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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Klecks

Wow, ich bin ganz überwältigt von euren lieben Antworten und Komplimenten. Vielen Dank, ihr Lieben! Was würde ich nur ohne euch machen?  :gruppenknuddel:  Was ich jetzt mit der Geschichte mache, kann ich noch nicht sagen. Wie Aylis schon meinte, ich bin da leider ein bisschen - unfreiwillig - abergläubisch.  :versteck:

Dieses Jahr werde ich jetzt gemütlich plotten. Ich habe noch mehr als einen ganzen Monat Zeit. Und die Geschichte ist ja da - falls ich mich entscheide, sie doch abzuschicken, kann ich jederzeit mit dem Abtippen loslegen.  :D

Guddy

Zitat von: Entropy am 29. Dezember 2014, 03:45:23
Das stimmt schon... Leider glaube ich wirklich, dass meine Geschichte keine Chance hat. Sie ist absolut langweilig geschrieben, eigentlich nur ein Gespräch zwischen den Protagonisten. Da fehlt einfach die Action und sowas wollen die Leute nicht lesen. Mir gefällt zwar die Idee, aber an der Umsetzung mangelt es mal wieder. Ich schaffe es einfach nicht Spannung reinzubringen, sondern lasse die Charaktere endlos lange labern. :seufz: Schreiblust und Mühe habe ich natürlich reingesteckt, aber das Produkt ist eher von zweifelhafter Qualität.
Es kommt, meiner Meinung nach, auf die Ausführung an. Gerade bei Kurzgeschichten kann ich mir "nur Gelaber" schon gut vorstellen. Wenn der Informationsgehalt passt ;)
Manchmal ist man allerdings ja auch zu selbstkritisch, vielleicht ist es gar nicht so schlecht? Hast du es schon jemandem zum Probelesen gegeben? Das eröffnet ja immer wieder neue Sichtweisen :)

Siara

#19112
@Entropy: Als ich Anfang des Jahres in den Tintenzirkel kam, bin ich überhaupt erst auf solche Sachen wie Ausschreibungen und Wettbewerbe aufmerksam geworden. Zum einen sind Absagen wirklich nicht schlimm, teilweise geben die Verlage dabei sogar noch Feedback, aus dem man etwas lernen kann. (Hatte ich bisher immerhin bei zwei von vier abgewiesenen Kurzgeschichten). Und ich habe bei keiner bereut, es wenigstens versucht zu haben. Und zweitens: Manchmal überrascht man sich selbst. Bei einem Wettbewerb habe ich etwas eingereicht, bei dem ich mir kaum den Funken von Hoffnung gemacht habe, und das nicht nur, weil es zuvor immer nur Absagen hagelte. Inzwischen ist der Roman bei diesem Verlag durch diesen Wettbewerb veröffentlicht. Trau dich. Mehr als ein "Nein" (das kein Weltuntergang ist) riskierst du dabei nicht. ;)

In der letzter Zeit habe ich ein ganz anderes Problem: Meinen NaNo-Roman habe ich nach dem November nicht mehr angerührt, was allerdings einem Problem in der Geschichte, nicht dem Monat zuzuschreiben ist. An sich sind alle Schwierigkeiten gelöst und sogar die Lust auf das Projekt ist wieder da. Aber ich bringe kein Wort aufs Papier. Irgendetwas hält mich zurück. Außerdem gibt es da mein Herzensprojekt, bei dem die Rohversion bereits abgeschlossen ist und das nun überarbeitet werden müsste. Aber es ist so vielschichtig und empfindlich und ich muss es beinahe komplett neu schreiben, dass ich auch kaum etwas anderes tue, als das Dokument anzustarren und alten Text zu lesen. Zwei Projekte, die bearbeitet werden wollen und immer wieder drängeln. Immer wenn ich an einem weitermachen will, erscheint das andere plötzlich wichtiger. Also bekomme ich im Endeffekt gar nichts zustande. :seufz:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Klecks

