Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Lothen]

Ich stimme KaPunkt zu. Pause machen und nochmal mit Abstand an das Werk herangehen. 

Danke - das würde ich wirklich gerne tun, aber mag doch schreiben, nicht plotten! 

Also ich fand deine Plots bisher nie nur einfach gestrickt, und gegen die Wand gefahren hast du sie schon gar nicht. Aber ich weiß, was du meinst. Gerade wenn man größtenteils Bauchschreiber ist, verheddert man sich ja gerne mal in seinen tausend Ideen, die am Wegesrand noch aufgetaucht sind. Trotzdem finde ich meistens besonders diese Romane wirklich gelungen. Die Sideplots verleihen Tiefe und Authentizität, und außerdem schafft man sich selbst ja auch viele Möglichkeiten für nette Twists und unerwartete Zusammenhänge. Bei mir bleibt es dann meistens an der Überarbeitung hängen, die im Grunde die eigentliche Arbeit bedeutet. Zitat Shannon Hale: "Writing a first draft and reminding myself that I'm simply shoveling sand into a box so that later I can build castles." Aber wenn es wirklich so ungeordnet ist, wie du sagst, ist ein bisschen umzuüberlegen sicher nicht verkehrt. Wird schon, meistens lässt es sich im Nachhinein ja doch fügen.

Danke, du Liebe. Genau so ist es mir auch gegangen. Ich war echt im Flow, es kamen immer neue, tolle Ideen, ich hab mich einfach treiben lassen - und ich hab zu spät gemerkt, dass sich meine Plotfäden total verknotet haben. Jetzt muss ich einfach wieder ein wenig Ordnung und Struktur ins Chaos bringen, und das ist mir gerade echt zuwider, weil ich das Gefühl habe, ich muss meine Geschichte in ein Korsett pressen. Aber lieber Korsett als ein komplettes Wirrwarr.

Hast du mal versucht, anders zu schreiben? Zum Beispiel einfach mit der Hand in ein Notizbuch? Im Park? Auf dem Balkon? Vielleicht fühlt es sich dann nicht so ernst und anspruchsvoll an? Ich denke, Witch hat da schon recht, je länger man sich mit sich selber, dem Schreiben und der eigenen Qualität auseinandersetzt, desto schwieriger wird es, einfach nur drauflos zu arbeiten. Und den zweiten Punkt, den Witch angesprochen hat, finde ich auch wichtig. Manche empfinden die meiste Freude beim Plotten, andere beim Schreiben, andere beim Überarbeiten - vielleicht musst du einfach noch ein bisschen ackern, bis der Flow kommt?

[HauntingWitch]

@Lothen: In solchen Fällen hat mir ausdrucken und Auslegeordnung machen schon geholfen. Ansonsten stimme ich den anderen zu, Abstand hilft, klarer zu sehen.

Oh Mann. Da bin ich fleissig am Überlegen, was ich meinem neuen Lieblingschara für einen Plot geben kann, ohne dass das in so einem komischen Werk endet, dass zwar ein Haufen guter Storys drin hat, aber eben irgendwie keine richtige Story ist. Dann meldet sich einfach so ein Typ, der behauptet, er sei der Mann der einen Nebenfigur und sie habe ihn mit dem Hauptchara betrogen! Löst jetzt zwar mein Problem nicht, aber okay, ich sammle in dem Fall einfach weiter. Sonst mache ich es am Ende wie bei meinem Erstling, wenn ich genug Seiten mit Einzelszenen habe, setze ich einfach alles neu zusammen.
Und wenn das jemals interantional erfolgreich wird, bekomme ich Ärger mit englischen Rechtsanwälten, weil der Typ in meinem Kopf natürlich aussehen muss, wie mein Lieblingsschauspieler (na gut, nur wie in dem einen Film, aber trotzdem). Ich glaube, ich lasse Aussehensbeschreibungen zukünftig einfach ganz weg, ist einfacher, als das fangirlen sein zu lassen. 

[Lothen]

In solchen Fällen hat mir ausdrucken und Auslegeordnung machen schon geholfen. Ansonsten stimme ich den anderen zu, Abstand hilft, klarer zu sehen.

Auch eine gute Idee, nur leider hab ich in meiner Zweitwohnung keinen Drucker. Aber vielleicht nächste Woche dann, wenn ich Urlaub habe!

Hihi, das klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend! Vielleicht ergibt sich ja aus den einzelnen Szenen der rote Faden? Aber ich vermute, vor Anwälten musst du dich nicht fürchten, wäre mir neu, dass das Aussehen realer Personen dem Persönlichkeitsrecht unterliegt.

[HauntingWitch]

Hihi, das klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend! Vielleicht ergibt sich ja aus den einzelnen Szenen der rote Faden?

