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Schriftart und Kreativität

Begonnen von Dämmerungshexe, 18. Juni 2009, 11:31:48

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Dämmerungshexe

ich weiß ja nicht ob dieses Thema bereits disskutiert wurde/wird, aber ein Dozent von mir, der Kreativitätstheorien lehrt, hat uns mal darauf aufmerksam gemacht, als er frage: "Ändert ihr eigentlich die Schriftart in Word wenn ihr anfang etwas zu schreiben? Ist das für euch nicht wichtig?"
Ich hab drüber nachgedacht und mir ist aufgefallen: nein, eigentlich ändere ich die Schriftart nicht wenn ich mal schnell ein paar Zeilen hinklatschen will. "Das flammende Schwert" habe ich angefangen von Hand zu schreiben und beim Abtippen habe ich dann eine neue Schriftart (Book Antiqua) und 1 1/2 fachen Zeilenabstand gewählt damit es schöner aussieht. Aber bei allen Texten, die ich direkt am PC schreibe belasse ich es meist bei Times New Roman, 12pt, einfacher Zeilenabstand.
Ich weiß jetzt nicht inwieweit das der Kreativität förderlich oder hinderlich ist. Unser Dozent hielt es für ziemlich wichtig. Ich kann mir schon vorstellen dass es Auswirkungen hat was man direkt vor sich sieht wenn man tippt. Ich denke mit einer serifenlosen Schrift würde ich mich bei weitem nicht so mit meiner Geschichte verbunden fühlen wie wenn ich zum Beispielt eine Schrift wie die Garamond nehme, die man auch oft als Satzschrift in Romanen findet. Oder sogar eine Schrift wie Papyrus oder Tempus Sans, die nocheinmal einen ganz anderen, fantasy-lastigen Charakter haben. Ab und an nehme ich auch solch eine Schrift, gerade wenn ich Texte innerhalb einer Geschichte schreibe, die eine der Figuren gerade liest. Sowas vermittelt tatsächlich gleich ein ganz anderes, intensiveres Gefühl beim Schreiben. Ich verändere ja auch beim von Hand Schreiben die Art wie ich schreibe je nachdem wer gerade spricht, ob es eine actionreiche Szene ist, oder eine sehr gefühlvolle. Aus diesem Grund kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Wechsel von Schriftarten am PC auch seine Vorteile für die Kreativität haben könnte, mal davon abgesehen dass er bei weitem nicht so fließend und fein abgestuft ist wie der Wechsel von Handschrift zu Handschrift.

Was meint ihr zu diesem Thema? Ist für auch die richitige SChriftart beim Schreiben am PC eine Unterstützung, oder habt ihr da noch keine Unterschiede bemerkt?
Würdet ihr für unterschiedliche Emotionen, Tempi und Atmosphären in einer Geschichte auch unterschiedliche Schriftarten einsetzen, oder macht ihr sowas nur bei wirklich eingegrenzten Texten wie Dialogen oder von Figuren gelesene Schriftstücke?

Ich rede hier auch jetzt gar nicht davon wie das ganze am Ende mal gedruckt werden soll, ob das von Verlagen aus gemacht werden kann, sondern rein davon, wie es sich für euch anfühlt mit anderen Schriftarten zu arbeiten.


Dämmerungshexe
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Sprotte

Nein, ich schreibe nur in Normseiten mit Courier New (häßlich, ich weiß), 12 pt groß, Zeilenabstand genau 24 pt, Flattersatz (!).
Die Fantasie und Kreativität spielt sich in meinem Kopf an, nicht auf dem TFT des PC, finde ich.
Und bei meiner gewählten Schriftart & Co sehe ich auch sofort, wenn da z.B. ein Leerzeichen zu viel ist. Fehler sind einfach leichter zu entdecken.

Mrs.Finster

#2
@ Dämmerungshexe: Da stimme ich dir vollkommen zu. Bisher ist mir das noch gar nicht so aufgefallen, aber ich verändere regelmäßig meine Schriftart.

