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[Roman] 10.02.2009: Heyne Romanwettbewerb

Begonnen von gbwolf, 10. Oktober 2008, 20:03:48

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Simone

Hi,

den Beitrag der Jurorin hätte ich ja auch gerne mal gelesen.

Mach dich aber nicht allzu verrückt;)

Grüße.

Hab auch noch nichts zurück, wie so viele.

Luciel

Ich kann den Link hier gerne posten - bin nur davon ausgegangen, dass ihn bestimmt schon alle kennen:

http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1237281021

Schon sehr interessant, wie die Manuskripte so beurteilt wurden. Für mich gab es da so die ein oder andere Erkenntnis ....

Mrs.Finster

Zitat
Drei der fünf ersten Texte waren dann schnell bewertet, weil die Autorinnen und Autoren elementarste Dinge nicht beherrschten. Da wurden fröhlich verschiedendste Erzählperspektiven miteinander vermischt, ganze Szenen mit großem Spannungspotential in einem einzigen Satz abgehandelt und teilweise auf Dialoge vollständig verzichtet. An dieser Stelle begann ich zu fürchten, dass mir einige sehr langweilige Lektüretage noch bevorstehen würden.

Oh man, da fühlt man sich doch gleich irgendwie angesprochen.  :(  Auch wenn es hart ist, hätte ein Juror so über meinen Text gedacht, ich hätte es wissen wollen   :o
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Sarina

Vorallem weil man ja aus solcher Kritik lernt. Aber da fragt man sich, wie diese Sachen mit solchen elementaren Fehlern es zur Jury geschafft haben...
??? ??? ???

Coppelia

Da fühlt ihr euch angesprochen? ??? Ist jetzt nicht böse gemeint, ich bin nur etwas erstaunt.

Na, freut mich doch, dass offenbar die Verlage doch noch Wert auf Perspektive legen. ;)

Sarina


Lomax

Zitat von: Coppelia am 27. Juli 2009, 19:28:04Na, freut mich doch, dass offenbar die Verlage doch noch Wert auf Perspektive legen. ;)
Tja, ehrlich gesagt hab ich diesen Bericht gerade gelesen, als ich endlich mal dazu gekommen bin, die Abhorsen-Trilogie von Garth Nix zu lesen - einem der erfolgreichsten und beliebtesten Fantasyautoren im Programm, der mich noch dazu beim Lesen schwer beeindruckt hat (und grün macht vor Neid, weil ich auch gern so schreiben können würde  :-X). Und der, wie mir kurz bevor ich auf den Juryartikel stieß bewusst geworden war, munter die Perspektive wechselt, wie er gerade am besten das vermitteln kann, was er erzählen will.
  Weswegen die Jurorin mit diesem Satz bei mir gerade nicht so ankam, als hätte sie viel Ahnung von den Dingen. Obwohl ich natürlich weiß, dass es einen Unterschied macht, ob man sich über Formalia hinwegsetzt, weil man einfach nicht dran denkt, oder weil es wirklich gerade besser ist für den Text.

Zeigt aber jedenfalls, das solche Aussagen mit Vorsicht zu genießen sind und man sie wohl auch nur mit Vorsicht so unrelativiert rausposaunen sollte - weil man sonst leicht peinlich dasteht, ungefähr wie ein Karateprüfer aus der deutschen Provinz, der erzählt, wie wichtig die 90-Grad-Armstellung beim Soto Uke ist, während hinter ihm der anerkannte Meister aus Japan bei seiner Vorführung gerade fröhlich darauf pfeift ;D
  Da wollt ich eigentlich irgendwann auch noch mal einen Blogeintrag zu schreiben ...

Steffi

Zitat von: Coppelia am 27. Juli 2009, 19:28:04
Da fühlt ihr euch angesprochen? ??? Ist jetzt nicht böse gemeint, ich bin nur etwas erstaunt.


Ich fühle mich dabei durchaus mit angesprochen.
Sic parvis magna

Luciel

#848
Ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass die Kriterien der Jurorin gleich für den ganzen Verlag gelten. Sie ist ja keine Mitarbeiterin.

Die Perspektive hat mich leider voll erwischt. Ich habe bisher einfach aus dem Bauch geschrieben und bin meinem eigenen Gefühl gefolgt. Nachdem ich den Bericht gelesen hatte, habe ich erst mal aufgeschreckt in meinem Manuskript geblättert - und konnte mir selbst Entwarnung geben. Bis auf ein paar Ausreißer stimmt die Perspektive ... zumindest ab Kapitel 2 *grmpf". Das liegt an meinem Aufbau.
Ich habe 5 Hauptprotagonisten und die Kapitel werden abwechselnd aus ihrer jeweiligen Sicht erzählt. (natürlich nicht der Reihe nach, sondern der Story folgend)
Ganz zu Anfang gab es ungefähr 3 Kapitel: Sie / Er / Sie. Die habe ich dann auf ein einzelnes Kapitel geschrumpft, um den Anfang spannender zu machen - und habe dabei aus dem Augen verloren, dass mal aus ihrer und mal aus seiner Sicht erzählt wird ....
Naja, so was passiert einem nur einmal  ::)

Lomax hat schon recht, dass man Künstler nicht zwingen kann, sich sklavisch an Regeln zu halten. Das widerspricht der Kunst. Dennoch sollte man als Künstler/Autor die Regeln kennen, um sie bewußt zu ignorieren. Bei mir war es schlicht Unwissenheit.

Coppelia

#849
Vielleicht hätt ich auch noch schreiben sollen, dass es mich freut, dass die Verlage auch Wert auf Originalität legen. ;) Meine Ironie kam wohl nicht so ganz rüber.

Na ja, ich mag meine Erzählperspektive, wie sie ist, auch, wenn ich mich dadurch als Nicht-Genie oute. ;) Aber das ist ein anderes Thema. Und, huch, ich hab hier ja gar nicht mitgemacht. *entflieh*

*nochmal editieren muss, weil eingefallen* Ein sehr gutes Buch, das ich letztens gelesen hab, "Die Meute der Mórrigan" von Pat O'Shea, hat auch eine geradezu hopsende Perspektive, manchmal auch einen allwissenden Erzähler. Macht dem Ding nichts aus, es gewinnt sogar noch an Charme. Aber so kann ich wohl auch einfach nicht schreiben. Aber ich weiß auch gar nicht, ob ich das möchte, denn mir gefällt ja im Großen und Ganzen, was ich mache, und wenn ich wie so oft wieder einmal unzufrieden bin, liegt es eher nicht an der Perspektive. ;)

Lomax

Zitat von: Coppelia am 27. Juli 2009, 20:40:01Macht dem Ding nichts aus, es gewinnt sogar noch an Charme. Aber so kann ich wohl auch einfach nicht schreiben. Aber ich weiß auch gar nicht, ob ich das möchte, denn mir gefällt ja im Großen und Ganzen, was ich mache, und wenn ich wie so oft wieder einmal unzufrieden bin, liegt es eher nicht an der Perspektive.
Ich habe in den letzten zehn Jahren leider festgestellt, dass so gut wie alle erfolgreichen Werke, die ich gelesen habe - und zwar erfolgreich im Sinne von Publikum und erfolgreich im Sinne von Preisen -, einen viel lockereren Umgang mit der Perspektive pflegen als ich ... und auch, als ich mich überhaupt trauen würde :( Ich komme da langsam schon ins Grübeln, nach dem Motto, ob es nicht in Wahrheit eine Regel gibt in der Art von "Texte ohne wilde Perspektivaussetzer sind scheiße" ... und was für Konsequenzen ich daraus wohl ziehen sollte ???

Andererseits, wichtige Probleme erledigen sich mitunter ganz von selbst. Bei den "Gefährten" beispielsweise hat die Lektorin mich darauf hingewiesen, dass alle Figuren bei ihrem ersten Auftauchen möglichst schnell in allen später im Text aufgegriffenen Eigenschaften beschrieben werden sollten, und nicht erst, wenn's grad passt und die Perspektive es erlaubt. Da kommen dann natürlich ganz von selbst ein paar ... Eigentümlichkeiten in die Perspektive, die ich allein nicht gewagt hätte. Vielleicht muss man sich darüber also gar nicht so viele Gedanken machen, weil die nötige Lockerheit in diesem Punkt über die einzelnen Bearbeitungsstufen ohnehin in die Bücher rutscht; und darum darf man als Autor im Ursprungsmanuskript die Perspektiven noch einhalten ;)

Tenryu

Ich denke, es macht (wie bei allen Regelbrüchen in der Kunst) einen Unterschied, ob man es bewußt tut, um etwas bestimmtes auszudrücken oder darzustellen, oder ob es einfach ein Zeichen von Unvermögen ist.

Simone

Mich hats mal grad runtergezogen aber so ist das wohl, wenn man die Sachen nicht beherrscht.


Schönen Abend an alle, schon so spät, dabei muss ich doch arbeiten...

Coppelia

Irgendwie muss ich den Thread noch mal zur Perspektive zweckentfremden, weil ich noch den ganzen Abend drüber nachdenken musste. ;) Oder vielleicht können wir uns in nem anderen Thread unterhalten.
Was ist denn mit George Martin? Der hält seine Perspektiven ein, ich kenne kaum einen Autor, der das so genau macht und mit so guter Wirkung. Ich mag seine Bücher jetzt nicht so übermäßig, aber die Art, wie er seine Personen auf die Art charakterisiert, finde ich echt bewundernswert.
Ich arbeite lieber daran, das auch mal so zu können (was vielleicht auch klappen könnte) anstatt daran, etwas zu versuchen, wozu mir offenbar irgendwas fehlt. ;)
Aber ok, wahrscheinlich ist Martin einfach nur ein fähiger Autor, aber kein Genie.

Ich find es ja gerade beim Schreiben nett, dass man in den Kopf einer Person abtauchen kann und alles erlebt wie sie. Solange ich schreibe, genieße ich das besonders (vor allem, wenn ich nicht ans Veröffentlichen denke). Vielleicht liegt's daran, dass ich mehr auf die Personen konzentriert bin. Nun ja, falls mal irgendwann ein Verlag will, dass ich die Perspektive breche, werd ich mich da bestimmt nur ein bisschen zieren. ;D
Ich wollte immer schon mal meine Protas vom Aussehen her einfach so beschreiben, ohne Perspektivenbrüche befürchten zu müssen ...  :hmmm:

Lavendel

Zitat von: Coppelia am 28. Juli 2009, 06:35:18
Oder vielleicht können wir uns in nem anderen Thread unterhalten.

:wache!: Das müsst ihr sogar. Sonst gibt es bald  :pfanne:.