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Umgang mit Kritik

Begonnen von Ary, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Feuertraum

ZitatNatürlich kommen immer wieder mal einige 'Wild Cards' zufällig durch die Mühlen und sind erfolgreich. Aber Fortuna war ja immer schon auf mindestens einem Auge blind ;-)

@ Linda: Soll das zugekniffene Auge jetzt bedeuten, das Sie Fortuna sind?  ??? ;D ;D

Feuertraum

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Linda

Zitat@ Linda: Soll das zugekniffene Auge jetzt bedeuten, das Sie Fortuna sind?  ??? ;D ;D

Feuertraum


 :-* :-* :-*

Manja_Bindig

Naja, Frösche bringen Glück...  ;)
*Linda ne fliege anbiet*(Glücksbringer müssen erhalten werden  ;D )

Arielen

@Linda: Ja ich weioß, bei der Masse der Manuskripte habe ich untertrieben. Schreiben wirklich so viele Leute Fantasy (oder glauben es zu tun). auf jeden Fall kriege ich durch eure Erzählungen ja mit, wie es in etwa abläuft.

Ich stelle es mir aber auch schwierig vor für den Lektor oder Redakteur, eine entsprechende Auswahl zu treffen. wenn er pro Halbjahr etwa 12-18 Titel zu besetzen hat, und dabei nicht nur aktuelle Strömungen sondern auch bereits laufende Reihen berücksichtigen muß. Da bleibt trotzdem nicht viel Platz für Experimente.

Und wie ich schon sagte, das ist auch nicht unbedingt ein absolutes Qualitätszeichen.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Termoniaelfe

#49
ZitatIch stelle es mir aber auch schwierig vor für den Lektor oder Redakteur, eine entsprechende Auswahl zu treffen. wenn er pro Halbjahr etwa 12-18 Titel zu besetzen hat, und dabei nicht nur aktuelle Strömungen sondern auch bereits laufende Reihen berücksichtigen muß. Da bleibt trotzdem nicht viel Platz für Experimente.

Aber wenn man immer nur die Werke von den gleichen Autoren vor die Nase gesetzt bekommt, nur weil die die Verkaufszahlen sichern, dann hat ein noch unbekannter Autor, auch wenn er / sie noch so super schreibt eh kaum den Hauch einer Chance. Und das finde ich schade. Ich habe allein in diesem Forum Texte gelesen, von denen ich überzeugt bin, dass man sich die Geschichten, die dahinter stehen, mal genauer betrachten sollte.  Wenn man diesen Autoren mal endlich eine Chance geben würde, käme auch wieder etwas mehr Vielfalt in die Buchläden.

LG
Termi

Linda

#50
Heftig o. t.:

Hallo Termi,

würden sich die abgekauten Geschichten nicht immer noch derartig gut verkaufen, würden sie von den Verlagen auch nicht mehr lange angeboten werden. Der Kunde ist König, aber er nutzt seine Macht nicht.

Die meisten Leute, die Alternativen möchten, wandern in den englischsprachigen Buchmarkt aus. Und die sind, zusammen mit der "aktiven" Szene, immer noch so wenig, dass man auf ihre Wünsche keine große Rücksicht nimmt (nehmen braucht).  Andere steigen ganz aus und lesen eben gar nicht mehr (so ungefähr hatte ich Maja verstanden).
Ich weiß nicht, ob es was bringen würde, aber wenn all diese Leute Protestmails schrieben, würde vielleicht mal etwas in den Verlagsetagen ankommen.
Aber ich fürchte, die Lektoren wissen allzuoft selbst, was Sache ist, können aber an den Gegebenheiten nichts ändern.
Wenn sie für einen interessanten Neuling ein ungleich größeres Risiko eingehen müssen, entscheiden sie sich eben oft genug für die bewährte Kost. Solange diese immer noch mit wachsender Begeisterung gekauft wird.
Ich sehe, dass Rezensenten zum Teil wirklich kritische Meinungen äußern, aber die Bücher beim Publikum trotzdem aufgenommen werden, als hätte es eine Autorin wie Geraldine Harris nie gegeben, als gäbe es keine Bujold, keinen Mieville oder Gaiman.

"Der Herr der Ringe war ja totlangweilig, aber die Filme sind geil!" (Zitat) Das sagt genug, oder?

Etwas anspruchsvollere Romane fristen ein Schattendasein, aber die neusten Baukastentexte werden mit überschäumender Begeisterung aufgenommen, dass es mir manchmal ganz anders wird, wenn ich das sehe.
Aber, wir sind ein freies Land und jeder darf seinen Geschmack behalten.

Irgendwo letztens stand ein Zitat aus dem Spiegel, glaube ich, nachdem "Fantasy-Leser hauptsächlich Hausfrauen sind, die auf dem Niveau einer 10-jährigen stehen geblieben sind," (Zitat)

Hier wird ein ganzes Genre (eine ganze Leserschaft) nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner abgeurteilt.
Jedoch ist das auch eine Frage der Wahrnehmung. Solide Titel und die raren Juwelen des Genres werden unter einer Welle simpler und immer widerkäuender Fantasy begraben, die vielleicht zu diesem Ruf geführt hat. - Es scheint, als habe es die Siebziger Jahre nie gegeben, als habe man keine längere Erfahrung. Irgendwie hat die Fantasy die Chance verpasst, aus der Vergangenheit zu lernen und sich einen bleibend guten Ruf aufzubauen.
Komischerweise hat es beim Krimi geklappt. Das Krimi-Genre ist aus der Schmuddel- in die Edel-Ecke gewechselt. Der Fantasy steht dorthin noch ein weiter Weg bevor.
Aber ich fürchte, wenn der Boom mal wieder abflaut (so wie bereits in den Achtziger Jahren), dann wird nach einer längeren Durststrecke dann wieder bei 0 angefangen.

Traurig, traurig.

PS:
Und, was das Ganze noch bitterer macht: im englischsprachigen Ausland gibt es eine enorme Bandbreite des Genres. Das reicht von der Hausfrauen-Fantasy bis eben zu den innovativen Texten. Da bekommt jeder etwas für seinen oder ihren Geschmack. Aber was wird von den hiesigen Verlagen eingekauft? Das was sich verkauft.

Lomax

ZitatDer Kunde ist König, aber er nutzt seine Macht nicht.

Selbstverständlich tut er das. Er kauft, was er gut findet, und sorgt damit dafür, dass es mehr davon gibt. "Qualität" ist nur das Trostwort der vernachlässigten Minderheit - es ist ein schöner Begriff, den man nicht näher definieren muss und wo es deshalb nicht auffällt, dass jeder was anderes darunter versteht. Man kommt damit ein wenig aus seinem Ghetto heraus, indem man viele kleine Randgruppen zusammenfassen kann.

Wenn man die Benachteiligung der "Qualität" beklagt, kann man Zustimmung von Leuten ernten, die dabei in Wirklichkeit ganz andere konkrete Titel im Kopf haben als man selbst. Und es klingt nun mal besser als "kruder Geschmack, den sonst niemand mit mir teilen möchte" oder "manieristische Vorliebe".

mit vielen Grüßen von

Lomax,
Advocatus Diaboli und Berufszyniker  ;D

Feuertraum

Da muß ich jetzt doch einen kleinen Protest protestieren: Der Kunde kauft nicht, was er gut findet, sondern das, was ihm eingetrichtert wird was gut ist. Friß Vogel, oder stirb.
Und die großen Autoren können den größten Unsinn verzapfen, und trotzdem stürzt man sich eher auf diese Bücher als auch Roman, die qualitativ hochwertiger sind.
Man hat den Kunden dahingehend erzogen. Man manipuliert ihn weiterhin mit Bildern und Farben.
Und auf diese Weise trichtert man ihm ein, das es gut ist.

Um Termialelfe nun doch ein kleines bißchen zu beruhigen: auch wenn die Verlage entgegen der Behauptung der Schreibschulen nun neue Autoren nicht gerade händeringend suchen, so heißt es nicht, das sie generell neue Autoren ablehnen.
Aber es gehört einfach eine gehörige Portion Glück dazu... ;)

Gruß

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Steffi

Ich habe an der Uni in meinen Literaturdistributions-Seminar von einem Lektor  gehört, dass heutzutage kaum noch Bücher über den klassischen Weg "Einschicken-Gut Befinden-Drucken" erscheinen, oder so gut wie gar nicht. Mein Dozent fasste das in etwa so zusammen:

Es gibt heute nur noch drei Wege, ein Buch zu veröffentlichen:

1)Entweder man ist schon ein etabillierter Autor (wie schreibt man etabilliert?)  oder
2) Man hat Kontake zum Verlag (sprich Journalisten etc.) oder
3) Man gehört der Prominenz an.

Der "alte" Weg sei so gut wie nicht mehr existent, was mir ziemlich den Mut genommen hat ... :(
Sic parvis magna

Lomax

ZitatDa muß ich jetzt doch einen kleinen Protest protestieren: Der Kunde kauft nicht, was er gut findet, sondern das, was ihm eingetrichtert wird was gut ist. Friß Vogel, oder stirb.

Ja, auch das raunt sich der Verschwörungstheoretiker gerne zu, wenn er mit Gleichgesinnten zum Trauern im stillen Kämmerlein zusammenfindet ;D

Nur leider ist Werbung Nummer 1 für einen Bestseller immer noch die Mundpropaganda im persönlichen Umfeld. Alles andere kann den Verkauf nur anschieben, und einzig und allein die Präsenz im Fernsehen kann wirklich einen Bestseller "machen" - und aus dieser Ecke kommen immer noch die wenigsten erfolgreichen Bücher. Und vor allem nicht aus der Fantasy.
Dafür kenne ich eine Menge Bücher, die aus eigener Kraft zumindest Genre-Beststeller geworden sind - und die recht eindeutig in die hier gescholtene Kategorie gehören.

Also, kein Argument für mich. Der Kunde kauft ganz genau, was er will. Und erfolgreiche Autoren können Unsinn verzapfen, weil es entweder nur in den Augen einiger weniger vernachlässigbarer Gestalten Unsinn ist, die ohnehin nicht zur Zielgruppe gehören - oder weil sie mit ihren vorhergehenden Büchern überzeugt haben und Fans erworben haben. Und Fans kaufen zugegebenermaßen die Person, und nicht mehr die Ware - aber auch Fans muss man sich erst mal mit was verdient haben.

Arielen

@ Linda & Lomax: Wahre Worte, aber da sind wir ja auch weitestgehend einer Meinung. Ich kann es ja konkret sehen, wenn ich bücher in Ebay verkaufe, die ich niocht behalten will oder die ich doppelt habe. Was hier wie verrückt gekauft wird, das sind wirklich die abgekauten Werke, das was ich kaum losbekomme sind die kleinen Perlen wie zuletzt "Paladin der Seelen".
Die Masse der deutschen Leser ist begeistert von seichter, oberflächlicher Fantasy, die möglichst zur Optik von Filmen und Serien passt, und die Verlage richten sich danach, sonst würden jetzt nicht immer noch Werke wie blöde verkauft, die an den "Herrn der Ringe" erinnern. Qualität ist relativ zu sehen.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Linda

Zitat@ Linda & Lomax: Wahre Worte, aber da sind wir ja auch weitestgehend einer Meinung. Ich kann es ja konkret sehen, wenn ich bücher in Ebay verkaufe, die ich nicht behalten will oder die ich doppelt habe. Was hier wie verrückt gekauft wird, das sind wirklich die abgekauten Werke, das was ich kaum losbekomme sind die kleinen Perlen wie zuletzt "Paladin der Seelen".

Dazu die Autorin auf ihrer Website...

"Paladin of Souls. You know, that New York Times Extended list bestseller, multiple award-nominated and, already, couple of awards-winning fantasy novel?"


Gut, ein kleiner Scherz.  Bujold spricht nicht über die Verkäufe in Deutschland - sondern über die in England. Denn, man glaubt es kaum, statt des genialen Original-Titelbildes hat man dort einen "Pillsbury Nazgul" draufgesetzt und dementsprechend hat sich das Taschenbuch dort nicht so überragend verkauft.
Wobei man mal wieder sieht, was das Titelbild ausmachen kann.


Und ansonsten, ist es vielleicht eine Generationenfrage. Für viele Leute ist das Herzige, Übertriebene, Bekannte mit einem Hauch von Phantasie vielleicht gerade das, was den Reiz für sie ausmacht.

Ich bin ja ein älteres Semester, für mich ist Fantasy Fantasy und Liebesroman bleibt Liebesroman. Auch wenn zehnmal Fantasy draufsteht, gutgebaute Krieger Prinzessinen mit Physikernamen aus ihrem Käfig befreien und über allem eine sülzig süße Musik zu erklingen scheint ;-))...

Nicht meine Baustelle. Nein Nein!!!

Frodo, lebt!
Linda

Linda

#57
ZitatNaja, Frösche bringen Glück...  ;)
*Linda ne fliege anbiet*(Glücksbringer müssen erhalten werden  ;D )


Danke - ich habe schon gespeist. China-Buffet, ausgiebig. Aber Danke für die nette Geste ;-)

Frösche bringen Glück? ? ?
Daran kann ich natürlich nicht zweifeln, aber von wem stammt diese Weisheit ;-)

fragt,

Linda

Manja_Bindig

Das ist erfahrung. Frösche halten mir die Fliegen vom Leib und wer hat diesem verwöhnten Gör von Prinzessin due Kugel aus dem Brunnen geholt?  ;D

*seufz*
Sagt mal, kann es sein, dass ich EXTREMEN Schiss vor Rezensionen meiner Werke hab? Jedesmal krieg ich nervenflattern.

Termoniaelfe

He, keine Panik, Du hast doch einen Roman schon draußen.
Und das man es nicht allen recht machen kann ist Dir doch auch klar. Ich werde ihn mir auch bestellen und bin überzeugt, dass er mir gefallen wird. ;)

Also, locker bleiben, Manja.


LG
Termi