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Das war meine Idee! Ich war zuerst da!

Begonnen von Sialan, 16. August 2009, 20:50:10

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Franziska

Oh je wie ärgerlich. Manchmal ist sowas echt komisch. Basieren denn die Geschichten auf einer Legende oder habt ihr euch das beide einfach ausgedacht. Das ist ja schon sehr schräg. Ich habe letztens die Vorschau zu dem Film gesehen und musste gleich an dich denken.

Klecks

Oh je, tut mir leid, Malinche. Die meisten von uns wissen, was für ein frustrierendes Gefühl das ist. Dass es gleich drei solche Übereinstimmungen gibt, ist echt ein schräger Zufall.  :knuddel:

Entropy

@Veldrys:  Ich finde es gut, dass du  nichts ändern willst, denn wie du schon gesagt hast, die meisten Ideen sind auf irgendeine Weise bereits in Verwendung. Wenn es genügend Unterschiede gibt, dann würde ich mich an deiner Stelle nicht davon beeindrucken lassen. Außerdem würdest du in keiner Weise lügen, wenn du sagst, du kanntest die Romane noch gar nicht.

@Malinche: Das klingt wirklich blöd. :knuddel: Aber das mit der übergeordneten Wette kommt auch in Faust vor und das existiert schon seit sehr viel mehr Jahren als der Film. Wegen dem ähnlichen Setting könnte man dennoch die Parallelen ziehen. Dann würde sich die Frage stellen, ob der Film in Deutschland bekannt ist. Ich persönlich kenne ihn nicht, aber ich habe einige schlimme Bildungslücken. ;D

Malinche

Also, es basiert nicht direkt auf einer Legende oder so, zumindest nicht die übereinstimmenden Elemente. Deswegen fand ich es auch besonders schräg.

@Entropy: Hehe, gut, dass du Faust erwähnst, daran hatte ich mich auch so ein bisschen geklammert und denke auch, das Motiv mit der Wette sollte universell genug sein. Und die Szene mit der Übergabe des Gegenstands werde ich vermutlich ändern, weil mir das auch ein Plotproblem lösen könnte - von daher war der Film als Denkanstoß gut. (Er läuft jetzt erst irgendwann hier im Kino an, ich war in der Pressevorführung. Noch ist er also nicht allzu bekannt, ich kann schwer abschätzen, wie populär er werden wird.)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Sipres

Wer kennt das nicht. Man erarbeitet sich einen Plot, schreibt ihn nieder, völlig erschöpft, aber zufrieden beendet man ihn. Man ist stolz auf sich, möchte sich am liebsten auf die Schulter klopfen, ist wirklich überzeugt von seiner Arbeit, hält sich für einen Literaturgott...

*Hust* Ich schweife ab.

Auf jeden Fall stellt man nun sein Werk Freunden, Bekannten, Verwandten und/oder Testlesern vor und dann bekommt man zu hören, man hätte alles nur geklaut (eyo eyo). Schon oft wurde mir so etwas unterstellt. Ich könnte sogar damit leben, wenn es der Wahrheit entsprechen würde. Wenn der Kritiker dann aber sagte "Das ist der Plot von Film/Buch/Manga/Anime/Serie XYZ", und ich kenne Film/Buch/Manga/Anime/Serie XYZ gar nicht, finde ich solche Behauptungen unfair. Meist versuche ich dann zu erklären, dass das die Exkremente des männlichen Rinds übersetzt in die Muttersprache von 375 Millionen Menschen ist. Kurz gesagt "Bullshit". Doch das will mir nie jemand glauben, weil es angeblich zu sehr abgekupfert ist.

Kennt ihr das eigentlich auch? Habt ihr auch schon mal etwas selbst erarbeitet und man hat euch vorgeworfen, es wäre nur geklaut? Wenn ja; wie geht ihr mit solchen Unterstellungen um? Wenn nicht; Gott, habt ihr das gut.

Alana

Das passiert ständig, einfach weil nichts neu ist. Besonders, was die größeren Strukturen angeht. Manchmal findet man den Plot wirklich fast genauso, wie man ihn sich ausgedacht hat. Aber wichtig ist nicht der grobe Plot oder die Idee, sondern was man daraus macht. Natürlich ist es nicht schön, wenn einem so was vorgeworfen wird und natürlich kann man dann überlegen, was zu ändern. Aber graue Haare wachsen lassen sollte man sich deswegen nicht. Mir ist das inzwischen selbst schon mehrmals passiert, und am schlimmsten mit einem Plot, wo ich einmal wirklich dachte, ich hätte eine neue Idee. Das tut schon echt weh. Deswegen bin ich mittlerweile sehr vorsichtig damit geworden, zu sagen, dass irgendwer irgendwo abgekupfert hat.
Lass dich von solchen Aussagen nicht zu sehr runterziehen. Überleg dir einfach: Wo ist das Individuelle an deiner Geschichte, was macht sie zu deiner Geschichte?  :knuddel:
Alhambrana

Sturmloewin

Oh ja, das kenne ich leider auch.

Gerade im Fantasy-Genre kommt so was immer wieder vor, wenn auch oft unbeabsichtigt.

Aber wenn wir mal ehrlich sind, hat es nahezu alles in irgendeiner Art und Weise schon gegeben, es ist nahezu umöglich, etwas komplett neues zu erfinden. Die Frage ist, was man aus der Grundidee macht und wie man sie umsetzt. Ein Plot, der auf den ersten Blick wie eine bekannte Geschichte wirkt, kann beim Schreiben zu etwas völlig Neuem, Spannendem werden.

Allerdings glaube ich auch, dass man auf solche Kommentare hören und sie prüfen sollte. Teilweise sind Leute, die so etwas von sich geben, auch etwas zu voreilig. Dennoch denke ich, dass man sich dennoch auch von diesem Gesichtspunkt aus mit seiner Geschichte auseinander setzen sollte.

Beispiel: Eine Geschichte, die man in einer Schule für Hexen und Zauberer spielen lässt ist von einem selbst vielleicht nicht wie Harry Potter erdacht worden, kann beim Leser jedoch schnell so ankommen.

Hier heißt es, eventuell umzuplanen, bekannte Begriffe vielleicht durch weniger bekannte zu ersetzen und den Plot von bekannten Aspekten zu neuen Ideen leiten, die somit eine doch andere Geschichte entstehen lassen, als die bereits bekannte.
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

Sturmloewin

Oh und Alana hat da auch völlig Recht, es geht natürlich auch um die Art des "Verpackens", also um Schreibstil und Umsetzung.
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

Thaliope

Ich schließe mich Alana und Regentänzerin an.
Meine Standardantwort auf solche "Vorwürfe" ist, dass ja eigentlich schon in er Bibel alle Geschichten erzählt wurden. Dann ist meistens Ruhe ;D

LG
Thali

Sipres

@ Thali: Die Antwort muss ich mir merken. Das ist knorke ;D

Hanna

Das war die Standardäußerung meines Exfreundes, wann immer ich ihm eines meiner Bücher vorgestellt habe. Mein Ex ist allerdings ein Arschloch und mittlerweile backe ich mir darauf ein Ei. Ich weiß, dass ich nicht klaue. Ich habe noch nicht mal irgendwann Fanfiction geschrieben. Und außerdem ist ein Plot nur ein Plot. Auf die Ausarbeitung kommt es an. Jeder Mensch hat ein Skelett und trotzdem sieht nicht jeder Mensch gleich aus.
#notdeadyet

Phea

Kennst du den Film Lucy? Ein etwas neuerer Film, über den ich mich richtig doll aufgeregt habe. Der Grund? Genau dieser!

Ich habe einer Freundin erzählt, welche Projekte ich noch vor mir habe. Und bei einem davon hat sie gesagt "Das klingt ja ganz nach Lucy". Ich, total verwirrt, habe sie gefragt, wer das ist, woraufhin sie mir erklärte, dass es ein neuer Film ist, der auf genau das basieren soll, was ich in meinem Projekt einbaue. Nämlich diese 100% der Gehirnfunktion erreichen und dadurch übernatürliche Kräfte erlangen.

Ich habe mich so über das Erscheinen des Films geärgert, dass ich ihn mir gar nicht ansehen wollte, weil es MEINE Geschichte war, MEIN Plot, den ich schon seit drei Jahren ausarbeite und perfektioniere. Und plötzlich kommt da so ein möchtegern Film, der mir alles kaputt machen soll? Nein, das wollte ich nicht wahrhaben. Und ja, genau so habe ich wirklich gedacht  :rofl:
Irgendwann habe ich ihn mir doch angesehen. Und gejubelt. Ja, es hat eine gewisse Ähnlichkeit zu meinem Plot. Aber die Handlung, das drumherum, das, woran es letztendlich ankommt - genau das ist ganz anders verpackt.
Und dann habe ich gesagt: "Mein Plot ist besser", den Film ausgemacht und war wieder gezähmt  ;D


Vor Allem im Fantasy-Bereich geht das ganz vielen Autoren so. Kennst du Orks? Natürlich kennst du sie. Und natürlich sind sie abgekupfert. Einer fängt mal an und die anderen folgen. Vielleicht unbewusst, vielleicht ganz gewollt, aber sie folgen.
Es gibt eigene Ideen, aber fast alle Ideen sind heutzutage irgendwo schon vorhanden. Du musst einfach schneller und/oder besser sein. So wurde es mir beigebracht. Und deswegen bin ich froh, dass ich größtenteils nur zum Spaß schreibe. Natürlich immer mit dem Gedanken im Hinterkopf "Bewerben werde ich es trotzdem" - aber der Spaß ist das, was im Vordergrund steht und immer stehen sollte.

Sipres

Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen. Auch wenn die Plots "abgekupfert" sind, das drumherum gestalte ich indivivuell genug, um meinen persönlichen Stempel draufzusetzen.

Crudelis

Mir wurde noch nie direkt vorgeworfen, dass ich etwas geklaut hätte, aber manchmal erzähle ich Leuten von einigen meiner Kurzgeschichten oder Romanideen und dann kommt sowas von wegen "Oh, das kommt mir bekannt vor! Kennst du XY? Da läuft's im Grunde genauso ab.", aber ohne den Vorwurf, es wäre nicht meine eigene Idee gewesen. Andererseits rede ich auch nur mit Freunden und Familie über mein Geschreibsel und die wissen ja, dass ich keine Diebin bin. ::)

Wobei mir aufgefallen ist, dass ich einmal "unbewusst geklaut" habe, wo ich Charaktere erfand und der Meinung war, endlich etwas eigenes geleistet zu haben, und dann feststellen musste, dass sie sehr viele Parallelen zu den Figuren aus einer Buchreihe aufwiesen, auch was die Beziehung der Charas untereinander angeht. Aber sofern einem das rechtzeitig auffällt und man entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen kann, ist das vollkommen in Ordnung, denke ich.
Wie schon mehrmals gesagt wurde, lassen sich einige Parallelen sowieso nicht vermeiden.

Wurde eure Idee eigentlich schonmal geklaut?
Mir ist das vor Jahren mal passiert, allerdings war ich da noch recht jung (14 oder so) und das Schreiben war nichts als ein kleines Hobby. Ich habe damals in einem Forum eine Geschichte von mir gepostet und ein paar Tage später kündigte ein anderes Mitglied eine Story mit exakt dem gleichen Plot an. (Leider) hat das Mädchen die nie gepostet, weil da schon Leute um die Ecke kamen und nachhakten, woher sie die Idee denn hätte, es gäbe doch schon eine Geschichte mit dem Plot. Hätte eigentlich gerne gewusst, ob es ein Erlebnis wie das von @Macpheana gewesen wäre, von wegen "Tz, meins ist besser!" ;D

Debbie

Thali hat recht - und selbst die Bibel ist abgekupfert. Der Dualismus aus dem Zoroastrismus, die Genesis von diversen Schöpfungsmythen, die Sintflut vom Gilgamesch Epos, etc., etc..

Wenn man das erst einmal weiß, sieht man die heutigen Weltreligionen mit anderen Augen  ;)


Mir ist das mal mit einer Szene aus Buch 1 passiert. Unglücklicherweise hat kein geringerer als Pratchett offenbar eine nahezu gleiche Szene in einem seiner Bücher (von denen ich nie auch nur eins oder gar eine einzige Seite gelesen habe). Aber mir wurde gesagt, dass Pratchett eine Art satirische Fantasy verfasst und insofern der Kontext wohl zumindest ein gänzlich anderer ist.

Inzwischen bin ich da lockerer geworden. Mich interessiert nicht mehr, was irgendwer in meinen Geschichten sieht oder zu sehen meint. Bei zu großen Ähnlichkeiten mit wirklich bekannten Büchern bin ich teilweise schon am Überlegen, ob ich eine Kompenente ändere, wenn ich davon erfahre, ansonsten ist es mir einfach gleichgültig. Ich kann nicht alle Bücher im Genre Fantasy lesen, um sowas zu vermeiden. Das ist wohl einfach ein Berufsrisiko, mit dem man leben muss.  :seufz: