• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 7 Gäste betrachten dieses Thema.

cryphos

#21225
Gestern beim Abendessen hält mein Krümel (2 Jahre die linke Hand in die Luft, Daumen und Zeigefinger abgespreizt und ruft "Zwei!" so weit so gut....
Ich strecke Zeige und Mittelfinger zum V aus und frage "Wieviel ist das?" Krümel guckt sich das an und brüllt "6".  Ich rechne kurz nach, stimmt!
Binär ist V = 6. Kann sich der Zwerg bitte endlich entscheiden ob er binär oder dezimal rechnet?

Edit: Im Spoiler ist eine kurze Erläuterung, wie binäres Zählen mit den Finger geht.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

HauntingWitch

Danke @Lothen und Coppelia. Naja, es liegt ja sowieso auf Eis. Jetzt mache ich Vorarbeit für meine beiden Realitys, oh, ich hasse Vorarbeit! Da fehlen mir nämlich noch eine Menge Infos (=Recherche) und beim einen die Details zur einen Beziehung (=Charakterbau und Recherche). Dabei würde ich am liebsten nur Text produzieren, aber das geht halt nur mit dem notwendigen Material.  ;D

@Coppelia: Das freut mich für dich. Und bitte nicht denken, dass es sowieso nicht verkäuflich ist, das weiss man erst, wenn man es versucht hat. Und das wichtigste ist doch, dass du die Freude am Schreiben wieder findest und es dir gut tut. :knuddel:

@cryphos: Ähm, ich glaube, du bist im falschen Thread.

Phea

Hallo ihr Lieben  :winke:

auf Anraten von @Janika schreibe ich hier dann doch noch mal rein, weil sie mir sonst in den Hintern tritt  ;D .

Ich habe vor etwa drei Wochen ein negatives Feedback bekommen, was ich zuerst echt gut weggesteckt habe. Aber im Moment merke ich, dass dieses Feedback doch total an mir nagt. Da können meine anderen beiden Betas sagen, dass sie meinen Schreibstil toll finden und unbedingt weiter lesen wollen, allerdings kommt das gerade nicht so wirklich an, weil dieser - ich sage mal ganz deutlich - schlag ins Gesicht mich derzeit ganz schön runter zieht und mir immer vor Augen bleibt. Ich weiß, dass diejenige es nicht böse gemeint hat und dass ich wollte, dass sie mal einen Blick drauf wirft, aber es ist gerade einfach demotivierend. Ich komme seitdem nicht mehr wirklich ins Schreiben oder Überarbeiten rein. Und das Schlimmste für mich ist, dass ich bei einem Projekt kurz vor dem Ende stehe, es aber absolut nicht weiter schreibe und auf die letzten Worte des Dokumentes starre und mir denke: "Ich bin doch sowieso total scheiße".

Das Schreiben hat mir eigentlich immer unheimlich viel Spaß bereitet und ich konnte mich immer irgendwie aus diesem Tief heraus ziehen. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich ein negatives Feedback bekomme und wird gewiss nicht das letzte Mal sein. Aber im Moment sitzt es so tief, dass es mich vom Schreiben abhält.

Janika sagte, ich solle das schreiben, um Tipps zu erhalten und Motivation zu schöpfen. Jetzt seid ihr also gefragt  ;)

Janika

Ahh, brav. Du darfst weiterleben. :snicker:

Nee, ernsthaft. :knuddel: Ich denke, du wirst hier nicht nur Knuddler, sondern auch wertvolle Tipps von alten Hasen bekommen. Ich halte es ja wie Kuddel mit Hemingway (The first draft of everything is shit) und versuche in solchen Momenten außerdem, mich nochmal in die spannendsten Teile der bisherigen Geschichte einzulesen und sie mir vor allem nachts vor dem Einschlafen szenisch vorzustellen, wie ein Wachtraum. Dadurch komme ich oft tiefer in die Geschichte rein, "erlebe" sie und will das Gesehene dann unbedingt auch zu Papier bringen, um es nochmal zu erleben. :)
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Valkyrie Tina