Zwischen den Arten vareiere ich hin und her. Mal verschnörkelt, mal groß und gut leserlich. Courier New, die häufig gängigste Art bei Manuskripten finde ich hingegen grausam: klein, anstrengend zu lesen und so...sagen wir trocken  :hmmm:

Je nach Tagesform, wähle ich meine Schrift und das fordert auch gleichzeitig meine Kreativität. Verspielte Schriften erinnern mich häufig an Elfenschrift o.ä. mit der es viel mehr Spaß macht zu schreiben  :)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Sprotte

Zu klein? Okay, ich hab einen 19" TFT, und die Texte sind auf 125 %. Da ist alles kristallklar zu sehen.
Mich stört bei verspielten Schriften die Unübersichtlichkeit, was Fehler angeht. Ein doppeltes Leerzeichen ist fix gesetzt, und bei proportionalen Schriften geht das leicht unter.

Coppelia

Witzige Frage, hatten wir das nicht schon mal? Oder war das in dem Thread, wo einige Leute geschrieben haben, dass sie auf Rechenpapier schreiben, was ich mir nicht vorstellen konnte? :hmmm: Egal.

Ich schreibe alles immer in Times New Roman, einzeilig, Schriftgröße 12 und Blocksatz. Wahrscheinlich ist es eine Angewohnheit, aber ich mag den Anblick des Textes auch in dieser Art. Und mir gefällt die Schriftart. Mit serifenlosen Schriften arbeite ich ungern.
Am schönsten finde ich ja auch Garamond - das ist Perfektion. :) Aber ich benutze sie trotzdem nicht zum Schreiben. Wenn meine Bücher mal gedruckt werden, hoffe ich, dass Garamond benutzt wird. ;D

Mrs.Finster

Zitat von: Sprotte am 18. Juni 2009, 12:25:51
Zu klein? Okay, ich hab einen 19" TFT, und die Texte sind auf 125 %. Da ist alles kristallklar zu sehen.

Ich spreche ja von der Manuskriptform Größe 12  ;) Die ist für mich zu klein...nunja vielleicht brauche ich ja auch eine Brille  8)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

TheaEvanda

#6
Ich schreibe meist in schnöden Normseiten - die paar Male, bei denen ich mit Schriftarten experimentiert habe, wurde ich nur mit der Nase darauf gestossen, dass die Körnung der Windoofs-Systemschriften ... sagen wir, verbesserungswürdig? ... ist.

Times mag ich nicht, Arial fällt bei bestimmten Wortzusammenstellungen auseinander, und Tahoma ist zwar schön auf dem Bildschirm, aber der Schrift fehlt jede Grazie im Ausdruck. Ausserdem fehlen ihr die Serifen.

Linotype Courier New ist deshalb meine Allerweltsschrift geworden. Vielleicht würde ich eine andere Schrift nehmen, wenn ich mir eine weitere gute Monospaced-Schrift oder eine schöne Proportionalschrift (beides mit Serifen) leisten könnte, aber so viel Geld habe ich zur Zeit für Schriften nicht übrig. Und der Setzer möchte ja doch den kleinsten gemeinsamen Nenner sehen, also Courier, egal von welcher Schmiede.

Was ich aber wirklich mal gerne haben möchte, ist eine Computertaugliche, moderne Schrift, die den wunderbaren Handschriften in carolingischer Minuskel nachempfunden ist. Die Schreiber damals haben gestochen sauber geschrieben, und der Duktus der Schrift ist geschlossen und trotzdem vorwärtsführend (träum). Das kann ich mir am Bildschirm und gedruckt gut vorstellen, und der Fluß eines Wortes könnte mich da schon zum nächsten Wort inspirieren...

--Thea
Herzogenaurach Germany

Dämmerungshexe

Gerade die Sache mit der Übersichtlichkeit und den leicht sichtbaren Fehlern: wenn ich gerade im Schreibfluss bin mach ich mir keine Gedanken um Fehler oder Vertipper, da will ich so schnell als möglich meine Ideen niederschreiben und korrigieren kann ich hinterher immer noch am PC.

Sprotte: es stimmt schon dass der Hauptteil der Kreativität im Kopf geschieht, aber eben nicht alles. Es kommt ja auchimmer auf die Atmosphäre an, auf die Stimmung. Nicht umsonst hören viele Leute vom Schreiben Musik oder zünden sich im dunklen Zimmer Kerzen an. Genauso macht es auch etwas aus was ich direkt vor mir sehe wenn ich schreibe. Wenn ich mit Courier tippe kommt es mir immer so vor wie als würde ich gerade an einem zeitungsartikel arbeiten, nicht an einem teilweise sehr emotionalen text, und das wirkt sich ja irgendwo auch auf meien Formulierungen aus. Ich könnte das nicht trennen.

Unser Dozent hat damals gemeint, dass man Kreativität auf alle mögliche Arten unterstützen kann: durch Musik, sich an einen besonderen Platz zu begeben, Alkohol zu trinken usw. Und das in diesem Zusammenhang die Schriftart eben auch eien Rolle spielen kann. Was mir dabei auch einfällt ist mein Kladden-Tick - ich brauch immer neue, schönere. In verschiedenen Formen, Größen und Papiersorten. Und je nachdem was für einen Text ich niederschreiben will suche ich mir mein Notizmedium aus - für schnelle Skizzen einen einfachen Rinbuchblock, für gefühlvolle Texte eine schöne Kladde mit gutem Papier und bedrucktem Einband. Ich könnte mir auch nicht vorstellen Notizen auf einer Serviette mit einem Kajalstift zu machen - naja, schnelle Notizen schon, aber etwas ausformulieren, die Geschichte spüren, das würde ich so nicht hinbekommen.
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FeeamPC

Ich arbeite auch gerne mit verschiedenen Schriften, aber aus einem anderen Grund.

Meist schreibe ich in Arial. Die erste Korrektur bleibt in Arial, für den zweiten Korrekturdurchgang stelle ich auf Times New Roman um.

Die veränderte Schrift bewirkt, daß ich Fehler erkennen kann, die mir im ersten Durchgang überhaupt nicht aufgefallen sind.

Churke

Ich schreibe in Normseiten. Da habe ich das gute Gefühl, schneller voran zu kommen.  ;D

Sprotte

okay, ich höre weder Musik dabei, noch würde ich in einem dunklen Raum sitzen. Mein Arbeitsplatz ist ergonomisch (Schreiberkrankheiten gibt es genug, ich muß mir keine einladen), und alles Werzeug wie eine übel zugerichtete Kladde mit Stammbäumen, Namen etc., Fremdwörterlexikon, "Sag es besser", Duden und Co liegen im kreativen Chaos in Reichweite.
Ich schreibe schwarz auf weiß, und der dumme Word-Assistent ist abgeschaltet, damit er mich nicht nervt.

@ FeeamPC: Schriftarten- oder Größenwechsel kann extrem hilfreich sein, weil der Text plötzlich neu und unbekannt aussieht, stimmt. Eine sehr gute Idee.

@Churke: Mir geht es nicht nur um schnelles Vorwärtskommen  ;D sondern auch und vor allem darum, daß ich abschätzen kann, wie weit ich nun tatsächlich bin.

Mit anderen, abwechselnden Schriftarten könnte ich das nicht - bis auf Wörter/Zeichenzählen, aber da weiß ich immer noch nicht, auf welcher Seite ich tatsächlich wäre, weil Dialoge aus kurzen Sätzen mehr Seiten produzieren als Beschreibungen.

Tenryu

Zitat von: Dämmerungshexe am 18. Juni 2009, 11:31:48
Würdet ihr für unterschiedliche Emotionen, Tempi und Atmosphären in einer Geschichte auch unterschiedliche Schriftarten einsetzen, oder macht ihr sowas nur bei wirklich eingegrenzten Texten wie Dialogen oder von Figuren gelesene Schriftstücke?

Das habe ich mal gemacht, als in einer Geschichte aus einem Tagebuch gelesen wurde. Da habe ich für die Zitate eine handschriftähnliche Schrift gewählt und sogar die Farbe geändert.
Das hat aber auch seine Tücken, denn als ich den Text Jahre später auf meinem neuen Laserdrucker ausdrucken wollte, ging es nicht, weil ich vergessen hatte, die Schrift einzubetten und sie auf dem neuen System nicht verfügbar war.

Normalerweise beschränke ich mich darauf, besondere Textstellen kursiv zu setzen.

