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Umgang mit Kritik

Begonnen von Ary, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Hr. Kürbis

Ich will auch!

*holt eine Tube Senf raus und drückt kräftig drauf*

Also hier wird immer mal wieder geschrieben: "Schlechte Kritik zieht mich runter!" o.Ä.
Aber wieso sollte einen schlechte Kritik runterziehen? Die Kritik muß gut sein (da begründet) um einen zu treffen (und anzuspornen). Wobei man dann aber auch eigentlich dankbar sein sollte, zumindest wenn man den Unterschied objektiv/subjektiv rausfiltern kann und ordentlich gewichtet.
Ich persönlich kann mit Kritik sehr gut umgehen, egal wie vernichtend sie ausfällt. Ich selber stehe meinen Texten sowieso immer sehr kritisch gegenüber und bin eigentlich ständig nur am verbessern. Da liegt auch irgendwie meine langsame Arbeitsweise drin begründet, aber egal.
Jedenfalls muß ich dann selber an die Kritik rangehen und für mich beurteilen, was da für mich hintersteckt.
Mit offensichtlich objektiver Kritik kann wohl jeder ganz gut umgehen, sei es ein Fehler in Rechtschreibung (gähn), Gramatik oder Ausdruck. Selbst Kritik an der Logik und/oder Motivation nimmt man noch hin.
Wenn dann aber jemand schreibt: "Das ist Mist!" und kein ",weil..." hinten dran setzt, wird es kritisch. Dann überlegt man kurz und zieht sich entweder den Schuh an oder läßt es bleiben.
Auf Kritik, die sich auf den Stil bezieht sollte man eh nicht so Rücksicht nehmen, es sei denn, das Textverständniss leidet extrem darunter und das kann auch eindeutig bewiesen werden.

Ich hab mal in einem Text geschrieben: Er verhandelte mit der Dirne den Preis einer Nacht zwischen ihren Beinen. Fand ich soooo cool, doch mein Schreibkursleiter meinte: "Die ganze Nacht? Wird doch viel zu teuer, das geht doch Stundenweise!" Da hat der gesammte Kurs protestiert, der Satz wäre so gut, wie er da stünde. Hab ihn nicht geändert, er ist zwar merkwürdig aber durchaus zu verstehen.

Und mal ehrlich, den perfekten Text gibt es eh nicht, wer sucht wird immer Kritikpunkte finden! Ob sie ordentlich begründet sind, ist eine andere Sache...

*holt auch noch ein Würstchen raus, tunkt es in den Senf und beißt ab*

Möchte noch jemand?

Ary

@Hr. Kürbis: Schön gesagt! :)

Aber ich gehöre zu denen, die von schlechter (gemeint ist: negativer) Kritik "runtergezogen", will sagen, oft demotiviert werden.
Ja, ich gebe es zu, ich bin einer von den Schreiberlingen, die aufgrund negativer Kritik oder Verriß monatelang kein Wort mehr zu Papier bringen können, zumindest sehr oft - es kommt auf meine momentane Stimmuzng an. Wenn ich eh schon genervt oder traurig bin, und dann verreißt auch noch jemand meinen Text, dann habe ich a) Lust, den Kritiker auf den Mond zu schießen, auch wenn er Recht haben sollte und b) mich aus dem nächsten Kellerfenster zu stürzen.
Was ich daraus gelernt habe ist, meine Texte erst dann an meine Betas weiterzureichen, wenn ich ein wenig Abstand vom Text gewonnen habe und ihn nicht mehr allzu sehr als mein "Baby" betrachte.  Außerdem lese ich Kritiken nie, wenn ich eh schon schlechte Laune habe. Und ich suche mir meine Betaleser ganz genau aus. :)

ZitatAuf Kritik, die sich auf den Stil bezieht sollte man eh nicht so Rücksicht nehmen, es sei denn, das Textverständniss leidet extrem darunter und das kann auch eindeutig bewiesen werden.

