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Fantasy Romance mit Setting in Deutschland?

Begonnen von gbwolf, 10. August 2009, 10:00:59

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gbwolf

Jetzt habe ich das gemacht, was ich selbst nicht ausstehen kann: Auf einen Thread nicht geantwortet, den ich selbst eröffnet habe.
Jetzt also spät, aber die Diskussion finde ich zu interessant, um sie ganz untergehen zu lassen.

Zitat von: Coppelia am 10. August 2009, 10:11:29
Nach allem, was ich gehört habe, sollten solche Romane, um sich zu verkaufen, an Urlaubsorten spielen, also nicht in Deutschland.
Das mit den Urlaubsländern ist mir bei Jugendthrillern aufgefallen und auch bei anderen Romanen. Eine Medusa-Nachfahrin würde natürlich gut nach Griechenland passen, aber dort kenne ich mich überhaupt nicht aus und könnte nur Klischees aus Reiseliteratur wiederkäuen.
Zitat von: Coppelia am 10. August 2009, 10:11:29
Vielleicht "zieht" noch sowas wie eine Stadt, die entweder Großstadflair ausstrahlt wie Berlin oder eine, die eindeutig altertümliches und klischeebehaftetes Setting hat (Hameln?).
Ja, ich denke auch, sie sollte cool sein, vor allem, wenn die Hauptfigur aus der Antike kommt und nicht aus einer Sagenwelt, die in mitteleuropäischem Mittelalter und Barock herumrennen kann. Denn auch wenn ich Regensburg sehr reizvoll finde, wenn es um Feen, Kobolde, Drachen und Geister geht, kann ich mir dort weniger eine schlangenhaarige Frau in Turnschuhen vorstellen, die sich mit Aphrodite zofft und Männer mit Hörnern abstoßend findet.
Lust, diesen Roman zu schreiben, habe ich auf jeden Fall, aber ich habe derzeit leider die Hemmung im Kopf, dass ich nichts fertig bekomme, wenn ich es nur "für mich" schreibe und für die Schublade. Deswegen möchte ich gerne ein Setting wählen, dass mir Spaß macht UND das sich verkaufen lässt.

Zitat von: Tenryu am 11. August 2009, 05:29:19
Ich denke, bei einem guten Roman ist der Schauplatz nicht einfach nur eine austauschbare Kullisse, sondern ein wesentlicher Teil der Handlung.
Das auf jeden Fall, aber ich mag auch Romane, in denen die eigentliche Stadt nicht benannt, dafür aber plastisch beschrieben wird, als wäre sie real. Eine glaubwürdige Kulisse ist mir persönlich lieber als eine liebevoll beschriebene Stadt, bei der mir Straßennamen und Lokale um die Ohren gehauen werden, mit denen ich als ortsfremde eh nichts anfangen kann.
Zitat von: Tenryu am 11. August 2009, 05:29:19
A propos Romantische Komödie: So etwas kenne ich bislang nur als Film oder Bildergeschichte. Ist das ein verbreitetes Roman-Genre?
Der Egmont-Ableger Lyx hat sich komplett auf romantische Fantasy verlegt, bei denen auch die Bücher mit Humor nicht zu kurz kommen: http://www.egmont-lyx.de/
"Fantasy Romance" mit Humor ist sowas wie die Fortführung der frechen Frauenromane mit Fantasyfiguren. Siehe "Mary Janice Davidson".

Über die Stadt bin ich mir noch uneins, aber ich glaube, Regensburg ist reizvoll, der Plot erfordert aber ein moderneres Setting. Karlsruhe ist wahrscheinlich auch zu uncool. Medusa im Pergamonmuseum wäre nett, aber Berlin kenne ich überhaupt nicht. Dann vielleicht doch die Illias in Bochum  ;D

Danke für die vielen Anregungen und Vorschläge!

Liebe Grüße,
Nadine

@Antonia: Schreib zumindest eine Kurzgeschichte über die [Ersetzung: rassistische Fremdbezeichnung für Sinti und Roma]fee! Das klingt herrlich skurril!

Moa-Bella

Warum nicht? Wenn ein Roman gut geschrieben ist, ist es mir eigentlich relativ egal, wo er spielt, solange es zum Roman passt. In einer alten Stadt könnte ich mir so ein Buch allerdings besser vorstellen, die Stimmung passt meiner Meinung nach besser. In einer relative neuen bzw. modernen Stadt wäre das aber bestimmt interessant. Es sollte dann aber wirklich eine Stadt oder ein Ort sein, an dem du dich ein wenig auskennst.

Kati

ZitatUnd mit meiner Schreibgruppe plane ich derzeit einen Regionalkrimi, der in Braunschweig spielt und freue mich schon richtig darauf, ihn zu schreiben. 

:D Es gibt viel zu wenig Bücher, die hier spielen! (Ich beschwere mich und schreibe doch selbst keins... ::))

Ich finde auch, dass das Setting eigentlich egal ist, wenn der Roman gut ist. Trotzdem mag ich es überhaupt nicht, wenn es nicht beschrieben ist. Auch, wenn der Roman in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo spielt, muss ich immer wissen, wie das Dorf aussieht...

LG,

Kati

Thosuko

Das tolle an der alten Welt ist doch, dass es hier viel mehr Mythen und Sagen gibt, von denen die Amis nur träumen können. Vampire, Werwölfe, etc. Gerade Deutschland ist doch wie geschaffen dafür, die Handlung hier spielen zu lassen. Gruselige Burgen und verwunschene Wälder haben wir doch in Massen. Die Amis kopieren doch nur unsere Welt in ihre Welt, weil die Leser dort nicht über den Tellerrand hinausschauen. Wenn die den Taunus nach Florida verlegen, fällt es wahrscheinlich nicht mal auf. Wenn sich da irgendwann mal das Kastell Saalburg in ein Fort wandel sollte, und Römer Indianer jagen, würde  mich das nicht wundern.

Julia

#19
Zitat von: Die Wölfin am 27. Oktober 2009, 22:45:04
Ja, ich denke auch, sie sollte cool sein, vor allem, wenn die Hauptfigur aus der Antike kommt und nicht aus einer Sagenwelt, die in mitteleuropäischem Mittelalter und Barock herumrennen kann. Denn auch wenn ich Regensburg sehr reizvoll finde, wenn es um Feen, Kobolde, Drachen und Geister geht, kann ich mir dort weniger eine schlangenhaarige Frau in Turnschuhen vorstellen, die sich mit Aphrodite zofft und Männer mit Hörnern abstoßend findet.
Lust, diesen Roman zu schreiben, habe ich auf jeden Fall, aber ich habe derzeit leider die Hemmung im Kopf, dass ich nichts fertig bekomme, wenn ich es nur "für mich" schreibe und für die Schublade. Deswegen möchte ich gerne ein Setting wählen, dass mir Spaß macht UND das sich verkaufen lässt.

Och, warum nicht? Es müsste sich nur eine stimmige Erklärung finden, warum die Gute ausgerechnet in Frankfurt/Main (oder where ever) herumtobt. Vielleicht ist sie an einen Fluch gebunden, der zusammen mit einem (nichtgriechischen) Ausstellungsstück im Senckenberg Museum gelandet ist? Manchmal kann man ja gar nicht so verrückt denken, wie das Leben spielt ...

Ich finde, auch solch ein Setting ist möglich, wenn die Erklärung dafür pfiffig ist.

Zitat
Das auf jeden Fall, aber ich mag auch Romane, in denen die eigentliche Stadt nicht benannt, dafür aber plastisch beschrieben wird, als wäre sie real. Eine glaubwürdige Kulisse ist mir persönlich lieber als eine liebevoll beschriebene Stadt, bei der mir Straßennamen und Lokale um die Ohren gehauen werden, mit denen ich als ortsfremde eh nichts anfangen kann.

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, für die ich mich inzwischen entschieden habe: eine reale Stadt, die zwar nicht benannt wird (nö, ich sag nicht wo mein Roman spielt  ;D), deren lokale Begebenheiten ich aber zum Teil übernehmen kann.
Das hat mehrere Vorteile:

- Ich kann mich an vorhandenen geografischen Punkten orientieren
- trotzdem eigene Gebäude und Schauplätze einbauen (und mal eben einen neuen Stadtteil erfinden)
- und trete dabei niemanden auf die Füße (wenn z.B. der Pastor in meiner Geschichte 'n fiesen Möpp is').

Bis jetzt fahre ich ganz gut damit, kann es also nur empfehlen ...

Liebe Grüße,

Julia


Anamalya

Ich persönlich wähle Bücher auch weniger nach Setting, sondern eher nach Handlung aus. Natürlich ist es für mich immer ein zusätzliches Argument, wenn das Buch irgendwo spielt, wo ich schon einmal gewesen bin, bzw. noch einmal hinwill. Als ich zum Beispiel "Illuminati" angeschaut habe (gut das ist jetzt ein Film, aber beim Buch wäre es mir sicher genauso gegegangen), habe ich ziemlich viele Orte in Rom wiedererkannt und das hat dem Film noch einmal einen besonderen Reiz gegeben.
Wenn man für einen Roman ein deutsches Setting wählt, ist bei deutschen Lesern dieser Wiedererkennungseffekt sehr wahrscheinlich. Es gibt natürlich auch Leser, die gerne Bücher haben, die an exotischen, weit entfernten Plätzen spielen, aber ich denke es ist schwierig es allen Lesern richtig zu machen.
Übrigens beim Heyne-Wettbewerb stand ja auch etwas auf dem Flyer wie z.B. Vampire in Sachsen oder Elfen in Bayern (ich hoffe ich habe das richtig in Erinnerung), also scheinen deutsche Settings durchaus gefragt zu sein.
LG
Anamalya

Alana

Ich fände den Gedanken reizvoll, mit der Stadt eine Art Kontrast zur Handlung zu schaffen.
Eine völlig langweilige Stadt, in der aufregende Dinge passieren, mal als einfachste Variante.
Also ja, ich denke das kann man auf jeden Fall machen, es hängt immer davon ab, wie man es präsentiert.
Mein Nanoskript spielt allerdings in einer amerikanischen Kleinstadt, ich brauche die typische High-School Umgebung dafür.
Außerdem wollte ich schon lange mal sowas schreiben, ich erinner mich so gern an meine Zeit dort.
Alhambrana

Lisande

ZitatMedusa im Pergamonmuseum wäre nett, aber Berlin kenne ich überhaupt nicht. Dann vielleicht doch die Illias in Bochum  ;D

Kann ich mir gut vorstellen. Ich sehe gerade einen typischen Ruhrgebietler vor mir, der auf der Kortumstraße der Medusa nachschaut: "Ey, kumma, die Alte da - wat für Haare die hat!"  :rofl:

Nycra

Irgendwie greift das mit den deutschen Settings tatsächlich um sich. Nur wagen sich momentan wirklich nur Kleinverlage daran. Für die großen scheint es noch nicht allzu gewinnbringend zu sein.  :dollars:

Zitat von: Kati am 28. Oktober 2009, 15:04:57

:D Es gibt viel zu wenig Bücher, die hier spielen! (Ich beschwere mich und schreibe doch selbst keins... ::))


Ging mir auch so, deshalb spielt Lili jetzt auch in Deutschland. Hab ich in Frankfurt angesiedelt.

Warum?

Ganz einfach: Hier kenne ich mich (einigermaßen) aus, kann Flora und Fauna gut beschreiben und was noch wichtiger ist: Wir haben hier so viele tolle Kulturstätten, von denen man selbst oftmals gar nichts weiß. Und die sind für Lili einfach ideal!

Ein Freund von mir meinte, wenn ich etwas beschreibe, komme ich immer vom 100sten ins 1000ste, weil ich die Situation nur im Kopf sehe. Jetzt, da ich es in Deutschland angesiedelt habe, sind meine Sätze schwungvoller, prägnanter. Die Story an sich fluppt nur so.

Außerdem werte ich es als positiv, dass mein Lit-Agent - dem ich 3 Probekapitel geschickt habe - sich noch nicht negativ geäußert hat. Warscheinlich fehlen ihm einfach die Worte - vor Begeisterung natürlich  :d'oh: .

Also, meiner Meinung nach ist es auf jeden Fall einen Versuch wert. Es ist ohnehin schlimm, dass die meisten Verlage nur noch amerikanisierte Romane veröffentlichen. Ich kenne mich dort nicht aus, kann keinen Bezug herstellen. Aber wenn ich einen Fantasy finden würde, der in Hanau spielt? Keine Frage, den würde ich SOFORT kaufen.

LG

Nycra

Geli

Ihr bringt mich zum Nachdenken!
Vielleicht sollte ich meinen deutschen Fantasy-Roman konkret in Bayreuth spielen lassen.
Da kenne ich mich nun wirklich aus.

Thosuko

ZitatVielleicht sollte ich meinen deutschen Fantasy-Roman konkret in Bayreuth spielen lassen.

Mensch, da sitzt du quasi am selben Tisch mit dem deutschen Fantasy- Urgestein.
Lass den Siegfried auferstehen, der auf Fafner reitend,  in Walhalla die Walküren vermöbelt. ;D

Churke

Zitat von: Thosuko am 13. November 2009, 19:18:56
Lass den Siegfried auferstehen, der auf Fafner reitend,  in Walhalla die Walküren vermöbelt. ;D
War das nicht im Odenwald?  :psssst:
Der Dom stand jedenfalls im Worms.  ;D

Thosuko


ZitatWar das nicht im Odenwald? 
Der Dom stand jedenfalls im Worms. 

Wer will schon Wiederholungen? ;D

Lisande


Anamalya

Irgendwie stimmte es schon, dass es in fast jeder Gegend unzählige Sage und Legenden gibt. Da hätte man wirklich viel Stoff, den man aufgreifen könnte. Ich würde ein Fantasybuch das in der Gegend von Erlangen spielt auch sofort lesen. Ich fände es echt spannend, wie die alltägliche Umgebung phantastische Elemente bekommt.