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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Klecks

Zitat von: Entropy am 10. Januar 2015, 21:03:29
Ich finde mit ausgiebiger Recherche kann man nichts falsch machen.

Das kann ich für mich so nicht sagen. Recherche - so sehr ich recherchieren liebe und so gern ich das ausgiebig und intensiv mache - wird bei mir, seit ich weniger Schreibzeit habe (früher war das nicht so), gern auch mal zu einer sehr gefährlichen Art von Prokrastination, weil ich sie nicht als solche wahrnehme, bis mir irgendwann auffällt, dass ich zwar etwas für das Buch mache, aber inzwischen längst genug weiß und endlich anfangen sollte zu schreiben. Noch ein Problem, das ich bei mir entdeckt habe: Je mehr ich weiß, desto verführerischer wird Infodump, oder zumindest mein Wunsch, all meine Infos im Manuskript unterzubringen, ob nun als Infodump oder eleganter. Und so wichtig und toll ich diese Infos dann finde, so unwichtig und nervig - da von der Geschichte ablenkend - können sie für den Leser wirken.  :d'oh:

Christopher

#19231
Zitat von: Entropy am 10. Januar 2015, 21:03:29
In der Zeit würden andere das Fünffache schaffen, aber ich bin immer so schrecklich perfektionistisch und kann nicht mehr weiterschreiben, solange mich eine Formulierung stört.

Dafür sparst du dir dann drei (minimum!) Überarbeitungsdurchgänge die ich zusätzlich brauche ;)
Be brave, dont tryhard.

chaosqueen

So unterschiedlich sind wir Schreiberlinge! Ich habe natürlich noch Fehler im ersten Durchgang und auch welche, die in eure Richtung gehen, aber wirklich wenig. Ich bin ein extremer Rechtschreib- und Grammatikverfechter (das Wort, das dafür durchs Netz geistert, mag ich nur sehr begrenzt nutzen, da ich die Assoziation damit nicht mag) und achte auch beim Schreiben schon darauf, korrekt zu arbeiten. Wenn ich anfange, Buchstabendreher einzubauen, wird es Zeit für eine Pause oder fürs Bett, da ich dann meist auch qualitativ nur noch Bockmist schreibe.

Selbst wenn ich im Flow schreibe, korrigiere ich die Fehler, die ich mitbekomme, und das sind noch immer etwa 80%. Überarbeitung finde ich nämlich furchtbar und möchte so wenige Durchgänge wie möglich haben. ;)

Thaliope

Bei mir läuft auch immer die Rechtschreibkorrektur mit, und alles, was mir auffällt, korrigiere ich sofort. Es gibt so ein paar typische Sachen, die ich im ersten Durchgang regelmäßig übersehe - das schließende Komma von Relativsätzen zum Beispiel. Aber sobald ich was rot Unterkringeltes sehe, wird das Wort mit STRG + ALT + Pfeil nach links markiert, gelöscht und neu getippt. Ganz automatisch :) Beim Überarbeiten hab ich auch so noch genug zu tun.  :darth:

Christopher

Ich hab das Problem inzwischen deutlich verringert, indem ich die Autokorrektur schamlos ausnutze. Meine häufigsten Buchstabendreher und Kleinschreiber sind bereits gespeichert und werden automatisch korrigiert. Sollte das tatsächlich mal falsch sein, fällt mir das dann in der ersten Überarbeitung auf und gut is ;)
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

Mir passieren auch nur wenige Fehler, auch beim Schnellschreiben und im Flow. Wahrscheinlich liegt das daran, dass Schnellschreiben sozusagen der Grossteil meines Brotjobs ist. Ich habe wohl von daher einfach Übung. ;) Was mir aber passiert, ist, dass ich weniger auf  Formulierungen achte und die dann bei der Überarbeitung teilweise ganz furchtbar finde. Zum Glück bin ich die einzige, die meine vollgekritzelten Dokumente anschauen muss.

Lothen

Das ist auch eher mein Problem, Witch. Rechtschreib- oder Tippfehler besser ich immer gleich aus, so was macht mich einfach irgendwie wahnsinnig ;) - aber Wortwiederholungen, zum Beispiel, entgehen mir da regelmäßig.

Da verwende ich auch mal dreimal denselben Begriff in einem Satz und bemerke es nicht. :rofl:

Siara

Wenn mir beim Tippen schon ein Fehler auffällt, wird der auch sofort ausgebessert. Schlimmer ist, dass es mir meistens nur auffällt, wenn die Rechtschreibprüfung meckert. Alles andere - "mir" statt "mit", fehlende Wörter, komplett verdrehte Sätze - korrigiert mein Gehirn beim Lesen. Leider auch noch bei der zwanzigsten Überarbeitung. Eigentlich bin ich recht fit, was Grammatikregeln und Rechtschreibung angeht, aber selbst die aufpolierten Versionen meiner Texte strotzen immer noch vor Pfuschfehlern. Für die bin ich einfach blind. :versteck:

Mal eine andere Sache: Nach einem Gespräch beim Stammtisch gestern Abend und nachdem ich noch einmal in mich gegangen bin, ist mein NaNo-Roman nun endgültig für tot erklärt. Das Konzept funktioniert einfach nicht. Wenn Inaktivität der Prota ein Teil des Plots ist, kann es ja nicht klappen. Ein bisschen traurig bin ich schon, aber da es sich lange angekündigt hat, ist es nicht so wild.