Das sehe ich inzwischen ganz genauso! Darum der Hinweis auf den richtigen Beta - ich kann keinen brauchen, der meinen Stil nicht mag und versucht, mir seinen aufzuzwingen. Dann kann ich auch gleich meine Idee besagtem Beta schenken und das Buch für mich schreiben lassen. :)

*sich eins von Kürbis' Würstchen schnapp*

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Coppelia

#107
Mir geht es mit der Kritik gerade nicht so besonders. Früher habe ich sie gut vertragen und mich sogar manchmal darüber gefreut.
Das hat jetzt leider aufgehört und ist ins Gegenteil umgeschlagen. Inzwischen bringt mich schon geringfügigige Kritik auf die Palme.

Dass ich meist finde, dass die Kritik falsch ist, ist eine andere Sache.
Das Problem bei mir ist nicht nur, dass mich die Kritik runterzieht, sondern dass ich keine Lust mehr habe, überhaupt noch kreativ zu sein. Wenn ich jemandem einen Text, ein Bild oder irgendwas anderes zeige, gibt es dazu praktisch nur Bemerkungen wie "Das und das gefällt mir nicht" und "das und das könnte besser sein", aber nur sehr selten"hey, nett" oder so. Und wenn, dann nur von guten Freunden, die mich nicht kritisieren wollen.
Dabei bin ich ja wirklich weder beim Schreiben noch beim Zeichnen schlecht, ich habe auf beiden Gebieten schon veröffentlicht.
Dass es die Kritiker nicht besser können, ist auch klar. Denn wer selbst viel draufhat, weiß, wie viel Mühe das kostet, und behandelt die Menschen mit Respekt, die auch etwas leisten.

Ich habe einfach die übelsten Dinge erlebt, persönliche Beleidigugen und Angriffe, ich musste mich öffentlich in Foren als Hitler-Anhänger bezeichnen lassen usw. Das ist natürlich alles großer Blödsinn, und das ist mir auch klar, aber lachen kann ich darüber nicht. Im Gegenteil, ich habe nur aufgehört, die Kritiken zu lesen und bin meinen potentiellen Lesern gegenüber misstrauisch geworden. Das ist bestimmt nicht gut, weil sich ja nur wenige so benommen haben, aber es hat mir trotzdem irgendwie sehr weh getan.

Die Konsequenz wäre einfach, entweder nichts mehr zu machen oder es niemandem mehr zu zeigen, aber das kann ich nicht - ich bin einfach mitteilsam. Ich mache meine Sachen ja, um sie mit anderen zu teilen. Aber langsam bekomme ich irgendwie das Gefühl, ich bin "Freiwild" oder so - jeder fühlt sich berufen, an mir herumzukritteln. Ich habe schon richtig Angst, überhaupt noch was zu zeigen. Zum Teil bin ich dazu übergegangen, wirklich nichts mehr von meiner Arbeit zu zeigen, wo ich es früher getan habe.

Geschrieben habe ich seit Monaten nichts mehr - und zwar seit mein Roman erschienen ist. Woran das wohl liegt?

Als ich noch nichts veröffentlicht hatte, hat mich niemand kritisiert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mich niemand beachtet hat - aber das wäre mir jetzt wirklich lieber!

Ich komme damit irgendwie nicht klar. Langsam bereue ich es, überhaupt je etwas veröffentlicht zu haben. Bei mir ist eben der Antrieb zum Schreiben der Spaß daran, seine Werke zu teilen. Und der geht mir gerade verloren, das ist etwas traurig. Also hab ich quasi keinen Grund mehr, noch was zu machen. Warum sollte ich denn - wenn es den Leuten doch nicht gefällt? Um es nur für mich allein zu haben, bräuchte ich es nicht auszuarbeiten. Positiv ausgedrückt: Es motiviert mich, wenn meine Werke den Leuten gefallen. ^^

Entschuldigt, wenn ich mich etwas bei euch ausgejammert habe, es soll auch nicht mehr so schnell vorkommen.  :innocent:
Ich hoffe, dass die Stimmung bald wieder weggeht.

