• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Vampire- Ist Klischee ein Muss?

Begonnen von Koriko, 14. September 2009, 11:06:53

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Grey

Na grundsätzlich sehe ich aber nicht, warum der Titel von Rice' Buch ein Hinderungsgrund sein sollte, zumal es schon vor etlichen Jahren erschienen ist und wenig Furore gemacht hat ... ::)

Lysander

Im Generellen richtig, andererseits heikel, weil es beides auf eeine Vampirart hinaus läuft.

Grey

Wobei jetzt natürlich nicht eindeutig ist, ob mit "Nachtmahr" im Fall von Rice wirklich der "Body Thief" an sich gemeint sein sollte, oder (so wie ich es immer verstanden hatte) der "Albtraum", den Lestat in dem Buch durchleben muss ... Letztendlich ist Nachtmahr ja kein Wort, das exklusiv für Anne Rice erfunden wurde.

Ich denke, es wäre einen Versuch wert, aber das müsst ihr ja am Ende selbst wissen. ;)

Kati

Ich schließe mich Grey an. Nachtmahr ist bloß ein anderes Wort für Albtraum (erklärt den englischen Begriff Nightmare) und kann deshalb sehr wohl für die Vampirart gebraucht werden.
Allerdings habe ich gerade ein Bild aus dem Deutschbuch der siebten oder achten Klasse vor Augen, das den Nachtmahr als ein plüschiges Tierchen zeigte, das auf einem Bett hockte...

LG,

Kati

Lysander

#64
@ Grey:
Von "Nachtmahr" habe ich die Hardcover-Ausgarbe. Zusammen mit dem Coverbild hat der Titel im Berzug auf den Inhalt damals, als ich das Buch gelesen habe, sehr wenig Sinn für mich ergeben.
Die Idee ist nicht schlecht, regt aber eher zu Brainstorming an.

@ Kati:
Meinst Du das Füssli-Bild?
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8d/Johann_Heinrich_F%C3%BCssli_053.jpg
Das wäre an sich sogar gar nicht mal so falsch von der Versinnbildlichung. Nur sehe ich Henri auch nicht als braunen Plüschfussel.

Ihr beiden seid so schön am Mitdenken. Wenn euch daraus resultierend noch einfällt, gebt ruhig Laut :) Für Ideen sind Jule udn ich immer gerne zu haben.

Koriko

Oh mein Gott... der Thread ist (bildtechnisch) explodiert  :-X

@ Lys: Kannst du vielleicht einfach nur den link zum Bild angeben? Das macht das alles übersichtlicher...
"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

www.assjah.de
www.juliane-seidel.de
www.like-a-dream.de

Thaliope

Soweit ich weiß, sind Nachtmahre nicht nur Albträume, sondern ein anderes Wort für Nachtalben, und damit mit dem alten Wort für Elfen verwandt.

Aber ich glaube nicht, dass man Hohlbein sein muss, um in seinen Geschichten Daseinsbedingungen für Wesen kreieren zu können, die vom Volksglauben abweichen. Man muss diese Abweichungen nur entsprechend beschreiben, entsprechend dem Marketing-Prinzip: Die Menschen da abholen, wo sie stehen.
Man sollte sich also bewusst sein, welches Klischee der Leser von eiem bestimmten Wesen im Kopf hat, um ihm dann die Abweichungen nachvollziehbar zu machen. Mit diesem Vorgehen, glaube ich, kann man sich alle Freiheiten rausnehmen ;-)

LG
Thaliope

Lysander

@ Koriko:
Erledigt.

@ Thaliope:
Das hatten wir versucht. Wir wollten lufttrinkende Vampire so umschrieben, dass sie noch immer als Vampir anzusehen sind, allerdings micht in Form des Bluttrinkers.
Bei "Night's End" funktioniert das auch irgendwie, aber da sind diese Vamppire eher Randerscheinungen. In der ersten Atemlos-Geschichte funktioniert es einfach deshalb nicht so recht, weil der erotische Vampir Bluttrinker sein muss und einer der Protagonisten, sowie der Antagonist, lufttrinkende Vampire sind.

Thaliope

@Lysander: Gut, wenn es um Erotik geht, ist eine gewisse Körperlichkeit wohl wichtig ;-)
Und dass ich mit Luft-trinkenden Vampiren nicht den gleichen Effekt erzielen kann wie mit Blut-trinkenden, ist auch irgendwie logisch.
Aber es müsste doch auch ein neuer Effekt intendiert sein - sonst könnte ich mir die Abwandlung ja sparen. Schließlich weicht man doch von Klischees ab, um etwas Neues zu schaffen, oder?