@Siara: Vielleicht hängt es gerade deshalb, weil du so viel im Hinterkopf hast, und weil es mehrere Projekte gibt, die geschrieben werden wollen?  :knuddel:  Mein Tipp: Nimm dir das Projekt zur Brust, das du wirklich schreiben möchtest, also das, auf das du mehr Lust hast. Wenn es das Herzensprojekt ist, das überarbeitet/neu geschrieben werden soll: Schau es dir immer nur kapitelweise an, nicht den ganzen Text; dadurch wirkt es weniger überwältigend und weniger schlimm und als gäbe es weniger zu tun. Manchmal muss man seine Psyche ein bisschen austricksen - ich kenne das von mir, ich muss das auch ganz oft machen. Versuch es mal, vielleicht hilft es dir ein bisschen.  :D

Christopher

Ich steh vor einem ähnlichen Problem. Auch ich muss sowohl meinen NaNo-Roman als auch mein Herzensprojekt bearbeiten. Für mich funktioniert das so, dass ich mir Zwischenziele setze, die ich bei jedem Projekt jeweils erreichen will, bevor ich mich an das andere setze. Aktuell ist das Ziel, die ersten fünf Kapitel der Hymne "ausgehfein" zu machen. Danach das Exposé noch einmal durchschauen und das ganze abschicken. Danach ist dann wieder das Herzensprojekt dran :)

Versuchs mal damit. Setz dir für die Projekte Zwischenziele und dann entscheidest du dich dafür, bei einem anzufangen. Und das wird dann durchgezogen. Knallhart  :darth:
Be brave, dont tryhard.

Siara

Danke ihr Zwei. :)

Zitat von: Klecks am 29. Dezember 2014, 12:05:53
Schau es dir immer nur kapitelweise an, nicht den ganzen Text; dadurch wirkt es weniger überwältigend und weniger schlimm und als gäbe es weniger zu tun.
Ich glaube, das sollte ich bei der Überarbeitung wirklich beherzigen. Wenn ich hin und her springe und daran denke, wie alles am besten zu verknüpfen ist, wird mir schwindelig. Als würde man beim Schreiben eine Wand hinaufklettern, am Ende von oben hinunterblicken und erst dann schockiert feststellen, in welcher Höhe man sich befindet. Besser nicht runtergucken. ;D

Zitat von: Christopher am 29. Dezember 2014, 12:22:41
Versuchs mal damit. Setz dir für die Projekte Zwischenziele und dann entscheidest du dich dafür, bei einem anzufangen. Und das wird dann durchgezogen. Knallhart  :darth:
Das werde ich gleich mal ausprobieren. Eigentlich ist mir das Durchhalten nie schwergefallen. Aber dann heißt es jetzt eben, mal ein bisschen Disziplin zeigen. Dabei ist die Aufteilung in Etappen sicher ein guter Anfang.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Miezekatzemaus

@Siara: Christophers Tipp mit den Zwischenzielen finde ich sehr gut. Erstens erscheint der Berg so kleiner und zweitens hast du so nach jedem erreichten Zwischenziel ein Erfolgserlebnis.
Beim letzten Ausgehfein-Machen eines Romans von mir habe ich eine To-Do-Liste erstellt, auf der detailliert stand, was noch übrig bleibt. Und die habe ich dann abgearbeitet. Jeder Punkt, den ich von der Liste streichen konnte, hat mir das Gefühl gegeben, dass das Buch besser und besser wird. :)

Christopher

Hm, To-Do-Liste wäre auch für mich was gutes fällt mir gerade so ein. Ich hab irgendwo ein Dokument rumfliegen, wo alle möglichen Dinge drin stehen, die ich noch machen wollte... Aber in den Weiten des Rechners verliert sich sowas einfach. Ich schnapp mir mal n Zettel und schreib es lieber auf, das ist präsenter ;D
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

@Klecks: Und, hast du es inzwischen abgschickt?