Arielen

Ich finde es gut, daß du offen darüber sprichst, und dir den Frust von der Seele redest! Ich kenne deine Gefühle nämlich auch sehr gut, weil ich ähnliches erlebt habe. Mittlerweile bin ich auch froh, daß ich meine DSA-Romane geschrieben habe, als ich noch nicht im Internet war. Denn eines ist klar. Schaffst du so was, dann werden die Neidhammel wach und legen los.

Das dann irgendwann auch nichts mehr mit Kritikfähigkeit zu tun. Es gibt ein Punkt an dem es reicht und das Faß zum Überlaufen bringt. In dem das Genörgel auch die dickste Schutzmauer durchschlägt. Und DAS liegt nicht an dir!

Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, daß du diese Phase hinter dir lassen kannst, und so lange du in ihr steckst, fühle ich mir dir. Ich kenne sie sehr sehr gut!
Alles liegt im Auge des Betrachters

Kalderon

#109
Ah!!! Coppelia. Hau sie zu Brei! :pfanne:

Schluss damit! Lass dir nicht auf der Nase herumtanzen. Wenn sie dich nerven, ignorier sie. Das ist ja keine Kritik. Das ist einfach nur Bull...!!!

Wenn die nur halb so viel drauf hätten wie du... haben sie aber nicht, die Stänker! Woher kennt sich der eine denn so gut mit Hitler aus? War er selbst bei der SS?

Ich wünsche dir wirklich, dass du etwas neues schreibst. Etwas, das von dir selbst kommt. Deine Beiträge im Federfeuer finde ich alle sehr schön. Auch ich habe den einen oder anderen Kritikpunkt. Aber das ist beinahe lächerlich. Ich glaube an dich. :innocent:


Liebe Grüße: Kalderon

Linda

#110
Hi Coppelia,

Christel spricht da wahre Worte. - Ich wünsche dir, dass du deine Kreativität von den erdrückenden Kritik-Erlebnissen freischaufeln kannst und wieder Spaß an der Sache findest.
Denn es gibt sehr wohl Kritik und Krisen aus denen man als Schaffender nicht gestärkt hervorgeht, sondern im Gegenteil geschwächt. Was dich nicht umbringt... bla bla, ist oft nur eine Floskel und gerade im Zusammenhang mit der eigenen Kreativität recht nutzlos.
Wichtig ist aber, dass man als Künstler trotzdem weitergeht und weitermacht, egal ob angeschlagen oder angefeuert. Wenn schon für keinen anderen, dann tue das für dich!

Gruß,

Linda

Hr. Kürbis

Hey Coppelia!
Laß dich doch nicht so rund machen! Du und dein Werk KÖNNEN gar nicht allen gefallen. Was wird den für Kritik geäußert, das würde mich mal interessieren.
Wenn es da nur um dich geht, oder deinen Stil, deine Idee als solche etc. , dann drauf gesch*****!
Es ist doch wissenschaftlich bewiesen, das immer nur überproportional schlechte Kritiken geäußert werden, weil diejenigen, die etwas gut finden, es nicht unbedingt für wichtig erachten, dir ein Lob auszusprechen! Also, wie viele zufriedene Leser stehen wohl deinen "bösen" Kritikern gegenüber? Bestimmt erheblich mehr, denn alles andere würde mich wundern.
Schließlich wurdest du veröffentlicht (was zwar kein Garant für ein gutes Buch ist, aber egal ;)) und das nicht, weil du mies schreibst. Immerhin hat es vorher bestimmt mal einer beim Verlag gelesen und für gut befunden.
Alles was danach kommt ist unwichtig!
Filtere einfach die Kritiken, nimm die berechtigten zum Ansporn und die anderen drückst du einfach in die Tonne!

KOPF HOCH!

Der Hr. Kürbis

Feuertraum

Hallo Coppelia!

Jetzt muß ich Ihnen - sorry - doch einen reinwürgen (auf einen Feind mehr oder weniger kommt es bei mir nicht mehr drauf an... :d'oh:)
Sätze wie: "Das gefällt mir nicht" sind keine Kritik, sondern (unmaßgebliche) Meinungen, die man ignorieren kann und sollte, da sie einen nicht weiterbringen und - wie Meinungen nun mal sind - kein Richtig und kein Falsch haben.

Anders sieht es aus mit Kritik. Ob sie nun berechtigt ist oder nicht, das sei mal dahingestellt: Wer etwas veröffentlicht - sei es nun in Foren oder auf dem Markt -, wer im öffentlichen Leben (und somit Interesse) steht, der MUSS IMMER damit rechnen, Kritik zu bekommen, die der Person nicht unbedingt behagt.
Es ist irgendwo eine Interpretationssache, und auslegen kann man immer nach eigenem Gutdünken.

In meinem Arbeitszeugnis steht: Ehrlich.
Es gibt Arbeitgeber, die darüber stolpern und sich fragen, warum es dort steht: es sollte doch selbstverständlich sein und keiner weiteren Hinweise bedürfen. Ergo stimmt damit etwas nicht...
Soviel zum Thema: "Interpretation"!

Wenn Sie, liebe Coppelia, mit Kritik nicht umgehen können, dann gibt es zwei Möglichkeiten:

Die erste (und nicht sonderlich pralle): Sie schmeissen alles hin, verkriechen sich in eine Ecke und haben einen Rochus auf alle, die eine Sie verletzende Meinung verkünden.
Die zweite (und in meinen Augen bessere): Sie fangen an, sich ein dickes Fell zuzulegen. Ich weiß, das ist ein langer, harter und steiniger Weg, aber es ist ein Weg, den jeder schaffen kann! Auch Sie!

In diesem Sinne

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Coppelia

#113
@ all

Was natürlich dämlich wäre, ist aufzugeben, wenn man kurz davor ist, den Durchbruch zu schaffen. Schließlich kämpfe ich seit vielen Jahren für meinen Traum und hab jede Menge Energie reingesteckt.

Mir geht's nicht darum, beleidigt zu spielen, sondern ich möchte wieder motiviert sein und Spaß am Schreiben haben wie früher. Darum geht's und ich wüsste gern, was man machen kann, um wieder "schreibfit" zu werden.

Jedenfalls danke ich euch ... wobei es keinen Sinn hat, die Kritiker schlecht zu machen. Man muss halt mit ihnen leben. Von den zufriedenen Lesern weiß ich nicht allzu viel - was aber auch kein Wunder ist, denn ich habe ja keine Rückmeldungen mehr gelesen. ;) Insgesamt wäre es aber schade, wenn einem der Austausch mit den Lesern fehlt. Zumindest auf Dauer.

Den perfekten Text wird es natürlich nicht geben, das ist klar - nie! Und den Anspruch stell ich auch nicht an mich, das habe ich noch nie. Dummerweise stelle ich ihn aber auch an die Autoren, deren Bücher ich kaufe. Hab nur noch nie einen perfekten Text gefunden und hatte immer irgendwas zu kritisieren. Aus der Perspektive betrachtet ...

Ich bin nur selbst so drauf, dass ich direkt nie jemanden angreifen und runtermachen würde, selbst wenn mir danach zumute ist. Daher bin ich immer ganz entsetzt, wenn es jemand bei mir macht.

@ Feuertraum

Wenn ich mir deinen Post zum 15. Mal durchlese, scheint er mir nicht so aggressiv wie bei den ersten 14 Mal, also will ich es mal bei diesem Eindruck belassen. ;) Nur ist jetzt Kritik an mir selbst nicht gerade das, was ich hören will. Ich kenne meine Schwächen nämlich und brauche keine Fremden, die mir sagen, was meine Schwächen sind. Und es ist keineswegs wahr, dass ich mit Kritik nicht umgehen kann - ich kann und will hier aus gewissen Gründen nicht die ganze Geschichte erzählen, die ich hinter mir habe.
Und Ausdrücke wie "Ich muss Ihnen einen reinwürgen" haben auf mich auch keine so positive und sympathischmachende Wirkung. ;) 

Linda

Hi Coppelia,

Zitat von: Coppelia am 08. November 2006, 16:27:36
@ all

Mir geht's nicht darum, beleidigt zu spielen, sondern ich möchte wieder motiviert sein und Spaß am Schreiben haben wie früher. Darum geht's und ich wüsste gern, was man machen kann, um wieder "schreibfit" zu werden.

ich fürchte, das ist eines dieser Dinge, für die es keine Rezepte gibt, sondern die wirklich jeder für sich alleine herausfinden muss. Weil da jeder doch anders tickt.
Vermutlich musst du einfach abwarten, bis die Motivation wieder kommt. Freu dich an den Werken anderer (wenn du das noch kannst, und nicht bei jedem Satz denken musst: Scheiße, wieso darf der sowas schreiben und veröffentlichen und mir zerreißen die Kritiker sowas gleich im Ansatz)
Mach eine aktive Pause und lass die Dinge wachsen. Mancher Winter dauert länger, aber es kommt (zumindest bislang) immer wieder ein fruchtbarer Frühling hinterher.

Zitat
Jedenfalls danke ich euch ... wobei es keinen Sinn hat, die Kritiker schlecht zu machen. Man muss halt mit ihnen leben. Von den zufriedenen Lesern weiß ich nicht allzu viel - was aber auch kein Wunder ist, denn ich habe ja keine Rückmeldungen mehr gelesen. ;) Insgesamt wäre es aber schade, wenn einem der Austausch mit den Lesern fehlt. Zumindest auf Dauer.

du hast doch einen Co-Autor, der bestimmt auch auf Rezensionsjagd geht. Lass dir von dem einfach mal alle positiven Rezensionen zusammensuchen und aushändigen.
Die andere (und bösere Variante): du sagst dir einfach, dass alles, was die Leser kritisieren eben gerade die Dinge des Co-Autors sind und nicht deine schönen Teile :-)
Hängt natürlich auch vom Verhältnis zum Co-Autor ab, ob man ihm alles in die Schuhe  schieben will  ;)

Also, du siehst, nicht jeder Tipp ist gleich bierernst gemeint  :snicker: aber Humor ist mit Sicherheit eins der wirksamsten Gegenmittel gegen jede Art Flaute.

Gruß,

Linda

Ary

Hi Coppelia!

Ich kann Dich sehr gut verstehen - ich kenne solche Phasen auch, wenn auch nicht ganz so krass. Ich drück Dir die Daumen, daß Du diese Phase hinter Dir lassen kannst und hoffe, daß Du weiterschreibst und vor allem auch weiter malst, ich finde Deine Bilder nämlich wirklich klasse.
:)

*Motivationsknuddler*

Aryana
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Coppelia

#116
Danke euch noch mal.  :prost:

Ich glaub, es wird noch etwas dauern, bis ich mich wieder berappelt hab, aber da ich erstmal eh mein Examen machen muss, kann ich ja geduldig mit mir sein.
Ich hab auch schon darüber nachgedacht, mal wieder an meinen unkommerziellen Fanfictions rumzuschreiben, anstatt immer ans Veröffentlichen zu denken. Einfach zum Spaß.

Und es dauert ja auch immer etwas, bis man ein Werk soweit hat, dass man es stolz vorzeigen kann und es sozusagen "kritikunempfindlich" geworden ist.

Das mit dem Malen ist noch etwas anders, aber das gehört hier ja nicht ins Schreibforum. ;)

Vielleicht ist es nicht so schlimm, wenn ich mein Gejammer in ein paar Tagen lösche, es wäre schon peinlich, wenn mich ein Leser dabei erwischen würde. ;)

Ary

Hi!

:) Die Sache mit den Fanfics ist doch eine gute Idee!
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Linda

Zitat von: Coppelia am 08. November 2006, 19:57:11
Vielleicht ist es nicht so schlimm, wenn ich mein Gejammer in ein paar Tagen lösche, es wäre schon peinlich, wenn mich ein Leser dabei erwischen würde. ;)

oder ins Geheimforum verpflanzen - dann sind wir ganz unter uns  :psssst:

Äh, so ist das jetzt auch nicht gemeint .

Hyndara

Wieso werde ich erst jetzt auf diesen Thread aufmerksam? Merkwürdig ...

Aber okay, dann gebe ich jetzt auch mal meinen Senf dazu:

Erst einmal, als Rezensentin:
Wenn ich einen Roman bespreche, als Rezensentin versteht sich, kann ich nicht auf jeden einzelnen Fehler eingehen, so gern ich das teilweise auch würde. Da kann ich nur Allgemeinurteile abgeben, es sei denn, ich picke mir ein paar Stellen raus, die ich dann gesondert bespreche.
Der Schuß kann aber auch nach hinten losgehen. Ich habs letztes Jahr erlebt. Thema des Romans war eines meiner Hobbies (Dinosaurier), ein weiteres (Virenerkrankungen, Epidemie, Pandemie etc.) wurde angesprochen, das ganze dann schließlich mit Dingen gewürzt, mit denen ich aufgewachsen bin. Letztendlich kam ein Verriß dabei heraus, der wirklich seinesgleichen sucht. Heute würde ich mich wahrscheinlich etwas diplomatischer äußern, an meiner Meinung über das Buch hat das jedoch nichts geändert.
Aber, habe ich mir deswegen selbst die Rote Karte zugeschanzt? Sehe ich nicht so. Der Autor hatte das Pech, auf eine Rezensentin zu treffen, die seine Hauptthemen genug kannte, um sie auseinandernehmen zu können. Wenn ich Fehler finde, versuche ich meinen Finger darauf zu legen, in diesem Fall ist das Temperament mit mir durchgegangen und ich habe den Fehdehandschuh ausgeworfen. Aber disqualifiziert habe ich mich deswegen nicht. Der Autor hätte besser recherchieren sollen, dann wäre ich wahrscheinlich auch pfleglicher mit seinem Werk umgegangen.

Was ich, sowohl als Rezensentin als auch als normale Leserin, als frustrierend empfinde, ist immer noch das, was die großen Verlage >meist< als Phantastik verkaufen (ich rede jetzt explizit nicht nur von Fantasy, diese Krankheit grassiert durch alle phantastischen Untergenres). Bekannte Namen werden gehypt, interessante Sachen kommen nur selten auf den deutschen Markt. Die Frage ist da nur: Woran genau hakt es?

@ Lomax: ich kann dir nicht so ganz zustimmen, wenn es darum geht, daß die Deutschen wie die Dummen den Schwachsinn kaufen (Sorry, war jetzt hart). Entweder ich wohne hier wirklich in der letzten Stadt mit Geschmack, oder besagte DAmen und Herren haben einen übergroßen Bekannten- und Verwandtenkreis. naja, zumindest in einem Fall muß es letzteres sein. Wenn ich mir die Kommentare von rollenspielenden Teenagern bei Baedecker oder Thalia anhöre, scheinen wir hier wirklich eine einsame Insel des halbwegs passablen Geschmacks zu sein. Oder wie sonst sollte man erklären, daß man in meiner Heimatstadt die Bücher eines bestimmten deutschen Fantasy-Autors zum Häuserbauen verwenden könnte, weil die in den Regalen der Ketten UND auch der kleinen Buchhändler vor sich hinstauben, besagter Autor jetzt aber zum X-ten Mal einen Phantastik-Preis gewonnen hat. Irgendwie ist mir das zu hoch, sorry. Aber Soest ist ja auch keine Großstadt ...

Als Gelegenheits-Veröffentlichte:
Ehrlich gesagt, freut es mich, wenn ich mal in einer Rezi zumindest eine Erwähnung finde, gleichgültig ob positiv oder negativ. Natürlich grüble ich bei negativen vielleicht etwas. Auf der anderen Seite sage ich mir, zumindest dem/der Herausgeber/in (Mehrzahl bitte selbst anfügen) muß die Geschichte ja wohl zugesagt haben, sonst hätte er/sie sie wohl nicht genommen. Und, was ich gelernt habe, es kommt auch darauf an, wo und wie die Geschichte präsentiert wird (merke: Zwei Monologe hintereinander, von denen einer auch noch in Lovecrafts Welten spielt, ist einer zuviel des guten. Der Herausgeber hätte in diesem Fall anders aufteilen sollen. Insofern kann ich mir schlechte Kritiken nur bedingt zu Herzen nehmen, zumal ich die Story schon in einer öffentlichen Lesung hatte und sie gut angekommen ist).