Viel mehr wurmt mich, nichts anderes zum Schreiben zu haben. Nur eine Überarbeitung, in der ich mit neuen Kapiteln einige Lücken füllen muss. Aber ein neuer Roman wäre besser, chronologisches Schreiben, in dem man richtig versinken kann. Immer weinen noch fünf andere Ideen, während man gerade in einem Roman steckt. Und kaum hat man Zeit für sie, sind sie plötzlich alle ganz still. ::) Hat mal jemand ein bisschen Inspiration für mich, bitte?
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Klecks

#19238
@Siara: Wie wäre es, wenn du dich an einem Genre versuchst, das du noch nie geschrieben hast?  :D  Und natürlich einen tröstenden Knuddler für den toten NaNo-Roman.  :knuddel:

chaosqueen

Siara, ich würde den Plot gar nicht für tot erklären. Lass ihn eine Weile liegen und dann überleg Dir, was daran wichtig und schreibenswert ist und was noch fehlt. Vielleicht braucht er nur einen anderen Perspektivträger? Und es gibt große Romane der Weltliteratur, die davon leben, dass der Prota sehr, sehr passiv ist. "Der Untertan" von Heinrich Mann ist so eine Figur, den wollte ich immer schütteln und anschreien, damit er mal endlich sein Leben in die Hand nimmt. ;D

Ich drück Dir die Daumen, dass sich ganz bald was neues meldet, das unbedingt geschrieben werden will! :jau:

Siara

@Klecks: Das wäre tatsächlich mal eine Idee. In den vielen habe ich zwar auch lesetechnisch kaum Erfahrung, aber ich werde mal in ein paar neue Richtungen denken. Dankeschön für die lieben Worte! :knuddel:

@chaos: Dann muss ich ihn seeehr lange liegen lassen. ;D Momentan habe ich während des Schreibens - selbst, wenn es gerade flüssig läuft - immer das Gefühl im Nacken, dass es falsch ist. Die Abhängigkeit der Prota von anderen macht es wirklich schwer. Aber vielleicht hast du recht und in ein paar Jahren kann ich unvoreingenommener wieder anfangen. Danke dir!
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Klecks

Zitat von: Siara am 11. Januar 2015, 15:19:31
In den vielen habe ich zwar auch lesetechnisch kaum Erfahrung, aber ich werde mal in ein paar neue Richtungen denken.

Mach dir diesbezüglich keine Sorgen. Man kann auch in Genres schreiben, die man noch nicht ausführlich in Büchern kennengelernt hat. Genieße es und hab Spaß dabei, das ist am Wichtigsten.  :vibes:

HauntingWitch

Das Problem der Ideenflaute hatte ich erst einmal und auch nur kurz. Bei mir war es so, dass es einfach einen neuen Impuls von aussen brauchte, so eine Art Trigger, der mich auf einen neuen Plot geschubst hat. Kaum habe ich angefangen, daran zu arbeiten, hat mich der aktuelle wieder angesprungen. Es ist natürlich schwierig, das bewusst zu erzeugen. Ich kann teilweise ein bisschen darauf hinsteuern, weil ich weiss, woher ich meine Inspiration hauptsächlich nehme. Aber das klappt auch nicht immer und vermutlich nicht bei jedem, weil das ja auch sehr stark davon abhängt, wie man funktioniert. Ich hoffe, dass du deine Kreativität bald wieder findest.  :knuddel:

Tinnue

Ich hab das im Moment eher, dass ich verschiedene Ideenstücke hab. Szenen, Grundideen, "Wegpunkte". Ein Projekt, das ich schon seit gut einem Jahr schreiben wil. Aber es macht nicht Klick, das entscheidende Stück rastet einfach und einfach nicht ein und es frustriert so. Mindmaps etc. helfen nichts.

Kennt ihr das? Wenn ja, wie geht ihr an so ein Problem ran?

Sunflower

@Tinnue, bei mir entstehen die meisten Projekte so. Ich habe ein paar Grundideen, ein paar Details, die ich in mein "Ideenbüchlein" schreibe. Und dann bleiben sie erst einmal dort. Ein Jahr, manche schon länger, bis es irgendwann "Klick" macht und mir entweder einfällt, wer Protagonist sein könnte, wie man eine überraschende Wendung reinbekommt ... und den Rest dann durch Plotting. Also würde ich erst einmal sagen: mit Geduld. Viel Geduld. Manche Geschichten müssen einfach lange reifen (bei mir sowieso alle).

Ansonsten, wenn du sagst, dass Mindmaps dir nicht helfen ... kannst du dir einen lieben Schreiberling schnappen - oder jemanden, der gern liest - und ihm deine Ideen erzählen? Entweder dir kommen während des Erzählens neue Ideen oder dein Gesprächspartner weist dich auf etwas hin. Manchmal wirkt so was Wunder, weil man selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow