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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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absinthefreund

Zitat von: Witch am 07. Januar 2015, 10:19:46
Ich glaube, ich muss mir ernsthaft Gedanken darüber machen, ob ich auf die richtige Tageszeit eingestellt bin. Irgendwie kommen mir in letzter Zeit die Ideen immer morgens um sieben, wenn ich zur Arbeit muss. Ich dachte eigentlich, ich wäre eher der Nachmittags-Abend-Mensch, aber vielleicht stimmt das gar nicht.  :hmmm: Aber ist nicht so schlimm, ich kann's mir merken und notfalls gibt es in so einem Büro ja noch Notizblöcke.
Ich dachte bis vor kurzem auch, ich wäre eher für die dämmrigen Stunden zu haben, aber mir juckt es tatsächlich meistens auch im Büro in den Fingern und das macht mich ganz ungeduldig. Gerade eben musste ich zwei Seiten auf meinem Notizblock vollkritzeln. ;D Vielleicht hängt diese abendliche Schreibunlust nicht nur mit meiner Erschöpfung, sondern auch damit zusammen, dass meine Geschichte im Sommer spielt (Helligkeit) statt im für die Fantasy üblichen stimmungsvollen Herbst (Dunkelheit).

Davon abgesehen macht mich der Winter in diesem Jahr mal wieder völlig fertig. Ich dachte, ich hätte das ein bisschen überwunden, aber ich steiger mich total in meine Antriebslosigkeit hinein. :seufz: Macht euch die kalte Jahreszeit auch so zu schaffen, wenn ihr gleichzeitig euren Alltag meistern müsst und schreiben wollt?

Zitat von: Aylis am 07. Januar 2015, 17:48:13Ich hänge momentan schreibtechnisch auch durch. Meine Ideen begeistern mich nicht wirklich und Inspiration gibt es auch keine.
Was soll man da machen? In der Schule dahin siechen und hoffen, dass die Kreativität bald wieder kommt.
Nicht optimal, aber ich kann mich da momentan nicht rausziehen. Würg.
Kenne ich nur allzu gut und das ist der Grund, warum ich so viele meiner Geschichten abgebrochen habe. Mittlerweile habe ich aber eine Strategie, die gut funktioniert, aber nicht besonders ehrenhaft ist, muss ich zugeben. ;D Ich hole mir Motivation von Büchern, die ich als schlechter empfinde als meine eigene Geschichte, und sage mir: Wenn diese Mistbücher erfolgreich sind, ist meine Geschichte auch gut. Bei mir kommt es selten vor, dass es wirklich die "Ideen" meiner Geschichten sind, die mich begeistern und vorantreiben (es ist ja schon alles mal da gewesen), sondern das Drumrum: die Charaktere, die Umgebung, die Atmosphäre. Du hast bestimmt auch die ein oder andere Szene, die dir besonders gut gefällt. Wenn du sie dir noch mal durchliest und dich davon mitreißen lassen kannst, bist du immer noch auf einem guten Weg. Ansonsten würde ich einen Durchhänger entspannt angehen. Schreib, wenn du magst, ohne große Ansprüche an dich, etwas runter, auch wenn du es nachher möglicherweise löschen wirst. Und wenn du nicht schreiben magst, dann lass es sein und lies ein gutes Buch. Dafür ist der Winter doch da. :vibes: Der Schreibdrang kommt von selbst wieder, ganz bestimmt.

HauntingWitch

@Siara: Ja, solche Bücher kenne ich. Bei mir liegt das immer daran, dass das Buch so viel Gehirnkapazität beansprucht, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten oder auch nur der Geschichte zu folgen. Ich bin dann so eingenommen von der Geschichte aus dem Buch und allem, was damit zusammenhängt, dass ich gar keinen Kopf mehr für meine eigenen habe. Geht mir z.B. bei King immer so und letztes Jahr hatte ich das sogar bei einem Non-Fiction-Buch.

@absinthefreund: Ich habe kein Problem mit der Jahreszeit, ich habe mehr Probleme im Sommer, wenn es zu heiss ist. Ich vertrage die Hitze nicht so und das macht mich dann immer ganz müde und schlapp. Im Winter muss ich lediglich zusehen, dass mir nicht die Finger abfrieren.  ;D

Guddy

#19172
Sorry wenn ich einfach so reingrätsche.

