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Vampire- Ist Klischee ein Muss?

Begonnen von Koriko, 14. September 2009, 11:06:53

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Kati

Was mir zu der Sache noch einfällt ist Folgendes: Stephenie Meyers Vampire trinken zwar Blut, allerdings leuchten sie in der Sonne und spitze Eckzähne haben sie auch nicht. Eigentlich hat Meyer auch kaum ein Vampirklischee erfüllt und trotzdem hat da, soviel ich weiß, noch keiner gesagt: "Hey, das sind ja gar keine richtigen Vampire!"

LG,

Kati

Coppelia

Also meiner Meinung nach haben das schon viele Leute gesagt. ;D

Lysander

Danke für den Link. Den speichere ich mir mal.

Judith

Bei meinen Dissertationsrecherchen bin ich mal wieder über einen interessanten Artikel gestolpert, der auf etwas hinweist, das erklären könnte, warum Vampire so fest mit dem Blutsaugen verbunden werden:
"Im deutschen Sprachraum tritt der Vampirbegriff erst im 18. Jahrhundert auf. Davor spricht man von Nachzehrern und Wiedergängern. Der Vampirbegriff schränkte sich dann auf diejenigen Wiedergänger ein, die Lebenden das Blut aussogen." (Lambrecht, S. 52, in: Jahrbuch für deutsche und osteuropäische Volkskunde Bd. 37, 1994)

Das deckt sich sowohl mit dem, was ich bisher über Vampire und Wiedergänger recherchiert habe als auch mit den Informationen von Lomax' Link: Zwar war der "Urvampir" im osteuropäischen Raum nicht zwangsläufig ein Blutsauger, der im deutschen Sprachraum aber sehr wohl.
Das könnte auch "Festgefahrenheit" auf die blutsaugenden Vampire erklären.

Kati

Zitat von: Coppelia am 27. September 2009, 17:35:20
Also meiner Meinung nach haben das schon viele Leute gesagt. ;D

Okay  ;D. Dann weiß ich das bloß nicht. Aber es hat bestimmt noch keiner gesagt: "Hey, dass sind ja gar keine richtigen Vampire, das les ich jetzt nicht!" Es ist jedenfalls trotzdem ein Bestseller geworden.

LG,

Kati

Lomax

Zitat von: Nightingale am 29. September 2009, 14:48:41"Hey, dass sind ja gar keine richtigen Vampire, das les ich jetzt nicht!"
Doch - das sag ich! ;D
Aber das hindert das Buch natürlich nicht daran, ein Bestseller zu werden. Der Fehler, den man bei solchen Überlegungen oft anstellt, ist der, zu sehr darauf zu schauen, wem etwas nicht gefallen könnte. Aber die Leute, denen etwas nicht gefällt, sind schlichtweg egal - es muss nur genug Leute geben, denen etwas gefällt. ;)
  Die korrekte Frage wäre also nicht: "Wen stören diese anderen Vampire", sondern "wer will ganz speziell diese anderen Vampire"? Dabei gabs bei Meyers Vampiren offenbar genug Leute, die genau darauf gewartet haben ...  :(

Bisou

Zitat von: Nightingale am 29. September 2009, 14:48:41
Okay  ;D. Dann weiß ich das bloß nicht. Aber es hat bestimmt noch keiner gesagt: "Hey, dass sind ja gar keine richtigen Vampire, das les ich jetzt nicht!" Es ist jedenfalls trotzdem ein Bestseller geworden.

LG,

Kati

Oder anders: Stephanie Meyer durfte das Rad mal eben neu erfinden, das war genug für dieses Jahrzehnt, wir sprechen uns dann nochmal  ::)

Kerimaya

Naja, "neu" ist das auch nicht wirklich... ::)

Joscha

Ich lese eigentlich nahezu prinzipiell keine Vampirromane, erst recht nicht in dem jetztigen Hype - das liegt nicht daran, dass ich zwanghaft gegen den Strom zu schwimmen versuche, sondern daran, dass in einem solchen Hype ein einziges Buch mit leicht abgeänderter Handlung etwa zehntausendmal kopiert wird. Dennoch melde ich mich hier mal zu Wort.

Es gibt eigentlich einen Vampirroman, oder besser gesagt eine Romanreihe (13 Bände, allerdings sind die im Einzelnen jeweils nur etwa 300 Seiten lang), die ich genial finde: Darren Shan. Es werden vermutlich nicht viele davon gehört haben (ich habe jedenfalls in meinem Umfeld außer dem einen Freund, der mich darauf gebracht hat, noch keinen kennengelernt), denn das Buch ist vom Stil her am ehesten auf Jugendliche angelegt, aber auch hier geht es um Vampire. Die dortige Mischung von vordefinierten Eigenschaften und Neuheiten finde ich im Gesamten sehr gelungen:

Vampire trinken zwar Blut, töten ihr Opfer aber nicht dabei, sondern betäuben es nur für eine gewisse Zeit - einzig und allein wenn sie zu lange kein Blut getrunken haben, verlieren sie manchmal die Beherrschung und töten. Außerdem haben sie keine langen Eckzähne o.ä., dafür aber scharfe und robuste Fingernägel, mit denen sie die Haut ihrer Opfer aufritzen. Um andere Menschen zu Vampiren zu machen, wird nicht etwa zum Biss gegriffen, sondern es werden die Fingerkuppen des Vampirs und des Menschen aufgeritzt und anschließend aneinandergepresst, damit es zu einem Blutaustausch kommt.

