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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Franziska

Naja, ich würde schon gerne mal ein Buch veröffentlichen. Ich habe jetzt fünf Bücher geschrieben und für mich ist Schreiben kein Hobby, ich möchte damit schon irgendwann gerne wenigstens ein bisschen Geld verdienen. Aber jedes Mal, wenn ich meine, ich habe eine Idee, die sich auch verkaufen lassen könnte, irre ich mich entweder oder ich habe plötzlich Lust, was ganz anderes zu schreiben, von dem ich weiß, dass es sich nicht unbedingt verkaufen lässt. Ich weiß, wie schwer es ist, mit dem Schreiben Geld zu verdienen, das kriegt man hier ja immer wieder mit. Dass sich das Buch nicht verkaufen lässt mache ich daran fest, dass es keinerlei vergleichbare Titel gibt, zumindest auf dem deutschen Markt und dass ich mir den Markt schon sehr lange angucke. Aber es macht trotzdem Spaß, das zu schreiben.

Pintana

Dann schreib etwas, das Markt tauglich ist und veröffentliche dann die anderen und es gibt auch für nicht unbedingt Bestseller taugliche Manuskripte Verleger, nur eben nicht die großen. Und wenn's gut ist findest du bestimmt wen. 

Alastair Kaya

Ja, ich habe den gleichen Eindruck. Wenn man etwas Innovatives schreibt, sieht das der Markt eher mit Skepsis an. Da braucht man schon einen super mutigen Verleger und obendrein noch ein bis zwei Tonnen Glück. Wenn man allerdings schon den Fuß in der Tür hat, ist es vielleicht einfacher, mit seinen neuen Ideen auf offene Ohren / Augen zu stoßen.
Ich selbst finde das natürlich auch bescheuert, dass sich nach wie vor altbewährtes, wenn nicht sogar abgedroschenes Material verkauft, wo so viele versteckte, einfallsreiche Talente einsam hinter ihrem Bildschirm kauern, und nicht einmal einen einzigen Verleger finden, der ihr Werk ernst nimmt. In meiner Buchhandlung sehe ich mich damit stets Tag für Tag konfrontiert.
Bin ich eigentlich der Einzige, der die Ironie darin erkennt, dass wir Deutschen - einst bekannt für unsere Dichter und Denker - nun unseren Löwenanteil der Autoren und Romane aus dem Ausland (vorzugsweise dem US-Amerikanischen) beziehen, da diese Werke ja schon "für den Markt erprobt" sind? ... ich schweife wieder ab. ;)

Naudiz

Ich glaube, das Abschweifen zu diesen Themen ist eine Berufskrankheit, Alastair! ;D Naja, nicht unbedingt nur für Buchhändler, aber generell für alle, die viel mit Büchern und dem Verlagswesen zu tun haben. Autoren inbegriffen. Ich glaube, wir haben hier irgendwo auch einen Thread herumfliegen, wo genau dieses Thema mit den vielen Import-Romanen aus den USA und anderswo behandelt wird ... den müsste ich bei Gelegenheit mal suchen gehen. Da kannst du dich dann voll und ganz austoben ;)

Ganz andere Sache: Hilfe, Plotbunnies, wohin ich sehe! :d'oh: Seit dem NaNo-Startschuss sind mir schon 3 tolle neue Romanideen zugelaufen, und ich fürchte, da kommen noch mehr. Ich weiß jetzt schon nicht, wann ich all meine Projekte schreiben soll, vor allem mit meinem allmählich gigantische Ausmaße annehmenden High Fantasy-Romanzyklus im Gepäck - wo soll ich die ganzen neuen also unterbringen? :gähn: Braucht zufällig noch jemand Projekte? Ich hab zu viele ...

Drachenfeder

Zitat von: Naudiz am 11. November 2013, 07:32:27
Ganz andere Sache: Hilfe, Plotbunnies, wohin ich sehe! :d'oh: Seit dem NaNo-Startschuss sind mir schon 3 tolle neue Romanideen zugelaufen, und ich fürchte, da kommen noch mehr. Ich weiß jetzt schon nicht, wann ich all meine Projekte schreiben soll, vor allem mit meinem allmählich gigantische Ausmaße annehmenden High Fantasy-Romanzyklus im Gepäck - wo soll ich die ganzen neuen also unterbringen? :gähn: Braucht zufällig noch jemand Projekte? Ich hab zu viele ...

Hö,hö, nein Danke Naudiz. Ich habe auch ohne Nano so viele Ideen, dass ich nicht weiß wo ich anfangen soll. Aber danke. Schreib dir wenigstens Stichpunkte auf und halte sie gut verwahrt. Wer weiß, wann du sie nützlich werden könnten.



HauntingWitch

@Franziska: Das ist natürlich eine blöde Situation. Aber ich würde nicht extra etwas schreiben, was sich auch verkaufen lässt, sondern das, was ich wirklich schreiben möchte. Vielleicht habe ich Glück und nach 100 Verlegern, die glauben, es verkaufe sich nicht, kommt der 101ste, wagt es und das Ding schlägt ein wie eine Bombe. Natürlich wäre das ein Traum und die Wahrscheinlichkeit ist wohl eher klein. Aber wenn ich deswegen anfangen würde, nur noch Markttaugliches zu schreiben, würde ich mich selbst belügen und da kommt bekanntlich nicht viel Gutes dabei raus. Letztendlich musst du aber für dich selbst wissen, das dir lieber und für deinen Traum förderlich ist, das kann dir niemand sagen. Nur eins darfst du auf keinen Fall tun: Aufgeben. :knuddel: William Golding hat man damals auch gesagt, so ein Science Fiction-Quatsch verkaufe sich nicht...

@Naudiz: Ja, schick die Plotbunnies nur rüber, mir fehlen noch ein paar...  ;D Wobei das wohl an meinem Mammut von Liebling liegt.

Woah, mir ist am Wochenende wieder einmal eine perfekte Protagonistenvorlage über den Weg gelaufen. Ich weiss nur noch nicht so genau, was ich mit ihm anfangen soll.  :hmmm:

Franziska

@Witch: Na ja, ich schreibe lieber etwas was sich vielleicht verkaufen lässt, als irgendeinen langweiligen 40-Stunden Job zu machen.   ;) Im Moment probiere ich ein bisschen was Richtung "Frauenliteratur" aus. Dann habe ich da noch mein Jugendbuchprojekt, was ich jetzt wieder weiterschreiben wollte. An 101 Verleger zu schreiben ist ganz schön teuer. Ich gebe nicht auf. :knuddel: Ich habe gestern den ganzen Abend gedruckt und jetzt neun Verlagsbewerbungen verpackt. Jetzt muss ich nur noch Briefmarken kaufen und das einwerfen. Und dann warten. :gähn:
Bei meinem historischen Projekt wüsste ich aber nicht mal einen Verlag, wo ich das hinschicken könnte, wenn es mal fertig ist und ich habe echt gesucht. :-\

@Naudiz: ne, geh mir weg mit den Plotbunnies! :d'oh: In letzter Zeit hatte ich zwar nicht mehr so viele, aber sie kommen immer dann, wenn ich eigentlich was ganz anderes schreiben wollte. ::) Es ist total merkwürdig, ich habe jetzt zwei Projekte, wo ich mich überhaupt nicht daran erinnern kann, wann ich die Idee hatte, wie die Idee ursprünglich aussah und so. Manchmal macht das Gehirn schon gruselige Sachen. :hmmm:

HauntingWitch

Da ticken wir offenbar ein wenig unterschiedlich. Ich mache lieber meinen langweiligen Brotjob und bin dafür frei(er) beim Schreiben, als dass ich meine Inspiration durch irgendwelche Existenzängste blockieren lasse. Wenn ich immer bangen müsse, ob das nächste nun auch wirklich Geld bringt oder wann es kommt, würde mir das die Luft abschnüren.  ;) Ich mag meinen Alltagsjob zwar nicht, aber bis ich so viel Erfolg habe, dass ich vom Schreiben leben kann, bin ich froh, um die Sicherheit. Ich wünsche dir weiterhin viel Glück!