@Siara: Ich mache mir in solchen Situationen immer Listen. Welche Projekte möchte ich machen? Dann mache ich mir bei jedem Projekt eine Liste, was alles gemacht werden muss, in welcher Reihenfolge usw. Eine Übersicht sozusagen. Ich mache mir auch Szenen-Übersichten und schreibe bei den einzelnen Punkten dazu, worauf ich achten muss. Ich mache auch eine Liste, worauf ich allgemein achten muss. Und dann nehme ich das, das mich mehr packt. Wenn erst einmal Ordnung im Kopf (und auf dem PC) herrscht, arbeitet es sich auch leichter.  :)

Ich muss auch noch einmal kurz jammern. Ich habe ja gestern gesagt, ich fühle mich wie ein Roboter, dessen Akku immer zu schnell leer ist. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich brauche mal eine Pause, um den Akku aufzuladen. Aber dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich habe alle Zeit der Welt, das ist nicht das Problem. Nur dieses Gefühl, nichts gemacht zu haben zieht mich dann wiederum runter und dadurch brauche ich wieder mehr Zeit, aufzuladen, in der Zeit mache ich nichts... Das ist ein kleiner Teufelskreis. Kennt ihr das?

Klecks

@Witch: Da ich die Geschichte aus Versehen gelöscht, aber zum Glück schon ausgedruckt habe und bisher zu faul und abgergläubisch war, um alles abzutippen und dann abzuschicken ... nein, noch nicht.  :versteck:  Dieses schlechte Gewissen kenne ich definitiv, und es ist sehr schwer, das abzuschalten. Fast unmöglich, wage ich mal zu behaupten. Was mir da hilft: Einfach ein bisschen für ein Projekt zu recherchieren, interessante Artikel lesen, hübsche Bilder anschauen ... dann macht man doch was, muss aber nichts davon festhalten und die Akkus können sich wieder aufladen. Und wenn sie wieder voll sind, kommt einem irgendeine gelesene Info in den Sinn und man hat wieder eine zündende Idee und Spaß daran, sie zu schreiben.  :knuddel:

Ilva

Oh nein Witch  :knuddel:

Ich kenne das nur zu gut. Ich glaube, das Problem ist, dass wir Pausen als "nichts tun" anschauen, obwohl das ein essentieller Teil dessen ist, was wir tun.

Vielleicht hilft es dir (warm eingepackt) eine Stunde spazieren zu gehen, das kühlt den Kopf ab und im Moment ist es herrlich da draussen.  :wolke: Zudem hast du dann ja nicht nichts getan, weil du dich an der frischen Luft bewegt hast. Das soll ja gesund sein. ;)

Vielleicht hilft es dir auch, dir zu überlegen, was du heute schon erreicht hast, das können ganz kleine Dinge sein: Frühstück gemacht, das Bad geputzt, Haare gewaschen, ein paar Seiten im Lieblingsbuch gelesen...
Das ist alles nicht Nichts!

Du kommst aus diesem Teufelskreis bestimmt wieder raus. Man muss nicht immer produktiv sein im Sinn von "etwas tun". Pausen sind ein wichtiger Teil des Produktiv-Seins.

HauntingWitch

Zitat von: Klecks am 29. Dezember 2014, 14:52:33
@Witch: Da ich die Geschichte aus Versehen gelöscht, aber zum Glück schon ausgedruckt habe und bisher zu faul und abgergläubisch war, um alles abzutippen und dann abzuschicken ... nein, noch nicht.  :versteck: 

Also wirklich, zzz.  ;) Ich finde auch, dass du es versuchen solltest. Was hast du schon zu verlieren? Und wenn es abgelehnt wird, wie viele Menschen wissen davon? Die zwei bis fünf Leute in der Jury und du. Die anderen werden es bald wieder vergessen und du kannst immer noch beschliessen, dass es niemand sonst erfährt. Aber so soll man ja nicht denken, also gehen wir einfach davon aus, dass die meisten es besser finden als du selbst.   ;D

Zitat von: Ilva am 29. Dezember 2014, 14:53:22
Ich kenne das nur zu gut. Ich glaube, das Problem ist, dass wir Pausen als "nichts tun" anschauen, obwohl das ein essentieller Teil dessen ist, was wir tun.