Als Schreiberline:
Beta-Leser, das ewige Thema, mit denen dieser Thread auch eröffnet wurde. Im allgemeinen kann ich sagen, daß ich Kritiken an Stil oder Beschreibungen etc. besser wegstecke als Lob. Gerade wenn jemand meine Geschichten lobt, beginne ich, das Haar in der Suppe zu suchen. (DAS kann einfach nicht sein, da muß es irgendeinen Haken dran geben!).

Mit konstruktiver Kritik gehe ich allerdings flexibler um. Ich verteidige meinen Standpunkt, wenn ich meine, im Recht zu sein. Ich kann mich nun mal z.B. nicht mit allen Figuren anfreunden und in sie hineinschlüpfen. Geht nicht. Ebenso stur stelle ich mich, wenn ein Beta-Leser anfängt, am Setting herumzukritisieren. Denn merkwürdigerweise suche ich dieses nur grob aus und lasse meine Figuren ihre Welt selbst "erfinden", soll heißen, sie beschreiben sie, während sie dort wohnen. Ich kann nicht, extremes Beispiel, einen Eskimo in die Sahara verpflanzen, wenn das nicht zur Geschichte paßt.
Bei kunstruktiver Kritik fange ich auch mal gern an zu diskutieren, um vielleicht doch noch das eine oder andere aus dem Kritiker herauszukitzeln. Manchen paßt das nicht und sie machen dicht und ich bin die Buhfrau - keine Ahnung warum.

Nochmal @ Lomax:
Ohja, diese selbsternannten Superkritiker ... Das beste Mittel, ihnen gleich Paroli zu bieten ist es, ihnen einen Text vor die Füße zu werfen und ihn von ihnen zerpflücken zu lassen. Zwei Arten von Texten kommen dabei vornehmlich in Frage: a) ein alter Text, an dem man nicht mehr mit allem Herzblut dranhängt oder b) ein Text, der schon vorher von anderen besprochen wurde, bei dem man also weiß, wie er wirkt. In Fall a) wundern besagte Leute sich, daß man nicht mit so tief gesenktem Kopf zu Kreuze kriecht, sondern sogar Widerworte gibt. Im Fall b) zerfleischen sie sich selbst und man steht genüßlich grinsend daneben und denkt sich seinen Teil. An sich ran sollte man diese Typen nicht lassen, und man sollte mit einem gewissen Dickschädel an sie herangehen, sonst kriegt man wirklich eine Gehirnwäsche. Aber es ist einfach herrlich, wenn sie sich untereinander zanken, glaube mir.

@ Coppelia:
Mh, so schlimm? Ich weiß jetzt nicht, was ich dazu sagen soll. Ehrlich gesagt, bin ich geschockt. Vor allem auch, weil ich mich nach zwei Jahren jetzt gerade selbst wieder berappele nach einer Blockade.

Ich weiß jetzt nicht, ob es dir hilft, was ich schreibe, aber an dem Punkt war ich auch schon mal (na gut, nciht nach Veröffentlichung, aber hinschmeißen wollte ich die Brocken auch):
Geh mal in dich und frage dich, warum du überhaupt zeichnest, malst oder schreibst. Willst du nur Anerkennung? Oder ist es dir vielmehr ein tiefes Bedürfnis, diese Sachen zu tun? In letzterem Fall denk dir, daß dich alle deine Kritiker mal können (ja, ich weiß, daß ist schwer) und du das alles doch am Ende für dich machst. Es kommt aus dir, es ist in dir. Du kannst es nicht verleugnen - oder zumindest nur eine gewisse Zeitlang. Laß die anderen labern und ziehe dein Ding durch. Schalte auf stur. Recht machen kannst du es eh nicht allen.