Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Klecks]

@Arcor: Wie wär's mit dem Sand, den man Wellensittichen in den Käfig streut? Bitte, bitte, bitte, mach das und mach ein Foto! 

[HauntingWitch]

Kennt ihr das, wenn es wehtut was ihr schreibt, aber das genau der Effekt ist den ihr haben wollt? Wenn man sich selber mit der Vorstellung quält, und von den Vorstellungen das übelste Bild wählt um es dann auch noch zu Papier zu bringen? Es wieder und wieder durchzukauen, damit es auch schreiberisch so rüberkommt, wie man es sich vorstellt?

Ja, das sind meistens die besten. Aber wenn es einfach wäre, würde irgendetwas nicht stimmen und es hätte auch nicht denselben Effekt.

Besonders gefühlsbetontes oder Liebesszenen, dabei tu ich mich schwer. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, die Gefühle des Lesers zu treffen. Höchstens von einem Bruchteil, bei anderen Szenen hab ich dieses Gefühl nicht.
...und außerdem nehmen mich diese Szenen nicht so mit. Gewalt und Folter hat man seltenst selbst erlebt, verliebt war jeder hingegen schon mal. 

Ich kann dich so gut verstehen. Mir geht es auch oft so, vor allem, wenn ich dann noch körperliche Nähe einbauen soll. Ich kämpfe gearde mit der langjährigen Beziehung meines neuen Protas und seiner Frau. Die sind soo vertraut miteinander, das entzieht sich irgendwie meiner Vorstellungswelt. Ich glaube, ich muss mir Hilfe von ein paar Bekannten holen, die in einer solchen Beziehung sind. 

Bei schlimmen Themen habe ich Mühe mit dem Realitätsfaktor. Ich kann mir die übelsten Horrorszenarien ausmalen, aber ich vertrage z.B. keine Psychopaten-Krimis. Solche Sachen gibt es, Geister und Höllenqualen sind da schon etwas weiter entfernt. Wobei wir ja nicht wissen, ob es die nicht auch gibt...

[Kati]

Sagt mal, haben wir eigentlich einen Thread dazu, wie man entscheidet, ob ein Roman ein Einteiler oder ein Mehrteiler wird? Mich würde gerade brennend interessieren, wie man Reihen "rechtfertigt". Reicht es, wenn die Figurenentwicklung mehr Platz braucht, obwohl man nur Plot für knapp 400 Seiten hat? Ist es okay, irgendwelche Handlung hinzuzudichten, obwohl die Geschichte bereits schlüssig ist, nur, um mehrere Teile schreiben zu können? Ich würde da unglaublich gern mal mit euch drüber sprechen, aber ich kann da nicht zielgenau nach suchen, ohne, dass ich 30 Seiten Ergebnisse durchgucken müsste und ich mag nicht einfach einen Thread aufmachen, obwohl vielleicht schon einer da ist. Hatten wir sowas schon mal, erinnert sich jemand?

[Zit]

Ich erinnere mich nicht, dass wir so was schon mal hatten.

[Klecks]

So ein Thread wäre auf jeden Fall spannend. 

[Arcor]

@Arcor: Wie wär's mit dem Sand, den man Wellensittichen in den Käfig streut? Bitte, bitte, bitte, mach das und mach ein Foto! 

Tut mir leid, ihr Lieben. Ich habe leider keinen Sand gefunden und mir wurde aus dem Schwimmbad auch keiner mitgebracht.  Wellensittiche hab ich auch nicht und da das Katzenprojekt noch nicht angelaufen ist, auch noch kein Katzenstreu.

Dafür habe ich mein drittes Kapitel umgeschrieben, sodass die größte Baustelle der Finalkorrekturen damit erledigt ist. Heute geht es nochmal an Details und das Exposé und dann ist es nicht mehr weit bis zur großen Fahrt. 

[Malinche]

Heute geht es nochmal an Details und das Exposé und dann ist es nicht mehr weit bis zur großen Fahrt. 

Hui, das ist aufregend!

Btw ... ich habe Wellensittiche. Allerdings gerade nicht zur Hand, ansonsten hätte ich dir Sand für die Schreibkulisse spendiert.

Bei mir läuft es gerade trotz Hitze sehr gut. Ich hoffe echt, dass ich langsam mal mit diesem Projekt fertig werde - und verdränge dezent, dass die nächste Folge, die ich dann direkt anfangen muss, im amazonischen Regenwald spielen soll, wo es wahrscheinlich noch eine Spur heißer ist als hier.

[Arcor]

Hui, das ist aufregend!

Frag mal.  Ich hibbel schon jetzt, obwohl ich noch nicht mal weiß, wo ich das Ding dann hinschicke. Ich will es eigentlich nur diese Woche noch schaffen.

Bei mir läuft es gerade trotz Hitze sehr gut. Ich hoffe echt, dass ich langsam mal mit diesem Projekt fertig werde - und verdränge dezent, dass die nächste Folge, die ich dann direkt anfangen muss, im amazonischen Regenwald spielen soll, wo es wahrscheinlich noch eine Spur heißer ist als hier.

Aber da bietet die momentane Hitze doch einen guten Ausgangspunkt. Da kannst du dich schonmal gut eindenken in den Regenwald. Die restlichen 10° mehr macht dann deine Phantasie doch mit Links. 

[Rhiannon]

Zum Thema "Harte Szenen", ich bin da komisch... Irgendwie hängt es bei mir sehr vom entsprechenden Charakter ab, ob ich mitleide oder nicht.
Bei meinem aktuellen Projekt machen mir solche Szenen nur etwas aus, wenn die Kinder involviert sind, die Erwachsenen schicke ich durch die Hölle und zurück, ohne mit der Wimper zu zucken.
Bei einem anderen Projekt leide ich schon, sobald die Anta nur auftaucht. Ich liebe diese Figur und deshalb tut sie mir soooo Leid.

Was Beziehungen angeht, ich tue mich mit langjährigen Beziehungen deutlich leichter, als mit frischverliebten Protas. Weiß nicht, warum das so ist, aber die Vertrautheit und das eher nicht mehr ganz so Stürmische gehen mir leichter von der Hand.

[HauntingWitch]

Oh, Arcor, das klingt spannend. Du machst das! 

@Malinche: Das wäre mir ehrlich gesagt auch ein bisschen zu viel. Aber andererseits stimme ich auch Arcor zu, das ist immer praktisch, wenn die äusseren Umstände zumindest ansatzweise kongruent sind.

So, 600 Wörter für meine wandelnden Leichen. Ich komme wieder vorwärts, juhu! Aber jetzt stehe ich schon wieder an, jetzt kommt der komplizierte Teil der Parallelwelt, der detaillierteste. Ich habe keine Ahnung, wie ich das anpacken soll. Ich weiss, ich muss eine Outline machen, in der ich die Stationen und den Weg meines Protas mit allen Problemen und Schwierigkeiten genau ausführe. Aber ich habe Probleme mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen, da es dieses Mal nicht nur geradeaus, sondern auch Querfeldein und rauf und runter geht. 

[Klecks]

@Arcor: Ooohh, schade. 

@Rihannon: Ich schreibe auch besser über Beziehungen, die schon länger andauern. Frische Verliebtheit klappt in meinen Projekten auch nicht so gut. 

[Siara]

Kennt ihr das Gefühl, zu viel zu sagen? Ich hänge gerade an einer Stelle, an der darüber diskutiert wird, dass jemandem etwas egal ist. Nur wirkt es dadurch irgendwie nicht, als wäre es ihm wirklich egal. Also endet es in seitenlangem Geblah um den heißen Brei herum. Dass die beiden Streithähne sich auch noch stur stellen und am liebsten gar nicht reden würden, macht es irgendwie nicht leichter.

[Coppelia]

Kann es sein, Siara, dass es ihm nicht egal ist - wenn schon nicht die Sache selbst, dann die Tatsache, dass die andere Person es nicht akzeptieren möchte?

Arcor und Malinche, viel Erfolg!

Ich stelle gerade fest, dass die Hemmungen beim historischen Stoff tatsächlich immer mehr nachlassen, je häufiger man sich dazu gezwungen hat, etwas zu schreiben. Ich komme mir zwar noch immer vor wie jemand, der mit einem Tuch vor den Augen versucht, bei Nacht den Weg durch ein Labyrinth zu finden, aber ich renne jetzt immerhin schon ständig gegen die Wände, anstatt aus Angst davor nur stillzustehen, um es bildlich auszudrücken.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass alles sehr autobiografisch gefärbt ist. Marcus' Eltern haben ziemlich viele Eigenschaften von meinen eigenen Eltern. Und Marcus gegenüber habe ich mich immer schon irgendwie seelenverwandt gefühlt. Hoffentlich verärgere ich niemanden! Mein Vater würde es wohl ohnehin nicht merken, aber meine Mutter merkt das sofort, wenn sie es liest.

[HauntingWitch]

@Siara: Ja, das kenn ich. Da hilft mir immer beiseite legen, ein paar Tage etwas völlig anderes machen und dann noch mal mit dem Rotstift drüber schauen. 

@Coppelia: Super, irgendwann weisst du, wo die Wände sind und findest den Weg dazwischen.  Das mit den autobiographischen Elementen kann man nicht gänzlich vermeiden, denke ich. Geschichten sind ja ein Flickwerk aus Eindrücken und Erfahrungen, die wir sammeln, da fliesst automatisch ein bisschen etwas von einem selbst mit ein. Vielleicht ist es Mal mehr als bei anderen Projekten, aber das weiss ja niemand. Ich muss z.B. immer aufpassen wie blöd, dass meine realen Vorbilder sich nicht als solche erkennen können (wobei der letzte jetzt zwar einige Zeit zurückliegt). Da ändere ich dann einfach so viele Details wie möglich. Aber dazu haben wir irgendwo einen Thread.

[Siara]

Kann es sein, Siara, dass es ihm nicht egal ist - wenn schon nicht die Sache selbst, dann die Tatsache, dass die andere Person es nicht akzeptieren möchte?

Hmm ... nein. Nein, es ist ihm egal. Punkt. Und wenn ich ihn dazu zwingen muss. Der Mann hat keine großen Gefühle darüber zu empfinden. Wehe ihm, wenn doch.

Und freut mich, dass du dir langsam den Kopf stößt. (Ich liebe Metaphern ). Was Autobiographie angeht, denke ich wie Witch. Irgendwie ähneln alle Figuren und ihre Beziehungen uns in irgendeiner Weise. Dass wir uns als Protagonisten jemanden suchen, der uns besonders nah ist, ist eigentlich nur klug. So ist es leicht, sich in ihn hineinzufühlen, und er kann authentisch dargestellt werden. Solange sich deshalb die Protagonisten in allen Projekten nicht sich zu sehr ähneln, finde ich das völlig in Ordnung.

@Witch: Damit hast du vermutlich recht. Deshalb werde ich mir die Szene heute ersteinmal irgendwie fertig zusammenbasteln. Dann wird sie eben bei der ersten Korrektur noch mal extra gründlich zerfetzt.