Außerdem haben die Vampire zwar überdurchschnittliche Fähigkeiten, leben aber nicht unendlich lang, obwohl die ältesten unter ihnen bis zu 800 Jahre alt sind. Durch ihren Drang, sich im Kampf zu beweisen und körperliche Mutproben zu bestehen, sterben die meisten von ihnen aber eines früheren Todes.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein absolutes Klischee ist relativ langweilig, davon gibt es schon genug, aber irgendetwas mit Blut müsste schon vorkommen, sonst würde ich das nicht als Vampir definieren, egal, wie das ganze wissenschaftlich heißt oder historisch korrekt ist. Unser Sprachgebrauch ist so geprägt.

Grüße
Joscha

Kati

ZitatEs gibt eigentlich einen Vampirroman, oder besser gesagt eine Romanreihe (13 Bände, allerdings sind die im Einzelnen jeweils nur etwa 300 Seiten lang), die ich genial finde: Darren Shan.

Die Bücher kenne ich, mag sie allerdings nicht besonders.  ;D Aber das ist Geschmackssache. Ich finde trotzdem, dass du Recht hast: Zuviele Klischees tun einem Vampirroman ganz und gar nicht gut.  :)

LG,

Kati

Lysander

Irgendwie kann ich Nightingale und Joshua nur zustimmen. Das war damals auch der Grun, warum ich diese Vampire gewählt habe. Jule hat sie in dem buch als Grundlage genommen. Aber an sich sind diese Wesen ein fester Bestandteil von meiner Rollenspielwelt und von Night's End (aber da gibt es ohnehin unterschiedliche Arten von Vampiren).
Dennoch werden wir sie wohl für Atemlos umdefinieren in etwas vampirartiges :)=

Jara

Ich weiß, es hilft immer nicht sehr viel, wenn man Hinweise darauf gibt, wie andere es gemacht haben.
Genau das werde ich jetzt aber trotzdem tun und hoffe, dass mein Beispiel noch nicht angeführt wurde ;)

In Hohlbeins Chronik der Unsterblichen sind die Protas auch Vampire. Am Anfang wird da auch tasächlich noch ein bisschen Blut getrunken. Das lässt aber stark nach. Später wird klar, dass sie kein Blut trinken müssen, um zu überleben und dass das "Kräftenehmen" vor allem ein geistiger Kampf und eher metaphysischer Vorgang ist. Die Seele des Gegenübers wird einverleibt. Auch ansonsten handelt es sich keineswegs um Klischeevampiere. Sonnenlicht und Kruzifixe jucken die herzlich wenig.

Ich weiß natürlich nicht, ob Hohlbein sich das nur erlauben kann, weil er eben schon berühmt ist und seinen festen Fankreis hat.
Persönlich finde ich es durchaus gut, wenn man seinen Wesen, auch wenn es eigentlich schon ausgediente sind, seine persönliche Note aufdrückt. Am Fall von Frau Meyer sieht man, dass das sehr erfolgreich sein kann.

Lysander

Danke für die aufbauenden Worte, Jara.
Vielleicht muss es in dem Fall erst ein Vorgängerbuch geben, was umreißt, dass es neben den Bluttrinkern auch andere Arten von Vampiren gibt. Daran bin ich nebenbei ja auch.

Allerdings kann sich Hohlbein ziemlich alles erlauben, sogar (hypothetischer Fall)Vampire,  die Sonnenmilch verkaufen und Bademoden (wäre auch mal schick, oder?).

Cythnica

Auch wenn der Einfall jetzt recht spät kommt ( ich hoffe ich habe ihn nicht irgendwo überlesen) ~
Könnte man ein Wesen mit diesen Eigenschaften, dass anstatt Blut zu trinken Luft stiehlt nicht einen Nachtmahr nennen?
Denen wird doch eigentlich genau das nachgesagt. Und wenn man sozusagen etwas altes zu etwas neuem etabliert... vielleicht weckt man dann allein darum Interesse.

Nach den 10.000 Vampirromanen kann ja ein Roman über Wesen die Nachtmahre heißen vielleicht mal ne ganz neue Idee sein.

Lysander

Das - fürchte ich - könnte nicht so gut funktionieren anhand der grauenhaften Titelübersetzung zu Anne Rice' "Der Nachtmahr" (Original "Body Thief").
An sich ist die Idee dennoch sehr schön und Stilvoll.