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Elfen-Klischee

Begonnen von Cythnica, 06. Oktober 2009, 17:50:16

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Cythnica

Hallo Hallo,

Nachdem ich die erfolgreichen Resonanzen auf ein Thema zu dem Klishee der Vampire bereits betrachten konnte, habe ich mal ein entsprechendes Thema für Elfen gesucht, aber die Suchanfrage brachte mir keine brachbaren Ergebnisse ( vielleicht bin ich zu alt für das Internet ).

Worum es mir jetzt mal geht beim Thema Elfen ist, da ich selber wenig Bücher mit Schwerpunkt darauf gelesen habe:
Ist es möglich, Elfen in Geschichten zu bringen, die geschlossen Böse ( beziehungsweise Herrschaft-Erstrebend) sind?
Ich meine müssen Elfen immer das unsterbliche weise Volk sein, welches im Einklang mit der Natur steht, wie es mir z.B. durch HDR, Eragon und weitere bekannt ist, oder können sie ruhig auch mal in einer Geschichte den düsteren Part übernehmen?

Meint ihr, eine Geschichte, in der Elfen als fremde Rasse auftreten, die die Menschen von ihrem Platz verdrängen wollen ( sehr vereinfacht ausgedrückt, da es nicht um das Manuskript sondern um die Möglichkeit an sich geht), kann bei Verlagen überhaupt eine Chance haben, oder denkt ihr, sowas landet direkt im Müll, da einfach niemand sowas lesen würde?


Danke im Vorraus,

Cyth 

Anamalya

Hallo Cythnica!  :winke:
Also ich finde nicht, dass Elfen immer unsterblich weise.................. sein müssen.
Es kommt natürlich darauf an, inwieweit deine Elfen denen in Eragon, HDR etc. ähneln. Wenn du dich sehr von diesen Beschreibungen der Elfen löst und nur den Namen beibehälst sehe ich darin überhaupt kein Problem. Ich finde es eher spannend.
Natürlich wäre es auch interessant, wenn du Teile der Beschreibungen übernimmst, aber andere Teile komplett änderst. Damit könntest du den Leser im positiven Sinn ziemlich überraschen und verwirren. Mir würde so ein Buch gefallen.
Unsterbliche können durch ihr ewiges Leben entweder Weisheit erringen oder sie entwickeln Verachtung gegenüber den sterblichen Wesen. Das wäre ja ein Grund, die Menschen zu verdrängen.
Wie so etwas bei Verlagen ankommt, kann ich nicht sagen. Ich glaube, jedes Buch, das eine völlig neue Richtung einschlägt, ist ein Risiko, aber es kann genauso gut eine Chance sein, je nach dem wie es bei den Lesern ankommt, das wissen die Lektoren eben nicht. In dem Gebiet bin ich leider kein Experte. Mich persönlich würde dein Roman interessieren  ;D
LG
Anamalya

Vali

Hallo Cythnica,

Es gibt ein Elfenvolk, das "böse" ist und zwar die Dunkelelfen (jaja, außer Drizzt, schon gut, nicht hauen). Sie streben nach Macht und Herrschaft, metzeln andere Völker ab und haben ihren Ursprung aus der dunklen, öden Unterwelt. Was sie zu Elfen macht, ist ihre Langlebigkeit, ihre Schönheit, ihr großes Geschick und magische Fähigkeiten. Sie werden zwar immer mit spitzen Ohren gemalt, aber ich kann mich nicht dran erinnern, dass in den Vergessenen Welten je eine Beschreibung ihrer Ohren vorkam. Ok, ist bei mir schon länger her, als ich mir die Serien von Salvatore angetan habe, deswegen berichtigt mich, wenn ich Blödsinn schreibe.
Beim HDR ist auch interessant, dass die Orks von den Elben abstammen. Das waren diejenigen die beim Anblick der Valar geflohen sind und in Melkors Fänge gerieten.
Ich hatte auch mal einen Roman gelesen in der die Elfen als überaus arrogant und überheblich dargestellt wurden und in Feindschaft mit den Menschen lebten. Nur der Protagonist war - jetzt kommt das Klischee - ein Halbelf und stand dazwischen. Kann mich leider nicht mehr an den Titel erinnern. Mir hatte die Geschichte nicht gefallen.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Elfen weniger Klischee behaftet sind als Vampire. Elfen und das Gute scheinen nicht so fest assoziiert zu sein wie Vampire mit Blutsaugen.

Schreiberling

Zitat von: Vali am 06. Oktober 2009, 18:12:20
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Elfen weniger Klischee behaftet sind als Vampire. Elfen und das Gute scheinen nicht so fest assoziiert zu sein wie Vampire mit Blutsaugen.

Finde ich auch. Wenn ich so überlege, habe ich schon sehr viele verschiedenste Darstellungen über Elfen gelesen. Bei Elfen finde ich das Thema auch noch nicht so ausgelutscht wie bei Vampiren, um die ja momentan echt ein Hype ist/gewesen ist.
MMn hat man bei Elfen noch recht viel Spielraum, was die Darstellung angeht, denn jeder kennt andere Geschichten über Elfen. Selbst in Märchen gibt es ganz unterschiedlich Varianten von ihnen.

Lucien

Hallo Cythnica!

Da ist Vali mir zuvor gekommen, ich wollte auch eben die Dunkelelfen erwähnen (habe zwar selbst noch nichts mit Dunkelelfen gelesen, aber die sind mir gleich eingefallen).
Ich weiß nicht, woher es kommt, aber wenn ich an Elfen denke, dann denke ich irgendwie auch gleich an "arrogant".  :hmmm:
Ich finde also auch, die Elfen sind nicht ganz so extrem auf ihr "gut"-Image festgenagelt.

Edit: Schreiberling ist mir auch zuvor gekommen.  :rofl:

Kati

Ich finde das ganz spannend die Elfen mal in einem anderen Licht dargestellt zu sehen. Ich halte ja nicht viel von Klischees.  ;D
Kennt ihr die Bücher von Melissa Marr? Da sind die Elfen schließlich auch nicht nur die Guten.
Ich glaube, mit Elfen kann man im Gegensatz zu Vampiren sehr viel machen ohne, dass irgendjemand einem vorwerfen würde, das wären gar keine Elfen.

LG,

Kati

Maja

#6
Ich kenne verschiedene Geschichten, in denen Elfen per se böse sind. Wenn man in die alten Legenden reingeht, in denen Elfen/Feen/Erle (ich nenne sie jetzt mal alle in einem Bündel, weil sie in ihrem Ursprung zusammengehören und nur in unterschiedlichen Kulturen unterschiedliche Namen tragen) diejenigen sind, die Kinder stehlen und manchmal auch Erwachsene.
Beispiele: Tam Lin, der von der Feenkönigin geraubt wurde und der Hölle geopfert werden sollte, bevor ihn die Liebe zu einer sterblichen Maid davor gerettet hat, oder der Erlkönig, vergleiche hierzu "Erlkönigs Töchter" (was auf einer norwegischen Ballade basiert, in der englischen Fassung des Textes sind es die Töchter des Elfenkönigs). Grimms Märchen kennen gute und böse Feen. Die Liste läßt sich weit fortsetzen.

Eigentlich, wenn man in die Vergangenheit zurückgeht, sind Elfen irgendwie *immer* die Bösen. Erst später sind Elfen diese gütigen Baumknutscher geworden, als die wir sie heute kennen.

An zeitgenössischerem Material gibt es Terry Pratchett, dessen Elfen in "Lords and Ladies" ausgesprochen fies geraten sind, oder ein Buch von Charles deLint, dessen Titel mir entfallen ist (könnte "Spirit Walk" gewesen sein oder "Moon Heart", ich weiß es nicht genau.


@Cythnica
Ich habe mir mal erlaubt, deinen Threadtitel der Rechtschreibung anzupassen. Klischee schreibt sich entweder mit SCH (die deutsche Schreibweise) oder nur mit CH (engl. und franz. Cliché), aber nie nur mit SH.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Coppelia

In Tad Williams "Blumenkrieg" sind die Elfen auch nicht gerade nett.

Drachenfeder

Zitat von: Maja am 06. Oktober 2009, 18:26:30
Erst später sind Elfen diese gütigen Baumknutscher geworden, als die wir sie heute kennen.
Baumknutscher? Des muss ich mir merken  :D

Zitat von: Coppelia am 06. Oktober 2009, 18:29:00
In Tad Williams "Blumenkrieg" sind die Elfen auch nicht gerade nett.
Stimmt!!!

Auch in Bernhard Hennens Elfenromane sind die Baumknutscher meiner Meinung nicht gerade die freundlichesten und liebeswertesten Geschöpfe.


Generell finde ich Storys eh klasse in denen die Guten mal zu den Bösen werden.



Dann werden Elfen ja mal als kleines Volk beschrieben, bei anderen (B. Hennens Elfenromane) als große, hochgewachsene Krieger. So sieht man auch das sie rein vom Körperlichen sich auch ständig unterscheiden.

In meinem Roman spielt eine Elfe mit die eher wohl als Tinkerbell durchgehen würde, rein vom Aussehen her.




Lucien

Baumknutscher ist auch gut. Ich kenn nur "Baumschmuser".

Ich weiß nicht, ich kann mich nicht mit diesen kleinen Wusel-Dingern anfreunden, auch wenn ich mal eine Kurzgeschichte darüber angefangen habe. Aber beim Anfang ist es dann auch geblieben, bevor sie in den Papierkorb gewandert ist.
Mir sind sie etwas größer und ohne Flügel viel sympatischer. Aber das ist Geschmackssache, ebenso wie die Gesinnung der Elfen generell.

Was ich mal cool fände, wären "Rocker-Elfen"  ;D

Joscha

Meiner Meinung nach können Elfen durchaus eine dunkle Seite haben. Sie müssen ja nicht gleich das Antagonistenvolk werden, aber wie jedes Volk und wie jede Kultur haben sie ihre guten und ihre schlechten Seiten, eigene Tabus und ein eigenes Verständnis dafür, was böse, falsch und was richtig ist. Es könnte für sie etwa völlig normal sein, Menschen als Sklaven zu halten, da diese ihrem Verständnis nach Tiere sind, also 'Haustiere' und nicht so etwas barbarisches wie Sklaverei etc. Ich selbst lese sehr gerne auch Bücher, in denen Elfen nicht als das "weise, gute Volk" beschrieben werden.

Kati

ZitatIch weiß nicht, ich kann mich nicht mit diesen kleinen Wusel-Dingern anfreunden, auch wenn ich mal eine Kurzgeschichte darüber angefangen habe.

Ich auch nicht. Ich weiß gar nicht woran das liegt. Vielleicht ein Tinkerbell-Trauma? (Was habe ich die gehasst.  ;D)

LG,

Kati

Drachenfeder

Zitat von: Jenny am 06. Oktober 2009, 19:11:28
Was ich mal cool fände, wären "Rocker-Elfen"  ;D

Genial! Oder eine Metal Elfe. Mit der fahr ich dann nach Wacken \m/



Maja

Eine Idee, die ich schon länger mit mir rumschleppe, die zu schreiben ich mich aber nicht qualifiziert sehe, ist "Elfen in der DDR" - sowas gab es glaub ich noch nicht.

Mein persönliches Elfenbild ist durch DSA geprägt, wo die Elfen großgewachsen ist. Im D&D-Universum ist es umgekehrt, da sind sie kleiner als Menschen - ich hab mir nie daran gewöhnen können.

Ich muß gestehen, daß ich auch schon mit Elfen gerbeitet habe, in meinem ersten Roman, "Eine Flöte aus Eis". Da habe ich ihnen eine Steinzeithochkultur verpaßt, und sie sind weder gut noch böse, zwar naturverbunden, aber nicht zu hippihaft. Sie nennen sich auch selbst nicht Elfen, sondern Alifwin - nur Menschen benutzen das Wort Elf. Ich bin immer noch einigermaßen stolz auf die Lied- und Namensmagie, die ich mir für sie ausgedacht habe, aber trotzdem würde ich das heute wohl ganz anders schreiben, oder gar nicht mehr.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Immortal

In Markus Heitz' "Die Albae" (ohja, jetzt komme ich schon wieder mit dem Buch) und "die Zwerge" sind die bösen Brüder der Elben/Elfen sogar die Bösen der Bösen, genannt Albae :)

Ich denke mit den Elfen hat man absolut keine Probleme und einen immensen Spielraum. Ich mag sie deswegen auch mehr als die Vampire.
Irgendwo habe ich sogar einmal von Wasserelfen gehört, die im Wasser leben oder bei uns im Rollenspiel gibt es Nachtelfen, die kein Sonnenlicht ertragen und perlmuttfarbene oder graue Haut haben.

Elfen sind einfach toll. Aber man sollte den Spielraum auch ausnützen, gerade das macht sie erst so interessant und vielfältig. Ja, man sollte ihnen schon regelrecht eine eigene Note verpassen und sie nicht ganz klischeehaft zu Hippies verkommen lassen. Ich finde gerade die eigene Note macht sie nämlich dann auch immer erst so interessant und meiner Meinung nach auch spannender als Vampire
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.