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Literaturpreise

Begonnen von Tenryu, 11. August 2008, 03:23:52

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Tenryu

Was haltet ihr von Literaturpreisen?
Wem nützen sie? Bürgen sie wirklich für Qualität? Ist das alles nur Schiebung? Beeinflußt eine Auszeichnung eure Kaufentscheidung?

Ich stehe Preisen eher zwiespältig gegenüber. Denn ich denke, daß sie mehr versprechen, als sie halten können. Abgesehen davon, daß es ohnehin unmöglich ist, ein Werk der Literatur absolut objektiv zu beurteilen, ist es auch schon rein organistaorisch unmöglich alle in Frage kommenden Bücher zu lesen. Von daher ist die Auswahl immer eine willkürliche. Wenn ein Preis verspricht, daß beste Buch des Jahres zu küren, so ist es in Wirklichkeit doch nur das beste von 10 oder 20, welche die Jury gelesen hat, und nicht das beste von 10'000, die tatsächlich erschienen sind.

Ein anderer Aspekt ist, daß es hunderte von Preisen gibt, von denen aber nicht einmal ein Dutzend in der Öffentlichkeit wirklich bekannt sind.

Und dann kennen wir alle Autoren, welche die großen hochdotierten Preise abstauben, deren Werke aber kein Schwein je gelesen hat. Und man fragt sich unwillkürlich, wie es kommt, daß so ein Resenunterschied zwischen dem Geschmack der Preisrichter und der (kaum vorhandenen) Käuferschaft besteht.
Mir sind jedenfalls Schriftsteller, die mehr Geld mit Preisen und Interviews verdienen als mit dem Verkauf ihrer Bücher, suspekt.

Grey

Naja, ganz so einseitig würde ich dasd nicht sehen. Ich habe durchaus schon so einige Bücher gelesen, die einen Literaturpreis bekommen haben - und wo ich nur eifrig nicken und die Begeisterung teilen kann.

Als Beispiele fallen mir da spontan Krabat, Maria auf dem Seil, Die Brautprinzessin oder Middlesex ein, oder His Dark Materials ... und die Liste lässt sich durchaus noch fortsetzen.

Objektivität ist natürlich unmöglich, nicht nur in der Literatur, sondern sowieso und überhaupt, da hast du schon Recht. Und es gibt sicher einen großen Unterschied zwischen dem, was sich ein textzerpfückender Literaturwissenschaftler von einem Buch erwartet, als ein Leser, der eben von dem Buch unterhalten werden will. Trotzdem muss Preisträger-Literatur nicht immer nichtunterhaltend sein. Im Gegenteil. Auf viele dieser Texte muss man sich vermutlich wirklich einlassen, damit man sieht, wie gut sie sind. Aber dazu hat eben nicht jeder Lust ... ::)

gbwolf

Hallo Tenryu!

Ganz allgemein bin ich auch kein Fan hunderttausender Preise, die mittlerweile derart verwirrend sind, dass es sogar vorkommen, kann, dass renommierte Schriftsteller von Ablegern von DKZVs ausgezeichnet werden udn den Preis annehmen. Allgemein ist es für die experimentierfreudige Literatur und auch für andere Schreiber eine Form, Zeit für das Schreiben zu haben, wenn sie Preise hoch dotiert sind. Was da ausgezeichnet wird (Stichwort "Institutsprosa", das den Leipzigern oft angehängt wird) und ob sich da ein Mäzän mit Federn schmückt, die Mist sind, die er aber für Strauß hält, das sind natürlich die intelektuellen Regeln der Hochkultur, die wir nur ab und an verstehen - will sagen: Es trifft ab und an auch den Richtigen und viele Leute, bei denen ich nicht verstehe, warum es der Richtige sein soll.

Zitat von: Tenryu am 11. August 2008, 03:23:52Und dann kennen wir alle Autoren, welche die großen hochdotierten Preise abstauben, deren Werke aber kein Schwein je gelesen hat. Und man fragt sich unwillkürlich, wie es kommt, daß so ein Resenunterschied zwischen dem Geschmack der Preisrichter und der (kaum vorhandenen) Käuferschaft besteht.
Literaturpreise haben nichts mit Massengeschmack zu tun. Sie fördern Schreiber, die versuchen, die Sprache weiter zu entwickeln und die sich mit Themen auseinandersetzen, die gesellschaftlich als wichtig gelten (obwohl man langsam keine DDR-Kurzgeschichten mehr lesen mag). Wie auch der Nobelpreis eine Minderheit an Wissenschaftlern auszeichnet und nicht den einen, kleinen Chemielehrer, der ein brilliantes, didaktisches Konzept entwickelt hat, um Schüler zu begeistern.
Dem gegenüber stehen die Publikumspreise und die kleineren Preise. Beim deutschen SF-Preis gewinnen in der Regel Schreiber, die zwischen Semiprofi und Profi schwanken und sehr wenig verdienen - da kommt ihnen die magere Gewinnsumme sehr gelegen. Der deutsche Phantastik Preis dagegen hat als absoluter Publikumspreis damit zu kämpfen, dass er nachgesagt bekommt, der Gewinner hätte den größten Freundeskreis/die größte Buchhandelsreichweite.

Mein Fazit: Ich möchte mit Säge und Mistgabel durch die Literaturpreise gehen und mal aufräumen. Es gibt viel Hilfreiches (Stadtschreiber, etc.), Ungerechtes (daunddort könnte doch auch mal ein Massenschreiber dafür ausgezeichnet werden, dass er viele Kinder und Jugendliche zum Lesen bringt!) und auch einige Preise, bei denen man sich über die Entscheidung ebenso wundert wie darüber, dass manche Gemeinden irrsinnige Projekte sponsern, der Bücherei aber Geldverschwendung vorwerfen, wenn die ein paar Tausend Euro für neue Bücher möchte.

Grüße

Wölfin

Solatar

Es gibt solche und solche Preise. Ich denke, man muss die wertvollen von den eher unwichtigen unterscheiden. Es gibt solche, die erstrebenswert sind und sogar solche, die man lieber nicht erhalten sollte. Aber warum sollte sich ein Autor nicht mit einer Auszeichnung schmücken dürfen, wenn er denn mal einen solchen Preis erhält.

Letztlich dient es in erster Linie zu Marketingzwecken und um Deine Frage klar und eindeutig beantworten zu können, ein mit einem renommierten Literaturpreis ausgezeichnetes Buch verkauft sich definitiv besser, weil die Menschen dahinter in der Tat Qualität erwarten. Ich würde sogar soweit gehen, dass sich jedes Buch mit einem solchen Aufkleber und wenn es nur der "Tante Kruse Leseliteraturpreis für den besten Schinken des Jahres 2008" ist, am Ende besser verkaufen lässt. Die meisten Leser, bis auf wenige Ausnahmen, kennen die Preise nicht und wissen nicht wer (Jury) oder was (Auswahlverfahren) dahinter steht.
Der Nachteil darin ist dann der, dass wenn ein auf diese Art ausgezeichnetes Buch nicht den Erwartungen entspricht, der Effekt sehr schnell verpufft und sogar ins Negative ausschlagen kann. Das gilt auch für solche Preise, die eine bestimmte Erwartungshaltung oder Richtung beim Leser wecken, da kann dann ein eigentlich sehr gutes Buch durchfallen, weil es eben nicht zu diesem Preis passt. 

gbwolf

#4
Es gibt übrigens ein jährlich erscheinendes Verzeichnis "Ausgezeichnet!", die man sich in großen Buchhandlungen in der Regel kostenlos abholen kann (Hier der Link zur Focusseite - allerdings mit der Schutzgebühr von 2€. Die Ausgabe des Vorjahrs kann man kostenlos herunterladen). Das ist natürlich keine 100%-Übersicht, aber ein interessanter Einblick ins Spektrum und man kann herrlich ausrechnen, wie hoch das Durchschnittalter und der Durchschnittsgewinn sind  ;D

Tenryu

Ich denke, man muß auch stark unterschieden zwischen Preisen, um die sich die Autoren aktiv bewerben, und solchen, die einfach von irgendwem nach irgend einem undurchsichtigen Verfahren verteilt werden. Bei ersteren kann man wenigstens davon ausgehen, daß alle eingereichten Beiträge auch gelesen werden.
Bei den anderen geht es doch ziemlich lusch her. Beim Deutschen Bücherpreis, der erstaunlicherweise sehr angesehen ist, (wahrscheinlich wegen des großen Preisgeldes) dürfen nur Verlage, die Mitglied im Börsenverein sind, überhaupt Titel vorschlagen. Wie dann der Gewinner ermittelt wird, ist ziemlich undurchsichtig, denn in der Regel sind es über 200 Nominierungen. Und ich glaube nicht, daß ein Jurymitglied die Zeit hat, 200 Romane zu lesen.

Bei einem Preisausschreiben mitzumachen, könnte ich mir noch vorstellen (wenngleich ich bislang erst zwei oder drei passende Bewerbe entdeckt habe). Aber einen unverlangt zugesprochenen Preis würde ich nicht entgegen nehmen (es sei den, es wäre ein Preis, der an das Buch und nicht an den Autor geht.)

Churke

Ein Preis muss glaubwürdig sein und für etwas stehen. Vielleicht nicht unbedingt für den Massengeschmack, aber für eine gewisse Art von Qualität. Meiner Meinung nach neigt man in Deutschland dazu, nicht Preiswürdiges auszuzeichnen. Das Ergebnis sind dann Preise, die a) keiner kennt oder b) keinen interessieren oder c) keinen Grund geben, das Buch auch zu lesen.

ZitatLiteraturpreise haben nichts mit Massengeschmack zu tun. Sie fördern Schreiber, die versuchen, die Sprache weiter zu entwickeln und die sich mit Themen auseinandersetzen, die gesellschaftlich als wichtig gelten (obwohl man langsam keine DDR-Kurzgeschichten mehr lesen mag).

M.E. kann ein einsamer Rufer im Stadtschreiberturm keinen Einfluss auf die Sprache nehmen, weil er nicht von Lesern, sondern von Subventionen lebt. Und wenn ein wichtiges gesellschaftliches Thema nicht gelesen werden will, dann ist es entweder nicht so wichtig oder es ist schlecht gemacht. Da Einzige, wo ich mir Mini-Auflagen noch gefallen lasse, sind Gedichte. Gedichte habe ich schon immer gehasst, egal wie gut sie waren, und deshalb verstehe ich auch, wenn man sie will nicht lesen will.  ::)

Wenn die Preise von Privatleuten vergeben werden, ist das deren Bier, aber wenn die Kohle aus den öffentlichen Töpfen kommt...

Melchior

Erst einmal kann ich an Preisen nichts Negatives sehen, solange die Preisgelder sich nicht massiv aus Quellen speisen, die man besser für etwas anderes verwenden sollte/könnte. Sonst kommt meiner Meinung nach durchaus jedem das Recht zu, ganz nach seiner Willkür Preise zu verleihen, auch wenn sie keinerlei Objektivität haben. Für den Gewinner sollte es zumindest finanziell nicht von Nachteil sein.
Den Gegensatz dazu bilden größere Literaturpreise, die für sich beanspruchen, repräsentativ und objektiv (als weit als möglich) zu sein. Diese sollten derlei Ansprüche dann auch begründen, schließlich werden sie ja auch oft aus öffentlichen Geldern finanziert.
In diesem Zusammenhang taucht ja oft der Vorwurf auf, die vergeistigte Jury habe jeglichen Bezug zur allgemeinen Leserschaft verloren. Wie Grey bereits sagte, ist es aber nicht deren Aufgabe, allein dem Massengeschmack zu entsprechen. Andererseits finde ich es ungerecht, Autoren wegen großer Popularität und vielleicht zusätzlich hohen Einnahmen einen Preis zu verweigern. Wenn man nicht nur nach qualitativen, sondern auch sozialen und finanziellen Aspekten bewertet, ist das der Transparenz wegen auch so darzustellen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie vor nicht allzu langer zeit wochenlang über die Vergabe des Georg-Büchner-Preises an Erwin Mosebach diskutiert wurde. Einige warfen ihm vor, allein seiner konservativen Grundhaltung (passend zu Büchners politischem Engagement ...) wegen zum Preisträger erkoren worden zu sein. Letztlich war die Diskussion mehr an den Haaren herbeigezogen, doch die Grundproblematik sehe ich auch so: Ein Literaturpreis sollte sich in erster Linie nach literarischer Qualität richten, wie auch immer man diese zu bestimmen versucht.

PS: Einen hochdotierten Literaturpreis nicht anzunehmen kann natürlich auch den Verkaufserfolg eines Buches ankurbeln. Allerdings ist ein Rückzieher Jahre später aus finanziellen Gründen ziemlich peinlich (Das habe ich von einem Literaturnobelpreisträger gehört, dessen Name mir nicht mehr in den Sinn kommt).

Tenryu

Den Nobelpreis würde ich natürlich annehmen. In dem Alter wäre ich dann höchstwahrscheinlich hochgradig senil und bräuchte das Geld für ein gutes Pflegeheim.  :dollars:

Ich frage mich aber, was für ein Sinn hinter solchen Preisen steht.
Wenn jemand mit >70 Jahren noch einen Preis bekommt, nützt ihm das nichts mehr für seine berufliche Karriere und das Geld sollte er (abgesehen vom Nobelpreis-Jackpot) eigentlich auch nicht mehr nötig haben.

Überhaupt, wozu sollte man jemand Geld geben, wenn er ein gutes Buch geschrieben hat? Das fördert ja nicht die Literatur, denn das Buch ist schon geschrieben und verschwindet ja nicht, wenn der Autor kein Geld bekommt. Und daß jemand nachher bessere Bücher schreibt, ist auch unwahrscheinlich. Das würde ja bedeuten, daß die Autoren, die das meiste Geld bekommen auch die besten Bücher schreiben. Oder im Umkehrschluß, daß wer keinen Preis bekommt, beim nächsten Mal auch kein besseres Buch schreiben kann. Außerdem wäre es dann nicht billiger, einen Autor als Ansporn für ein schlechtes Buch zu bestrafen?

Warum sollte ein Prinzip, das bei Kindern schon nicht funktioniert (Geld für gute Schulnoten), bei Künstlern plötzlich wirksam sein? Zumal Schriftsteller keine hohen Unkosten haben wie Maler oder Bildhauer, die sich von dem Geld Farben oder Marmor kaufen können.

Am meisten stört mich ohnehin, daß solche Preise gerne als Förderung der Literatur bezeichnet werden. Hier wird ja nicht die Literatur, sondern ein einzelner Produzent gefördert. Würde man mit dem gleichen Geld eine Schreibwerkstatt, ein Schulprojekt oder ähnl. fördern, könnte man gleich viele Menschen zu Autoren ausbilden und somit der Literatur insgesamt mehr dienen.

Wenn man Schriftsteller in vier Kategorien einteilt, kommt man zu folgendem Egebnis:
Kat. 1: produktiv & erfolgreich: verdienen sich dumm und dämlich = brauchen keine Förderung
Kat. 2: unproduktiv & erfolgreich: verdienen mit einem einzigen Beststeller immer noch anständig = brauchen keine Förderung
Kat. 3: produktiv & wenig erfolgreich: haben immerhin ein geregeltes Einkommen dank der Masse an Publikationen = brauchen eigentlich auch keine Förderung
Kat. 4: unproduktiv & wenig erfolgreich: schreiben alle 2-3 jahre ein dünnes Büchlein, das keiner kauft. Bräuchten zwar Förderung, verdienen sie aber m.E. nicht.

Hr. Kürbis

#9
Da kann und will ich gar nicht großartig drauf antworten, allerdings scheinen hier einige die Sache als ziemlich überflüssig anzusehen.
Berufliche Autoren (also nicht solche wie die meisten von uns ;)) sind nicht gerade Großverdiener *hust* und sind sicherlich dankbar für jeden Preis, jede noch so kleine Anerkennung und jede finanzielle Spritze, die sie bekomme. Preise sollen doch gute Autoren fördern, sie ermutigen, noch ein Buch schreiben zu können ohne den Druck im Nacken, die Miete zahlen zu können. Für viele (deutsche) Autoren wäre es lukrativer und sicherer, sich jeden Tag bei Penny hinter die Kasse zu setzen; ich als Verkäufer hab mehr Geld als zwei Schriftsteller-Freunde, die bis zu jedem Vorschuss mit den Zähnen klappern, drei Tage vorher noch nicht wissen, ob sie in den Urlaub fahren können und darum bangen, ob sie die letzten 300 Seiten nicht für die Katz geschrieben haben.
Renommierte Autoren, die nicht wissen wohin mit der Kohle (wie viele davon gibt es wohl? Bestimmt nur im zweistelligen Bereich ...) und dann vielleicht einen relativ dicken Geldpreis einstreichen (wie viele davon gibt es wohl? Bestimmt im zweistelligen Bereich ...) einstreichen, sind wohl eher die Ausnahme der Regel.

Den Literaturnobelpreis erhält man auch bestimmt nicht nur für EIN Buch, sondern für sein "Lebenswerk", also sind Autoren >70 Jahre klar im Vorteil. Sie hatten/haben einfach mehr Schreibzeit ...

Grey

Mal ganz davon abgesehen wird ein solcher Preis ja auch in den meisten Fällen nicht für den Autor vergeben, sondern für ein bestimmtes Buch dieses Autors.

Hat aber ein Mensch ein gutes Buch geschrieben, hat man zumindest eine ordentliche Chance, dass er noch mehr gute Bücher schreibt. Der Preis macht auf den Menschen und sein Werk aufmerksam - und das fördert sehr wohl die Literatur. Zum einen, weil der schon geförderte sich weiter seiner guten Schreibe widmen kann, zum anderen als Ansporn für andere Autoren, selbst dran zu bleiben.

Im Übrigen ist es nun mal so, wie Stefan sagt: Mit deinen Kategorien 1 und 2 hast du vielleicht 1% aller Schriftsteller erfasst. Und Kategorie 3 ... naja ... was man so geregeltes Einkommen nennt. Ich fürchte, das siehst du ein bisschen zu optimistisch ;)

Churke

Zitat von: Tenryu am 12. August 2008, 04:02:18
Den Nobelpreis würde ich natürlich annehmen. In dem Alter wäre ich dann höchstwahrscheinlich hochgradig senil und bräuchte das Geld für ein gutes Pflegeheim.  :dollars:

Die Juroren brauchen 20 Jahre, um einen  Preisträger beurteilen zu können.

ZitatWenn jemand mit >70 Jahren noch einen Preis bekommt, nützt ihm das nichts mehr für seine berufliche Karriere und das Geld sollte er (abgesehen vom Nobelpreis-Jackpot) eigentlich auch nicht mehr nötig haben.

2001 hat Jack Williamson den Nebula Award in der Kategorie "Best Novella" abgeräumt - da war er 94 und der Preis war verdient.

Es gibt auch Leute, die vorwiegend von Preisen und Stipendien leben. Dieser Herr hier zum Beispiel http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_M._Gr%C3%A4f hat schon in der Schule beschlossen, freischaffender Dichter zu werden. Wenn er einen Wettbewerb nicht gewann, dann  :d'oh: - vielleicht ist er inzwischen reifer geworden.

Ary

@Tenryu: ich weiß nicht - zum Thema will ich mich jetzt mal gar nicht äußern, wohl aber zu deinen "vier Kategorien". Bitte streiche da mal ganz fix das Wörtchen "man". Diese Kategorien hast Du Dir ausgedacht, und ich finde sie in keiner Weise aussagekräftig. Ich mag es nicht, wenn alles so über einen Kamm geschert (geschoren???) und kategorisiert wird. Es gibt Dinge, die können/sollten einfach nicht kategorisiert werden.
/OT off.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Franziska

@Tenryu:
Überhaupt, wozu sollte man jemand Geld geben, wenn er ein gutes Buch
Zitatgeschrieben hat? Das fördert ja nicht die Literatur, denn das Buch ist schon geschrieben und verschwindet ja nicht, wenn der Autor kein Geld bekommt. Und daß jemand nachher bessere Bücher schreibt, ist auch unwahrscheinlich. Das würde ja bedeuten, daß die Autoren, die das meiste Geld bekommen auch die besten Bücher schreiben. Oder im Umkehrschluß, daß wer keinen Preis bekommt, beim nächsten Mal auch kein besseres Buch schreiben kann.

ich verstehe wirklich nicht, wie du zu solchen abstrusen annahmen kommst.
Wenn ein Autor und zumal einer, der gerade sein Debüt veröffentlicht hat,dafür einen Preis bekommt, dann hat das den Sinn, ihn zu fördern und ihm zu ermöglichen, weitere Büchser zu schreiben. Daneben wird es ihn sicher auch bekannter machen.
Es gibt  Autoren, die z.B: in Leipzig studieren, auch relativ erfolgreich ein Buch veröfentlichen, dafür einen Preis bekommen (10 000) Euro.  Und trotzdem irgendwo an der Kasse sitzen oder Pakee apcken, oder sonstwas. Denn wie lange kann man von dem Geld leben? Da ist der Preis einfach eine Unterstützung.


Ohne die Förderung von privaten und öffentlichen Preisen wäre die vielfältige Kultur, sei es Literatur oder Film, oder Hörfunk überhaupt nicht möglich.

Ich gucke mir auf jeden Fall immer gerne den Ingeborg-Bachmann -Preis an, auch wenn es dieses Jahr eher grausig war.

Tintenfalke

ZitatIch gucke mir auf jeden Fall immer gerne den Ingeborg-Bachmann -Preis an, auch wenn es dieses Jahr eher grausig war.

Stimmt, zumindest die, die ich gesehen habe, waren ziemlich verschwurbelt.  :40°C:

OT: Abgesehen von allgemeiner Förderung von Kunst und Kultur können Preise und Stipendien Dir als Schriftsteller einen Namen machen.

Um aus der Masse von soundsovieltausend Neuerscheinungen herauszuragen, braucht es eben Instrumente wie Literaturpreise oder Stipendien, damit Verleger auf Dich aufmerksam werden.

Außerdem ist es eine zusätzliche öffentliche Anerkennung von Leistungen eines Autors und man kann sich mit anderen "messen" und vergleichen. Aus all diesen Gründen würde ich mich nicht scheuen, an Literaturwettbewerben teilzunehmen.