Ist unter euch auch jemand, der "alleine" schreibt? Also keine Bezugsperson hat, mit der er sich austauschen kann? Oder generell wenig erzählen kann über seine Storys? Weder  im Forum, noch im Chat, noch im (nicht schreibenden) Freundeskreis? Manchmal fühle ich mich echt allein damit und habe das gefühl, dass alle anderen zig Bezugspersonen haben, was das Schreiben angeht.
Funktioniert das trotzdem? Kann man auch ohne was erreichen?  :schuldig:

Lothen

Also außerhalb des TiZi gibt es auch nicht viele Leute, mit denen ich mich darüber austausche. Das ist aber ein Stückweit auch meine Schuld, weil ich sehr schnell das Gefühl habe, aufdringlich zu werden und dann lieber ganz schnell das Thema wechlse. ;) Da bleiben dann meistens nur meine Schwester (die selber schreibt) oder mein Freund. Und Letzterer ist immer eher genervt, wenn ich mal wieder mit dem Thema ankomme. :rofl: Und meine Schwester würde die Sachen, die ich schreibe, nicht lesen, weil sie nicht ihr Genre sind. Insofern ist das jetzt auch nicht soooo ergiebig.

Ich muss sagen, ich hatte früher nie das Bedürfnis, mit jemandem über das Schreiben zu reden. Das kam dann erst hier im TiZi und es tut mir tatsächlich auch gut, gerade weil ich nicht das Gefühl habe, aufdringlich zu sein, wenn ich vom Schreiben erzählen. ;) Und Input ist ja per se nie verkehrt.

Ich denke, das muss jeder so handhaben, wie er sich selber damit wohlfühlt. Wenn man gerne drüber reden will, dann sollte man das auch tun, egal ob mit Freunden im "echten Leben" oder hier im TiZi. Wenn man das nicht will, dann sollte man sich aber auch nicht dazu zwingen müssen.

Grummel

Guddy, dieses Problem hat mich überhaupt erst in den Tintenzirkel geführt. (Und hatte sich dann auch für mich erledigt.)
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Thaliope

Ob man allein etwas erreicht, ist sicher eine Typfrage ... Mir persönlich tut der Austausch eher gut. Möchtest du denn keinen Austausch? Hier im Forum müsste es doch genug Möglichkeiten geben, Anschluss zu finden?

Guddy

Zitat von: Lothen am 08. Januar 2015, 15:46:40
Das ist aber ein Stückweit auch meine Schuld, weil ich sehr schnell das Gefühl habe, aufdringlich zu werden und dann lieber ganz schnell das Thema wechlse. ;)
Ja, genau das ist u.a.  mein Problem.
Wenn ich keinen Austausch wollen würde, wäre ich ja nicht hier :)
Ich bin alles andere als  schüchtern, über jeden anderen Bereich meines Lebens kann ich reden, nur beim Schreiben hört es auf. ich meine auch nicht das Schreiben generell sondern die eigenen Projekte, ein Austausch auf individuellerer Ebene.
Keine Ahnung, es fehlt mir einfach sehr.

Thaliope

Hast du denn mal konkret nach einem Austauschpartner gesucht? Einen Paten für dein Projekt vielleicht? Oder ein Zweier-Battle? Einen Roman-Thread?

Guddy

Ich habe ja sogar Paten. Aber selbst da kann ich es nicht bzw. habe ein extrem schüchternes gefühl dabei. Ich wüsste echt gerne, wie ihr das macht. Einfach so "Yeah, meine Sache ist voll gut, ich plauder jetzt einfach mal darüber!" Ich finde es bewundernswert, wie selbst- bzw. autorenbewusst die meisten hier sind oder wirken.

Gibt es in NRW irgendwo ein Motivations-Schreiberlings-Camp oder so?   ;D

absinthefreund

Zitat von: Guddy am 08. Januar 2015, 15:39:57
Ist unter euch auch jemand, der "alleine" schreibt? Also keine Bezugsperson hat, mit der er sich austauschen kann? Oder generell wenig erzählen kann über seine Storys? Weder  im Forum, noch im Chat, noch im (nicht schreibenden) Freundeskreis? Manchmal fühle ich mich echt allein damit und habe das gefühl, dass alle anderen zig Bezugspersonen haben, was das Schreiben angeht.
Ich habe keine Bezugsperson, ich schreibe ganz alleine und niemand kennt den Plot meiner Geschichte. Ich habe mal versucht, meinem Freund etwas davon zu erzählen, weil er immerhin mein Freund ist und neugierig war, aber ich habe mich nicht gut dabei gefühlt.
Ich würde sehr gerne meinen Roman im TiZi vorstellen und bin sicher, dass ich das wirklich tun sollte, weil ich nur davon profitieren kann, aber bisher habe ich es nicht geschafft, über meinen Schatten zu springen. Aber kommt noch. Ganz bestimmt. ;D Das Bedürfnis ist da.

Zitat von: Guddy am 08. Januar 2015, 15:39:57
Funktioniert das trotzdem? Kann man auch ohne was erreichen?  :schuldig:
Und ob das funktioniert, Guddy! Ich bin sicher, dass etliche Autoren keinerlei Bezugsperson haben, bis sie auf ihren Lektor treffen. Die Sache ist, dass das Schreiben vielleicht länger dauert, weil du länger brauchst, um Logikfehler etc. in deinem Plot zu finden, als wenn zig Argusaugen den Plot mitverfolgen.

Was dir vielleicht fehlt, ist eine vertraute Person, mit der du ohne Hemmungen über deine Geschichten reden kannst, weil sie ebenfalls ein großes Interesse daran hat und vielleicht selbst schreibt. Eine Art beste(r) Schreibfreund(in). Ich hatte das in meiner Schreibanfangszeit und es war wundervoll ...

Sprotte

Ich gehöre zu denen, die ständig mit sich, ihrem Roman, ihrem Helden, dem Schreiben generell hadern (ich kaschiere das allgemein recht gut, ich weiß), auch wenn ich in meinen jeweils aktuellen Roman meistens ganz fürchterlich verliebt bin. Aber ich kenne das Gefühl, daß man nerven könnte, anstrengend sein könnte.
Ich habe engen, direkten Kontakt zu einigen wenigen guten Autorenfreunden, mit denen ich mich austausche. Ich erzähle von meinem Werk, sie von ihrem Werk. Wir zerbrechen uns gemeinsam die Köpfe, wenn etwas nicht rund läuft. Und ich verlasse mich darauf, bei jedem einzelnen dieser Freunde, daß sie mir ehrlich sagen würden, wenn ich nerve oder störe (zum Beispiel wenn ich anrufe und vor Idee nur so platze - aber gerade keine Zeit ist). Das ist keine Absage an mich oder meine Geschichte, sondern einfach ein Hinweis "jetzt gerade nicht, bitte", und ich habe sogar gelernt, das nicht als Attacke und Planierraupenplattfahren meines Schreiben zu sehen. Ey, ich bin lernfähig!

Thaliope

Zitat von: Guddy am 08. Januar 2015, 16:04:51
Ich habe ja sogar Paten. Aber selbst da kann ich es nicht bzw. habe ein extrem schüchternes gefühl dabei. Ich wüsste echt gerne, wie ihr das macht. Einfach so "Yeah, meine Sache ist voll gut, ich plauder jetzt einfach mal darüber!" Ich finde es bewundernswert, wie selbst- bzw. autorenbewusst die meisten hier sind oder wirken.

Gibt es in NRW irgendwo ein Motivations-Schreiberlings-Camp oder so?   ;D

Hm, ja, das kann ich verstehen. Mir fällt es auch oft schwer, davon anzufangen, weil ich den anderen nicht belästigen will. Irgendwie warte ich immer darauf, dass der andere danach fragt. Oder jedenfalls war das so. Ich glaube, ich hab da ein bisschen gelernt, aus mir rauszukommen - auch dank der Erfahrung, dass die Leute nicht schreiend wegrennen, wenn man von seinem Projekt erzählt, sondern tatsächlich interessiert tun. ;) Ich glaub, man muss sich bei sowas zwingen, ins kalte Wasser zu springen, es einfach mal versuchen und sich dann die positiven Erfahrungen einprägen, sie in sein Herz schließen und versuchen, darauf aufzubauen. Fällt mir auch immer noch schwer, aber ich weiß inzwischen, dass es gehen kann.

Guddy

#19182
Zitat von: absinthefreund am 08. Januar 2015, 16:05:19

Was dir vielleicht fehlt, ist eine vertraute Person, mit der du ohne Hemmungen über deine Geschichten reden kannst, weil sie ebenfalls ein großes Interesse daran hat und vielleicht selbst schreibt. Eine Art beste(r) Schreibfreund(in). Ich hatte das in meiner Schreibanfangszeit und es war wundervoll ...
Exakt das :) Hatte ich auch am Anfang. Von der Person wurde ich ziemlich enttäuscht, vll.(nein, wahrscheinlich) liegt meine Unsicherheit (mangelndes Vertrauen?)auch daran.

Meine Paten sind übrigens toll ;D So ist es nicht! Ich hadere da wirklich nur mit mir selber und meiner eigenen Einstellung. Ich will reden, aber ich kann es nicht und will nicht nerven.

Sprotte, das klingt super  :vibes:
Sowas muss aber auch wachsen, finde ich. Und vor allem auch gegenseitig sein. (Also beide erzählen von ihren Storys und nicht nur ich von meiner *g*)

@Thaliope auf so einen Erfahrungsbericht habe ich ja gehofft  ;D Danke

Malinche

Bei mir kam das auch erst durch den Zirkel und hat sich mit der Zeit einfach entwickelt. Guddy, hast du es denn schon mal zu einem der Stammtische geschafft? (Hmpf, mal wieder schade, nicht mehr in Bonn zu wohnen.) Andere Tintenzirkler in echt zu treffen war für mich von Anfang an ein toller Weg, Anschluss zu finden, der über den Kontakt im Forum hinausgeht. Ist aber längst nicht die einzige Möglichkeit, über die ich meine "Schreib-Bezugspersonen" gefunden habe. Es kann sich auch z.B. im Rahmen von gemütlichen Battles in der Arena einfach entwickeln. Meistens merkt man nach einer Weile einfach, mit wem man auf einer Wellenlänge ist, bei mir stellte sich das jedenfalls ein, ohne aktiv auf der Suche gewesen zu sein. :)

Auf jeden Fall habe ich auch erst hier im Forum gelernt, Schreiben wirklich einen Platz in meinem Leben zu geben und entsprechend auch ganz offen darüber zu reden. Das fiel mir früher deutlich schwerer. Heute merke ich, dass ich mich schwer tue, wenn mich Freunde, die selbst nicht schreiben, Dinge fragen wie "Worum geht es in deinem neuesten Projekt?", weil ich weiß, dass es sie zwar wirklich interessiert, ich mit ihnen aber irgendwie doch anders darüber rede als z.B. mit Tintenzirklern (Leute, die nicht schreiben, können teilweise schwer nachvollziehen, wie nervtötend ein Plotloch sein kann, oder ein kapriziöser Protagonist). Aber insgesamt klappt auch das. Ich denke, es ist auch einfach ein Prozess.

[EDIT] 3 neue Beiträge ... Leute, wie schnell tippt ihr denn!  :d'oh:
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

absinthefreund

Zitat von: Thaliope am 08. Januar 2015, 16:12:01
Ich glaub, man muss sich bei sowas zwingen, ins kalte Wasser zu springen, es einfach mal versuchen und sich dann die positiven Erfahrungen einprägen, sie in sein Herz schließen und versuchen, darauf aufzubauen. Fällt mir auch immer noch schwer, aber ich weiß inzwischen, dass es gehen kann.
Das muss ich mir mal zu Herzen nehmen. :jau:
Schon witzig, mit welchen Problemen wir Schreiber uns konfrontiert sehen, die Außenstehende nicht mal ahnen, oder? Der reinste Psychohaufen. Als wäre das Schreiben an sich nicht schon problematisch genug. :d'oh: