)

Artemis

Zitat von: FeeamPC am 01. Februar 2010, 17:11:30
Das Buch war nicht zufällig "Fräulein Smillas Gespür für Schnee"?

Keine Ahnung, welches das war ^^° Es muss auf jeden Fall etwas älter und relativ unbekannt gewesen sein.

Gwee

Ich hatte heute eine wirklich "angenehme" Situation in Thalia. Ich wollte das Buch "Magier" von Trudi Canavan bestellen. Die Verkäuferin schien sich mit der Autorin und ihren Büchern gar nicht auszukennen - obwohl man meinen sollte, dass die Autorin mittlerweile bekannter sein sollte. Sie hat erst einmal Namen eingetippt, die ich nie genannt hatte und lief dann los zum Regal, als sie das Buch "Magie" in der Datenbank gefunden hatte. Das Buch fand sie dann erst einmal auch nicht und ich musste sie darauf hinweisen und ihr den dritten Band des Buches, das ich wollte, zeigen, damit sie mich verstand. Dass sie das Buch dann von einem anderen Verlag bestellt hat, war dann ja die Höhe...
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Maria

Zitat von: Silvia am 01. Februar 2010, 22:54:11
Mich wundert die Episode, dass ein bestimmtes Buch nicht bestellt werden konnte. Bei uns haben wir Zugriff auf libri und knv, zwei Buchgroßhändler – und natürlich die Möglichkeit, jedes lieferbare Buch aus dem VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher Deutschlands) für den Kunden zu bestellen. In dem Fall natürlich fest als Verlagsbestellung und mit Anzahlung, weil wir es ja nicht einfach zurückschicken können wie bei den Barsortimenten.

Tja, bei der kleinen Buchhandlung in der Stadt musste ich noch nie eine Anzahlung leisten, um ein Buch zu bestellen. Auch nicht zu dem Buch über mittelalterliche Instrumente, das sie, wenn ich es nicht genommen hätte, nicht so leicht wieder los geworden wären.

Ich werde es bei Thalia wieder mit einer Bestellung versuchen. Meine Buchwunschliste ist ja lang und da sind auch einige Titel kleiner Spezialverlage dabei. Mal sehen, ob das nur ein einmaliges "Das können wir nicht" war.


Maja

@Silvia
Kann man nicht mehr mit RR bestellen?

[für Nicht-Buchhändler: Zur Ansicht mit Rückgaberecht]
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kuddel

Hi Maja,

wie gut, dass du das noch dazu geschrieben hast. Ich habe mich schon gewundert, was die Maßeinheit für Blutdruck mit Büchern zu tun hat.  ;D Die wird nämlich auch so abgekürzt (Riva-Rocci)

Liebe Grüße,
Kuddel
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Maja

Ja, wir Buchmenschen haben unsere ganzen eigenen Codes und Kürzel, und sogar geheime Symbole, die nur Buchhändler verstehen können. Ich häng mal ein Beispiel an - wer das lesen kann, ist Buchhändler. Nicht?

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
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Robert Gernhardt