Lysander

Das ist ja der Hintergedanke meiner Idee gewesen. Vampire sind - mir zumindest - als Bluttrinker zu langweilig. In Night's End gibt es Verfluchte, Lufttrinker, Seelendiebe, aber auch Bluttrinker. An sich lassen sie sich weitestgehend unter Vampir zusammenfassen, auch wenn die Wenigsten untot sind. Die Verfluchten haben sich selbst zur Unsterblichkeit verdammt, über kurz oder lang an einen Ort gebunden, der ihre Zuflucht und ihr gefängnis ist (Sie können ihn verlassen, klar, aber nur für begrenzte zeit, weil sie dadurch massive Nachteile haben und sie können ihren Fluch irgendwann aufheben...), die Lufttfrinker sind eine eigene vampirische Rasse, die nicht untot ist, aber an dem Grad zum Tod wandelt, etc.

Irgendwann habe ich mir versucht einen Vampir logisch zu erklären. Wie kann ein solches Wesen - wenn es eigentlich tot ist - redn? Ihm fehlt der Atem. Wie kann es sich bewegen? Sind nicht die Muskeln steif und kalt, weil magels Herzschag kein Blut zirkuliert? - An dem Punkt war für mich logisch, warum es Bluttrinker geben sollte (anderes Blut, das kurzes Leben gibt, aber schnell versikkert und zu totem Blut wird... Diese Überlegung ist bald 20 Jahre alt, deswegen verzeih mir die Unlogik darin.).
Da gab es noch so viele andere Punkte, die mich störten, die ich nur damit erklären konnte, dass ich eigene Rassen darin sah, dass ich mir irgendwann dachte, dass es noch ganz andere Wesen geben könnte un müsste, die die Essenz des Lebens raubten, stilvoller, wilder, brutaler oder unwiederruflicher. So kamen die anderen Vampir-Formen erst wirklich als Idee zum Tragen.
An sich sind die Essenzen des lebens Blut, Atem, Seele, Geist... Das sind die Dinge, die die Vampire bei mir rauben.

Thaliope

Ich finde deine Erklärung darüber, warum Vampire Blut trinken, mag sie auch zwei Dekaden auf dem Buckel haben, überhaupt nicht unlogisch.

Aber nachdem ich mir den Anfangspost nochmal zu Gemüte geführt habe, geht es vermutlich gar nicht darum, was logisch möglich ist oder was nicht. Man könnte problemlos eine Geschichte erzählen von Vampiren, die sich früher von Blut ernährten, die sich aber weiterentwickelt haben, in verschiedenen Linien möglicherweise und andere Lebensspender brauchen. Man könnte auch erklären, dass das mit dem Blut nur ein  Mythos ist, weil die Menschen Blut so eine hohe Symbolhaftigkeit zusprechen .... Aber darum geht es vermutlich nicht.
Worum es m. E. geht, ist: Wenn der Verlag sieht, dass sich "klassische" Vampirgeschichten (hm, der Terminus hinkt, weil diese Erotik-Schiene eigentlich nicht klassisch ist, aber hier soll er genügen) sich gut verkaufen, will er mehr davon.
Und da stehen wir nun vor einem Paradoxon der Verlagswelt: Einerseits ist Originalität ganz wichtig, und wenn einer was wirklich Neues geschaffen hat, das funktioniert, ist er der große Held. Andererseits traut sich erstmal kaum einer, was Neues zu verlegen, weil es ein Risiko darstellt und man nicht sagen kann, ob es von der Masse angenommen wird ...

Meine Meinung dazu: Wenn es gut vermittelt wird, kann man dem Leser alles über Vampire erzählen. Und als Unveröffentlichte habe ich noch den Idealmus, zu posaunen: Lasst euch nicht vom Markt eure Ideen diktieren! (Ich weiß aber auch - vom Hörensagen - dass es da draußen noch eine echte Welt gibt ...)

Liebe Grüße
Thaliope


Kati

Nein, das Bild war es nicht. Es war eher ein wenig kindlich, eben für ein siebte Klasse Deutschbuch. Das Tierchen hatte rote Augen und ein bisschen was von einer Fledermaus ohne Flügel. Aber vom Aufbau muss es an das Bild angelehnt gewesen sein, denn kompositorisch war es genau das...ohne Pferd.

Zum Thema: Wenn du es wirklich so machen würdest, dass die Vampire früher Blut getrunken haben, aber aus bestimmten Gründen damit aufhörten, könntest du ihnen auch die Eckzähne lassen, damit sie noch vampirisch aussehen. Da wären einige Vampirfans bestimmt sehr glücklich drüber.

Sin

Also ich bin der Meinung, dass ein Vampir nicht zwangsläufig Blut trinken muss. Das Problem ist einzig und allein, dass man als Leser schon zu sehr daran gewöhnt ist. Man liest Vampir und gerade das Blut trinken gehört zu dem, was man erwartet. Wird es denn im Klappentext in irgendeiner Art und Weise erwähnt, dass es sich nicht um den typischen Vampir handelt?

Vampire gibt es ja viele verschiedene. Je nachdem, wo sie herkommen. Sie werden anders genannt und haben andere 'Eigenschaften'. Darunter gibt es ja auch welche, die z.B. nur ihre Familienangehörigen jagen, wie z.B. bei John Polidori, einer der ältesten Vampirgeschichten, die ich kenne (von 1890 etwa).

Da gibt es auch Vampire, die nicht ihre Zähne in das Opfer schlagen, sondern unter deren Zugne eine nadelähnlich Vorrichtung eigen ist, mit der sie das Blut saugen.

Und sie haben alle einen ihnen eigenen Namen, wie z.B. Nachzeher oder Vorkudlak (ich bin  mir gerade nicht sicher, ob es richtig geschrieben ist). Also denke ich, dass auch die asiatischen einen besonderen Namen haben. Vielleicht kannst du den ja benutzen.

Irgendwo habe ich auch was über diese ganzen verschiedenen Vampire gespeichert oder ein Buch im Regal. Wenn du möchtest, schaue ich da gerne mal nach, was ich da alles finden kann. Da ist bestimmt auch was über asiatische 'Vampire'drin.

Wenn Interesse besteht, kannst du mir ja eine PN schicken oder hier was hinterlassen. :D

LG
Sin

Hanna

Nachzehrer verbinde ich eigentlich nicht mit Vampiren. Früher hat man halt die Leute nicht so tief vergraben und dann war ein Glucksen und Schmatzen aus den Gräbern zu vernehmen wegen der Fäulnisgase und so weiter. Da haben sich die Leute gedacht, der Tote würde sein Totenhemd verzehren.

Aber mal zu dem "Luft stehlen" zurück.

Kennt ihr die Szene aus "Katzenauge" mit der jungen Drew Barrymore? Dort wird behauptet, dass Katzen einem nachts den Atem stehlen. Und in einer Szene sieht man, wie die Katze dem schlafenden Kind auf die Brust springt. Das hat durchaus etwas Gruseliges. Und Vampire, die sich in Katzen verwandeln können, sind doch irgendwie auch genial. (Oh Gott, Ideenflut!)

Denken wir mal, wie viel Aussagekraft der Satz "Du nimmst mir den Atem" hat. Das kann sich auf Angst aber durchaus auch auf Erotik und Leidenschaft beziehen.
#notdeadyet

Cythnica

@Gothanna: Ich dachte eigentlich wären es Kobolde, die den Leuten nachts den Atem stehlen und eigentlich kommt die Katze des Nachts um die kleine Amanda davor zu beschützen, bestohlen zu werden - was ja auch letzten endes gelingt.

Davon abgesehen ist die ganze Sache mit dem Atem stehlen ja durchaus etwas, was man im Laufe der Geschichte fundieren kann... es gibt ja genug Fälle von Menschen die mit Atemnot in der Nacht erwachen und nicht wissen woher es kommt ( gut, man sollte vielleicht nicht unbedingt Sachen wie den Plötzlichen Kindstod damit herleiten weil das ein Thema ist, das vielen Leuten die Kehle zuschnüren könnte und sie dazu brächte, das Lesen des Buches sofort einzustellen)

Bei Bluttrinkern hatte ich ja auch mal überlegt, wie witzig das wäre, wenn ein Vampir in einem Labor wohnt und sich dort nur von den Resten von Blutproben aus den morgendlichen Visiten von Intensivstationen ernährt... über son ganzen Tag Krankenhausdienst fällt ja immer genug davon an, nachdem vielleicht niemand fragt... aber ich schweife wohl gerade etwas ab