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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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HauntingWitch

Zitat von: Tinnue am 13. Januar 2015, 09:13:20
Ich verstehe ganz genau, was du meinst. Ich kenne sie und habe ähnliche Kandidaten. Ich liebe Komplexes, nicht unbedingt viele Intrigen, aber gerade habe ich auch das Gefühl, dass ich selbst mit den wenigen Verwirrungen, die ich einbauen will, überfordert bin. Ich kriege kein Netz hin, ohne mich selbst darin zu verwirren.
Wir sind aber auch echt zwei.  ;D Scheinbar gibt es immer wieder Phasen, wo jemand von außen sagen muss "Nein, du denkst wieder soundso" und "Hab Geduld, du kannst". Wenn du so jemanden brauchst, du weißt, du kannst mich immer anpinnen. Ich helfe dir gern oder hör mir Story oder Szene an, und dann finden wir raus, ob du dich selbst klein machst oder nicht.  :knuddel:

Das gebe ich doch mal genau so zurück. :knuddel: Genau das, ich habe dann immer das Gefühl, ich habe sozusagen zu wenig Plot und zu wenige verschiedene Charaktere und überhaupt... Gerade "Wächter", aber auch andere, wirken auf mich auch so extrem detailliert und dann sehe ich mir meine an, die nicht so viele Details haben... Ich möchte das lernen, nur immer, wenn ich dann schreibe, vergesse ich das und am Ende steht da der nicht zufriedenstellende Text.

Tinnue

Genau, genau! Also, manchmal denke ich, wir sind da in dem Punkt seelenverwandt.  ::)
Nein, im Ernst. Ich versuche ja dann auch zu lernen, lese extra die Bücher, nicht um zu kopieren, aber um ein Gefühl für die Arbeit zu bekommen ("Wann setzt Autor X das hier und hier ein und nicht woanders?", "Wie foglt das auf das" ...). Und wenn ich fertig bin mit Lesen denke ich, ich bin total voll mit Wissen, habe auch ein besseres Gefühl für Sprache und Handwerk - und dann, gerade mal ein paar Stunden später ist alles weg. Ich weiß natürlich noch, was ich gelesen hab, aber groß explizit erinnern, wie und warum der Autor sein Handwerk gerade so einsetzt, ist dann nicht mehr da. Das hält einfach immer kurz an und ist dann wieder weg und ich sitze da und frage mich, ob meine Handlung nun doch zu langsam ist, der Spannungsbogen falsch gesetzt und und ... :rofl:

Aber denk daran: Nur du schreibst wie du. Wir kennen alle das Problem, uns nicht zu genügen. Und wann immer du jemanden brauchst, der dir ehrlich sagt, wie deine Ideen sind - ich helfe gern.  :knuddel:

Alana

Ich kenne das auch sehr gut. Das ist doch typisch für uns Fantasy-Autoren, das erste, was man schreibt, muss ein mehrbändiges komplexes Epos sein. ;D Ich hab das auch gemacht, habe mich ein wenig an Harry Potter orientiert (nicht inhaltlich, ich habe aber versucht, zu erkennen, was HP für mich so großartig macht und das bei meinem eigenen Buch auch einzusetzen) und bin zunächst daran verzweifelt. Weil ich den Glauben verloren habe, das Ding jemals fertig zu schreiben, habe ich mir was einfacheres gesucht, das mich immer noch genug Zeit gekostet hat, einfach, um mal was fertig zu haben und auch zu veröffentlichen. Ich finde, man muss sich Einfachheit auch zugestehen, man muss nicht versuchen, gleich den nächsten super-komplexen Bestseller zu schreiben. Für mich war es jedenfalls ein ordentlicher Motivationsschub, zwei kürzere Sachen veröffentlicht zu haben und positive Reaktionen darauf zu bekommen. Damit im Rücken habe ich mich dann auch wieder an meine Trilogie gewagt und das hat mich trotzdem noch unendlich Nerven und Zeit gekostet. Band 2 hat mich fast um den Verstand gebracht und ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Aber ich denke, das ist man wahrscheinlich nie. Deswegen würde ich euch wirklich raten: Versucht erst mal, etwas zu schreiben, was euch Spaß macht und etwas einfacher ist. Feilt es aus, sprachlich und inhaltlich, bis es eine wirklich gute spannende Geschichte ist. Das finde ich nämlich schon schwierig genug. Und ich finde übrigens auch nicht, dass man erst den komplexen perfekten Mehrbänder veröffentlichen sollte. Wenn man eine gute runde Geschichte hat, die von Testlesern für gut befunden wurde, dann fängt man eben damit an. Ich finde es wäre ein Jammer, eine solche Geschichte in der Schublade versauern zu lassen. Außerdem hat man so, wenn das Herzblut-Monster-Epos irgendwann erscheint, auch schon ein paar Leser, die sich dafür interessieren.
Also lasst euch nicht einschüchtern von den Leistungen anderer, sondern geht den Weg, der für euch passt. (Ich weiß, das sagt sich leicht, ich gehöre ja auch zu denen, die immer wieder beim Lesen von Harry Potter verzweifeln. ;) ) Aber ich hoffe, ich konnte euch vielleicht trotzdem etwas aufmuntern.  :knuddel:
Alhambrana

HauntingWitch

@Tinnue: Naja, ich glaube, unbewusst geht dieses Wissen doch irgendwie rein. Nur fühlt es sich halt nicht so an bzw. man ist sich mit der Umsetzung nie sicher. Ich sollte wieder üben, mich damit abzufinden, ohne frustriert zu werden dabei. :omn:  :knuddel:

@Alana: Sagt jetzt die, deren Buch ich Zuhause auf dem Tisch liegen habe und die auch so plastische Charaktere hat. ;) Und jetzt zum Punkt, das ist ja das Problem. Ich habe schon mehrere Sachen geschrieben, alle machen mir Spass, ich schreibe nur Sachen, die mir Spass machen. Ich versuche auch nicht auf Teufel komm' raus das nächste Epos zu kreiieren, erzwingen nützt ja nichts. Aber ich würde gerne mal so eine Idee haben oder eine Idee so weit ausbauen können. Nur irgendwie bin ich dafür, glaube ich, nicht so recht geschaffen. Es muss ja nicht einmal ein mehrbändiges High-Fantasy Stück sein. Aber einfach etwas, das... Nun ja, eine gewisse Substanz hat.

Churke

Sustanz kommt nicht aus der Luft. Literatur hat etwas mit der Biographie des Autors zu tun. Ich halte es für eine Fehlvorstellung, sich im Turmzimmer einzuschließen, bis das Opus Magnum das Volk begeistert. Kein Output ohne Input! Und da hat es imho auch wenig Sinn, sich mit irgendwelchen Granden vergleichen zu wollen. Ich kann nicht schreiben wie Jack London, weil ich nicht in Klondike war. Ich kann höchstens von Jack London abschreiben, aber soviel Geld hat mir noch keiner angeboten.  ;)

Feuertraum

Zitat von: Churke am 13. Januar 2015, 11:39:26
Kein Output ohne Input! Und da hat es imho auch wenig Sinn, sich mit irgendwelchen Granden vergleichen zu wollen. Ich kann nicht schreiben wie Jack London, weil ich nicht in Klondike war.

Kleiner Einwurf: Karl May war auch nie im Wilden Westen ... ;)

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Blackhat

#546
Außerdem muss man niemanden vorher umgebracht haben, um über einen Mord zu beschreiben, wäre ja irgendwie schlimm  :)
Und eine Rebecca Gablé hat die historischen Figuren, über die sie schreibt, auch nie persönlich getroffen. Aber ich kann verstehen was Churke meint. Wenn es um Tiefe in einem Text geht, ist es schon nicht ganz verkehrt einiges selbst erlebt zu haben, vor allem in Hinblick auf Gefühle und Charaktere. Doch gibt es auch junge Autoren, die da eine erstaunliche Reife beweisen. Die Fähigkeit sich in eine Situation oder in eine Person hineinversetzen zu können ist für einen Autor daher essentiell.

Churke

Zitat von: Feuertraum am 13. Januar 2015, 12:00:31
Kleiner Einwurf: Karl May war auch nie im Wilden Westen ... ;)

Karl May alias Old Shatterhand alias Kara Ben Nemsi war ein unnachahmlicher Lügner und Betrüger. ;D

Lothen

#548
Ich glaube, das Zauberwort ist wirklich "Erfahrung". Egal, ob man die sammelt, indem man reist, Orte kennen lernt, Neues sieht oder indem man einfach schreibt. Frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

Gerade wenn ich mich mit so komplexen Realitäten wie bei Martin o.ö. beschäftige, kommen bei mir auch immer Zweifel auf, ob ich so etwas jemals hinbekommen könnte. Aber hey: Wenn ich vergleiche, wie meine Charaktere oder meine Plots vor fünf Jahren aussahen und wie sie heute aussehen ist das schon eine meilenweite Verbesserung. Auch der Stil und die Innovation haben sich deutlich verbessert. Ich bin mir sicher, Witch, wenn du dich in der Rückschau ansiehst, kommst du sicher zum selben Schluss. Man reift, man entwickelt sich - und sicher, vielleicht erreicht man den angestrebten Ideal-Zustand nie, aber man kann sich ihm annähern. Schritt für Schritt und Wort für Wort.

Im übrigen finde ich J.K. auch kein schlechtes Beispiel dafür. Wenn man sich mal die ersten zwei Potter-Bände ansieht, dann sind weder die Charaktere besonders tiefsinnig und vielschichtig, noch ist die Handlung extrem komplex und unerwartet. Auch diese Aspekte haben sich erst über die Zeit entwickelt. Am Anfang stand eine gute Idee - und die ist mit der Zeit gereift. So einfach kann das sein. ;)

Und was FeeamPC gesagt hat, finde ich auch total wichtig: Ob ein Werk ein Bestseller wird, der so richtig einschlägt, der die Massen begeistert, weiß man vorher nie. Ich meine, eine Love-Story zwischen Mensch und Vampir? Ein Epos über SM-Sex? Klingt auch erstmal nicht wirklich nach DEN Megasellern, wenn man mich fragt. ;) Aber es kam eben anders ...

HauntingWitch

@Churke: Ich verstehe, was du meinst und ich denke, das stimmt. Also die Sache mit der Erfahrung, das mit Karl May weiss ich nicht. ;D

@Lothen: Naja, einerseits würde ich dir jetzt zustimmen. Ich würde euch allen dasselbe erzählen, wenn jemand anders in der Situation wäre. Aber momentan funktioniert diese Betrachtung bei mir nur mit dem Erstentwurf meines ersten Romans, den ich überhaupt begonnen habe. Bei allem anderen habe ich das Gefühl, insgesamt eher schlechter zu werden. Mein Projekt vom letzten Jahr erscheint mir schwächer als sein Vorgänger, mein jetziges verglichen mit meinem ersten beendeten, weiss ich nicht. Vielleicht fehlt mir im Moment auch einfach allgemein der Enthusiasmus.

Es geht mir aber schon ein bisschen besser, Beschäftigung mit anderen Autoren und ihren Wegen hilft, merke ich gerade.

Churke

Zitat von: Witch am 13. Januar 2015, 14:10:30
Bei allem anderen habe ich das Gefühl, insgesamt eher schlechter zu werden. Mein Projekt vom letzten Jahr erscheint mir schwächer als sein Vorgänger, mein jetziges verglichen mit meinem ersten beendeten, weiss ich nicht.

Das ist eine Frage des Referenzmaßstabs.
Ich bilde mal eine Analogie zum Schwertkampf. Wenn man immer die selben Trainingspartner hat, herrscht gefühlt die totale Stagnation. Warum komme ich nicht weiter?  :wums:
Kämpft man dann mal mit jemandem, den man ein halbes oder ganzes Jahr nicht gesehen hat, bemerkt man krasse Verbesserungen.

canis lupus niger

#551
Zitat von: Churke am 13. Januar 2015, 13:05:30
Karl May alias Old Shatterhand alias Kara Ben Nemsi war ein unnachahmlicher Lügner und Betrüger. ;D

Kleines OT:

Jules Verne war auch nie im Mittelpunkt der Erde oder auf dem Meeresgrund.

Auch andere Autoren haben komplett erfundene Geschichten in der Ich-Perspektive geschrieben, wurden dafür aber nicht als Betrüger beschimpft, sondern als große Künstler gelobt. May hat nie wirklich behauptet, selber Old Shatterhand und Co. zu sein, auch wenn er sich gerne in den entsprechenden Outfits hat ablichten lassen. Im Gegenteil. Aber er hatte eine immens große Bibliothek und hat immer gründlich recherchiert. Das ist mehr, als viele ander Autoren seiner Zeit von sich sagen konnten. Den Vorwurf des Betruges hat sein erster Verleger in die Welt gesetzt, um ihn, wie angedroht, zu ruinieren, nachdem Karl May den Verlag gewechselt hatte. Die Unterlassungsklage Karl Mays ging nach hinten los, denn wie heutzutage bei einem Internet-Shitstorm blieb nicht die erstrittene Wahrheit in den Köpfen hängen, sondern die Diskussion. "Da war doch mal die Rede von ..." Tatsächlich ist Karl May als junger Mann auf die schiefe Bahn geraten und musste sogar eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen. Bei der Gelegenheit brachte ihn ein katholischer Gefängnispfarrer zur Einsicht. In etlichen seiner Romane verarbeitete Karl May seine Erfahrungen mit Verbrechen, Strafe, Einsicht, Reue, Buße/Vergebung und auch Glauben immer wieder einmal. So gesehen stellen sie in Teilen tatsächlich seine eigenen Erfahrungen dar.

Im Alter ist May übrigens (nachträglich) doch noch sowohl in den USA als auch im Orient gewesen.

Back to Topic:

Zitat von: Witch am 13. Januar 2015, 14:10:30
Bei allem anderen habe ich das Gefühl, insgesamt eher schlechter zu werden. Mein Projekt vom letzten Jahr erscheint mir schwächer als sein Vorgänger, mein jetziges verglichen mit meinem ersten beendeten, weiss ich nicht.
Vielleicht hast Du in der letzten Zeit Dein Manuskript zu oft in der Hand gehabt und zu oft gelesen. Mir geht es dann auch immer so, dass ich denke: Ist das flach! Überhaupt keine peppigen Wendungen. Die Charaktere haben keine Tiefe. Die Geschichte ist so LANGWEILIG.
Aber wie soll Dir denn da noch etwas überraschend und spannend vorkommen, wenn Du jeden Satz hundertmal hin- und hergewendet hast? Wenn Du das ganze Skript auswendig kennst, und sogar jede angedachte alternative Entwicklung? Es ist unheimlich schwer, dem eigenen Skript gegenüber dann noch objektiv zu sein. Wie gut es wirklich ist, wird Dir erst wieder bewusst, wenn Du ein paar Wochen oder sogar Monate Abstand gewonnen hast. Vielleicht sagst Du Dir dann: ist ja eigentlich doch ein verd... gutes Buch. ^^

Miezekatzemaus

Jetzt war der Zweifel hier auch da. Er hat angeklopft, mich vorwurfsvoll angesehen und mich gefragt, warum ich eigentlich veröffentlichen möchte. Er hat lange auf mich eingeredet und mir gesagt, dass es gerade noch okay wäre, dass ich Kurzgeschichten ab und an einreiche, dass es aber absolut gar nicht geht, dass ich versuchen möchte, einen Roman an einen Verlag zu schicken. Schon gar nicht an einen großen.
Ich möchte meine Bücher veröffentlichen. Wer möchte das nicht? Aber ich traue mich nicht, sie wirklich irgendwo einzureichen, Wettbewerbe ausgenommen.
Der Zweifel sagt mir immer wieder, dass ich in einigen Jahren besser sein werde. Viel besser. Aber ich liebe meine jetzigen Werke. Warum sollte ich schreiben, wenn ich sowieso nur für die Schublade schreibe? Ich kann nicht "nur für mich" schreiben. Nicht nur für die Schublade. Ich möchte, dass meine Romane gelesen werden (können). Und das in gebundener Form.
Wenn ich nur für die Schublade schreibe, warum schreibe ich dann überhaupt? (Jetzt bitte, bitte, nicht falsch verstehen, - es geht nur um mich persönlich. Ich beziehe mich auf absolut niemanden anderen und möchte auch niemanden kränken, der für die Schublade schreibt. Aber ich will einfach mehr als das.)
Ja, klar, für die Entwicklung. Aber dann könnte ich auch immer nur exemplarische Szenen schreiben. Eine nach der anderen. Ich könnte Schreibratgeber um Schreibratgeber lesen. Ich will meine Werke schreiben. Und ich will, dass sie Anerkennung erfahren (könnten).
Ich zweifele des Öfteren. Aber gerade ist es ziemlich heftig. Der Zweifel sagt, ich soll nichts einreichen. Ich sage, ich will. Aber muss es da nach dem Zweifel gehen oder nach meinem Willen?

Feuertraum

Ganz klar:nach dem Willen von MKM.
Warum auch nicht? Ich glaube, der Sprung von der Phantastatur in den Tintenzirkel für jemanden, der gerade mal 11 Jahre jung ist, das ist etwas, bei dem Kurzgeschichten nur ein kleiner Schritt sind. Kein unwichtiger und ein Schritt, der das Fundament aufbaut. Aber nur weil der Zweifel sagt: Bloß keinen Roman, dann hat er unrecht.
Also: Besen schnappen, ihn aus der Wohnung fegen und an einem Roman arbeiten ... ;)
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Siara

#554
Mieze, lass dich bloß nicht von den Zweifeln unterkriegen! :knuddel:

Zitat von: Miezekatzemaus am 15. Januar 2015, 20:55:13
Der Zweifel sagt mir immer wieder, dass ich in einigen Jahren besser sein werde. Viel besser.
Selbst wenn ich deinem Zweifel hier ausnahmsweise mal zustimme. Du wirst in ein paar Jahren besser sein als heute. Viel besser. Beim Schreiben entwickeln wir uns (so sehe ich das) immer und ständig weiter, wenn wir es regelmäßig tun. Sehe ich mir meinen ersten Roman an, liebe ich ihn und er hat wirklich tolle Aspekte. Damals war es das Beste, was ich leisten konnte. Der nächste war besser und ich glaubte, mein Maximum erreicht zu haben. Der nächste hat diesen um Längen übertroffen und das Ende war wiederum besser als der Anfang, so rasant verlief die Entwicklung. Heute gefällt er mir, aber das ist nicht das Ende. Wir entwickeln uns weiter und werden besser. Viel besser.

Aber wenn man sich auf Dauer davon aufhalten lassen würde, dass man noch nicht seine Bestform erreicht hat, würde man nie anfangen können, es zu versuchen. Du liebst deine Geschichten und du hast Mühen und Arbeit genauso wie Herzblut investiert. Du glaubst, sie haben es verdient, veröffentlicht und gelesen zu werden. Das sind meiner Meinung nach die einzigen Grundlagen, die es braucht, um sie reinen Gewissens einem Verlag anbieten zu können.

Dass du in den nächsten paar Jahren noch viel lernen wirst, bedeutet außerdem nicht zwangsläufig, dass du heute nicht gut genug wärest. Natürlich tut es im Fall einer Absage weh, das kennt wohl jeder, der schon einmal irgendwo irgendetwas angeboten hat. Aber Absagen - selbst viele - sind schließlich nicht unbedingt ein Indiz dafür, dass jemand kein talentierter Autor ist. Du kannst dich im Schreiben von Exposés üben, deine Romane aufpolieren und ebenso die Überwindung finden, auf Verlage oder Agenturen zuzugehen. Wenn du so sehr hinter deinen Werken stehst, und es unbedingt möchtest, könntest du es wagen.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.