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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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HauntingWitch

Zitat von: Issun am 27. Juli 2014, 18:59:25
Ich habe gerade akutes Interesse daran, wie ausführlich ihr Szenen ausarbeitet, ehe ihr mit dem Schreiben beginnt. Ich habe nämlich den Verdacht, dass ich mal wieder übertreibe, und hätte gern Gewissheit.  ;)

Das kommt drauf an, wie komplex die Szene ist. Das meiste läuft bei mir sehr intuitiv ab, ich weiss, was ich drin haben möchte und worauf es hinauslaufen muss. Von da an schreibe ich eigentlich frei. Bei sehr komplexen Szenen mache ich schon auch mal eine Outline, in der dann jede Einzelhandlung festgehalten ist. Das ist aber seltener der Fall. Ich denke, da muss auch jeder für sich selbst herausfinden, was ihm am besten geht.

Tinnue

@Isssun:
Ich stimme da Witchs letzten Worten zu. Jeder, wie es am besten zu ihm passt und harmoniert. Ob du "übertreibst" kann keiner sagen, außer du. Wie fühlt es sich denn an? Wenn es dir Sicherheit gibt und dazu beiträgt, dass die Szene Form annimmt, kann es kaum verkehrt sein. Mach dich frei von dem Zwang, dass etwas so oder so ist. Arbeitest du gerne gründlich aus? Fein, wenn dir das mehr liegt, warum nicht? Mach das. Vielleicht "kostet" es am Ende mehr Zeit, aber die zahlt sich aus. Zuviele Eindrücke und Eckpunkte erdrücken dich? Dann lockere sie und schreibe frei raus, so wie die Gedanken in den Kopf kommen. Setze dir nur Wegpunkte, an denen du dich während der Szenen entlanghangelst um zum bekannten Ziel X zu kommen.
Kurzum: Mach das, was sich für dich am besten anfühlt. Das muss auch nicht immer gleich sein. Manchmal sagen uns die Charaktere, was besser ist. Ich arbeite Szenen semi-ausführlich aus, meistens. Manchmal merke ich aber, dass es gerade einfach flutscht und lasse den Dingen ihren Lauf. Dann wieder, etwa bei einer kurzen Szene des aktuellen Antas, funktioniert beides nicht. Ich merke: Ich muss selbst noch ein wenig rausfinden, was wo wer warum sagt.

Drachenfeder

Zitat von: Tinnue am 28. Juli 2014, 08:28:19
Manchmal sagen uns die Charaktere, was besser ist. Ich arbeite Szenen semi-ausführlich aus, meistens. Manchmal merke ich aber, dass es gerade einfach flutscht und lasse den Dingen ihren Lauf.

Wenn ich genau das nicht ab und an machen würde (oder sogar recht häufig) könnte ich nicht schreiben. Ich muss es manchmal einfach fließen lassen. Man überarbeitet ja auch noch mehrmals  ;)



Coppelia

@ Tinnue
Das hast du super gesagt! :jau: Da gibt es nichts hinzuzufügen!
Leider ist es einfach zu denken "die anderen machen es anders, also mache ich es falsch". Aber gerade bei kreativen Prozessen ist "falsch" nur das, was bei einem persönlich gerade nicht funktioniert.

@ Issun
Mal sehen ... ::) Notfalls musst du dich wohl mit weiterem Geschwafel zufriedengeben.

Ich freu mich gerade. Das Ausarbeiten von Malkars Handlungsstrang lohnt sich. Ich habe einen inszenierten Mordanschlag und eine Hinrichtung (!) entdeckt. Eigentlich hätte ich gern einen richtigen Mord wie mit Clodius und Milo, aber die einzige Person, die als Clodius-Ersatz infrage käme, ist Atanis, und den brauch ich noch. He, George Martin würde ihn einfach umbringen. :P

Klecks

Das freut mich für dich, dass sich der Handlungsstrang lohnt, Coppi!  :prost:

HauntingWitch

@Coppelia: Das klingt doch gut.  ;D

Ich war schon heute Morgen um sieben im Romantik-Modus, so in der S-Bahn mit dem Block... Zwei meiner Charas melden sich zwischendurch immer mal wieder. Vielleicht gebe ich ihnen in der Fortsetzung doch noch ein Happy-End.

Christopher

Gestern Abend hatte ich leichte Glücksgefühle und heute geht es ungebrochen weiter. Ich hatte gestern (endlich) den Punkt erreicht, an dem ich vor langer Zeit Merus Story unterbrochen hatte, um Anns Handlungsstrang erst mal zu Ende zu schreiben.
Zwischen dem Kapitel was ich vorgestern korrigiert habe und dem was ich gestern angefangen habe, liegen also 2-3 Jahre Lebens- und Schreiberfahrung und das merk ich total. Wo ich vorher jeden Absatz irgendetwas verkrampftes oder schlechtes mühsam umschreiben und auseinanderfriemeln musste, lese ich jetzt fast nur noch durch und korrigiere Lappalien oder baue Sätze um, die nicht schlecht sind, sondern nur etwas hübscher sein könnten.  :wolke:
Be brave, dont tryhard.

Klecks

Das ist ganz toll, Christopher, Glückwunsch dazu!  :pompom:

Norrive

Christopher, das klingt echt gut. Ich hoffe ich komme da auch mal hin. Vielleicht sollte ich für diesen Effekt mal meine alten Fanfictions oder den ersten Roman auspacken und mit neueren Sachen vergleichen ;D

Christopher

#17124
Naja, es ist eigentlic nur passiert, weil ich vor langer Zeit leichte Ideenlosigkeit in einem Handlungsstrang hatte und unbedingt mal bei einem ein "Ende" erreichen wollte. Deswegen lag der so lange brach, dass da nun ein spürbarer Unterschied ist. Zumindest für mich, ich weiß ja wo der Bruch ist. Mal sehen, ob Betaleser das auch bemerken  :hmmm:

EDIT: Beim durchscrollen seh ich gerade, dass einige der Kapitel von 2009 sind. Die bisherigen noch weiter davor  :gähn:
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

@Norrive: Das kommt noch.  ;)

Ich habe das auch immer, dass mir ältere Abschnitte total unzulänglich vorkommen und ich hundert Sachen verbessern muss und die neuen besser sind. Ein paar Jahre später sind dann die neuen die alten und es ist wieder das Gleiche... Ich darf meine ganz alten Skripte gar nicht mehr anschauen, sonst bekomme ich die Krise. Ich merke es nur schon, weil ich immer ca. eineinhalb bis zwei Jahre an einem Roman arbeite. Der Anfang ist dann bei der Überarbeitung immer voller Anmerkungen und Änderungen und am Schluss sind es nur noch Tippfehler und Satzstellungen.  :rofl:

Miezekatzemaus

Christopher, das klingt nach einem wirklich tollen Gefühl.

Bei mir hält sich das die Waage - manche der alten Sachen finde ich kreativ und toll, wenn ich wiederum andere lese, frage ich mich manchmal, wie ich nur auf die Idee oder den Satzbau gekommen bin.
Ich glaube, dass ich früher viel handlungsorientierter geschrieben habe und nicht so sehr auf den Stil, die Aussage und die Sprache eines Satzes geachtet habe. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist - wahrscheinlich wäre eine gesunde Mischung aus beidem besser, aber man will es ja sowieso immer anders haben, als man es hat.
Und dann habe ich dazu noch einen Punkt, der den meisten hier nicht mehr so bekannt vorkommen dürfte, aber ich habe mich neulich durch alte Tagebücher gewühlt und dabei festgestellt, dass meine Rechtschreibung irgendwie noch nicht so ganz auf dem heutigen Stand war ...
Mein erster Roman ist ja vor nicht einmal einem Jahr (genauer: Im November) beendet worden, aber es kommt mir vor, als sei es schon viel länger her. Mittlerweile habe ich einen weiteren Roman geschrieben, das Tippen mit zehn Fingern gelernt, angefangen, vernünftig zu plotten, Kurzgeschichten für Wettbewerbe eingereicht, bin Mitglied hier geworden ... Wer weiß, vielleicht passiert ja noch etwas, das Jahr ist noch nicht um. Und zumindest den NaNoWriMo will ich auf jeden Fall schreiben.

Viele Grüße
Mieze

Issun

@Tinnue: Vielen Dank, deine Worte haben mir wirklich geholfen!  :)

Ich möchte mich auch für die anderen Antworten bedanken. Ich bin noch sehr unsicher, was Plotten betrifft, das merke ich immer wieder. Wahrscheinlich muss ich dies und das ausprobieren, bevor ich eine für mich stimmige Methode finde.

@Coppi: Mit "Geschwafel" wäre ich mehr als zufrieden. Was du Geschwafel nennst, war eine tolle Szene! :) Aber mach dir keinen Stress.
Super, dass es mit Malkars Handlungsstrang so gut läuft!

@Christopher: Es ist schön, zu merken, dass man sich weiterentwickelt hat. Ich freue mich für dich!

So. Jetzt, wo ich Karteikarten habe, fühle ich mich fürs Plotten noch besser gewappnet.  ;D Und vielleicht schreibe ich sogar mal diese erste Szene, Lust darauf hätte ich.

Nurelie

Ich steck in Sachen Plotten irgendwie auch fest. Weil auf der einen Seite will ich unbedingt eine Handlung planen, damit ich weiß wohin meine Charas müssen, sonst Ende ich meistens irgendwo, aber irgendwie ist durch die Szenenoutline auch der Wurm drinnen, weil ich nicht weiß wie es weiter gehen soll und mich das ganz nervös macht und ich mich daher mit Kleinigkeiten in den ersten Szenen beschäftige und nicht vorwärtskomme.  :wums:

Coppelia

#17129
Meh. Inzwischen hat Malkars Handlungsstrang neue (und gar nicht so unbedeutende) Plotprobleme ans Tageslicht befördert. Wäre ja irgendwie auch komisch gewesen, wenn die nicht früher oder später aufgetaucht wären. ::) Ich hoffe mal, dass ich die Antworten auf die offenen Fragen schnell finde.
Ich will mit dem Plotten fertig sein bis nächsten Montag, weil dann mein Urlaub zu Ende ist und ich wieder schreiben will. Hoffentlich kann ich auf dem Zirkeltreffen Inspiration mitnehmen!

Was ich übrigens immer mal erzählen wollte: In irgendeinem Spiderman-Film kam eine Szene vor, wo Spiderman seiner Freundin zärtlich sagt, dass sie sich aus der Gefahrenzone halten soll, weil er Angst hat, ihr könnte etwas passieren, und er könne eventuell nicht zur Stelle sein, um sie zu beschützen. Seit ich diese klischeehafte Szene gesehen habe, habe ich mir vorgenommen, sie nachzuahmen, mit umgekehrtem Geschlechterverhältnis. Und nun habe ich sie eingeplant. Ich freue mich wirklich darauf, wenn Kivan so etwas zu ihrem Mann sagt. ;D