Du verschickst alles per Post? :o Ich mache das meiste per E-Mail.

Franziska

Mein Traum wäre ein relativ gut bezahlter Teilzeitjob und nebenher etwas mit dem Schreiben dazuzuverdienen.

Zitat von: HauntingWitch am 11. November 2013, 09:43:10
Du verschickst alles per Post? :o Ich mache das meiste per E-Mail.

Ich muss mich ja an die Vorgaben vom Verlag halten. Wenn da steht, dass sie per Email nichts annehmen, kann ich ja keine Email schicken. Das würde ich natürlich auch lieber machen, da es nichts kostet. Aber sogar bei einem Verlag, wo ich mir vor einigen Monaten noch aufgeschrieben hatte, man solle es per Mail schicken, steht jetzt per Post. Dabei kann man doch heute so schön auf dem Ereader lesen.  :( Aber das wäre dann wohl zu umständlich für die Verlage.

pink_paulchen

Zitat von: Naudiz am 11. November 2013, 07:32:27
Ganz andere Sache: Hilfe, Plotbunnies, wohin ich sehe! :d'oh: Seit dem NaNo-Startschuss sind mir schon 3 tolle neue Romanideen zugelaufen, und ich fürchte, da kommen noch mehr. Ich weiß jetzt schon nicht, wann ich all meine Projekte schreiben soll, vor allem mit meinem allmählich gigantische Ausmaße annehmenden High Fantasy-Romanzyklus im Gepäck - wo soll ich die ganzen neuen also unterbringen? :gähn: Braucht zufällig noch jemand Projekte? Ich hab zu viele ...

Hach, beneidenswert. Ich muss mir meine Ideen echt hart erkämpfen. Ganz selten fällt mir mal was ein, aber in der Ausarbeitung zum Plot ist dann immer zu wenig Substanz am ersten Einfall. Für Kurzgeschichten reicht das meist, aber ich hatte eigentlich überhaupt noch nie eine wirklich schöne Romanidee. Ich bin so unkreativ :(
Also wer noch einen Privat-Musenbrunnen braucht ...

Rhiannon

Naudiz, das Problem kenne ich... Die Trilogie, an der ich gerade arbeite, hat die Arbeit ein der Tetralogie zuvor unterbrochen und dann sind mir vor dem Nano so viele Plotbunnies zugelaufen, dass ich auch nicht weiß, wann ich das schreiben soll... Es sei denn, ich kriege mein jetziges Zeug schnell fertig, lande einen Megaseller und saniere mich damit so, dass ich vom Schreiben leben kann. Aber eigentlich möchte ich mein Studium nicht missen. Hach ja, das Dilemma des Autoren!
Pi_pa, nicht zu viel darüber nachdenken, wie tauglich die Ideen sind, einfach mal losschreiben!

Pintana

Zitat von: Rhiannon am 11. November 2013, 13:09:40
Naudiz, das Problem kenne ich... Die Trilogie, an der ich gerade arbeite, hat die Arbeit ein der Tetralogie zuvor unterbrochen und dann sind mir vor dem Nano so viele Plotbunnies zugelaufen, dass ich auch nicht weiß, wann ich das schreiben soll... Es sei denn, ich kriege mein jetziges Zeug schnell fertig, lande einen Megaseller und saniere mich damit so, dass ich vom Schreiben leben kann. Aber eigentlich möchte ich mein Studium nicht missen. Hach ja, das Dilemma des Autoren!

Jaja, die fiese Plotbunnies im NaNo. Auch wenn ich mit dem Wordcount schon durch war, bis ich hier bei euch einsteigen durfte
habe ich doch das ein oder andere kleine böse Plotbunnie an den Hacken gehabt. Die verquere Idee, zum Beispiel meine Geisterjägerin
wieder mit ihrem Ex Freund zu verkuppeln und sie schließlich auf einer großen Feier des Antas den rituellen Freudentanz darbieten zu müssen  ::)

So was finde ich fast noch schlimmer wie komplette Plotideen, oder Dinge, die gar nicht zum Projekt gehören, die kann ich einfach auf ein Stück Papier verbannen, Notizbuch Deckel zu und Ruhe, wobei ich jetzt im Moment auch lieber was anderes schreiben würde als das angefangene. Da ich aber genau weiß, wo das endet ist es für mich eher ein ansporn schneller fertig zu werden, weil ich mich dann dem
"viel besseren Projekt" zu wenden kann. 

Zitat von: Rhiannon am 11. November 2013, 13:09:40
Pi_pa, nicht zu viel darüber nachdenken, wie tauglich die Ideen sind, einfach mal losschreiben!

Genau, die Tauglichkeit kannst du auch hinterher noch prüfen ;) Meist wird's beim Schreiben ja doch ganz anders als man es sich vorstellt. (Okay, dass kann bei mir auch dran liegen, dass ich immer ohne Plot schreibe)

pink_paulchen

Also meine Sachen werden beim Schreiben nie anders als ich das dachte. Meine Figuren machen auch nie verrückte Dinge - ich habe vorher einen Plot (also sowas grobes, wo auf 3-4 Din A 4 Seiten ein 250 Seiten Roman zusammengefasst ist) und genau so wird das Buch auch. In ganz seltenen hellen Momenten passiert mal eine Abweichung, aber nie von der Gesamtrichtung, sondern nur in einzelnen Szenen.
Und die Schwierigkeit ist, dass die mageren Ideen nicht für die 3-4 Seiten reichen und deshalb fange ich nicht damit an. Ich bin sehr froh über Malinches Aufgaben im Nano, wo ich Dinge einbauen muss, von denen ich vorher nicht wusste. Das macht das erste Mal das Gefühl, dass mir glaub ich fehlt. Vielleicht schaue ich mich nach dem Nano mal nach mehr solcher Übungen um. Ich muss jedenfalls irgendwas finden, was Kreativität fördert.

HauntingWitch

Zitat von: pink_paulchen am 11. November 2013, 14:26:34
Also meine Sachen werden beim Schreiben nie anders als ich das dachte. Meine Figuren machen auch nie verrückte Dinge - ich habe vorher einen Plot (also sowas grobes, wo auf 3-4 Din A 4 Seiten ein 250 Seiten Roman zusammengefasst ist) und genau so wird das Buch auch.

Bist du sicher, dass du nicht zu beneiden bist?  ;D Mit meinen gibt es da immer Streit, denn früher oder später wollen sie immer anders als ich.

Hm, ich würde dir gerne einen hilfreichen Tipp geben, aber ich weiss einfach keinen. Bei mir ist das alles soo intuitiv. Sobald ich den Plot einigermassen habe, überlege ich mir, was noch fehlt. Meistens gibt es ja einzelne Fragen oder Elemente, die geklärt werden müssen. Ab dem Moment, wo ich das weiss, arbeitet mein Unterbewusstsein wie automatisch. Ich sehe dann an jeder Ecke Inspiration, bis irgendwann die eine richtige Idee da ist und die Lücke füllt. Und andere, ungeplante Ideen kommen auch auf diese Weise. Ich bin so auf Geschichten konditioniert, dass alles Mögliche eine potenzielle Geschichte oder Teilgeschichte hergeben kann.

Rosentinte

Ich merke meistens, dass in meinem Plot etwas nicht funktioniert, wenn ich nicht mehr weiterschreiben kann. Und zwar nicht, weil ich keine Zeit hätte oder weil ich prokrastiniere, sondern wenn ich vor dem Dokument sitze und nur mit absolutem Widerwillen weiterschreibe. Dann lasse ich mir meist ein paar Tage Zeit und grübele über die Szene nach. Meistens kommen mir dann mehr Ideen.

@PiPa: Vielleicht solltest du es mal mit der Brainstorming-Methode versuchen? Das hilft mir immer weiter. Einfach den Grundplot in einzelne Blasen skizzieren und dann in den Verästelungen weiter ins Detail gehen. Ruhig alle Möglichkeiten (auch die unwahrscheinlichen) aufschreiben. Das ein oder andere Element findet sich da immer.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)