Phea, mir ging es vor ein paar Monaten ganz genauso. Ich bekam meine erste vernichtende Rückmeldung, das erste Mal, wo ich das Gefühl hatte, dass sich wirklich jemand durch mein Geschreibsel durchquälen musste, und nur aus Pflichtgefühl zuende gelesen hat.
Die Wochen danach war ich komplett blockiert, und dachte bei jedem Satz "show, don´t tell", was eigentlich ein kluger Rat ist, aber da ich ein Bauchschreiber bin, und die Geschichte erst geschrieben haben muss um zu merken, um was es eigentlich geht, fühlte sich das schreiben an, als würde mir jemand Steinen zwischen die Beine werfen.

Was mir geholfen hat, war den Betathread zu lesen, und die "Regeln" wie man kritisieren sollte, nämlich so, dass Positives und Negatives in der Balance bleiben. In dem betreffenden Beta war exakt 1 positive Sache, und man konnte es echt zusammenfassen: was hat dir gefallen? Gar nichts! Was mochtest du nicht? Alles!
Das hat mich aus dieser Denkspirale rausgeholt und ich konnte wieder produktiv arbeiten.
Langfristig habe ich von der Kritik profitiert. Es war ein heilsamer Schock, zu sehen, wie gnadenlose Kritiken wirken können (ich selbst bin ein Fehlertrüffelschwein und finde wirklich überall noch was), und es hat mir vor Augen geführt, was meine größte Schwäche ist.
Dazu muss ich auch sagen, dass die Kritik nie destruktiv war, die Kritikerin war immer fair, und dass ich vielleicht ein Drittel ihrer Kritikpunkte umgesetzt habe, nämlich das Drittel, das ich selbst eingesehen habe und auf das mich auch andere hingewiesen haben.

Phea, ich wette, du bist wie ich und bist tendenziell zu hart mit dir selbst. Es ist auch eine blöde Zeit, stressig, wegen Weihnachtszeit kommen sämtliche verdrängten Probleme hoch ,und dann kam die Kritik. Ich weiß nicht, wie subjektiv oder objektiv deine Kritik wirklich war, aber selbst eine perfekte Kritik kann einen schmeißen, wenn die Bedingungen entsprechend sind.

Mein Tipp an dich: nimm etwas Abstand, und dann schau für dich in aller Ruhe, wie die Kritik im Grundtenor ist, ob destruktiv oder konstruktiv, und was du für dich rausziehen kannst. So wichtig, wie konkrete Tipps zu dem Text ist es, eine Balance zu finden, zwischen klugem Annehmen von Kritikpunkten einerseits, und dem Autorenstolz andererseits.
Ein Kritikpunkt bei mir war "Oh Gott, niemand spricht so, da stellen sich mir die Fußnägel auf." Und ich hab drüber nachgedacht und gemerkt: Doch! Wenn dieser Charakter angeben will, spricht er wie Shakespeare für Arme, und das innere Stöhnen beim Lesen ist genauso beabsichtigt."

Am Ende des Tages ist es dein Text, und du bist die, die entscheidet. Dein Text! Deine Arbeit! Deine Welt! Own it!  :knuddel:


Elona

Ach Phea, lass dich davon nicht runterziehen. Ich weiß, leichter gesagt als getan.

Mir ist das Gleiche auch schon passiert. Ich habe auch schon eine Kritik hinnehmen müssen, die wirklich an nichts etwas Gutes gelassen hat und ebenso wie du, dachte ich, dass ich das gut weggesteckt hätte ... ein paar Tage später sah die Welt dann anders aus.
Ich bin dann auch in ein Loch gefallen, war blockiert und am Ende wieder einmal der festen Überzeugung, dass ich dann wenigstens nur für mich schreibe, weil es mir einfach Freude bereitet, und habe alle Veröffentlichungspläne über Bord geworfen. Ich habe dann weiter gemacht und die Kritik weggesperrt. So im Nachhinein musste ich feststellen, dass da doch mehr Fünkchen Wahrheit drinnen gelegen hatte, als mir lieb gewesen wäre. Aber durch die Art und Weise wie sie mir mitgeteilt wurde, war ich überhaupt nicht in der Lage diese Wahrheit zu erkennen, geschweige denn umzusetzen. 