Normseiten kann ich nicht leiden. Wenn ich wollte, daß es wie mit einer alten Schreibmaschine geschrieben aussieht, würde ich meine alte Schreibmaschine verwenden.  ::)

Ich bin durchaus ein Freund schöner Typographie. Jedoch wird das erst dann für mich ein Thema, wenn das Werk vollendet ist und ich es im Buchformat ausdrucke. Dann allerdings habe ich wirklich die Qual der Wahl, denn ich besitze ca. 1300 Schriftarten auf meinem PC, davon mind. 100 Druckschriften, die prinzipiell in Frage kämen.
Meine Lieblingsschrift ist übrigens die Fraktur. Und ich mache mir auch die Mühe Ligaturen und Sonderzeichen zu verwenden. Auch verwende ich gerne geeignete Zierschriften für die Titelseite oder die Kapitelüberschriften.

Bei der Manuskriptfassung hingegen habe ich mir angewöhnt, die altbewährte Times New Roman zu verwenden, mit leicht vergrößertem Zeilenabstand (40 Zeilen pro Seite). Das hat neben der guten Lesbarkeit dieser Schrift den Vorteil, daß ich den Umfang aller Texte direkt über die Seitenzahl vergleichen kann. Außerdem ist sie relativ platzsparend, so daß die Manuskripte nicht aufgebläht werden. Das einzige, was ich gelegentlich ändere ist die Schrift auf der Titelseite.

Aidan

Interessante Frage...

Ich liebe die verschiedenen Schriften, aber ich ändere sie nicht zum Schreiben. Ich glaube, das würde mich ablenken und ich würde nur noch damit beschäftigt sein, eine passende Schrift auszusuchen. Außerdem erhöht es leider nicht unbedingt die Lesbarkeit und ich lese manchmal noch mal einen Absatz oder so zwischendrin nach, wenn ich gerade sozusagen Luft hole.

Für mich ist es wichtig, dass ich nicht zu viel Ablenkung habe, das wäre bei verschiedenen Schriften der Fall, genauso wie mit Musik oder ähnlichem. Das fördert nur sehr begrenzt meine Fähigkeiten zu schreiben. Wenn es richtig gut läuft, sehe ich innerlich die Bilder/Film von dem, was ich gerade schreiben will, dann ist alles andere unwichtig.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Manja_Bindig

Ich schreibe meine Normseiten immer im Courier new, wie es eigentlich auch angedacht ist.
Ich find diese Schrift hübsch, erinnert mich an Schreibmaschine...
In einem Roman von mir allerdings wechsel ich die Schriftarten immer wieder; eine Autorin, die nach einer weile in ihren Roman gerät.
Zu anfang ist die normael welt der Autorin in Times new Roman geschrieben, der roman in Courier New...
Später schreibe ich alles in Courier; in diesem Fall ist der Schriftartenwechsel anz nützlich, um Sprünge und Brüche deutlich zu machen.

Schreiberling

#14
Ich habe mal ausprobiert mit Normseiten zu schreiben, aber dass ging für mich gar nicht. So konnte ich mich überhaupt nicht richtig konzentrieren, bzw. es ging schon, nur es hat mich unheimlich gestört.
Genauso schreibe ich nie mit Flattersatz, egal ob für kreatives Schreiben Schule oder nur mal so, da schreibe ich immer mit dem Blocksatz, weil das für mich übersichtlicher ist und ich es am liebsten mag.
Schreiben tue ich fast ausschließlich mit Courier New, Zeilenabstand 1,15 und ich ändere die Schriftart im Text auch nicht (außer kursiv).

Den meisten ist das zu klein und beim Lesen auch unangenehm, aber ich mag es und bevor es Betaleser bekommen, ändere ich das meistens noch in Normseitenformat um. Was ich auch festgestellt habe, ist das ich im Gegenzug nicht gern Texte als Normseite lese...

Liebe Grüße,
Schreiberling

EDIT:
Ich habe geschrieben, ich verwende fast immer die Schriftart Courier New, musste aber gerade beim Schreiben feststellen, dass ich mich total vertan habe. Ich benutze Calibri. Habe wohl im Eifer des Gefechts falsch nachgesehen.  :pfanne:
Courier New habe ich gerade mal kurz ausprobiert für einen längeren Text. Nicht mein Fall.  :no: