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Elfen-Klischee

Begonnen von Cythnica, 06. Oktober 2009, 17:50:16

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Dämmerungshexe

Um nochmal auf Tolkiens Elben zurückzukommen: seitdem ich Herr der Ringe zum ersten mal gelesen hab, und bis huete, sind für mich Elben immer etwas anderes als Elfen gewesen. Von Elfen habe ich das Klischee, über das hier gerade gesprochen wird, im Kopf, Elben hingegen sehen für mich aus wie Menschen, die in ein strahlendes Licht gehüllt sind.
Mag sein dass ich da auch recht stark vom alten Herr der Ringe Zeichentrickfilm von Ralph Bakshi beeinflusst bin, den ich in frühster Kindheit gesehen habe, bevor ich von dem Buch wusste. Dort werdend ie Elfen nämlich vom äußeren her menschlich dargestellt, nur eben in eine Art Aura gehüllt.

Insoweit finde ich es wichtig hier klar zu unterscheiden.
Interessant wäre es tatsächlich mal herauszufinden wo Elfen tatsächlich zum ersten mal in der form aufgetreten sind, wie wir sie heute kennen. Immerhin sind Tolkiens Elben, rein wenn man das Buch liest von diesem Bild ein ganzes Stück entfernt, und auch die Elfen der englischen/irischen Sagenwelt haben einen ganz anderen Charakter als die klassischen, ich nenne sie jetzt mal, "Fantasy-Elfen".
(Ich glaube ja, dass diese Fantasy-Elfen tatsächlich aus dem Rollenspiel stammen, da die Bücher in denen sie tatsächlich auftauchen (bzw. die, die ich die ich gelesen habe) meist sehr stark von Rollenspielen wie D&D und DSA geprägt sind (siehe zB Drachenlanze).)
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Vali

Ich glaube auch, dass die Elfen in der Form wie wir sie kennen, aus dem Rollenspiel und dazugehörigen Romanen aufgetreten sind. Tolkiens Elben haben allerdings auch ihren Beitrag gehabt. Ihr Erhabenheit, ihre Schönheit, diese Perfektion hat die Leute inspiriert und träumen lassen. Weil zu so etwas überaus Gutem auch idealistische Wertvorstellungen gehören, wurden aus den Elfen unsere lieben Baumknuddler.
Die ursprünglichen Elfen - die Alben - aus der nordischen Mythologie haben so gut wie nichts mit den Fantasy-Elfen gemein. Wenn ich mich nicht irre, standen die Alben den Zwergen nahe. Vielleicht sahen sie ihnen sogar ähnlich. Obwohl es auch gute Alben gab, waren die Alben eher als böse verschrien. Sie waren dafür verantwortlich, dass Menschen an nach ihnen benannten Albträumen litten. Später hat man die guten Elfen, Naturgeister, mit den Feen vermischt und die nicht so lieben mit Kobolden. Von da kommen vielleicht die spitzen Ohren her. Oder die Ohrform sollte die unglaubliche Hörleistung der Fantasy-Elfen unterstreichen. :hmmm:

Moa-Bella

Die Frage ist immer, wie lange Elfen noch Elfen sind. Ein Buch mit bösen Elfen klingt wirklich interessant. Vielleicht ein naturverbundenes Volk, das andererseit Menschen gnadenlos versucht auszurotten. Wenn das gut gemacht ist, würde ich so etwas auch gerne lesen wollen. Friedliche Elfen gibt es fast schon zur genüge.

Antonia Assmann

In einem von meinen "Werken" sind die Feen die friedlichen Naturvölker und die Elfen sind ein von einer Elfenkönigin angeführte Kampfeliten -gruppe. Die Elfenkönigin vergewaltigt Menschenmänner, hasst Zwerge, verachtet Feen und ist äußerst reizbar. Ich liebe reizbare, böse Elfen- wie gesagt, man sollte sie nicht mit den Feen verwechseln...

Liebe Grüße
Antonia

Thaliope

Zitat von: Vali am 12. Oktober 2009, 21:41:39
Obwohl es auch gute Alben gab, waren die Alben eher als böse verschrien. Sie waren dafür verantwortlich, dass Menschen an nach ihnen benannten Albträumen litten.

Soweit ich weiß, (hab neulich in einem Mythenlexikon geschmökert ;)) werden die Alben in Lichtalben und Nachtalben unterteilt, erstere sind die guten, lieben und letztere sind die bösen, die für die Albträume zuständig sind (setzen sich dem Schlafenden auf die Brust).

Kati

Passt jetzt nur bedingt zum Thema, aber ist euch mal aufgefallen, dass die "fairies" aus englischsprachigen Romanen kaum mit "Feen" übersetzt werden, sondern mit "Elfen"? Ich frage mich, wieso das gemacht wird...
Bei Melissa Marrs "Fairies" ist es mir aufgefallen. Könnte es daran liegen, dass ihre Feen eher dem Elfenklischee entsprechen, als dem Feenklischee?

LG,

Kati

Rigalad

@Kati

Gerade da finde ich es eher andersrum. Man hätte durchaus bei Feen bleiben sollen, weil die dort wirkenden eher der etwas verschlagenen, hinterlistigen Sorte zuzuschreiben sind.
Ich fand es etwas schade, dass Elfen daraus geworden sind, weil für mich Feen und Elfen doch bei weitem nicht dasselbe sind.

Steffi

Zitat von: Kati am 05. November 2009, 19:19:20
Passt jetzt nur bedingt zum Thema, aber ist euch mal aufgefallen, dass die "fairies" aus englischsprachigen Romanen kaum mit "Feen" übersetzt werden, sondern mit "Elfen"? Ich frage mich, wieso das gemacht wird...


Ich denke mir, weil die englischen "fairies" eher Elfen entsprechen, während die englischen "elves" eigentlich wenig mit den großen, schlanken Elben zu tun haben.  Könnte ein typischer Fall von "false friend" sein, oder einfach davon, dass man sich als Leser beim Wort "Fee" als erstes kleine Tinkerbells mit Zauberstab und spitzem Hut vorstellt ;)
Sic parvis magna

Leon

Wobei man meines Wissens noch einmal zwischen Elben und Elfen unterscheidet.

Kati

Ich war mal googeln, und habe herausgefunden, dass die kleinen, Tinkerbell-Fairies in der englischen Sagenwelt sich aus menschenähnlichen Wesen entwickelt haben. Es gibt also (mal wieder) tausende Ideen, wie so eine Fee eigentlich aussieht. Dasselbe gilt für die Elfen.  ::) Verwirrend. Und dann kommen noch die Pixies dazu... :d'oh:

Ich finde es auch sehr schade, das sowas bei Übersetzungen oft geändert wird. Ist das nicht eigentlich so eine Art Verfälschung? Wenn ich aus einem Wesen, dass der Autor "Fee" genannt hat, einfach "Elfe" mache?

LG,

Kati

Moa-Bella

Für mich ist eine Fee ein kleines, flatterndes Figürchen und eine Elfe beinahe wie ein Mensch, ich glaube, das habe ich Cornelia Funke und ihrer Tintenwelt zu verdanken... Ich glaube, Feen, die ähnlich sind wie Tolkins Elfen, würden mich stören. Irgendwie wird man die Klischees doch nie ganz los, aber ist das dann ein Klischee?

Nachtaktive

Wer hat eigentlich gesagt, dass man den Klischees folgen muss?
Wenn man eine Geschichte schreibt, dann ist das doch das eigene Ermessen, ob jetzt eine "Elfe" aussehen soll wie der Standart oder Charakterzüge hat wie der Standart.
Wenn ich will, dass meine Elben böse sind und hässlich, dann ist das eben so, ist doch meine Welt oder? ;)
Verweise hier gerne auf Walter Moers und die "13 1/2 Leben des Kaptain Blaubär". Bei dem gibt es Vampire die sich von Mundgeruch ernähren, was wie ich finde eine großartige Idee ist  ;D Ich hab auch irgendwann mal ein Buch gelesen wo Vampire gar nicht unsterblich waren, sondern einfach nur eine sehr hohe Lebenserwartung hatten.
Einfach "Regeln" brechen, es gibt kein Gesetz das sagt, dass Hexen immer Warzen auf der Nase haben, Kobolde ausschließlich Iren sind und Elben aussehen wie Orlando Bloom.

Moa-Bella

Die Frage ist nur, wie lange eine Elfe noch eine Elfe bleibt und wann sie eine neue Spezies ist, die sich nur Elfe nennt. Klischees sind nicht immer nur Klischees.

Nachtaktive

Nein, ich find die Frage ist, wer hat denn überhaupt den "Rassestandart" definiert? Und wer hat behauptet, dass der allgemeine Gültigkeit hat? ;)

Lomax

Eigentlich war die Frage, was die Leser akzeptieren und ab wann man nur für sich selbst schreibt - was in der Tat jeder tun kann, ohne sich an irgendwelche Reglen zu halten  ;)