Und ich finde Valkyrie hat das schön gesagt
Zitat von: Valkyrie TinaAm Ende des Tages ist es dein Text, und du bist die, die entscheidet. Dein Text! Deine Arbeit! Deine Welt! Own it! 
Am Ende bist du es, die entscheidet, was sie annimmt und was nicht. Und es wird immer jemanden geben, der irgendetwas zum Meckern findet. Immer! Für mich selbst bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich selbst zufrieden sein muss mit meiner Geschichte. Eben wie Valkyrie schon schrieb, es ist MEINE.

Sascha

So, dann kommt jetzt mal noch einer mit "Ich auch, ich auch!" ;D
Ich darf mich zwar sicher noch nicht als "alten Hasen" beim Schreiben bezeichnen, aber dafür bin ich zumindest ein alter Sack, das paßt doch auch schon.

Zum Thema (das "Ich auch"): In einer ähnlichen Situation war ich vor einiger Zeit mit Kurt 2. Hab grad nachgesehen ... Scheiße, ist das schon ein Jahr her?? Örgs. Da kam auch eine Kritik, die mein "Baby" mehr oder minder in der Luft zerfetzt hat. Zwar hat meine Beta das nicht wirklich so geschrieben, aber bei mir kam es an als: Kurt stellt sich doof an, alles unrealistisch, was für Pfeifen etc. pp. Das hat fast ein halbes Jahr in mir gearbeitet, in dem ich zu keiner vernünftigen Überarbeitung fähig war. Dummerweise fand ich nämlich einiges davon berechtigt, und zwar grad auch ein paar dicke Dinger. Ich war auch blockiert, kann man sagen. Aber in diesen Monaten hab ich nicht nur mein Hirn, sondern auch meinen Bauch (oder das Darmhirn?) immer wieder daran arbeiten lassen, und irgendwann ist mir dann endlich aufgegangen, wie ich diese Probleme lösen kann. Ich glaube, das hat mir sehr geholfen. Aber es war erst mal ein Magenschwinger.

Klar weiß jeder von uns, daß er die Betaleser nicht sucht, damit sie ihm den Bauch pinseln, sondern damit sie Fehler und Schwächen finden, die man dann ausmerzen kann. Vieles davon ist Geschmackssache (wie eben die Art zu sprechen, was Tina schon beschrieb), aber manchmal hauen wir beim Schreiben nun mal daneben. Das fällt dann nicht jedem Beta auf, aber letztlich ist es doch gut, wenn es einer merkt. Trotzdem tut das dann weh. Aber in dieser Hinsicht halte ich mich dann doch mal an den doofen alten Römerspruch: "Quid non necat durat" (Was uns nicht umbringt, macht uns hart).
Laß die Sache eine Weile gären, im Kopf und im Bauch, und irgendwann geht Dir auf, was an der Kritik vllt. doch nur Geschmackssache ist und was Du wirklich ändern willst. Eine weitere Gärphase später findest Du dann auch die Lösung, wie Du es änderst.

Dämmerungshexe

Ich habe auch grade wieder eine Rückmeldung bekommen, wo ich mir die ganze Zeit denke: "Aber das habe ich doch nicht so gemeint! Ja, ich weiß, man kann es so verstehen, aber ... Argh! Ja, ich weiß, das ist gewagt! Hrm, das stimmt schon, da muss ich nochmal ran. Hä? Wie kann man das bitte nicht verstehen? Oh, da hat sie aber Recht. Menno! Aber ich liebe die Szene doch! Ok, ja, das ist doof formuliert, aber man muss das anders lesen! ..."
Jetzt sitze ich da und bin froh, dass ich an dem Projekt vorerst sowieso nicht arbeiten will, bis ich in der Lage bin das alles wirklich zu verdauen und dann umzusetzen.

Da ich ja selber ziemlich viel Feedback gebe, weiß ich auch, wie schwer es ist den richtigen Ton zu treffen. Es ist immer eine Gratwanderung und manchmal geht ein Schritt daneben und manchmal stürzt man einfach ganz ab. Das tut dann sowohl Autor als auch Testleser unheimlich weh. Ich versuche mich immer daran zu orientieren für wie professionell ich den Autor, für den ich testlese halte, also ob er wirklich eine Veröffentlichung anstrebt und ein entsprechendes Level erreichen sollte dafür, oder ob er einfach "für sich selbst" schreibt.
Manchmal aber erwischt man auch einfach jemanden auf dem falschen Fuß - nach einem Streit, mitten in familiären Prolemen, nach einem harten Arbeitstag, PMS ... - da bin dann auch ich schonmal für Tage gefrustet.

Ich denke mir immer, wenn ich eine heftige Kritik bekomme: man kann es nicht allen Recht machen. Ich verstehe auch bei meinen Büchern in großen Verlagen nicht, wie die es geschafft haben. Und manchmal verstehe ich bei "für die Schublade"-Werken nicht, wie man das einfach so verstauben lassen kann.

@Phea - konzentriere dich wirklich auf das positive Feedback. Das hilft dir im Moment einfach viel mehr. Und darum geht es ja bei der Testleserei - zu helfen. Wenn du dann wieder gestärkt bist (und die Zeit wird kommen, so gut kenne ich dich) dann kannst du aus dem negativen nach das Nützliche rausziehen. Den Rest einfach getrost ignorieren - denk dir einfach "Blöder Banause! Dem zeig ichs noch!"  ;)
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

HauntingWitch

#21233
Ob ich ein alter Hase bin, weiss ich nicht (ab wann gilt man denn als alter Hase?), aber ich denke, so etwas erlebt jeder Autor ab und zu. Das ist natürlich erst einmal hart und ein Patentrezept für den Umgang damit gibt es vermutlich nicht. Ich erzähle mal von meiner Strategie, vielleicht hilft es ja. ;) Wenn ich Kritik bekomme, schaue ich immer zuerst, wie die Kritik daherkommt. Steht da: "Das finde ich nicht gelungen, weil..." oder steht da einfach nur: "Das ist schlecht." Letztere ignoriere ich mal grundsätzlich.

Bei der konstruktiven Kritik kann man sich überlegen, was wohl dran ist und was nicht. Ein Beispiel. Ich habe vor einigen Jahren auch einmal so eine Kritik auf meinen allerersten Roman überhaupt (in der ersten Version) bekommen. Da wurde praktisch auf jeder Zeile etwas angemerkt. Ich war natürlich erst einmal total beleidigt und wollte vieles abschmettern. Heute weiss ich, dass die Betaleserin sich einfach für mich unverständlich ausgedrückt hat, aber an einigen Sachen doch etwas dran war. Wenn ich heute diesen Text lese, graust es mich... Also würde ich bei kritischen Kommentaren auch immer kurz überlegen: Was will mir die Person eigentlich sagen, ist es wirklich gemein oder verstehe ich es nur falsch? (Das ist dasselbe wie das in den falschen Hals bekommen, was Dämmerungshexe schon angesprochen hat). Das hilft mir auch.

Und dann kommt es natürlich vor, dass jemandem das Werk einfach nicht gefällt, weil er es wegen seinem persönlichen Hintergrund nicht versteht. Zum Beispiel ganz anderes Wissen, Wertvorstellungen, Weltanschauung usw. Das kann auch sein. Da muss man sich dann überlegen, ob das etwas bringt, sich dieser Kritik anzunehmen oder ob eine zukünftige Zusammenarbeit in Frage kommt. Nicht weil, der andere ein Depp ist, sondern einfach nicht kompatibel mit einem selbst.

Phea, du hast doch keine Abgabetermine, oder? Dann nimm dir Zeit, um alles erst einmal sacken zu lassen (auch wenn es schon viel Zeit gebraucht hat und noch viel mehr Zeit braucht). Man darf sich auch zwischendurch mal im Hasenbau verkriechen, solange man irgendwann wieder herauskommt. ;) :knuddel: Mit etwas Abstand lässt sich dann auch leichter prüfen, was an der Kritik wirklich dran ist und was du getrost ignorieren kannst.  :knuddel:

Akirai

Zitat von: Phea am 14. Dezember 2016, 22:52:33
Ich komme seitdem nicht mehr wirklich ins Schreiben oder Überarbeiten rein. Und das Schlimmste für mich ist, dass ich bei einem Projekt kurz vor dem Ende stehe, es aber absolut nicht weiter schreibe und auf die letzten Worte des Dokumentes starre und mir denke: "Ich bin doch sowieso total scheiße".

:hmmm: Hat diese Kritik dich kritisiert oder dein Werk? Denn nur, weil sie dein Werk nicht mag, heißt das doch nichts über dich als Person. Das ist ungefähr so, als hätte man ein Haustier, dass unglaublich haart. Vermutlich mag es niemand, überall in der Wohnung Tierhaarknäuel zu finden, aber deshalb hasst man doch nicht sein Haustier?

Aber gut, Wortklauberei beiseite: ich verstehe gerade sehr gut, wie es dir geht. Wirklich.  :knuddel: In einem Projekt habe ich eine kurze, leider auch wirklich treffend-formulierte Vernichtungskritik bekommen (ganz im Stil von "Sorry, das ist alles scheiße") und plötzlich fange ich an, an meinem Großprojekt zu zweifeln. Also eigentlich bin das nicht ich, sondern das ist so ein kleines, mieses Säuselstimmchen, das immer, wenn ich hinhöre, flüstert: "Das ist sowieso alles Bullshit. Du solltest es laaaaassen ...." Natürlich noch in dieser merkwürdigen Sing-Sang "ich bin ja so superlieb und freundlich"-Tonlage.
Grr!  :happs:
Also ja, ich verstehe dich sehr gut, wirklich.
Aber weißt du, was ich dagegen tue? Bzw. jetzt gerade eben getan habe?
Ich habe mein Word-Dokument geöffnet und am Großprojekt weitergeschrieben. Mit diesem nervigen Gesäusel im Hintergrund. Ich merke, wie mich dieses Schreiben hemmt, ich merke, das ich nachdenke, aber ich merke auch: ich will nicht aufgeben. Ich will wieder bei diesen Figuren sein, ich will Dinge in die Luft jagen, ich will Königreiche vernichten und überhaupt, ich will diese Geschichte schreiben!
Und das wäre mein Rat an dich: lass dir von der Kritik an einem Projekt nicht den Spaß am anderen Projekt verderben!  :knuddel:
Ansonsten kann ich nur dem Zustimmen, was @Valkyrie Tina wirklich wundervoll zusammengefasst hat:

Zitat von: Valkyrie Tina am 14. Dezember 2016, 23:33:52

Am Ende des Tages ist es dein Text, und du bist die, die entscheidet. Dein Text! Deine Arbeit! Deine Welt! Own it! 


Phea

Danke für eure Antworten  :knuddel:

Die Kritik, die ich bekam, hatte vieles, was mir eigentlich nur helfen sollte und war absolut nicht böse gemeint. Nichts davon. Es ist einfach nur der Schock, der in den Knochen sitzt. Sie hat nicht geschrieben "Das ist alles Mist" sondern eher "Da musst du noch verdammt viel machen, um einen ordentlichen Text zu kreieren." Und natürlich hat diejeinige mir auch gesagt, was wohl noch zu tun sei.
Bei Einigem habe ich gedacht "Ja, da hat sie recht, das stimmt, das muss ich noch verändern" - andere Dinge habe ich erst mal beiseite geschoben, weil ich mir dachte "Naja, das finde ich jetzt nicht so gut, das würde ich eher lassen" oder auch "Aber wenn ich das verändere, verliert der Text an Individualität/das ist dann ganz und gar nicht mehr mein Schreibstil." Ich habe in der letzten Woche viel darüber nachgedacht, bin die Kritik mit meiner besten Freundin durchgegangen und habe ihr dann den Text vorgelegt, den die Kritikerin bekommen hat. Sie hat mich getröstet und gemeint, dass da gar nicht so viel zu machen sei (Ich weiß, dass Freunde oft das sagen, was man hören will - aber bei ihr ist es anders. Sie liebt meine Texte wirklich, ich konnte sie beim Lesen beobachten, konnte sie zum Lachen bringen und sie war regelrecht davon gefesselt. Das ist bei ihr wirklich sehr schwer, weil sie echt verdammt wählerisch ist und eine verdammt gute Kritikerin noch dazu. Ich handhabe es mittlerweile auch so, dass ich ihr meinen Plot zum drüberschauen gebe - sie entdeckt dabei mindestens 5 Logikfehler. Mit ihr kann ich sehr gut zusammen arbeiten, weil sie es mir auch direkt sagt und mir gleichzeitig auch sagt, was ihr gut gefallen hat. Das hilft mir persönlich sehr.)

Es tut weh, eine harte Kritik zu bekommen, natürlich. Ich persönlich kritisiere auch und das verdammt gerne. Aber ich weiß, dass ich etwas, was sehr gut gelungen ist, hervorhebe und das in den Himmel lobe, damit man nicht den Mut verliert - selbst wenn ich erst stundenlang suchen muss, bis ich etwas finde, was mir gefällt. Das finde ich außerordentlich wichtig - eben weil ich weiß, was passieren kann, wenn man nur die Dinge heraussucht, die einem nicht gefallen haben, langweilig oder gar nervig fand.

Ich versuche mich heute noch einmal an mein Expose. Janika hat mir gestern wertvolle Tipps gegeben, wie ich es gekürzt bekomme. Danach kommt die Perfektionierung der Leseprobe und dann geht es endlich auf Reisen - denn dafür habe ich zwar keinen richtigen Abgabetermin, doch die Agentur wartet bereits darauf und hat mich schon einmal daran erinnert, dass ich doch eigentlich zwei Manuskripte vorstellen wollte ...


Eure Rückmeldungen haben mir zumindest schon einmal sehr geholfen. Vor Allem das, was Valkyre Tina schrieb und ihr noch einmal hervorgehoben habt, stimmt natürlich zu einhundert Prozent.

So. Ich will dieses Ding jetzt endlich fertig machen. Und dieses Ende unter dem anderen Projekt setzen. Das sollte doch wohl zu schaffen sein!

Angela

Ich denke, da muss man abwägen. Wer schreibt die Kritik, wieviel Erfahrung hat derjenige, wie steht er zu dem Genre. Es muss nicht jeder alles toll finden, aber er/sie sollte so fair sein und sich von eigenen Vorlieben distanzieren. Gefällt mir der Stil meines Kritikers, hat er/sie den Abstand, einen fremden Text zu beurteilen?
Ich persönlich lerne am meisten, wenn ich von einem Profi so richtig einen vor den Kopf bekomme und mein Ehrgeiz mich dann zwingt, besser zu werden. Das bedeutet nicht, dass mir das gefällt. Im Gegenteil, ich leide wie Hund, wenn mir meine Schwächen offengelegt werden, aber da muss ich dann halt durch. :versteck:

HauntingWitch

Der Klassiker: Endlich Wochenende, endlich Zeit zum Schreiben, endlich Schreiben... Und schreibe ich? Nein. Ich habe zwar im Kopf, was, aber es ist noch nicht reif genug und jetzt sitze ich hier und mache mit kribbelnden Fingern Charakterbau und Recherche.

Tokanda

Charakterbau und Recherche gehören ja auch zum Schreiben, vermutlich fällt dir das eigentliche Schreiben anschließend um so leichter. Ob du jetzt schon angefangen hast, die Geschichte zu tippen oder erst an diesen Dingen arbeitest, ist doch egal. Hauptsache du beschäftigst dich mit deiner Geschichte und kommst voran.


Wünsche gutes Gelingen!  :vibes:

HauntingWitch

Danke, Joren. Ja, ich mache, was halt geht. :)