Das muss erst noch rauskommen, befürchte ich.

Aber ich vermute, vor Anwälten musst du dich nicht fürchten, wäre mir neu, dass das Aussehen realer Personen dem Persönlichkeitsrecht unterliegt.

Nein, ich mache ja nur Witze. Ich frage mich dann nur immer, wie das wohl wäre, wenn einer herausfindet, dass Person XY meine Inspirationsquelle war. Passiert mir ja oft mit den realen Quellen. Und überhaupt, wer soll so etwas treffgenau herausfinden? Jeder Leser wird ein anderes Bild im Kopf haben, egal, wie genau die Beschreibung ist. Darum käme sowieso niemand drauf.

Was ich aber lustig fand, war, als eine Leserin einmal gefragt hat, ob der Protagonist jemand wäre, den ich kenne. Der wirke so echt, das müsse ja jemand sein, den ich kenne. Ähm, nein, eigentlich nicht. Andererseits, wir kenne sie ja... So, ich klinke mich gleich aus, ich bin im Labermodus.

[Siara]

Danke, ihr Lieben! Eure Gedanken machen gerade alles ein bisschen klarer. Es stimmt, dass ich das erste Mal von echten Zweifeln heimgesucht wurde, nachdem die erste Veröffentlichung über die Bühne ging. Danach habe ich allerdings einen (nur halb fertigen) Roman geschrieben, der nicht nur verflucht viel Spaß gemacht hat, sondern in meinen Augen das Beste aus meiner Feder ist - rein handwerklich betrachtet. Das allein ist es also sicher nicht. Ich habe momentan eher das Gefühl, dass nicht mein Anspruch an die Textqualität, sondern an die Freude zu groß ist. Habt ihr mal krampfhaft versucht, etwas ganz furchtbar toll zu finden? Das klappt echt nicht gut. Witchs zweiter Punkt, der Ort der Freude, bringt mich daher wirklich zum Nachdenken ...

@Witch: Du lebst das Chaos, ja? Eigentlich finde ich es gar nicht schlimm, nicht von Anfang an einem roten Faden zu folgen. Nicht, solange einem der Stoff für Einzelszenen nicht ausgeht und man die Augen nach Verbindungen offen hält. Dann wächst die Geschichte ja vielleicht von ganz allein zu einem zusammenhängenden Roman zusammen. (Das hat bei deinem Erstling geklappt, entnehme ich deinem Post, ja? Klingt nach einer coolen Technik!)

@Lothen: (Jetzt habe ich aus Versehen "Lotchen" getippt ). Dabei wollte ich dir eigentlich nur noch mal viel Erfolg beim Entwirren wünschen, und dass du dabei trotz Abneigung gegens Plotten Spaß hast.

[HauntingWitch]

@Witch: Du lebst das Chaos, ja?

Naja, eigentlich nicht. Nur beim Schreiben läuft es immer darauf hinaus. So cool ist das nicht und von Technik kann keine Rede sein. Ich habe damals wirklich einfach jeden Fetzen, der mir zu dem Protagonisten in den Sinn gekommen ist, aufgeschrieben und irgendwann sass ich mit all den Szenen da, die keinen Zusammenhang hatten. Dann dachte ich mir so: Okay, wie bekomme ich das jetzt alles in eine Geschichte? Aber das macht es halt auch etwas wirr, ein wenig davon, ein wenig hiervon.

[FeeamPC]

Bei etwas weniger Stoff klappt das besser. Dann hat man vier oder fünf Szenen. Legt sie zeitlich passend, und arbeitet sich dann beim Schreiben von einer Szene zur nächsten vor. Das ist wie Rasthäuser auf einem langen, unbekannten Weg. Man kann sich darauf verlassen, dass man irgendwann bei einem ankommt, und dass man am Ende das gewünschte Ziel erreicht (egal, wieviele Umwege man gemacht hat).

[Sternsaphir]

@Witch: Du lebst das Chaos, ja?

Naja, eigentlich nicht. Nur beim Schreiben läuft es immer darauf hinaus. So cool ist das nicht und von Technik kann keine Rede sein. Ich habe damals wirklich einfach jeden Fetzen, der mir zu dem Protagonisten in den Sinn gekommen ist, aufgeschrieben und irgendwann sass ich mit all den Szenen da, die keinen Zusammenhang hatten. Dann dachte ich mir so: Okay, wie bekomme ich das jetzt alles in eine Geschichte? Aber das macht es halt auch etwas wirr, ein wenig davon, ein wenig hiervon.

Genau SO sitze ich grad über dem Plot zum zweiten Teil meiner "Schattenherzen".
Tausend tolle Szenen, die zusammen keinen Sinn ergeben. 
Da heisst es dann: sortieren, umändern und zur Not die Szenen einem anderen Prota zuordnen oder ganz streichen.
Man hat das Gefühl mit einem viel zu kleinen Käscher in einem riesigen Plotbunny-Gehege zu sitzen.

[Aljana]

Man hat das Gefühl mit einem viel zu kleinen Käscher in einem riesigen Plotbunny-Gehege zu sitzen.

So geht es mir zur zeit mit meinem blauen Drachen. 150k lose Szenen, die auf drei Bücher geteilt und geordnet werden wollen. ...

Dafür benehmen sich meine anderen Projekte. Heute beim Autofahren zu meinen Patienten hat sich mir der restliche Plott für meinen Lurch offenbart.  Freu mich schon, wenn ich wieder den Kopf frei hab zum Schreiben.

[Sternsaphir]

Das klingt super Aljana. 
Plot, der sich selbst offenbahrt. *bitte hier einen andächtigen Chor einfügen*
So etwas habe ich leider immer dann, wenn ich grad nichts zum Schreiben oder Notieren in Reichweite habe.

Momentan wollen meine Schattenherzen eiskalt zu Ende geschrieben werden. Ich bin grad auf die Zielgerade eingeschwenkt.
Aber es fehlen noch viele entscheidende Szenen, ein Prolog und das Ende (zumindest das Ende von Teil 1) klingt noch etwas zu sehr nach Friede-Freude-Eierkuchen.

[Slenderella]

Ich hab atm so keine Lust zu schreiben, das ist schon nicht mehr feierlich ... Möchte mir mal jemand Motivation zuwerfen?

[Sternsaphir]

Pfannen gibt es im Pfannenthread.
Aber gerne kannst Du hier schon mal eine vom mir haben. 

[Valkyrie Tina]

Ich hab atm so keine Lust zu schreiben, das ist schon nicht mehr feierlich ... Möchte mir mal jemand Motivation zuwerfen?

Los, geh schreiben! Du willst doch schließlich auch 2017 vier bis siebzehn Bücher veröffentlichen 

[Ary]

@Slenderella willst du meine? Ich teile gerade gerne. Ich hatte mich nach langem nachdenken durchgerungen, dieses Jahr im November keinen NaNo zu schreiben, weil ich wieder nur wenig zeit haben werde, und dann? Ja, dann saß da heute morgen diess Plotbunny im Bad und flauschte mich an und schrie "NaNo! NaNo! NaNo!". Und Figuren hat es auch schon mitgebracht. Ich fühle mich gerade von meiner eigenen Kreativität sabotiert. Also guuuuuuuuuuuuuuuuuuuut. Ich werds versuchen und doch schreiben. Fu*** you, Terminkalender.

[Janika]

Du willst doch schließlich auch 2017 vier bis siebzehn Bücher veröffentlichen 

Ich fühle mich gerade von meiner eigenen Kreativität sabotiert. Also guuuuuuuuuuuuuuuuuuuut. Ich werds versuchen und doch schreiben. Fu*** you, Terminkalender.

That's the spirit! Du schaffst das schon, und wenn nicht, kannst du dir das dann immer noch eingestehen! Team TiZi!

Ich habe an sich schon meine NaNo-Projekte für dieses und nächstes Jahr, und von denen will ich auch nicht abweichen. Aber auf den Phantasie- und Mittelaltertagen bei einer Feuershow hat mich eine Idee angesprungen. Und zwar so nach dem Motto: "Oh, eine Idee für eine Geschichte! ... Oh, das reicht sogar für einen ganzen Roman! ... Oh, die Geschehnisse davor sind auch wichtig, aber will ich wirklich schon wieder eine Trilogie ... OH, dann eben ein Fünfteiler!"
Ähhhm, ja. Ich bin auf 4-5 Teilen hängen geblieben. Die Grobfassung von Band 1 habe ich stichpunktartig festgehalten, plus ein paar Absätze zu den Nachfolgern. Jetzt liege ich jeden Abend vor dem Einschlafen und jeden Morgen vor dem Aufwachen ein Weilchen da und plotte ein Grobgerüst. Bin aktuell bei der Mitte von band 2 und langsam wird es so viel, dass ich das dringend notieren sollte, ehe mir was entfällt. Aber ich kann mich irgendwie nicht dazu überwinden. Dann drängelt die Geschichte sicher noch mehr.
Ich versuche mir zu sagen: Das ist nichts für den NaNo, da wirst du viel zu viel vorbereiten und plotten müssen. Dass ich mein geplantes NaNo-Projekt auch noch plotten muss, lassen wir dabei mal unter den Tisch fallen ...