Das rahme ich mir ein. :knuddel: Das Problem ist, ich weiss das ja eigentlich und ich habe das auch nicht zum ersten Mal. Ich mache immer irgendetwas, dass ich gar nichts mache kommt nicht vor. Aber es ist Nichtstun im Bezug auf das Schreiben, nichts Produktives in dem Sinne. Deshalb nützt spazieren gehen oder Recherche leider auch nicht viel. Schon witzig, jetzt habe ich Ferien und hätte Zeit, aber neeiin... Wenn ich dann wieder arbeiten gehe, habe ich dann wieder alle Motivation der Welt.  ::)

Tinnue

ZitatIch kenne das nur zu gut. Ich glaube, das Problem ist, dass wir Pausen als "nichts tun" anschauen, obwohl das ein essentieller Teil dessen ist, was wir tun.

Ich denke, das ist ein essenzielles Problem unserer Zeit. Ich merke das, wenn ich mich nach einer Pause mal wieder ans Meditieren mache. Der Anfang ist ganz schwer, das Zulassen vom "Nichtstun". Dabei kann in diesem Nichts so viel zu finden sein. Ich hab lang gedacht, das ist Quark und nur weil um uns herum alles schneller und besser gehen muss, könnten wir doch völlig davon verschont sein. Heute denke ich, das man es vielleicht doch teilweise merkt. Vielleicht in Form eines schlechten Gewissens, das uns unnötigerweise belastet, wenn wir nicht direkt arbeiten, sondern kreative Pausen haben. Szenen im Kopf durchspinnen, Gedanken schweifen lassen, um überhaupt mal Ideen auszubreiten. Die Vorarbeit zur Arbeit ist doch schon die halbe Arbeit. Das zu verstehen ist manchmal nicht einfach, aber vielleicht der bessere Ansatz. :)

@Klecks: Versuch es! Du kannst nur gewinnen. Hört sich einfach an, ist aber so.  Entweder kommt die Story an oder sie kommt zurück, bereit aufpoliert zu werden für den nächsten Flug. :knuddel:

Ich musste gerade grinsen. Meine Prota ist endlich wieder an einer Stelle in der Überarbeitung, die mir beim Schreiben so viel Freude bereitet hat. Ich mag ja keine unsympathischen, grimmigen, egoistischen Menschen ... aber ich liebe es, sie genauso zu beschreiben!  ;D

DodyLuNatic

Zitat von: Tinnue am 29. Dezember 2014, 16:02:53
Ich denke, das ist ein essenzielles Problem unserer Zeit. Ich merke das, wenn ich mich nach einer Pause mal wieder ans Meditieren mache. Der Anfang ist ganz schwer, das Zulassen vom "Nichtstun".

Ooooh ja. Mir geht das genau so. Ich schieb's immer wieder auf, weil mir als erstes der Gedanke kommt "Nein, dafür habe ich nicht auch noch Zeit! ich muss etwas Produktiveres machen. Ich habe so viel zu tun!".
Und wenn ich mir die Zeit dann genommen habe, frage ich mich jedes Mal, warum ich es nicht schon eher gemacht habe, weil ich mich so richtig erholt fühle und wieder Energie für den Rest habe. Je-des Mal.  :hmhm?:

Klecks

@Tinnue: Danke fürs Mutmachen, ich habe schon ein paar Seiten der Geschichte abgetippt und schlafe nochmal drüber. Wenn ich sie bis morgen ganz abgetippt habe, versuch ich's vielleicht wirklich nochmal.  :knuddel:  Dass du so eine spaßige Stelle bei der Überarbeitung erreicht hast, ist super!

Und was du zu dem Thema "Nichts"tun gesagt hast, finde ich sehr schön. Du hast nämlich total Recht - eigentlich ist es schlimm, Nichtstun als verschwendete Zeit zu sehen. Etwas zur Ruhe kommen zu können und einfach mal zu entspannen, ist sehr wertvoll und darf gut tun.  :vibes: